Systemverwaltungshandbuch: Oracle Solaris Container - Ressourcenverwaltung und Solaris Zones

Kapitel 24 Solaris 10 9/10: Migrieren eines reellen Solaris-Systems in eine Zone (Aufgaben)

Eine P2V-Funktion (physical-to-virtual) wird zur direkten Migration eines vorhandenen Solaris-Systems in eine native Zone auf einem Zielsystem verwendet.

Auswerten des zu migrierenden Systems

Abhängig von den durch das ursprüngliche System durchgeführten Diensten muss der globale Administrator die Zone nach der Installation möglicherweise manuell anpassen. Beispielsweise müssen die der Zone zugewiesenen Berechtigungen eventuell geändert werden. Dies erfolgt nicht automatisch. Da einige Systemdienste nicht innerhalb von Zonen funktionieren, sind einige reelle Systeme nicht zur Migration in eine Zone geeignet.

Wenn das über P2V zu installierende Systemabbild neuer als die Betriebssystemversion auf dem Zielhost ist, schlägt die Installation fehl.

ProcedureSo sammeln Sie Systeminformationen

Sammeln Sie die erforderlichen Informationen des Ausgangssystems.

  1. Beziehen Sie den Hostnamen:


    # hostname
    
  2. Beziehen Sie die Host-ID:


    # hostid
    

    Lesen Sie hierzu auch Emulation der Host-ID.

  3. Beziehen Sie das Root-Passwort.

  4. Zeigen Sie die auf dem System ausgeführte Software an:


    # ps -eaf
    
  5. Prüfen Sie die Netzwerkkonfiguration auf dem System:


    # ifconfig -a
    
  6. Prüfen Sie die Speicherausnutzung beispielsweise durch Anzeigen der Inhalte von /etc/vfstab.

  7. Zeigen Sie den verwendeten lokalen Festplattenspeicher an, wodurch die Größe des Archivs bestimmt wird:


    # df -k
    
  8. Ermitteln Sie die auf dem System installierten Pakete und Patches. Weitere Informationen finden Sie unter pkginfo(1).

  9. Untersuchen Sie die Inhalte von /etc/system.

Erstellen des Abbilds zur direkten Migration eines Solaris-Systems in eine Zone

Sie können mit den Flash-Archivierungstools ein Abbild des installierten Systems erstellen, das in eine Zone migriert werden kann.

Das System kann mit der gesamten Software, die in der Zone ausgeführt wird, konfiguriert werden, bevor das Abbild erstellt wird. Dieses Abbild wird dann vom Installationsprogramm verwendet, wenn die Zone installiert ist.


Achtung – Achtung –

Wenn Sie ein Solaris Flash-Archiv oder flar eines Solaris 10-Systems erstellen, das über einen ZFS-Root verfügt, dann ist flar standardmäßig ein ZFS send-Datenstrom, mit dem der Root-Pool wiederhergestellt werden kann. Dieses Abbild kann nicht zum Installieren einer Zone verwendet werden. Sie müssen das flar mit einem expliziten cpio- oder pax-Archiv erstellen, wenn das System über einen ZFS-Root verfügt.

Verwenden Sie den Befehl flarcreate mit der Option -L Archivierer und geben Sie cpio oder pax als Methode zur Archivierung der Dateien an. Weitere Informationen finden Sie in Schritt 4 des nächsten Verfahrens.


ProcedureSo verwenden Sie flarcreate zum Erstellen des Abbilds

Mit dem Befehl flarcreate, der in der Manpage flarcreate(1M) beschrieben ist, können Sie das Systemabbild erstellen. In diesem Beispielverfahren wird NFS verwendet, um das Flash-Archiv auf dem Solaris-Zielsystem zu platzieren, Sie können jedoch die Datei mit einer beliebigen Methode verschieben.

Für dieses Verfahren müssen Sie als globaler Administrator bei der globalen Zone angemeldet sein.

  1. Melden Sie sich als Superuser an oder nehmen Sie die Rolle des Primäradministrators an.

  2. Melden Sie sich bei dem zu archivierenden Ausgangsystem an.

  3. Wechseln Sie in das root-Verzeichnis.


    # cd /
    
  4. Erstellen Sie mit dem Befehl flarcreate eine Flash-Archiv-Abbilddatei namens s10-system auf dem Ausgangssystem und verschieben Sie das Archiv auf das Zielsystem:


    source-system # flarcreate -S -n s10-system -L cpio /net/target/export/s10-system.flar
    Determining which filesystems will be included in the archive...
    Creating the archive...
    cpio: File size of "etc/mnttab" has
    increased by 435
    2068650 blocks
    1 error(s)
    Archive creation complete.

    Der Zielcomputer benötigt root-Schreibzugriff auf das /export-Dateisystem. Abhängig von der Größe des Dateisystems auf dem Host kann das Archiv mehrere Gigabyte umfassen. Achten Sie also darauf, dass das Zieldateisystem genügend freien Speicherplatz aufweist.


    Tipp –

    In einigen Fällen kann flarcreate Fehler des Befehls cpio anzeigen. Meistens sind dies Meldungen wie Dateigröße von etc/mnttab hat sich um 435 vergrößert. Wenn diese Meldungen Protokolldateien oder Dateien betreffen, die den Systemstatus widerspiegeln, können sie ignoriert werden. Überprüfen Sie alle Fehlermeldungen genau.


Andere Methoden zur Archiverstellung

Sie können das Archiv auch auf andere Art erstellen. Das Installationsprogramm akzeptiert folgende Archivformate:

Das Installationsprogramm akzeptiert nur Dateiverzeichnisse, die mit einem Archivierungsdienstprogramm erstellt wurden, das Dateizugriffsrechte, Eigentümerschaft und Links speichert und wiederherstellt.

Weitere Informationen finden Sie in den Manpages cpio(1), pax(1), bzip2 (1), gzip(1) und ufsdump(1M).


Hinweis –

Wenn Sie das P2V-Archiv mit einer anderen Methode als der Flash-Archivierung erstellen, müssen Sie zuvor die prozessorabhängige libc.so.1 lofs-eingehängte Hardwarefunktionsbibliothek (hwcap) auf dem Ausgangssystem aushängen. Andernfalls kann die mit dem Archiv installierte Zone auf dem Zielsystem möglicherweise nicht gestartet werden. Nachdem Sie das Archiv erstellt haben, können Sie die entsprechende Hardwarefunktionsbibliothek über /lib/libc.so.1 neu einhängen, indem Sie lofs und die Einhängeoption -O verwenden.


source-system# unmount /lib/libc.so.1
source-system# mount -O -F lofs /lib/libc.so.1 

Emulation der Host-ID

Wenn Anwendungen von einem reellen Solaris-System in eine Zone auf einem neuen System migriert werden, ändert sich die hostid in die hostid des neuen Rechners.

In einigen Fällen hängen Anwendungen von der ursprünglichen hostid ab und die Anwendungskonfiguration kann nicht aktualisiert werden. In diesen Fällen kann die Zone zur Verwendung der hostid des ursprünglichen Systems konfiguriert werden. Dazu richten Sie eine zonecfg-Eigenschaft zur Angabe der hostid ein, wie unter So konfigurieren Sie die Zone beschrieben. Der Wert sollte der Ausgabe des auf dem ursprünglichen System ausgeführten Befehls hostid entsprechen. Um die hostid in einer installierten Zone anzuzeigen, können Sie auch den Befehl hostid verwenden.

Weitere Informationen zu Host-IDs finden Sie unter hostid(1).

Konfigurieren der Zone

Erstellen Sie die neue Zonenkonfiguration nach der unter So konfigurieren Sie die Zone beschriebenen Vorgehensweise.


Tipp –

Wenn Sie CDs oder DVDs zur Installation der Anwendungen in einer neuen Zone verwenden, stellen Sie bei der Erstkonfiguration der Branded Zone mit dem Befehl add fs schreibgeschützten Zugriff auf CD- oder DVD-Medien in der globalen Zone ein. Zur Installation eines Produkts in der Branded Zone können CDs oder eine DVD verwendet werden. Weitere Informationen dazu finden Sie unter So fügen Sie den Zugriff auf CD- oder DVD-Medien in einer nicht-globalen Zone hinzu.


Installieren der Zone

Der Befehl zoneadm, der unter Teil II, Zonen und in der Manpage zoneadm(1M) beschrieben wird, ist das primäre Tool zur Installation und Verwaltung nicht-globaler Zonen. Vorgänge, bei denen der Befehl zoneadm eingesetzt wird, müssen von der globalen Zone auf dem Zielsystem aus ausgeführt werden.

Außer dem Entpacken von Dateien aus dem Archiv werden bei der Installation Überprüfungen, Nachbearbeitung und andere Funktionen ausgeführt, um zu gewährleisten, dass die Zone zur Ausführung auf dem Host optimiert ist.

Sie können ein Abbild eines Solaris-Systems verwenden, das mit der gesamten Software konfiguriert wurde, die in der Zone ausgeführt wird. Weitere Informationen finden Sie unter Erstellen des Abbilds zur direkten Migration eines Solaris-Systems in eine Zone.

Wenn Sie ein Solaris-Systemarchiv von einem vorhandenen System erstellt haben und bei der Installation der Zone die Option -p (sysidcfg erhalten) verwenden, hat die Zone die gleiche ID wie das System, das zur Erstellung des Abbilds verwendet wurde.

Wenn Sie bei der Installation der Zone auf dem Ziel die Option -u (sys-unconfig) verwenden, sind weder Hostname noch Namen-Service für die erstellte Zone konfiguriert.


Achtung – Achtung –

Sie müssen entweder die Option -p oder die Option -u angeben, sonst wird eine Fehlermeldung ausgegeben.


Installationsoptionen

Option 

Beschreibung 

-a

Speicherort des Archivs, von dem das Systemabbild kopiert wird. Ein vollständiges Flash-Archiv und cpio-, mit gzip komprimiertes cpio, mit bzip komprimiertes cpio und ufsdump der Ebene 0 werden unterstützt. Lesen Sie die Manpage gzip, die im Paket SUNWsfman zur Verfügung gestellt wird.

-d Pfad

Speicherort des Verzeichnisses, von dem das Systemabbild kopiert wird. 

-d

Verwenden Sie die Option -d mit dem Strichparameter, um anzugeben, dass das vorhandene Verzeichnis-Layout in zonepath verwendet werden soll. Wenn der Administrator daher das zonepath-Verzeichnis vor der Installation manuell einrichtet, kann mit der Option -d angegeben werden, dass das Verzeichnis bereits vorhanden ist.

-p

System-ID erhalten. 

-s

Im automatischen Modus installieren. 

-u

sys-unconfig der Zone.

-v

Ausführliche Ausgabe. 

Die Optionen -a und -d schließen sich gegenseitig aus. Die Optionen -p, -s, -u und -v sind nur zulässig, wenn entweder -a oder -d angegeben wird.

ProcedureSo installieren Sie die Zone

  1. Melden Sie sich als Superuser an oder nehmen Sie die Rolle des Primäradministrators an.

  2. Installieren Sie die konfigurierte Zone s-zone mit dem Befehl zoneadm und der Option install -a sowie dem Pfad zum Archiv.


    global# zoneadm -z s-zone install -u -a /net/machine_name/s-system.flar
    

    Während der Installation werden verschiedene Meldungen angezeigt. Dies kann etwas Zeit beanspruchen.

    Wenn die Installation jetzt abgeschlossen wird, versuchen Sie den Unterbefehl list mit den Optionen -i und -v, um die installierten Zonen aufzulisten und deren Status zu überprüfen.

Allgemeine Fehler

Wenn eine Installation fehlschlägt, sehen Sie sich die Protokolldatei an. Wenn die Installation erfolgreich ist, befindet sich die Protokolldatei unter /var/log innerhalb der Zone. Wenn die Installation fehlschlägt, befindet sich die Protokolldatei unter /var/tmp innerhalb der globalen Zone.

Wenn die Installation einer Zone unterbrochen wird oder fehlschlägt, befindet sie sich im Status „incomplete“. Geben Sie den Befehl uninstall -F ein, um die Zone in den Status „configured“ zurückzusetzen.

Booten der Zone

ProcedureSo booten Sie die Zone

Für dieses Verfahren müssen Sie als globaler Administrator bei der globalen Zone angemeldet sein.

Wenn Sie die Option -u verwendet haben, müssen Sie sich mit zlogin bei der Zonenkonsole anmelden und die Systemkonfiguration gemäß der Beschreibung unter Durchführen der internen Erstkonfiguration der Zone durchführen.

  1. Melden Sie sich als Superuser an oder nehmen Sie die Rolle des Primäradministrators an.

  2. Verwenden Sie den Befehl zoneadm mit der Option - z, den Namen der Zone (s-zone) und den Unterbefehl boot zum Booten der Zone.


    global# zoneadm -z s-zone boot
    
  3. Nachdem das Booten abgeschlossen ist, geben Sie den Unterbefehl list mit der Option -v ein, um den Status zu überprüfen.


    global# zoneadm list -v