CDE Handbuch für fortgeschrittene Benutzer und Systemverwalter

Kapitel 2 Session Manager konfigurieren

Der Session Manager sorgt für den Start des Desktops und übernimmt das automatische Speichern und Wiederherstellen von aktiven Anwendungen und von Einstellungen für Farben, Schriftarten, Mausverhalten, Lautstärke und Tastaturklicken.

Der Session Manager bietet folgende Möglichkeiten:

Was ist eine Sitzung?

Der Begriff Sitzung steht für die Gesamtheit der Anwendungen, Einstellungen und Ressourcen auf dem Desktop eines bestimmten Benutzers. Die Sitzungsverwaltung wiederum umfaßt eine Reihe von Konventionen und Protokollen, auf deren Basis der Session Manager eine Benutzersitzung speichern und wiederherstellen kann. Damit wird erreicht, daß der Benutzer beim Anmelden dieselben aktiven Anwendungen sowie dieselben Einstellungen und Ressourcen vorfindet wie bei der letzten Abmeldung. Wenn sich der Benutzer zum ersten Mal beim Desktop anmeldet, wird eine standardisierte Startsitzung geladen. Danach unterscheidet der Session Manager zwischen aktueller und Home-Sitzung.

Die Startsitzung

Wenn sich ein Benutzer zum ersten Mal beim Desktop anmeldet, generiert der Session Manager unter Verwendung von Systemstandardwerten eine Startsitzung für den Benutzer. Normalerweise werden der Dateimanager und eine Hilfereihe gestartet, in der eine Einführung in die Funktionen des Desktop enthalten sind.

Die aktuelle Sitzung

Unter der aktuellen Sitzung versteht man die jeweils aktive Sitzung eines Benutzers. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine zuvor gespeicherte und nun wiederhergestellte Home-Sitzung oder um die Standard-Startsitzung des Systems handelt. Sobald der Benutzer die Sitzung beendet, speichert der Session Manager die aktuelle Konfiguration nach Maßgabe der Starteinstellungen des Style-Managers. Bei der nächsten Anmeldung des Benutzers wird die zuvor gespeicherte aktuelle Sitzung erneut gestartet. Das heißt, der Desktop befindet sich wieder in demselben Zustand wie zum Zeitpunkt der letzten Abmeldung.

Die Home—Sitzung

Der Desktop kann auch bei jeder Anmeldung in demselben Status wiederhergestellt werden, unabhängig vom Status bei der letzten Abmeldung. Dazu speichert der Benutzer die aktuelle Sitzung und veranlaßt den Session Manager, genau diese Sitzung auf Basis der Starteinstellungen des Style-Managers nach jeder Anmeldung zu starten.

Bildschirmspezifische Sitzungen

Sitzungen lassen sich auch bildschirmspezifisch definieren. Dazu kopiert der Benutzer das Verzeichnis HomeVerzeichnis/.dt/sessions in das Verzeichnis HomeVerzeichnis/.dt/anzeige, wobei anzeige für den realen, nicht qualifizierten Hostnamen steht (z.B. ist pablo:0 gültig, pablo.gato.com:0 oder unix:0 dagegen nicht). Meldet sich der Benutzer beim Bildschirm pablo:0 an, startet der Session Manager diese bildschirmspezifische Sitzung.

Sitzungen starten

Der Session Manager wird mit der Datei /usr/dt/bin/Xsession gestartet. Wenn die Anmeldung über den Anmeldemanager erfolgt, wird Xsession standardmäßig gestartet.

Alternativ dazu kann sich der Benutzer auch im herkömmlichen, zeichenorientierten Modus anmelden (getty) und den Session Manager manuell über ein Hilfsprogramm wie xinit aufrufen, das wiederum einen X-Server startet. Ein Beispiel: xinit /usr/dt/bin/Xsession.

Zu Beginn einer Sitzung

Nach dem Aufruf des Session Managers wird eine Sitzung in folgenden Schritten gestartet:

  1. Das Skript HomeVerzeichnis/.dtprofile wird ausgeführt.

  2. Die Xsession.d-Skripts werden ausgeführt.

  3. Eine Begrüßungsmeldung wird angezeigt.

  4. Die Desktop-Suchpfade werden eingerichtet.

  5. Verfügbare Anwendungen werden erfaßt.

  6. Optional werden die Skripts HomeVerzeichnis/.profile oder HomeVerzeichnis/.login ausgeführt.

  7. Der Nachrichtendämon ToolTalk® wird gestartet.

  8. Die Sitzungsressourcen werden geladen.

  9. Der Farb-Server wird gestartet.

  10. Der Workspace Manager wird gestartet.

  11. Die Sitzungsanwendungen werden gestartet.

    Die folgenden Abschnitte beschreiben diese einzelnen Schritte.

Das Skript .dtprofile ausführen

Beim Start der Anwendung führt das Skript Xsession das Skript HomeVerzeichnis/.dtprofile des Benutzers aus. Dabei handelt es sich um ein /bin/sh- oder /bin/ksh-Skript, das Benutzern die Einstellung von Umgebungsvariablen für ihre Sitzungen gestattet. Details hierzu finden Sie unter Zusätzliche Anpassungen beim Start einer Sitzung.

Sollte das Skript HomeVerzeichnis/.dtprofile nicht vorhanden sein, beispielsweise weil sich der Benutzer zum ersten Mal beim Desktop anmeldet, kopiert Xsession die Standard-Desktopdatei sys.dtprofile in HomeVerzeichnis/.dtprofile.

Die Standards für den Desktop sind definiert in /usr/dt/config/sys.dtprofile. Wenn das Skript sys.dtprofile angepaßt werden soll, kopieren Sie sys.dtprofile aus /usr/dt/config nach /etc/dt/config, und bearbeiten Sie die neue Datei.

Das Skript Xsession.d ausführen

Nach Ausführung des Skripts HomeVerzeichnis/.dtprofile führt das Skript Xsession die Skripts in Xsession.d aus. Diese übernehmen die Einrichtung zusätzlicher Umgebungsvariablen und starten optionale Dämonen für die Benutzersitzung. Standardmäßig enthält Xsession.d die folgenden Skripts:

0010.dtpaths—Dokumentiert die einstellbaren Desktop-Suchpfade.

0020.dtims—Startet einen optionalen Eingabemethoden-Server.

0030.dttmpdir—Legt ein benutzerspezifisches temporäres Verzeichnis für jede Sitzung an.

0040.xmbind—Richtet $XMBINDDIR entsprechend dem Desktop-Standard ein.

In Xsession.d befinden sich eventuell weitere, herstellerspezifische Skripts.

Xsession führt zuerst alle Dateien im Verzeichnis /etc/dt/config/Xsession.d und dann die Dateien in /usr/dt/config/Xsession.d aus.

Die Standardskripts der Gruppe Xsession.d für den Desktop befinden sich im Verzeichnis /usr/dt/config/Xsession.d. Um eines der Xsession.d-Skripts anzupassen, kopieren Sie es von /usr/dt/config/Xsession.d nach /etc/dt/config/Xsession.d und bearbeiten die neue Datei. Dazu müssen Sie jedoch über eine Berechtigung zum Ausführen verfügen.

Wenn Sie möchten, daß Xsession eines Ihrer eigenen Skripts ebenfalls automatisch ausführt, müssen Sie es nach /etc/dt/config/Xsession.d kopieren.


Hinweis –

Immer wenn Sie eines der Skripts in Xsession.d verändern oder ein neues erstellen, sollten Sie auf eine geringe Ausführungsdauer der Vordergrundbefehle achten, um die für den Sitzungsstart benötigte Zeit kurz zu halten. Wenn ein Vordergrundbefehl nicht existiert, wird der Sitzungsstart angehalten. Alle Befehle in einem Xsession.d—Skript, die für die gesamte Dauer der Sitzung aktiv bleiben sollen, sollten im Hintergrund ablaufen.


Begrüßungsmeldung anzeigen

Nach Ausführung der Skripts HomeVerzeichnis/.dtprofile und Xsession.d zeigt Xsession eine Begrüßungsmeldung über den gesamten Bildschirm an. Die Meldung kann in ihrem Text verändert oder ganz deaktiviert werden. Der Client dthello wird zum Anzeigen der Meldung verwendet.

Um den Meldungstext zu ändern, ändern Sie die dthello—Optionen über die Variable dtstart_hello[0].

Erzeugen Sie zum Ändern von dtstart_hello[0] ein Skript /etc/dt/config/Xsession.d, über das der neue Wert gesetzt wird. Wenn die Tagesmeldung für alle Benutzer angezeigt werden soll, erzeugen Sie ein ausführbares sh- oder ksh-Skript, beispielsweise /etc/dt/config/Xsession.d/myvars, und setzen Sie dtstart_hello[0] folgendermaßen:

dtstart_hello[0]="/usr/dt/bin/dthello -file /etc/motd &"

Auf ähnliche Weise können Benutzer die Begrüßungsmeldung für ihre Sitzungen ändern. Dazu muß dtstart_hello[0] in HomeVerzeichnis/.dtprofile gesetzt werden.

Zum Deaktivieren der Begrüßungsmeldung setzen Sie dtstart_hello[0]=" ".

Weitere Informationen zu dthello finden Sie in der Hilfeseite dthello.

Desktop-Suchpfade einrichten

Die Desktop-Suchpfade werden bei der Anmeldung von dtsearchpath erzeugt. Von dtsearchpath werden zwei Kategorien von Umgebungsvariablen verwendet:

Eingabevariablen — Systemweite und persönliche Umgebungsvariablen, deren Werte vom Systemverwalter oder vom Endanwender gesetzt werden.

Ausgabevariablen — Variablen, die von dtsearchpath erzeugt und mit Werten versehen werden. Der Wert jeder Variablen entspricht dem Suchpfad für die Desktop-Sitzung.

Um die Befehlszeilenoptionen für dtsearchpath zu ändern, ändern Sie die Variable dtstart_searchpath. Um die Variable dtstart_searchpath für alle Benutzer zu ändern, erstellen Sie das ausführbare Skript sh oder ksh (beispielsweise /etc/dt/config/Xsession.d/myvars), und setzen Sie dtstart_searchpath folgendermaßen:

dtstart_searchpath="/usr/dt/bin/dtsearchpath"

Auf ähnliche Weise können Benutzer die dtsearchpath—Optionen nur für ihre eigenen Sitzungen ändern. Dazu muß dtstart_searchpath in HomeVerzeichnis/.dtprofile gesetzt werden.

Weitere Informationen zu dtsearchpath finden Sie in Kapitel 9. Details zu den Optionen von dtsearchpath finden Sie auf der Hilfeseite dtsearchpath.

Verfügbare Anwendungen erfassen

Nach dem Einrichten der Suchpfade für den Desktop werden die verfügbaren Anwendungen mit Hilfe von dtappgather zusammengestellt. Um die Befehlszeilenoptionen für dtappgather zu ändern, ändern Sie die Variable dtstart_appgather. Um die Variable dtstart_appgather für alle Benutzer zu ändern, erstellen Sie ein ausführbares sh- oder ksh-Skript (beispielsweise /etc/dt/config/Xsession.d/myvars), und setzen Sie dtstart_appgather folgendermaßen:

dtstart_appgather="/usr/dt/bin/dtappgather &"

Auf ähnliche Weise können Benutzer die Optionen von dtappgather nur für ihre eigenen Sitzungen ändern. Dazu wird dtstart_appgather in HomeVerzeichnis/.dtprofile gesetzt.

Näheres zu den Optionen von dtappgather finden Sie in der Hilfeseite dtappgather(4).

Optionale Ausführung der Skripts .profile und .login

Xsession ist in der Lage, die konventionellen Skripts HomeVerzeichnis/.profile oder HomeVerzeichnis/.login eines Benutzers auszuführen. Per Voreinstellung ist diese Funktion jedoch deaktiviert. Soll Xsession die Skripts .profile oder .login ausführen, setzen Sie die Variable DTSOURCEPROFILE auf true.

Um DTSOURCEPROFILE für alle Benutzer zu ändern, erstellen Sie ein Skript /etc/dt/config/Xsession.d, in dem der neue Wert gesetzt wird. Um DTSOURCEPROFILE für alle Benutzer auf true zu setzen, erstellen Sie ein ausführbares sh- oder ksh-Skript, beispielsweise /etc/dt/config/Xsession.d/myvars, und setzen Sie DTSOURCEPROFILE folgendermaßen:

DTSOURCEPROFILE=true

Auf ähnliche Weise können Benutzer den Wert von DTSOURCEPROFILE für ihre eigene Sitzung ändern. Dazu wird DTSOURCEPROFILE auf true in HomeVerzeichnis/.dtprofile gesetzt.

Den ToolTalk—Nachrichtendämon starten

Der ToolTalk—Nachrichtendämon, ttsession, ermöglicht die Kommunikation unabhängiger Anwendungen untereinander, ohne daß diese in direkter Verbindung stehen. Hierzu erzeugen und senden die Anwendungen ToolTalk—Nachrichten. ttsession übernimmt den Datenaustausch im Netz und leitet die Nachrichten weiter.

Um die Befehlzeilenoptionen für ttsession zu ändern, bearbeiten Sie die Variable dtstart_ttsession. Um die Variable dtstart_ttsession für alle Benutzer zu ändern, erstellen Sie das ausführbare Skript sh oder ksh (beispielsweise /etc/dt/config/Xsession.d/myvars), und setzen Sie dtstart_ttsession folgendermaßen:

dtstart_ttsession="/usr/dt/bin/ttsession -s"

Auf ähnliche Weise können Benutzer die Optionen von ttsession für ihre eigene Sitzung ändern. Dazu muß dtstart_ttsession in HomeVerzeichnis/.dtprofile gesetzt werden.

Näheres zu den Optionen von ttsession finden Sie in der Hilfeseite ttsession. Details zum Modul ttsession finden Sie unter Common Desktop Environment: ToolTalk Messaging Overview.

Client des Session Managers starten

Zu diesem Zeitpunkt startet Xsession das Modul /usr/dt/bin/dtsession, das den Startvorgang der Sitzung fortführt.

Sitzungsressourcen laden

Der Session Manager stellt die Desktop-Ressourcen mit Hilfe der X—Server-Eigenschaft RESOURCE_MANAGER für alle Anwendungen zur Verfügung. Das Laden von RESOURCE_MANAGER umfaßt folgende Schritte:

Die Desktop-Standardressourcen sind in /usr/dt/config/sprache/sys.resources definiert. Über die Eigenschaft RESOURCE_MANAGER werden diese Ressourcen allen Benutzersitzungen zur Verfügung gestellt. Das Bearbeiten dieser Datei ist zwecklos, da sie bei nachfolgenden Desktop-Installationen überschrieben wird.

Die Anzahl der Standard-Systemressourcen läßt sich erhöhen, indem die Datei /etc/dt/config/sprache /sys.resources angelegt wird. In dieser Datei können für alle Desktop-Benutzer Standardressourcen umdefiniert oder weitere Ressourcen hinzugefügt werden. In dieser Datei sollten nur neue oder aktualisierte Ressourcenspezifikationen gespeichert werden, da die Datei beim Sitzungsstart mit den Standard-Desktop-Ressourcen kombiniert wird. Über die Eigenschaft RESOURCE_MANAGER werden diese Ressourcen allen Benutzersitzungen zur Verfügung gestellt. Die Definitionen in dieser Datei haben Vorrang vor denen der Standard-Ressourcendatei für den Desktop.

Benutzer können die Anzahl der Standardressourcen für den Desktop und der systemweit definierten Ressourcen über die Datei HomeVerzeichnis/.Xdefaults erhöhen. Über die Eigenschaft RESOURCE_MANAGER werden diese Ressourcen der jeweiligen Benutzersitzung zur Verfügung gestellt. Die Definitionen in dieser Datei haben Vorrang vor denen der Standard-Ressourcendatei des Desktops oder der Ressourcendatei des Systemverwalters.


Hinweis –

Das Dienstprogramm X Toolkit Intrinsics lädt die Ressourcen für eine Anwendung entweder aus RESOURCE_MANAGER oder aus HomeVerzeichnis/.Xdefaults, jedoch nicht aus beiden Quellen. Das bedeutet normalerweise, daß die Datei HomeVerzeichnis/.Xdefaults des Benutzers ignoriert wird. Wie bereits erwähnt, kombiniert der Session Manager die Datei HomeVerzeichnis/.Xdefaults jedoch beim Start der Sitzung mit RESOURCE_MANAGER. Die an HomeVerzeichnis/.Xdefaults vorgenommenen Änderungen wirken sich erst dann auf neue Anwendungen aus, wenn der Benutzer die Aktion 'Ressourcen neu laden' ausführt. Dadurch wird der Session Manager veranlaßt, RESOURCE_MANAGER mit den Standardressourcen, den systemweit definierten Ressourcen und den vom Benutzer festgelegten Ressourcen zu laden. Aufgrund dieses Vorgangs werden Änderungen an systemweiten oder persönlichen Ressourcendateien für Anwendungen verfügbar.


Weitere Informationen finden Sie an folgenden Stellen:

Farb-Server starten

Der Session Manager fungiert als Farb-Server für den Desktop. Zur Konfiguration dienen die folgenden dtsession—Ressourcen.

foregroundColor — Steuert, ob einem Pixel die Vordergrundfarbe zugeordnet wird.

dynamicColor — Gibt an, ob schreibgeschützte Farben zugeordnet werden.

shadowPixmaps — Gibt an, ob Farben für den oberen oder unteren Schatten zugeordnet sind.

colorUse — Begrenzt die Farbzuordnung.

writeXrdbColors — Gibt an, ob die *background und *foreground —Ressourcen in die Ressourcendatenbank eingetragen werden.

Wenn die Farb-Server-Ressourcen für alle Benutzer geändert werden sollen, legen Sie die Datei /etc/dt/config/sprache/sys.resources an und geben die Ressourcen ein.

Auf ähnliche Weise können Benutzer Farb-Server-Ressourcen für eigene Sitzungen in der Datei HomeVerzeichnis/.Xdefaults festlegen.

Weitere Informationen zur Einstellung der Farb-Server-Ressourcen finden Sie unter Farben verwalten.

Workspace Manager starten

Der Session Manager ist verantwortlich für den Start des Workspace Managers. Per Voreinstellung wird /usr/dt/bin/dtwm aufgerufen. Mit der Ressource wmStartupCommand kann ein alternativer Fenstermanager festgelegt werden.

Wenn Sie einen alternativen Fenstermanager für alle Benutzer festlegen möchten, erzeugen Sie die Datei /etc/dt/config/sprache/sys.resources und geben in dieser Datei über die Ressource Dtsession*wmStartupCommand den vollständigen Pfadnamen und die Optionen für den Manager an.

Auf ähnliche Weise können Benutzer einen alternativen Fenstermanager für ihre eigenen Sitzungen auswählen. Dazu muß in HomeVerzeichnis/.Xdefaults die Ressource Dtsession*wmStartupCommand entsprechend gestezt werden.

Weitere Informationen hierzu finden Sie in Kapitel 16.

Anwendungen einer Sitzung starten

Zu Beginn einer Sitzung startet der Session Manager erneut alle Anwendungen, die als Teil der Sitzung gespeichert wurden. Die Anwendungen, die standardmäßig bei einer Startsitzung geladen werden, sind definiert in /usr/dt/config/sprache/sys.session. Diese Datei darf nicht bearbeitet werden, da sie ansonsten bei nachfolgenden Desktop-Installationen überschrieben wird.

Weitere Informationen finden Sie auf der Hilfeseite dtsessionfile(4).

Wenn ein Systemverwalter andere Anwendungen für eine Startsitzung verwenden möchte, kann er die Datei /usr/dt/config/sprache/sys.session in die Datei /etc/dt/config/sprache/sys.session kopieren und letztere Datei bearbeiten. Im Gegensatz zu den Ressourcendateien ersetzt diese Datei die Desktop-Standarddatei vollständig, so daß an einer Kopie der System-Standarddatei die nötigen Änderungen vorgenommen werden können.

Zusätzliche Anpassungen beim Start einer Sitzung

Dieser Abschnitt umfaßt folgende Themen:

Umgebungsvariablen setzen

    Zur Einstellung von systemweiten (globalen) Umgebungsvariablen legen Sie im Verzeichnis /etc/dt/config/Xsession.d eine Datei an, in der die Variable gesetzt und exportiert wird.

Wenn Sie beispielsweise ein ausführbares ksh—Skript /etc/dt/config/Xsession.d/myvars mit dem Inhalt

	export MYVARIABLE="wert"

erzeugen, wird die Variable MYVARIABLE bei der nächsten Anmeldung in den jeweiligen Benutzerumgebungen gesetzt.

    Die Einstellung persönlicher Umgebungsvariablen erfolgt in HomeVerzeichnis/.dtprofile.

Beispiel:

	export MYVARIABLE="wert"

Die Variable MYVARIABLE wird bei der nächsten Anmeldung in den jeweiligen Benutzerumgebungen gesetzt.


Hinweis –

Der Session Manager liest die Dateien .profile und .login nicht automatisch. Allerdings kann er so konfiguriert werden, daß er auf diese Dateien zugreift. Siehe dazu Optionale Ausführung der Skripts .profile und .login.


Ressourcen festlegen

    Zum Festlegen systemweiter Ressourcen müssen diese in die Datei /etc/dt/config/sprache/sys.resources eingefügt werden. (Eventuell müssen Sie diese Datei noch anlegen.)


Hinweis –

.dtprofile unterstützt nur die Syntax /bin/sh oder /bin/ksh.


Wenn Sie beispielsweise in die Datei /etc/dt/config/C/sys.resources folgendes einfügen:

	AnApplication*resource: wert

dann wird bei der nächsten Anmeldung die Ressource AnApplication*resource in der Eigenschaft RESOURCE_MANAGER jedes Benutzers gesetzt.

    Persönliche Ressourcen müssen in die Datei HomeVerzeichnis/.Xdefaults eingetragen werden.

Bildschirmspezifische Ressourcen festlegen

Bildschirmspezifische Ressourcen können entweder für alle Desktop-Benutzer eines Systems oder für einzelne Sitzungen festgelegt werden. Somit können die verwendeten Ressourcen von dem Bildschirm abhängig gemacht werden, über den sich der Benutzer beim Desktop anmeldet.

    Zum Einstellen bildschirmspezifischer Ressourcen für alle Desktop-Benutzer des Systems erstellen Sie die Datei /etc/dt/config/sprache/sys.resources, in der die Festlegungen enthalten sind.

    Persönliche bildschirmspezifische Ressourcen werden in der Datei HomeVerzeichnis/.Xdefaults angegeben.

    Zur Abgrenzung dieser Ressourcen schließen Sie diese in bedingte cpp-Anweisungen ein. Ein DISPLAY_-Bildschirmnamen-Makro wird abhängig vom Wert der Variablen $DISPLAY definiert. Dabei wird jeder .(Punkt) und :(Doppelpunkt) durch das Zeichen _ (Unterstrich) ersetzt und alle Bildschirmspezifikationen entfernt. Anschließend wird das Präfix DISPLAY_ dem Ergebnis hinzugefügt.

    Beispielsweise liefert $DISPLAY mit :0 das Ergebnis DISPLAY_0, und $DISPLAY mit blanco.gato.com:0.0 das Ergebnis DISPLAY_blanco_gato_com_0. Das Ergebnis kann in einer Sitzungsressourcendatei als Teil einer Fallunterscheidung mit cpp eingesetzt werden. Wenn Sie beispielsweise in die Datei /etc/dt/config/C/sys.resources folgendes einfügen:

    Myapp*resource: wert
    #ifdef DISPLAY_blanco_gato_com_0
     Myapp*resource: spezialwert1
     #endif
    #ifdef DISPLAY_pablo_gato_com_0
     Myapp*resource: spezialwert2
     #endif

    , wird die Ressource MyApp*resource in RESOURCE_MANAGER auf spezialwert1 gesetzt, wenn sich der Benutzer bei Bildschirm blanco.gato.com:0 anmeldet, oder die Ressource wird auf; spezialwert2 gesetzt, wenn die Anmeldung über den Bildschirm pablo.gato.com:0 und den wert erfolgt.

Anwendungen für die Startsitzung ändern

Sie können festlegen, welche Anwendungen als Teil der Startsitzung eines Benutzers aufgerufen werden.

  1. Kopieren Sie die Datei /usr/dt/config/sprache/sys.session in /etc/dt/config/sprache/sys.session.

  2. Bearbeiten Sie die neue Datei sys.session.

    Die Einträge in sys.session haben folgende Form:

    	dtsmcmd -cmd befehl_und_optionen
    

    Um eine weitere Anwendung als Teil der Startsitzung zu laden, fügen Sie in sys.session einen weiteren Eintrag mit vollständigem Pfad ein. Wenn beispielsweise /usr/bin/X11/xclock ausgeführt werden soll, fügen Sie einen Eintrag xclock in die Datei /etc/dt/config/C/sys.session ein:

    	#
     	# xclock starten...
     	#
     	dtsmcmd -cmd "/usr/bin/X11/xclock -digital"

Bildschirmspezifische Sitzungen einrichten

Benutzer haben die Möglichkeit, die Konfiguration einer Sitzung an einen bestimmten Bildschirm anzupassen.

    Kopieren Sie das Verzeichnis HomeVerzeichnis/.dt/sessions in HomeVerzeichnis/.dt/anzeige, wobei es sich bei anzeige um den realen, nicht qualifizierten Hostnamen handelt (z.B. ist pablo:0 gültig, pablo.gato.com:0 oder unix:0 dagegen nicht).

Als Beispiel soll eine bildschirmspezifische Sitzung für pablo.gato.com:0 erstellt werden:

cp -r
HomeVerzeichnis/.dt/sessions
HomeVerzeichnis/.dt/pablo:0

Beim nächsten Anmelden beim Bildschirm pablo.gato.com:0, startet der Session Manager diese bildschirmspezifische Sitzung.

Zusätzliche Befehle beim Start der Sitzung und bei der Abmeldung ausführen

Als Benutzer können Sie veranlassen, daß bei der Anmeldung zusätzliche Befehle ausgeführt werden. Besonders hilfreich ist dies für X—Einstellungen, die nicht vom Session Manager gespeichert werden. Beispielsweise läßt sich mit xsetroot der Zeiger auf Root (Arbeitsbereich) anpassen. Eine weitere Möglichkeit ist der Start von Anwendungen, die vom Session Manager nicht gespeichert und wiederhergestellt werden können.

So führen Sie beim Start der Sitzung zusätzliche Befehle aus

    Legen Sie eine Datei HomeVerzeichnis/.dt/sessions/sessionetc an, welche die Befehle enthält.

Grundsätzlich ist diese Datei ein Skript, für das das Ausführungsrecht vorliegen muß. Alle in sessionetc gestarteten Prozesse sollten im Hintergrund ablaufen.


Hinweis –

Starten Sie mit sessionetc keine Clients, die vom Session Manager automatisch wiederhergestellt werden, damit nicht mehrere Instanzen der Anwendung laufen. Unter Umständen erkennen Sie dies nicht sofort, wenn die Fenster übereinander liegen.


So führen Sie beim Abmelden zusätzliche Befehle aus

Das Gegenstück zur Datei sessionetc ist sessionexit. Mit sessionexit können beim Beenden der Sitzung bestimmte Operationen ausgeführt werden, die der Session Manager nicht automatisch übernimmt.

    Legen Sie eine Datei HomeVerzeichnis/.dt/sessions/sessionexit an, welche die Befehle enthält.

Ebenso wie sessionetc handelt es sich auch bei dieser Datei um ein Skript mit Ausführungsberechtigung.

Gespeicherte Sitzungen wiederherstellen

Jedesmal, wenn der Session Manager eine Sitzung speichert, werden die relevanten Informationen im Verzeichnis HomeVerzeichnis/.dt/sessions oder bei bildschirmspezifischen Sitzungen im Verzeichnis HomeVerzeichnis/.dt/ abgelegt. In diesem Verzeichnis erzeugt der Session Manager die Unterverzeichnisse current oder home, in denen jeweils die Konfiguration der aktuellen bzw. der Home-Sitzung gespeichert wird. Vorher wird jedoch ein Backup der vorherigen Sitzung gleichen Namens angelegt und unter current.old oder home.old gespeichert.

  1. Wählen Sie im Anmeldebildschirm 'Failsafe-Sitzung' oder 'Befehlszeilenanmeldung'.

  2. Kopieren Sie das Backup-Sitzungsverzeichnis in das Verzeichnis der aktiven Sitzung. Sie können beispielsweise das Backup einer Home-Sitzung folgendermaßen wiederherstellen:

    	cp -r HomeVerzeichnis/.dt/sessions/home.old \
    	HomeVerzeichnis/.dt/sessions/home

    Bei bildschirmspezifischen Sitzungen gehen Sie genauso vor.

Probleme beim Start einer Sitzung

    Untersuchen Sie den Inhalt der Datei HomeVerzeichnis/.dt/startlog.

In dieser Datei protokolliert der Session Manager den Ablauf eines Sitzungsstarts für jeden Benutzer.

Dateien und Verzeichnisse des Session Managers