Solaris 10 11/06 Installationshandbuch: Planung von Installationen und Upgrades

x86: GRUB-basiertes Booten (Planung)

In diesem Abschnitt werden die Grundlagen des GRUB-basierten Bootens und das GRUB-Menü beschrieben.

Bei der Installation des Betriebssystems Solaris werden standardmäßig zwei GRUB-Menüeinträge erstellt. Der erste Eintrag ist für das Betriebssystem Solaris. Der zweite Eintrag ist für das Failsafe-Bootarchiv, das zur Wiederherstellung des Systems dient. Die Solaris-Einträge des GRUB-Menüs werden als Teil des Installations- bzw. Upgrade-Vorgangs automatisch installiert bzw. aktualisiert. Diese Einträge werden direkt vom Betriebssystem verwaltet und sollten nicht manuell geändert werden.

Während einer Solaris-Standardinstallation wird GRUB in der fdisk-Partition von Solaris installiert, ohne dass dafür die entsprechende BIOS-Systemeinstellung geändert wird. Falls sich das Betriebssystem nicht auf der BIOS-Bootplatte befindet, müssen Sie einen der folgenden Schritte ausführen:

Es wird empfohlen, das Betriebssystem Solaris auf der Boot-Platte zu installieren. Wenn auf dem Rechner mehrere Betriebssysteme installiert sind, können Sie der Datei menu.lst Einträge hinzufügen. Diese Einträge werden dann beim nächsten Booten des Systems im GRUB-Menü angezeigt.

Weitere Informationen zur Installation mehrerer Betriebssysteme auf einem Rechner finden Sie in How Multiple Operating Systems Are Supported in the GRUB Boot Environment in System Administration Guide: Basic Administration.

x86: Booten einer GRUB-basierten Installation über das Netzwerk

Für das GRUB-basierte Booten über das Netzwerk benötigen Sie einen für PXE-Clients konfigurierten DHCP-Server sowie einen Installationsserver, der den tftp-Dienst bereitstellt. Der DHCP-Server muss die DHCP-Klassen PXEClient und GRUBClient erkennen können. In den vom DHCP-Server zurückgelieferten Daten müssen die folgenden Informationen enthalten sein:


Hinweis –

Für das GRUB-basierte Booten über das Netzwerk ist die Datei rpc.bootparamd, die normalerweise vom Server für das Booten über das Netzwerk benötigt wird, nicht erforderlich.


Wenn kein PXE- bzw. DHCP-Server verfügbar ist, können Sie GRUB von CD-ROM oder einer lokalen Festplatte laden. Dann können Sie das Netzwerk in GRUB manuell konfigurieren und das Multiboot-Programm sowie das Boot-Archiv vom Dateiserver herunterladen.

Weitere Informationen finden Sie in Überblick über das Booten und Installieren über das Netzwerk mit PXE in Solaris 10 11/06 Installationshandbuch: Netzwerkbasierte Installation.

Beschreibung des GRUB-Hauptmenüs

Beim Booten eines x86-basierten Systems wird das GRUB-Menü angezeigt. In diesem Menü kann ein gewünschter Eintrag ausgewählt werden. Unter einem Boot-Eintrag versteht man eine auf Ihrem System installierte Instanz eines Betriebssystems. Das GRUB-Menü liest die Einträge in der Konfigurationsdatei menu.lst. Die Datei menu.lst wird vom Solaris-Installationsprogramm erstellt und kann nach der Installation bearbeitet werden. In der Datei menu.lst wird festgelegt, welche Betriebssysteminstanzen im GRUB-Menü angezeigt werden.


Beispiel 6–1 GRUB-Hauptmenü

Im folgenden Beispiel enthält das GRUB-Hauptmenü Einträge für die Betriebssysteme Solaris und Microsoft Windows. Außerdem ist noch eine Boot-Umgebung für Solaris Live Upgrade namens second_disk aufgeführt. Im Folgenden wird jeder Menüeintrag beschrieben.


GNU GRUB version 0.95 (616K lower / 4127168K upper memory)
+-------------------------------------------------------------------+
|Solaris                                                            |
|Solaris failsafe                                                   |
|second_disk                                                        |
|second_disk failsafe                                               |
|Windows                                                            |
+-------------------------------------------------------------------+
Use the ^ and v keys to select which entry is highlighted. Press
enter to boot the selected OS, 'e' to edit the commands before
booting, or 'c' for a command-line.
Solaris

Das Betriebssystem Solaris.

Solaris failsafe

Ein Boot-Archiv, mit dem das System wiederhergestellt werden kann, wenn das Betriebssystem Solaris beschädigt wurde.

second_disk

Die Boot-Umgebung von Solaris Live Upgrade. Die Boot-Umgebung second_disk wurde als Kopie des Betriebssystems Solaris erstellt. Sie wurde mit dem Befehl luactivate aktualisiert und aktiviert. Mit dieser Boot-Umgebung kann das System gebootet werden.

Windows

Das Betriebssystem Microsoft Windows. GRUB erkennt Microsoft Windows-Partitionen, kann jedoch nicht überprüfen, ob das Betriebssystem geladen werden kann.


Beschreibung der GRUB-Datei menu.lst

Die GRUB-Datei menu.lst enthält den Inhalt des GRUB-Hauptmenüs. Im GRUB-Hauptmenü sind alle auf Ihrem System installierten Betriebssysteminstanzen (einschließlich Boot-Umgebungen für Solaris Live Upgrade) als Boot-Einträge aufgeführt. Beim Durchführen von Upgrades für das Betriebssystem Solaris werden alle Änderungen, die Sie an dieser Datei vorgenommen haben, gespeichert.

Alle an der Datei menu.lst vorgenommenen Änderungen (einschließlich der Änderungen an Solaris Live Upgrade-Einträgen) erscheinen entsprechend im GRUB-Hauptmenü. Diese Änderungen werden beim nächsten Booten des Systems wirksam. Sie können an dieser Datei zu folgenden Zwecken Änderungen vornehmen:


Achtung – Achtung –

Einträge für Solaris Live Upgrade dürfen nicht in der GRUB-Datei menu.lst geändert werden. Durch solche Änderungen kann Solaris Live Upgrade fehlschlagen.


Obwohl das Boot-Verhalten in der Datei menu.lst angepasst werden kann (z. B. Booten mit dem Systemkern-Debugger), sollte dafür jedoch der Befehl eeprom verwendet werden. Wenn Sie das Boot-Verhalten durch Modifizieren der Datei menu.lst anpassen, kann es sein, dass die Solaris-Einträge während eines Solaris-Upgrades geändert werden Die an dieser Datei von Ihnen vorgenommenen Änderungen gehen dann verloren.

Informationen zur Verwendung des Befehls eeprom finden Sie in How to Set Solaris Boot Parameters by Using the eeprom Command in System Administration Guide: Basic Administration.


Beispiel 6–2 Datei Menu.lst

Hier ist ein Beispiel für die Datei menu.lst:


default 0
timeout 10
title Solaris
  root (hd0,0,a)
  kernel /platform/i86pc/multiboot -B console=ttya
  module /platform/i86pc/boot_archive
title Solaris failsafe
  root (hd0,0,a)
  kernel /boot/multiboot -B console=ttya -s
  module /boot/x86.miniroot.safe
#----- second_disk - ADDED BY LIVE UPGRADE - DO NOT EDIT  -----
title second_disk
  root (hd0,1,a)
  kernel /platform/i86pc/multiboot
  module /platform/i86pc/boot_archive
title second_disk failsafe
  root (hd0,1,a)
  kernel /boot/multiboot kernel/unix -s
  module /boot/x86.miniroot-safe
#----- second_disk -------------- END LIVE UPGRADE ------------
title Windows
  root (hd0,0)
  chainloader -1
default

Legt fest, welche Betriebssysteminstanz nach Ablauf des Timeouts gebootet werden soll. Zum Ändern der Standardeinstellung können Sie die nach diesem Parametern angegebene Zahl entsprechend ändern. Der erste unter “title” erscheinende Eintrag besitzt die Nummer 0. Sie können die Standardeinstellung beispielsweise auf 2 ändern, damit nach Ablauf des Timeouts die unter second_disk erscheinende Boot-Umgebung gebootet wird.

timeout

Legt fest, wie lange der Boot-Loader auf eine Benutzereingabe warten soll, ehe die unter “default” als Standard festgelegte Betriebssysteminstanz gebootet wird. Wenn kein Timeout angegeben ist, muss der Benutzer immer auswählen, welche Betriebssysteminstanz gebootet wird.

title Name_des_Betriebssystems

Legt den beschreibenden Namen des Betriebssystems fest.

  • Falls es sich bei dem Eintrag um eine Boot-Umgebung für Solaris Live Upgrade handelt, ist der Parameter Name_des_Betriebssystems der Name, den Sie der neuen Boot-Umgebung bei ihrer Erstellung gegeben haben. Im obigen Beispiel heißt die Boot-Umgebung für Solaris Live Upgrade second_disk.

  • Wenn es sich dabei um ein Failsafe-Bootarchiv handelt, dient diese Instanz zur Wiederherstellung des Systems, falls das primäre Betriebssystem beschädigt wurde. Im obigen Beispiel sind die Einträge Solaris failsafe und second_disk failsafe die Boot-Archive für die Wiederherstellung der Betriebssysteminstanzen Solaris und second_disk.

root (hd0,0,a)

Legt fest, von welcher Festplatte, Partition und welchem Bereich Dateien geladen werden sollen. GRUB erkennt den Typ des Dateisystems automatisch.

kernel /platform/i86pc/multiboot

Das Multiboot-Programm. Nach dem Befehl “kernel” muss stets unmittelbar der Name des Multiboot-Programms folgen. Die nach dem Befehl “kernel” angegebene Zeichenkette wird direkt an das Betriebssystem Solaris ohne Zwischenverarbeitung weitergegeben.

Eine vollständige Beschreibung zur Installation mehrerer Betriebssysteme auf einem Rechner finden Sie in How Multiple Operating Systems Are Supported in the GRUB Boot Environment in System Administration Guide: Basic Administration.


Auffinden der Datei menu.lst zum Ändern des GRUB-Menüs

Zum Auffinden der Datei menu.lst des GRUB-Menüs müssen Sie stets den Befehl bootadm verwenden. Der Unterbefehl list-menu dieses Befehls sucht das aktive GRUB-Menü. In der Datei menu.lst sind alle im System installierten Betriebssysteme aufgeführt. Der Inhalt dieser Datei legt fest, welche Betriebssysteme im GRUB-Hauptmenü erscheinen. Informationen zum Vornehmen von Änderungen an dieser Datei finden Sie in Auffinden der Datei menu.lst des GRUB-Menüs (Vorgehen) in Solaris 10 11/06 Installationshandbuch: Solaris Live Upgrade und Planung von Upgrades.