Solaris 10 5/09 Installationshandbuch: Benutzerdefinierte JumpStart-Installation und komplexe Installationsszenarien

Erstellen der Datei rules

Die Datei rules ist eine Textdatei, die eine Regel (rule) für jede Systemgruppe enthält, auf der Sie die Betriebssystemumgebung Solaris installieren wollen. Jede Regel charakterisiert eine Gruppe von Systemen auf der Grundlage von einem oder mehreren Systemattributen. Jede Regel verknüpft außerdem jede Gruppe mit einem Profil. Ein Profil ist eine Textdatei, in der definiert ist, wie die Solaris-Software auf den Systemen in der Gruppe installiert werden soll. Die folgende Regel legt zum Beispiel fest, dass das JumpStart-Programm die Informationen im Profil basic_prof zur Installation aller Systeme der Plattformgruppe sun4u verwenden soll.

karch sun4u - basic_prof -

Die Datei rules dient zum Generieren der Datei rules.ok, die für benutzerdefinierte JumpStart-Installationen erforderlich ist.


Hinweis –

Wenn Sie das JumpStart-Verzeichnis wie unter Erstellen einer Profildiskette für Standalone-Systeme oder Erstellen eines Profilservers für vernetzte Systeme erläutert einrichten, befindet sich bereits eine rules-Beispieldatei im JumpStart-Verzeichnis. Diese rules-Beispieldatei enthält Dokumentation und einige Beispielregeln. Wenn Sie mit der rules-Beispieldatei arbeiten, müssen Sie die nicht verwendeten Beispielregeln auf Kommentar setzen.


Syntax der Datei rules

Die Datei rules muss folgende Merkmale aufweisen:

Die rules-Datei kann Folgendes enthalten:

ProcedureSo erstellen Sie die Datei rules

  1. Erstellen Sie in einem Texteditor eine Datei mit dem Namen rules. Anderenfalls öffnen Sie in dem von Ihnen erstellten JumpStart-Verzeichnis eine rules-Beispieldatei.

  2. Fügen Sie für jede Gruppe von Systemen, auf denen Sie die Solaris-Software installieren wollen, eine Regel in die Datei rules ein.

    Eine Liste der Schlüsselwörter und Werte für die Datei rules finden Sie unter Rule-Schlüsselwörter und -Werte.

    Eine Regel in einer rules-Datei muss die folgende Syntax einhalten:

    !rule_keyword rule_value && !rule_keyword rule_value ... begin  profile  finish
    
    !

    Ein Symbol, das vor einem Schlüsselwort verwendet wird, um eine Negation anzugeben.

    Schlüsselwort

    Eine vordefinierte lexikalische Einheit oder ein Wort, die bzw. das ein allgemeines Systemattribut beschreibt, wie zum Beispiel den Host-Namen (hostname) oder die Hauptspeichergröße (memsize). Das Schlüsselwort wird zusammen mit dem Rule-Wert verwendet, um die Attribute zu definieren, die ein System aufweisen muss, damit das Profil darauf angewendet wird. Eine Liste der Rule-Schlüsselwörter finden Sie unter Rule-Schlüsselwörter und -Werte.

    Rule-Wert

    Ein Wert, der das jeweilige Systemattribut für das zugehörige Rule-Schlüsselwort angibt. Rule-Werte sind unter Rule-Schlüsselwörter und -Werte.

    &&

    Ein Symbol, mit dem Sie Paare von Rule-Schlüsselwörtern und Rule-Werten in einer Regel zusammenfassen können (logisches UND). Während einer benutzerdefinierten JumpStart-Installation werden nur Systeme, die allen Paaren in der Regel entsprechen, als der Regel entsprechend erkannt.

    Begin

    Der Name eines optionalen Bourne-Shell-Skripts, das vor der Installation ausgeführt werden kann. Wenn kein Begin-Skript vorhanden ist, müssen Sie in dieses Feld ein Minuszeichen (-) eingeben. Alle Begin-Skripte müssen sich im JumpStart-Verzeichnis befinden.

    Informationen zum Erstellen von Begin-Skripten finden Sie unter Erstellen von Begin-Skripten.

    Profil

    Der Name einer Textdatei, in der definiert ist, wie die Solaris-Software auf dem System installiert werden soll, wenn ein System der Regel entspricht. Die Informationen in einem Profil bestehen aus Profilschlüsselwörtern und den entsprechenden Profilwerten. Alle Profile müssen sich im JumpStart-Verzeichnis befinden.


    Hinweis –

    Weitere Möglichkeiten, das Profilfeld zu verwenden, sind unter Verwenden eines standortspezifischen Installationsprogramms und Erstellen abgeleiteter Profile mit einem Begin-Skript.


    Finish

    Der Name eines optionalen Bourne-Shell-Skripts, das nach der Installation ausgeführt werden kann. Wenn kein Finish-Skript vorhanden ist, müssen Sie in dieses Feld ein Minuszeichen (-) eingeben. Alle Finish-Skripte müssen sich im JumpStart-Verzeichnis befinden.

    Informationen zum Erstellen von Finish-Skripten finden Sie unter Erstellen von Finish-Skripten.

    Jede Regel muss mindestens Folgendes enthalten:

    • Ein Schlüsselwort, einen Wert und ein zugehöriges Profil

    • Ein Minuszeichen (-) im Begin- und Finish-Feld, wenn kein Begin- bzw. Finish-Skript angegeben wird

  3. Speichern Sie die Datei rules im JumpStart-Verzeichnis.

  4. Stellen Sie sicher, dass root Eigentümer der Datei rules ist und dass die Berechtigungen auf 644 gesetzt sind.

rules-Beispieldatei

Das folgende Beispiel zeigt mehrere Beispiele für Regeln in einer rules-Datei. Jede Zeile enthält ein Rule-Schlüsselwort und einen gültigen Wert für dieses Schlüsselwort. Das JumpStart-Programm durchsucht die Datei rules von oben nach unten.

Wenn das JumpStart-Programm ein Rule-Schlüsselwort und einen Rule-Wert mit einem bekannten System vergleicht und eine Übereinstimmung erkennt, installiert das JumpStart-Programm die Solaris-Software so, wie dies in dem im Profilfeld angegeben Profil festgelegt ist.

Eine vollständige Liste mit Einschränkungen der Datei rules finden Sie in Syntax der Datei rules.


Beispiel 3–1 rules-Datei

 # rule keywords and rule values       begin script       profile       finish script
 # -----------------------------       ------------       --------      -------------
  hostname eng-1                       -                  basic_prof    -
  network 192.168.255.255 && !model \
 'SUNW,Sun-Blade-100'                  -                  net_prof      -
  model SUNW,SPARCstation-LX           -                  lx_prof       complete
  network 192.168.2.0 && karch i86pc  setup               x86_prof      done
  memsize 64-128 && arch i386          -                  prog_prof     -
  any   -                              -                  generic_prof  -

In der folgenden Liste sind einige Schlüsselwörter und Werte aus diesem Beispiel beschrieben.

Host-Name

Ein System entspricht der Regel, wenn der Host-Name eng-1 lautet. Zur Installation der Solaris-Software auf einem System, das dieser Regel entspricht, wird das Profil basic_prof verwendet.

network

Ein System entspricht der Regel, wenn es sich in Teilnetz 192.168.255.255 befindet und es sich nicht um eine Sun Blade TM 100 ( SUNW,Sun-Blade-100) handelt. Zur Installation der Solaris-Software auf Systemen, die dieser Regel entsprechen, wird das Profil net_prof verwendet. Diese Regel ist auch ein Beispiel für die Weiterführung einer einzelnen Regel in einer neuen Zeile mithilfe eines umgekehrten Schrägstrichs (\).

model

Ein System entspricht der Regel, wenn es sich um eine SPARCstation LX handelt. Zur Installation der Solaris-Software auf Systemen, die dieser Regel entsprechen, werden das Profil lx_prof und das Finish-Skript complete verwendet.

network

Ein System entspricht der Regel, wenn es sich in Teilnetz 192.168.2.0 befindet und es sich um ein x86-basiertes System handelt. Zur Installation der Solaris-Software auf Systemen, die dieser Regel entsprechen, werden das Begin-Skript setup, das Profil x864u_prof und das Finish-Skript done verwendet.

memsize

Ein System entspricht der Regel, wenn es zwischen 64 und 128 MB Hauptspeicher hatund es sich um ein x86-basiertes System handelt. Zur Installation der Solaris-Software auf Systemen, die dieser Regel entsprechen, wird das Profil prog_prof verwendet.

any

Diese Regel gilt für alle Systeme, die keiner der oben genannten Regeln entsprechen. Zur Installation der Solaris-Software auf Systemen, die dieser Regel entsprechen, wird das Profil generic_prof verwendet. Wenn any verwendet wird, sollte dies immer die letzte Regel in der Datei rules sein.