Sun Cluster Konzepthandbuch für Solaris OS

Plattengerätegruppen

Im Sun Cluster-System müssen alle Multihostgeräte von der Sun Cluster-Software gesteuert werden. Sie erstellen zunächst die Plattengruppen des Datenträger-Managers – entweder Solaris Volume Manager-Plattensätze oder VERITAS Volume Manager-Plattengruppen (nur in SPARC-basierten Clustern verfügbar) – auf den Multihost-Platten. Dann registrieren Sie die Datenträger-Manager-Plattengruppen als Plattengerätegruppen. Eine Plattengerätegruppe ist ein globaler Gerätetyp. Zudem erstellt die Sun Cluster-Software automatisch eine im raw-Modus betriebene Plattengerätegruppe für jedes Platten- und Bandgerät im Cluster. Diese Cluster-Gerätegruppen bleiben jedoch im Offline-Zustand, bis Sie darauf als globale Geräte zugreifen.

Die Registrierung liefert dem Sun Cluster-System Informationen zu den Pfaden zwischen Knoten und Datenträger-Manager-Plattengruppen. An diesem Punkt werden Datenträger-Manager-Plattengruppen innerhalb des Clusters global zugänglich. Wenn mehrere Knoten in eine Plattengerätegruppe schreiben können (die Gruppe unterstützen können), werden die in dieser Plattengerätegruppe gespeicherten Daten hoch verfügbar. Die hoch verfügbare Plattengerätegruppe kann zum Hosten von Cluster-Dateisystemen verwendet werden.


Hinweis –

Plattengerätegruppen sind von Ressourcengruppen unabhängig. Ein Knoten kann eine Ressourcengruppe (die eine Gruppe von Datendienstprozessen darstellt) unterstützen, während ein anderer die Plattengruppen unterstützen kann, auf welche die Datendienste zugreifen. Das optimale Vorgehen besteht aber darin, die Plattengerätegruppe zur Speicherung bestimmter Anwendungsdaten und die Ressourcengruppe mit den Anwendungsressourcen (Anwendungsdämon) auf demselben Knoten zu speichern. Weitere Informationen über die Zuordnung zwischen Ressourcengruppen und Plattengerätegruppen finden Sie unter Relationship Between Resource Groups and Disk Device Groups in Sun Cluster Data Services Planning and Administration Guide for Solaris OS.


Wenn ein Knoten eine Plattengerätegruppe verwendet, wird die Datenträger-Manager-Plattengruppe "global", weil sie Multipathing für die zugehörigen Platten unterstützt. Jeder mit den Multihostplatten real verbundene Cluster-Knoten stellt einen Pfad zur Plattengerätegruppe zur Verfügung.

Plattengerätegruppen-Failover

Auf alle Plattengerätegruppen in einem Gehäuse kann über einen alternativen Pfad zugegriffen werden, wenn der derzeitige Knoten-Master der Gerätegruppe ausfällt, weil ein Plattengehäuse an mehrere Knoten angeschlossen ist. Der Ausfall des Knotens, der als Gerätegruppen-Master fungiert, beeinträchtigt den Zugriff auf die Gerätegruppe nur während der Zeitspanne, die zur Ausführung der Wiederherstellungs- und Konsistenzprüfung erforderlich ist. Während dieser Zeit werden alle Anforderungen (für die Anwendung transparent) gesperrt, bis das System die Gerätegruppe verfügbar macht.

Abbildung 3–1 Plattengerätegruppe vor und nach Failover

Abbildung: Die Erläuterung zur Grafik ergibt sich aus dem vorstehenden Kontext.

Multiport-Plattengerätegruppen

In diesem Abschnitt werden Plattengruppeneigenschaften beschrieben, mit denen Sie Leistung und Verfügbarkeit in einer Multiport-Plattenkonfiguration ausgleichen können. Die Sun Cluster-Software stellt Ihnen zwei Eigenschaften zur Verfügung, mit denen Sie eine Multiport-Plattenkonfiguration konfigurieren können: preferenced und numsecondaries. Mit der preferenced-Eigenschaft können Sie die Reihenfolge steuern, in der die Knoten versuchen, die Steuerung im Fall eines Failover zu übernehmen. Mit der numsecondaries-Eigenschaft legen Sie eine gewünschte Anzahl von Sekundärknoten für eine Gerätegruppe fest.

Ein hoch verfügbarer Dienst gilt als ausgefallen, wenn der Primärknoten ausfällt und kein Sekundärknoten die Rolle des Primärknotens übernehmen kann. Wenn ein Dienst-Failover erfolgt und die preferenced-Eigenschaft auf true eingestellt ist, folgen die Knoten bei der Auswahl eines Sekundärknotens der Reihenfolge in der Knotenliste. Die mit der preferenced-Eigenschaft eingerichtete Knotenliste definiert die Reihenfolge, in der die Knoten versuchen, die Steuerung als Primärknoten oder den Übergang von Spare-Knoten zu Sekundärknoten zu übernehmen. Sie können den Vorrang eines Gerätedienstes mit dem Dienstprogramm scsetup(1M) dynamisch ändern. Der Vorrang der abhängigen Dienste, zum Beispiel eines globalen Dateisystems, stimmt exakt mit dem Vorrang des Gerätedienstes überein.

Im Normalbetrieb führt der Primärknoten Checkpoint-Vorgänge für Sekundärknoten durch. In einer Multiport-Plattenkonfiguration führt das Durchführen des Checkpoint-Vorgangs an jedem Sekundärknoten zu einer Leistungsverminderung des Clusters und zu Speicherüberlastung. Die Spare-Knoten-Unterstützung wurde implementiert, um die Checkpoint-bedingte Leistungsminderung und Speicherüberlastung zu minimieren. Standardmäßig weist Ihre Plattengerätegruppe einen Primär- und einen Sekundärknoten auf. Die restlichen verfügbaren Anbieterknoten werden Spare-Knoten. Bei einem Failover wird der Sekundärknoten zum Primärknoten, und der Knoten mit der höchsten Priorität in der Knotenliste wird zum Sekundärknoten.

Die gewünschte Anzahl von Sekundärknoten kann auf jede beliebige Ganzzahl zwischen 1 und der Anzahl der betriebsbereiten Anbieterknoten in der Gerätegruppe, die keine Primärknoten sind, gesetzt werden.


Hinweis –

Wenn Sie Solaris Volume Manager verwenden, müssen Sie zuerst die Plattengerätegruppe erstellen, bevor Sie die Eigenschaft numsecondaries auf einen anderen Wert als den Standardwert einstellen können.


Die standardmäßig eingestellte gewünschte Anzahl von Sekundärknoten für Gerätedienste ist Eins. Die tatsächliche Anzahl der vom Replikat-Framework verwalteten Sekundäranbieter entspricht der gewünschten Anzahl, es sei denn, die Anzahl der betriebsbereiten Anbieter, die keine Primärknoten sind, ist kleiner als die gewünschte Anzahl. Sie müssen die numsecondaries-Eigenschaft ändern und die Knotenliste erneut überprüfen, wenn Sie Knoten zur Konfiguration hinzufügen oder daraus entfernen. Die Verwaltung der Knotenliste und der gewünschten Anzahl von Sekundärknoten verhindert Konflikte zwischen der konfigurierten und der tatsächlichen, vom Framework erlaubten Anzahl von Sekundärknoten.