Oracle Solaris 10 9/10 Installationshandbuch: Solaris Live Upgrade und Planung von Upgrades

Erstellen einer Boot-Umgebung

Das Erstellen einer Boot-Umgebung bietet eine Möglichkeit, kritische Dateisysteme von der aktiven Boot-Umgebung in eine neue Boot-Umgebung zu kopieren. Die Festplatte wird bei Bedarf umorganisiert, die Dateisysteme werden angepasst und die kritischen Dateisysteme in die neue Boot-Umgebung kopiert.

Arten von Dateisystemen

Solaris Live Upgrade unterscheidet zwei Arten von Dateisystemen: kritische und gemeinsam nutzbare Dateisysteme. In der folgenden Tabelle sehen Sie eine Beschreibung dieser beiden Dateisystemtypen.

Dateisystemtyp 

Beschreibung  

Beispiele und weitere Informationen 

Kritische Dateisysteme 

Kritische Dateisysteme sind für das Solaris-BS unbedingt erforderlich. Diese Dateisysteme sind separate Einhängepunkte in der vfstab der aktiven sowie der inaktiven Boot-Umgebung. Diese Dateisysteme werden immer von der Quelle in die inaktive Boot-Umgebung kopiert. Kritische Dateisysteme werden manchmal auch als nicht gemeinsam nutzbar bezeichnet.

Beispiele sind root (/) /usr, /var oder /opt.

Gemeinsam nutzbare Dateisysteme 

Zur gemeinsamen Nutzung freigegebene Dateisysteme sind benutzerdefinierte Dateien wie /export, die in der Datei vfstab der aktiven und inaktiven Boot-Umgebung denselben Einhängepunkt enthalten. Eine Aktualisierung der gemeinsam genutzten Dateien in der aktiven Boot-Umgebung bewirkt daher gleichzeitig auch eine Aktualisierung der Daten in der inaktiven Boot-Umgebung. Wenn Sie eine neue Boot-Umgebung erstellen, werden gemeinsam nutzbare Dateisysteme standardmäßig zur gemeinsamen Nutzung freigegeben. Sie können jedoch ein Ziel-Slice angeben, und dann werden die Dateisysteme kopiert.

/export ist ein Beispiel für ein gemeinsam nutzbares Dateisystem.

Nähere Informationen zu gemeinsam nutzbaren Dateisystemen finden Sie unter Richtlinien zum Auswählen von Slices für gemeinsam nutzbare Dateisysteme.

Swap 

  • Bei UFS-Dateisystemen ist der Swap-Bereich ein spezielles, gemeinsam nutzbares Volume. Wie andere gemeinsam genutzte Dateisysteme werden alle Swap-Slices standardmäßig zur gemeinsamen Nutzung freigegeben. Wenn Sie jedoch ein Zielverzeichnis für Swap angeben, wird das Swap-Slice kopiert.

  • Bei ZFS-Dateisystemen werden der Swap-Bereich und der Bereich für Speicherabzüge innerhalb des Pools gemeinsam genutzt.

Erstellen von RAID-1-Volumes auf Dateisystemen

Solaris Live Upgrade kann eine Boot-Umgebung mit RAID-1-Volumes (Mirrors) auf Dateisystemen erstellen. Einen Überblick hierzu finden Sie unter Erstellen einer Boot-Umgebung mit RAID-1-Volume-Dateisystemen.

Kopieren von Dateisystemen

Beim Erstellen einer neuen Boot-Umgebung identifizieren Sie zunächst ein nicht benutztes Slice, in das die kritischen Dateisysteme kopiert werden können. Wenn kein Slice verfügbar ist oder kein Slice den Mindestanforderungen entspricht, müssen Sie ein neues Slice formatieren.

Nach der Definition des Slice können Sie die Dateisysteme in der neuen Boot-Umgebung rekonfigurieren, bevor die Dateisysteme in die Verzeichnisse kopiert werden. Dazu teilen Sie die Dateisysteme und führen Sie zusammen. Dies ist eine einfache Möglichkeit zum Bearbeiten der Datei vfstab und zum Anbinden bzw. Abtrennen von Dateisystemverzeichnissen. Sie können Dateisysteme in ihre übergeordneten Verzeichnisse zusammenführen, indem Sie denselben Einhängepunkt angeben. Ebenso können Sie Dateisysteme von ihren übergeordneten Verzeichnissen trennen, indem Sie unterschiedliche Einhängepunkte angeben.

Nachdem Sie in der inaktiven Boot-Umgebung Dateisysteme konfiguriert haben, starten Sie den automatischen Kopiervorgang. Kritische Dateisysteme werden in die festgelegten Verzeichnisse kopiert. Gemeinsam verwendbare Dateisysteme werden nicht kopiert, sondern zur gemeinsamen Nutzung freigegeben. Sie können allerdings gezielt bestimmen, dass einige gemeinsam nutzbare Dateisysteme trotzdem kopiert werden. Beim Kopieren der Dateisysteme von der aktiven in die inaktive Boot-Umgebung werden die Dateien in die neuen Verzeichnisse gestellt. Die aktive Boot-Umgebung wird in keiner Weise geändert.

Anweisungen zum Aufteilen und Zusammenführen von Dateisystemen finden Sie in: 

Eine Übersicht zum Erstellen einer Boot-Umgebung mit RAID–1-Volume-Dateisystemen 

Erstellen einer Boot-Umgebung mit RAID-1-Volume-Dateisystemen

Beispiele für die Erstellung einer neuen Boot-Umgebung

In den folgenden Abbildungen sind verschiedene Methoden zum Erstellen neuer Bootumgebungen für UFS-Dateisysteme dargestellt.

Für ZFS-Dateisysteme finden Sie entsprechende Informationen in Kapitel 11Solaris Live Upgrade und ZFS (Überblick)

Abbildung 2–2 zeigt, dass der kritische Dateisystem-Root (/) von einem Slice einer Festplatte auf eine andere kopiert wurde, um eine neue Boot-Umgebung zu schaffen. Die aktive Boot-Umgebung enthält das Root-Dateisystem (/) auf einem Slice. Die neue Boot-Umgebung stellt eine exakte Kopie des Root-Dateisystems dar, wobei sich Root (/) in einem neuen Slice befindet. Das Volume /swap und das Dateisystem /export/home werden von der aktiven und der inaktiven Boot-Umgebung gemeinsam genutzt.

Abbildung 2–2 Erstellen einer inaktiven Boot-Umgebung – Kopieren des Root-Dateisystems (/)

Das Schaubild wird im Kontext erläutert.

Abbildung 2–3 zeigt kritische Dateisysteme, die geteilt und zum Erstellen einer neuen Boot-Umgebung auf ein anderes Slice einer Festplatte kopiert wurden. Die aktive Boot-Umgebung enthält das Root-Dateisystem (/) auf einem Slice. In diesem Slice enthält das Root-Dateisystem (/) die Verzeichnisse /usr, /var und /opt. In der neuen Boot-Umgebung wird das Root-Dateisystem (/) aufgeteilt und /usr und /opt werden in getrennte Slices gestellt. Das Volume /swap und das Dateisystem /export/home werden von beiden Boot-Umgebungen gemeinsam genutzt.

Abbildung 2–3 Erstellen einer inaktiven Boot-Umgebung – Aufteilen von Dateisystemen

Das Schaubild wird im Kontext erläutert.

Abbildung 2–4 zeigt kritische Dateisysteme, die geteilt und zum Erstellen einer neuen Boot-Umgebung auf ein anderes Slice einer Festplatte kopiert wurden. Die aktive Boot-Umgebung enthält das Root-Dateisystem (/), /usr, /var und /opt in je einem eigenen Slice. In der neuen Boot-Umgebung werden /usr und /opt in Root (/) in einem Slice zusammengeführt. Das Volume /swap und das Dateisystem /export/home werden von beiden Boot-Umgebungen gemeinsam genutzt.

Abbildung 2–4 Erstellen einer inaktiven Boot-Umgebung – Zusammenführen von Dateisystemen

Das Schaubild wird im Kontext erläutert.