Solaris 9 Installationshandbuch

Kapitel 27 Installation mit dem benutzerdefinierten JumpStart-Installationsverfahren (Beispiele)

In diesem Kapitel finden Sie ein Beispiel für die Einrichtung und die Installation der Solaris-Software mithilfe des benutzerdefinierten JumpStart-Installationsverfahrens.

Konfiguration des Beispielstandorts

Abbildung 27-1 zeigt die Standortkonfiguration für dieses Beispiel.

Abbildung 27-1 Konfiguration des Beispielstandorts

Dieses Schaubild zeigt einen Installationsserver im Entwicklungsteilnetz und einen Boot-Server im Marketing-Teilnetz.

An diesem Beispielstandort gelten folgende Bedingungen:


Hinweis -

Die Peripheriegeräte für die Marketingsysteme sind in der Datei sysidcfg vorkonfiguriert.


Erstellen eines Installationsservers

Da bei beiden Gruppen die Installation der Solaris 9-Software über das Netzwerk erfolgen soll, erstellen Sie für beide Gruppen einen Installationsserver, server-1. Dazu kopieren Sie die Abbilder mit dem Befehl setup_install_server(1M) auf die lokale Festplatte von server-1 (Verzeichnis /export/install). Kopieren Sie die Abbilder von den Solaris 9-Software-CDs und der Solaris 9 Languages-CD-CD oder von der Solaris 9-DVD.

Sie müssen die Abbilder vom Datenträger in ein leeres Verzeichnis kopieren, in diesen Beispielen in das Verzeichnis sparc_9.


Beispiel 27-1 Kopieren der Solaris 9-CDs

Legen Sie die Solaris 9 Software 1 of 2-CD in das CD-ROM-Laufwerk ein, das an server-1 angeschlossen ist, und geben Sie die folgenden Befehle ein:


server-1# mkdir -p /export/install/sparc_9
server-1# cd /CD-Einhängepunkt/Solaris_9/Tools
server-1# ./setup_install_server /export/install/sparc_9

Legen Sie die Solaris 9 Software 2 of 2-CD in das CD-ROM-Laufwerk ein, das an server-1 angeschlossen ist, und geben Sie die folgenden Befehle ein:


server-1# cd /CD-Einhängepunkt/Solaris_9/Tools
server-1# ./add_to_install_server /export/install/sparc_9

Legen Sie die Solaris 9 Languages-CD in das CD-ROM-Laufwerk ein, das an server-1 angeschlossen ist, und geben Sie die folgenden Befehle ein:


server-1# cd /CD-Einhängepunkt/Solaris_9/Tools
server-1# ./add_to_install_server /export/install/sparc_9


Beispiel 27-2 Kopieren der Solaris 9-DVD

Legen Sie die Solaris 9-DVD in das DVD-ROM-Laufwerk ein, das an server-1 angeschlossen ist, und geben Sie die folgenden Befehle ein:


server-1# mkdir -p /export/install/sparc_9
server-1# cd /DVD-Einhängepunkt/Solaris_9/Tools
server-1# ./setup_install_server /export/install/sparc_9

Erstellen eines Boot-Servers für die Marketingsysteme

Systeme können nicht von einem Installationsserver in einem anderen Teilnetz aus gebootet werden. Deshalb erstellen Sie im Teilnetz der Marketinggruppe einen Boot-Server, server-2. Dazu kopieren Sie mit dem Befehl setup_install_server(1M) die Boot-Software von der Solaris 9-DVD oder der Solaris 9 Software 1 of 2-CD auf die lokale Festplatte von server-2 (Verzeichnis /export/boot).

Wenn Sie die Solaris 9 Software 1 of 2-CD in das CD-ROM-Laufwerk einlegen, das an server-2 angeschlossen ist, geben Sie den folgenden Befehl ein:


server-2# cd /CD-Einhängepunkt/Solaris_9/Tools
server-2# ./setup_install_server -b /export/boot

Wenn Sie die Solaris 9-DVD in das DVD-ROM-Laufwerk einlegen, das an server-2 angeschlossen ist, geben Sie den folgenden Befehl ein:


server-2# cd /DVD-Einhängepunkt/Solaris_9/Tools
server-2# ./setup_install_server -b /export/boot

In dem Befehl setup_install_server gibt --b an, dass mit setup_install_server die Boot-Informationen in das Verzeichnis mit dem Namen /export/boot kopiert wird.

Erstellen eines JumpStart-Verzeichnisses

Nachdem Sie den Installations- und den Boot-Server eingerichtet haben, erstellen Sie auf server-1 ein JumpStart-Verzeichnis. Sie können dazu jedes System im Netzwerk verwenden. Dieses Verzeichnis enthält Dateien, die für eine benutzerdefinierte JumpStart-Installation der Solaris-Software erforderlich sind. Zum Einrichten dieses Verzeichnisses kopieren Sie das Beispielverzeichnis aus dem Abbild der Solaris 9-DVD oder dem Abbild der Solaris 9 Software 1 of 2-CD, das Sie zuvor in /export/install kopiert haben:


server-1# mkdir /jumpstart
server-1# cp -r /export/install/sparc_9/Solaris_9/Misc/jumpstart_sample  /jumpstart

Freigeben des JumpStart-Verzeichnisses zur gemeinsamen Nutzung

Damit die Systeme im Netzwerk Zugriff auf die Datei rules und die Profile erhalten, geben Sie das Verzeichnis /jumpstart zur gemeinsamen Nutzung frei. Damit ein Verzeichnis gemeinsam genutzt werden kann, müssen Sie die folgende Zeile in die Datei /etc/dfs/dfstab einfügen:

share -F nfs -o ro,anon=0 /jumpstart

Dann geben Sie in die Befehlszeile den Befehl shareall ein:


server-1# shareall

Erstellen des Profils für die Entwicklungsgruppe

Für die Entwicklungssysteme erstellen Sie eine Datei mit dem Namen eng_prof im Verzeichnis /jumpstart. Die Datei eng_prof enthält die folgenden Einträge, die definieren, wie die Solaris 9-Software auf den Systemen der Entwicklungsgruppe installiert werden soll:

install_type  initial_install1
system_type   standalone2
partitioning  default3
cluster       SUNWCprog4
filesys       any 512 swap5
  1. Gibt an, dass es sich um eine Neuinstallation und nicht um ein Upgrade handelt.

  2. Gibt an, dass es sich bei den Entwicklungssystemen um Standalone-Systeme handelt.

  3. Gibt an, dass die JumpStart-Software zur Installation der Solaris-Software auf den Entwicklungssystemen mit der Standardfestplattenpartitionierung arbeitet.

  4. Gibt an, dass die Softwaregruppe Developer System Support installiert werden soll.

  5. Gibt an, dass alle Systeme in der Entwicklungsgruppe einen Swap-Bereich von 512 MB aufweisen sollen.

Erstellen des Profils für die Marketinggruppe

Für die Marketingsysteme erstellen Sie eine Datei mit dem Namen marketing_prof im Verzeichnis /jumpstart. Die Datei marketing_prof enthält die folgenden Einträge, die definieren, wie die Solaris 9-Software auf den Systemen der Marketinggruppe installiert werden soll:

install_type  initial_install1
system_type   standalone2
partitioning  default3
cluster       SUNWCuser4
package       SUNWaudio5
  1. Gibt an, dass es sich um eine Neuinstallation und nicht um ein Upgrade handelt.

  2. Gibt an, dass es sich bei den Marketingsystemen um Standalone-Systeme handelt.

  3. Gibt an, dass die JumpStart-Software zur Installation der Solaris-Software auf den Marketingsystemen mit der Standardfestplattenpartitionierung arbeitet.

  4. Gibt an, dass die End User Solaris Software Group installiert werden soll.

  5. Gibt an, dass das Package für die Audio-Demo-Software auf allen Systemen installiert werden soll.

Aktualisieren der Datei rules

Jetzt müssen Sie Regeln in die Datei rules einfügen. Das Programm Solaris suninstall-Programm wählt anhand der Regeln während der benutzerdefinierten JumpStart-Installation das richtige Installationsprofil für die einzelnen Systeme aus.

Bei diesem Standort befinden sich die beiden Abteilungen in einem eigenen Teilnetz und weisen eigene Netzwerkadressen auf. Die Entwicklungsabteilung befindet sich in Teilnetz 255.222.43.0. Die Marketingabteilung befindet sich in Teilnetz 255.222.44.0. Mithilfe dieser Informationen können Sie steuern, wie die Solaris 9-Software auf den Systemen der Entwicklungs- und der Marketingabteilung installiert wird. Dazu bearbeiten Sie im Verzeichnis /jumpstart die Datei rules, löschen alle Beispielregeln und fügen die folgenden Zeilen in die Datei ein:


network 255.222.43.0 - eng_prof -
network 255.222.44.0 - marketing_prof -

Diese Regeln legen fest, dass die Installation der Solaris 9-Software auf den Systemen im Netzwerk 255.222.43.0 unter Verwendung des Profils eng_prof erfolgen soll. Auf den Systemen im Netzwerk 255.222.44.0 soll die Installation der Solaris 9-Software dagegen unter Verwendung des Profils marketing_prof erfolgen.


Hinweis -

Sie können die Beispielregeln verwenden und zur Identifizierung der Systeme, auf denen die Solaris 9-Software unter Verwendung der Profile eng_prof bzw. marketing_prof, installiert werden soll, eine Netzwerkadresse angeben. Außerdem können Sie Host-Namen, Speichergröße und Modelltyp als Rule-Schlüsselwort verwenden. Tabelle 28-1 enthält eine vollständig Liste der Schlüsselwörter, die Sie in einer rules-Datei verwenden können.


Validieren der Datei rules

Nachdem Sie die Datei rules und die Profile eingerichtet haben, führen Sie das Skript check aus, um die Gültigkeit der Dateien zu verifizieren:


server-1# cd /jumpstart
server-1# ./check

Wenn das Skript check keine Fehler findet, erstellt das Skript die Datei rules.ok.

Einrichten der Entwicklungssysteme für die Installation über das Netzwerk

Nachdem Sie das Verzeichnis /jumpstart und die erforderlichen Dateien eingerichtet haben, richten Sie die Entwicklungssysteme mit dem Befehl add_install_client auf dem Installationsserver ( server-1) so ein, dass die Solaris 9-Software vom Installationsserver aus installiert wird. server-1 ist außerdem der Boot-Server für das Teilnetz der Entwicklungsgruppe.


server-1# cd /export/install/sparc_9/Solaris_9/Tools
server-1# ./add_install_client -c server-1:/jumpstart host-eng1 sun4u
server-1# ./add_install_client -c server-1:/jumpstart host-eng2 sun4u

Die im Befehl add_install_client verwendeten Optionen haben folgende Bedeutung:

-c

Gibt den Server (server-1) und den Pfad (/jumpstart ) für das JumpStart-Verzeichnis an.

host-eng1

Der Name eines Systems in der Entwicklungsgruppe. 

host-eng2

Der Name eines weiteren Systems in der Entwicklungsgruppe.  

sun4u

Gibt die Plattformgruppe der Systeme an, die server-1 als Installationsserver nutzen. Die Plattformgruppe gilt für Ultra 5-Systeme.

Einrichten der Marketingsysteme für die Installation über das Netzwerk

Jetzt richten Sie mit dem Befehl add_install_client auf dem Boot-Server (server-2) die Marketingsysteme so ein, dass sie vom Boot-Server aus gebootet werden und die Installation der Solaris 9-Software vom Installationsserver (server-1) aus erfolgt:


server-2# cd /marketing/boot-dir/Solaris_9/Tools
server-2# ./add_install_client -c server-1:/jumpstart host-mkt1 sun4u
server-2# ./add_install_client -c server-1:/jumpstart host-mkt2 sun4u

Die im Befehl add_install_client verwendeten Optionen haben folgende Bedeutung:

-c

Gibt den Server (server-1) und den Pfad (/jumpstart ) für das JumpStart-Verzeichnis an.

host-mkt1

Der Name eines Systems in der Marketinggruppe. 

host-mkt2

Der Name eines weiteren Systems in der Marketinggruppe.  

sun4u

Gibt die Plattformgruppe der Systeme an, die server-1 als Installationsserver nutzen. Die Plattformgruppe gilt für Ultra 5-Systeme.

Booten der Systeme und Installieren der Solaris 9-Software

Nachdem Sie die Server und Dateien eingerichtet haben, können Sie die Systeme mit dem folgenden boot-Befehl an der Eingabeaufforderung ok (PROM) der einzelnen Systeme booten:


ok boot net - install

Das Betriebssystem Solaris wird automatisch auf den Systemen installiert.