Für eine Erstinstallation können Sie ein Archiv aus dem Master-System erstellen. Wenn Sie bereits ein Archiv auf den Klon-Systemen installiert haben, können Sie auch ein Differenzarchiv aus einem Vergleich zwischen zwei Systemabbildern erstellen. Das Differenzarchiv installiert nur die Unterschiede zwischen den beiden Abbildern.
Nach der Installation des Master-Systems ist der nächste Schritt im Solaris Flash-Installationsverfahren die Erstellung eines Solaris Flash-Archivs. Dateien auf dem Master-System werden gemeinsam mit einigen Identifikationsdaten in ein Solaris Flash-Archiv kopiert. Solaris Flash-Archive lassen sich anlegen, während das Master-System im Mehrbenutzer- oder im Einzelbenutzermodus läuft. Sie können ein Solaris Flash-Archiv auch anlegen, nachdem Sie das System von einem der folgenden Medien gebootet haben:
Solaris Operating System DVD
Solaris Software-1 -CD
Einem Abbild der Solaris Software- und der Solaris Languages-CD
Solaris Flash-Archive können nicht korrekt erstellt werden, wenn eine nicht-globale Zone installiert ist. Die Solaris Flash-Funktion ist nicht mit der Solaris Zones-Partitionierungstechnologie kompatibel. Wenn Sie ein Solaris Flash-Archiv erstellen, wird dieses Archiv nicht korrekt installiert, wenn es unter den folgenden Bedingungen bereitgestellt wird:
Das Archiv wird in einer nicht-globalen Zone erstellt.
Das Archiv wird in einer globalen Zone erstellt, in der nicht-globale Zonen installiert sind.
Solaris Flash-Archive können auch angelegt werden, wenn Solaris Volume Manager RAID-1-Volumes konfiguriert sind. Dabei entfernt die Solaris Flash-Erstellungssoftware zur Wahrung der Integrität der Klon-Systeme sämtliche RAID-1-Volume-Informationen aus dem Archiv. Mit der benutzerdefinierten JumpStart-Installation können die RAID-1-Volumes unter Zuhilfenahme eines JumpStart-Profils wiederhergestellt werden. Wenn Sie mit Solaris Live Upgrade arbeiten, erstellen Sie eine Boot-Umgebung mit konfigurierten RAID-1-Volumes und installieren das Archiv. Das Solaris-Installationsprogramm erlaubt die Installation von RAID-1-Volumes mit einem Solaris Flash-Archiv nicht.
Beispiele von RAID-1-Volumes in JumpStart-Profilen finden Sie unter Beispiele für Profile in Solaris 10 11/06 Installationshandbuch: Benutzerdefinierte JumpStart-Installation und komplexe Installationsszenarien.
Beispiele für Solaris Live Upgrade Boot-Umgebungen, die mit RAID-1-Volumes konfiguriert wurden, finden Sie unter Erstellen einer neuen Boot-Umgebung in Solaris 10 11/06 Installationshandbuch: Solaris Live Upgrade und Planung von Upgrades.
Veritas VxVM speichert Konfigurationsinformationen in Bereichen, auf die Solaris Flash nicht zugreifen kann. Wenn Veritas VxVm-Dateisysteme konfiguriert wurden, sollte kein Solaris Flash-Archiv angelegt werden. Außerdem bietet die Solaris-Installation einschließlich JumpStart und Solaris Live Upgrade keine Unterstützung für eine Wiederherstellung von VxVM-Volumes bei der Installation. Wenn Sie beabsichtigen, Veritas VxVM-Software mit einem Solaris Flash-Archiv bereitzustellen, müssen Sie das Archiv deshalb vor der Konfiguration der VxVM-Dateisysteme erstellen. Die Klon-Systeme sind im Anschluss an die Installation des Archivs und einen Systemneustart einzeln zu konfigurieren.
Die Standardkopiermethode beim Erstellen eines Solaris Flash-Archivs ist das Dienstprogramm pax. Der Befehl flarcreate verwendet das Dienstprogramm pax, um ein Archiv ohne Größeneinbeschränkungen bei den einzelnen Dateien zu erstellen. Einelne Dateien können größer als 4 GB sein.
Der Befehl flarcreate mit der Option -L cpio erstellt ein cpio-Archiv. Diese Option eignet sich insbesondere dann, wenn die Abwärtskompatibilität aufrecht erhalten werden soll.
Die Standardkopiermethode beim Erstellen eines Solaris Flash-Archivs ist das Dienstprogramm cpio. Einzelne Dateien können nicht größer als 4 GB sein. Wenn Sie mit großen einzelnen Dateien arbeiten müssen, können Sie ein Archiv mithilfe der Kopiermethode pax erstellen. Der Befehl flarcreate mit der Option -L pax verwendet das Dienstprogramm pax, um ein Archiv ohne Größeneinschränkungen bei den einzelnen Dateien zu erstellen. Einzelne Dateien können größer als 4 GB sein.
Wenn Sie ein vorhandenes Klon-System aktualisieren möchten, auf dem bereits ein Archiv installiert ist, so können Sie ein Differenzarchiv erstellen, das ausschließlich die Unterschiede zwischen den beiden Abbildern (dem unveränderten Master-Abbild und einem aktualisierten Master-Abbild) enthält. Die Unterschiede zwischen beiden bilden das Differenzarchiv.
Bei dem auf dem Master-System installierten Abbild wird es sich um ein System mit der ursprünglich auf dem Klon installierten Software handeln. Dieses Abbild kann ggf. aus einer zuvor gespeicherten Kopie auf dem Master-System installiert werden.
Auf das zweite Abbild, das zum Vergleich dient, muss zugegriffen werden. Dieses Abbild enthält die neue Wunschkonfiguration für die Klon-Systeme, d. h. es wurden die gewünschten Änderungen vorgenommen und Software hinzugefügt bzw. entfernt.
Bei der Aktualisierung eines Klon-Systems mithilfe eines Differenzarchivs werden lediglich die im Differenzarchiv enthaltenen Dateien auf dem Klon-System geändert. Mithilfe von Skripten kann das Archiv vor oder nach der Installation angepasst werden, was sich besonders für Konfigurationsänderungen als hilfreich erweist.
Sie können Solaris Flash-Archive mit der benutzerdefinierten JumpStart-Installation installieren. Alternativ können Sie auch Solaris Live Upgrade verwenden, um das Differenzarchiv in einer inaktiven Boot-Umgebung zu installieren.
Nach der Erstinstallation sollte ein unverändertes Master-Abbild gespeichert werden, damit es für künftige Zugriffe durch folgende Methoden zur Verfügung steht:
Einhängen einer Solaris Live Upgrade-Boot-Umgebung in ein Verzeichnis mit dem Befehl lumount. Eine Beschreibung der Solaris Live Upgrade Boot-Umgebung finden Sie in Kapitel 2, Solaris Live Upgrade (Übersicht) in Solaris 10 11/06 Installationshandbuch: Solaris Live Upgrade und Planung von Upgrades.
Einhängen eines Klon-Systems über NFS mit root-Berechtigung.
Wiederherstellung einer Systemsicherung mit dem Befehl ufsdump.
Anleitungsschritte finden Sie in So erstellen Sie ein Solaris Flash-Differenzarchiv mit einem aktualisierten Master-Abbild.
Bei der Erstellung von Solaris Flash-Archiven lassen sich einzelne Dateien und Verzeichnisse angeben, die nicht vom Master-System kopiert werden sollen. Sie können auch bestimmte Dateien oder Unterverzeichnisse eines auf diese Weise ausgeschlossenen Verzeichnisses im Archiv wiederherstellen. So könnte beispielsweise ein Archiv erzeugt werden, aus dem alle Dateien und Verzeichnisse unter /a/aa/bb/c ausgeschlossen sein sollen. Der Inhalt des Unterverzeichnisses bb soll hingegen im Archiv berücksichtigt werden. Nur das Unterverzeichnis bb würde dann Daten enthalten.
Wenden Sie die flarcreate-Optionen zum Ausschließen von Dateien vorsichtig an. Wenn Sie bestimmte Verzeichnisse ausschließen, können andere, wie beispielsweise Systemkonfigurationsdateien, unbemerkt im Archiv zurückbleiben. Das System wird dadurch unsauber, und die Installation funktioniert möglicherweise nicht. Das Ausschließen von Verzeichnissen und Dateien eignet sich am besten für Daten, die problemlos entfernt werden können, ohne das System zu beeinträchtigen, wie z. B. große Datendateien.
In folgender Tabelle sind die Befehlsoptionen für flarcreate aufgeführt, mit welchen Sie Dateien und Verzeichnisse ausschließen und Dateien und Unterverzeichnisse wiederherstellen können.
Angabemethode |
Ausschließende Optionen |
Einschließende Optionen |
---|---|---|
Geben Sie den Namen des Verzeichnisses oder der Datei an |
-x auszuschl_Verz/Datei |
-y wiederherzust_Verz/Datei |
Geben Sie eine Listendatei an |
-X Listendatei -z Listendatei |
-f Listendatei -z Listendatei |
Eine Beschreibung dieser Optionen finden Sie in Tabelle 5–7.
In Beispiele – Anlegen von Solaris Flash-Archiven und Anpassen von Dateien ist die Anpassung von Archiven an Beispielen dargestellt.
Nach der Installation der Software auf dem Master-System können während der Erstellung, während oder nach der Installation und während des ersten Neustarts spezielle Skripten ausgeführt werden. Diese Skripten ermöglichen die folgenden Vorgänge:
Konfiguration von Anwendungen auf Klon-Systemen. Mit einem Skript für die benutzerdefinierte JumpStart-Installation lassen sich einige unkomplizierte Konfigurationsvorgänge durchführen. Komplexere Konfigurationen erfordern meistens die Verarbeitung spezieller Konfigurationsdateien auf dem Master-System oder, vor oder nach der Installation, auf dem Klon-System.
Schützen lokaler Anpassungen auf Klon-Systemen. Lokale Vor- und Nachinstallationsskripten werden auf dem Klon-System gespeichert. Durch diese Skripten lassen sich lokale Anpassungen vor dem Überschreiben durch die Solaris Flash-Software schützen.
Identifizieren nicht-klonierbarer, rechnerabhängiger Daten zur Gestaltung eines rechnerunabhängigen Archivs. Eine Rechnerunabhängigkeit wird erreicht, indem derartige Daten entweder geändert oder aus dem Archiv ausgeschlossen werden. Ein Beispiel für rechnerabhängige Daten ist eine Log-Datei (Protokolldatei).
Überprüfung der Vollständigkeit der Software im Archiv während der Erstellung.
Überprüfung der Installation auf dem Klon-System.
Beachten Sie bei der Erstellung von Skripten mit Ausnahme von Neustartskripten (Reboot-Skripten) bitte die folgenden Richtlinien, um sicherzugehen, dass das Betriebssystem nicht beschädigt oder das System nicht auf eine andere Art beeinträchtigt wird. Diese Richtlinien ermöglichen die Verwendung von Solaris Live Upgrade, einem Verfahren, bei dem eine neue Boot-Umgebung für die Installation des Betriebssystems erzeugt wird. In dieser Boot-Umgebung kann während des Betriebs des aktuellen Systems ein Archiv installiert werden.
Die vorliegenden Richtlinien gelten nicht für Neustartskripten; diese dürfen sowohl Dämonen ausführen als auch andere Änderungen am Root-Dateisystem (/) vornehmen.
Skripten dürfen sich nicht auf das aktuell ausgeführte System auswirken. Das aktuell ausgeführte Betriebssystem ist nicht unbedingt dasselbe, das bei der Installation des Solaris Flash-Archivs läuft.
Skripten dürfen keine Dämonprozesse starten oder beenden.
Skripten dürfen nicht auf der Ausgabe von Befehlen wie ps, truss oder uname basieren, die vom Betriebssystem abhängen. Diese Befehle geben Informationen über das aktuell ausgeführte System aus.
Skripten dürfen keine Signale aussenden oder auf andere Weise etwaige laufende Prozesse beeinflussen.
Skripten dürfen UNIX-Standardbefehle enthalten, die das Shell-Skripting erleichtern; zum Beispiel expr, cp und ls.
Weitere Informationen zum Solaris Live Upgrade finden Sie in Kapitel 2, Solaris Live Upgrade (Übersicht) in Solaris 10 11/06 Installationshandbuch: Solaris Live Upgrade und Planung von Upgrades.
Solaris Flash-Archive bestehen aus verschiedenen Teilen. Einige Teile stehen Ihnen zur Identifikation und Anpassung des Archivs und als Quelle für Statusinformationen über die Installation zur Verfügung. Eine genaue Beschreibung der Teile finden Sie in Kapitel 5, Solaris Flash (Referenz).
Tabelle 2–1 Teile eines Flash-Archivs
Bezeichnung des Archivteils |
Rein informativ |
Beschreibung |
---|---|---|
Archiv-Cookie |
U |
Der erste Teil enthält ein cookie, das die Datei als Solaris Flash-Archiv kennzeichnet. |
Archiv-ID |
|
Der zweite Teil enthält Schlüsselwörter mit Werten, die zur Identifikation des Archivs dienen. Einige Identifikationsdaten stammen von der Archivsoftware. Andere spezifische Identifikationsdaten können Sie selbst mit den Optionen des Befehls flarcreate hinzufügen. |
Benutzerdefiniert |
|
Dieser Teil folgt auf den Archiv-ID-Teil. Solche Teile lassen sich zum Zweck der Archivanpassung ausdrücklich definieren und einfügen. Das Solaris Flash-Archiv verarbeitet etwaige von Ihnen eingefügte Teile nicht. So könnte dieser Teil beispielsweise eine Beschreibung des Archivs oder auch ein Skript für die Integritätsprüfung einer Anwendung enthalten. |
Manifest |
U |
Dieser Teil wird bei Solaris Flash-Differenzarchiven erzeugt und dient zur Überprüfung des Klon-Systems. Im Manifest-Teil sind die Dateien eines Systems aufgeführt, die auf dem Klon-System beibehalten, ergänzt oder gelöscht werden sollen. Dieser Teil ist rein informativ; er führt die Dateien in einem internen Format auf und kann nicht zum Skripting verwendet werden. |
Predeployment, Postdeployment, Reboot |
U |
Dieser Teil enthält interne Informationen, die vor und nach der Installation des Betriebssystemabbilds von der Flash-Software verwendet werden. Etwaige Skripten sind in diesem Teil enthalten. |
Zusammenfassung |
|
Dieser Teil enthält Meldungen über die Archiverstellung. Außerdem ist darin die Tätigkeit etwaiger Pre- oder Postdeployment-Skripten aufgezeichnet. Wenn Sie möchten, dass der Ausgang der Installation in diesem Archivteil vermerkt wird, können Sie ein Skript schreiben, das eine Ausgabe an diesen Teil sendet. |
Archivdateien |
U |
Der Archivdateienteil enthält die Dateien des Master-Systems. |
Legen Sie das Archiv dann an, wenn sich das System in einem möglichst statischen Zustand befindet. Erzeugen Sie es, nachdem die Software auf dem Master-System installiert wurde, aber noch vor ihrer Konfiguration.
Nach der Erstellung des Solaris Flash-Archivs können Sie es entweder auf der Festplatte des Master-Systems oder auf Band speichern. Das gespeicherte Archiv lässt sich dann in jedes beliebige Dateisystem oder auf einen beliebigen Datenträger kopieren.
NFS-Server (Network File System)
HTTP- oder HTTPS-Server
FTP-Server
Band
CD, DVD
Diskette
Lokales Laufwerk des zu installierenden Klon-Systems
Bei der Erstellung des Solaris Flash-Archivs können Sie festlegen, dass das Archiv mit dem Dienstprogramm compress(1) als komprimierte Datei gespeichert werden soll. Ein komprimiertes Archiv belegt weniger Speicherplatz auf der Festplatte und verursacht weniger Datenverkehr bei der Installation des Archivs über ein Netzwerk.