Solaris 9 9/04 Installationshandbuch

Kapitel 3 Auswählen eines Solaris-Installationsverfahrens (Übersicht)

In diesem Kapitel werden die verschiedenen Installationsverfahren erläutert. Das Betriebssystem Solaris bietet verschiedene Installations- oder Upgrade-Verfahren. Jedes Installationsverfahren weist spezielle Merkmale und Funktionen auf, denn die Verfahren sind für unterschiedliche Installationsanforderungen und Umgebungen konzipiert. Wählen Sie das Verfahren, das für die jeweilige Umgebung am besten geeignet ist.

Installationsprogramm Solaris Web Start

Das Installationsprogramm Solaris Web Start auf der Solaris-DVD bzw. der Solaris-Installations-CD kann mit einer grafischen Benutzeroberfläche (GUI) oder einer Befehlszeilenschnittstelle (CLI) ausgeführt werden. Solaris Web Start bietet eine schrittweise Anleitung zur Installation bzw. zum Upgrade der Solaris-Software und weiterer Software. Sie können die Standardinstallationsoption wählen oder die Installation so anpassen, dass nur die gewünschte Software installiert wird.

Für den Fall, dass Sie mit Solaris oder UNIX® noch nicht vertraut sind, können Sie in Solaris Web Start während der Installation problemlos vor- und zurückspringen und gegebenenfalls Änderungen vornehmen. Die Installationsschritte sind in Bildschirme aufgeteilt, auf denen Sie Standardwerte auswählen können.

Solaris Web Start ist interaktiv, Sie werden also zur Eingabe von Informationen aufgefordert. Dieses Installationsverfahren ist daher nicht sehr effizient, wenn Sie auf mehreren Systemen eine Installation oder ein Upgrade ausführen müssen. Wenn Sie viele Systeme auf einmal installieren möchten, verwenden Sie die benutzerdefinierte JumpStart- oder die Solaris Flash-Installationsfunktion.

Detaillierte Anweisungen finden Sie in Kapitel 17.

Solaris suninstall

Das Solaris suninstall auf der Solaris Software 1 of 2-CD verfügt über eine Befehlszeilenschnittstelle (CLI). Es bietet eine schrittweise Anleitung zur Installation bzw. zum Upgrade der Solaris 9-Software. Diese Installationsmethode ist dann geeignet, wenn das System nicht über genügend Speicherkapazität für die Arbeit mit einer grafischen Bedienoberfläche verfügt und internationale Sprachumgebungen ausgeführt werden.

Das Solaris suninstall installiert nur die Solaris-Software. Das Programm erkennt keine Anwendungen von Drittherstellern oder vom Netzwerk herunterladbare Software. Anwendungen anderer Hersteller müssen nach der Installation von Solaris installiert werden. Außerdem müssen Sie während der Installation Systemkonfigurationsinformationen eingeben. Deshalb ist suninstall nicht sehr effizient, wenn Sie mehrere Systeme installieren wollen. Mit Solaris Web Start können Sie dagegen Anwendungen von Drittherstellern installieren. Wenn Sie viele Systeme auf einmal installieren möchten, verwenden Sie die benutzerdefinierte JumpStart- oder die Solaris Flash-Installationsfunktion.

Detaillierte Anweisungen finden Sie in Kapitel 18.

Benutzerdefinierte JumpStart-Installation

Die benutzerdefinierte JumpStart-Installation bietet eine Befehlszeilenschnittstelle, mit der Sie automatisch auf mehreren Systemen eine Installation bzw. ein Upgrade ausführen können, und zwar basierend auf von Ihnen erstellten Profilen. Diese Profile definieren die spezifischen Software-Installationsanforderungen. Außerdem können Sie für die vor und nach der Installation erforderlichen Schritte Shell-Skripte verwenden. Dabei geben Sie selbst an, welche Profile und Skripte für die Installation bzw. das Upgrade verwendet werden sollen. Danach wird mit dem benutzerdefinierten JumpStart-Installationsverfahren eine Installation oder ein Upgrade des Systems durchgeführt.

Wenn Sie mit dem Betriebssystem Solaris vertraut sind und mehrere Systeme installieren müssen, ist die benutzerdefinierte JumpStart-Installation wahrscheinlich das effizienteste Verfahren. Wenn Sie nur wenige Systeme installieren wollen, ist dieses Verfahren dagegen weniger geeignet. Die Erstellung einer benutzerdefinierten JumpStart-Umgebung kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn Sie nicht mit dem Betriebssystem vertraut sind oder nur einige wenige Systeme installieren müssen, sollten Sie das Installationsprogramm Solaris Web Start verwenden.

Detaillierte Anweisungen finden Sie in Kapitel 26.

Die Installationsfunktion Solaris Flash

Mit der Installationsfunktion Solaris Flash können Sie auf der Grundlage einer auf einem Master-System erstellten Konfiguration viele Systeme installieren. Nachdem Sie das Master-System installiert und konfiguriert haben, erstellen Sie von dem Master-System ein Solaris Flash-Archiv. Sie können beliebig viele Solaris Flash-Archive erstellen. Danach wählen aus, welches Solaris Flash-Archiv auf den einzelnen Systemen installiert werden soll. Mit diesem Installationsverfahren lässt sich eine große Anzahl von Systemen mit gleicher Software und Konfiguration sehr effizient installieren.

Wenn Sie eins der Solaris-Installationsverfahren verwenden, ohne ein Solaris Flash-Archiv auszuwählen, werden die Solaris-Packages einzeln installiert. Das Package-basierte Installationsverfahren ist jedoch zeitaufwendig, denn dabei muss die Package-Map für jedes Package aktualisiert werden. Die Installation von Solaris Flash-Archiven ist sehr viel schneller als die Installation einzelner Solaris-Packages.

Mit allen Solaris-Installationsverfahren können Erstinstallationen in Form von Solaris Flash-Archiven repliziert werden. Bei Solaris Web Start und dem Programm Solaris suninstall werden Sie dazu aufgefordert, das zu installierende Solaris Flash-Archiv anzugeben. Wenn Sie eine benutzerdefinierte JumpStart-Installation ausführen, geben Sie das zu installierende Solaris Flash-Archiv in der Profildatei an. Wenn Sie ein Solaris Live Upgrade ausführen, geben Sie das in der inaktiven Boot-Umgebung zu installierende Solaris Flash-Archiv an.

Um ein bereits eingerichtetes Klon-System zu aktualisieren, installieren Sie mithilfe eines Differenzarchivs kleine Änderungen. Das Differenzarchiv installiert Archive, die lediglich die Unterschiede zwischen den beiden Systemabbildern enthalten. Differenzarchive können Sie mit der benutzerdefinierten JumpStart-Installation oder mit Solaris Live Upgrade installieren.

Wenn Sie auf Ihren Systemen viele verschiedene Konfigurationen installieren möchten, benötigen Sie für jedes System ein eigenes Solaris Flash-Archiv. Solaris Flash-Archive sind umfangreich und belegen viel Festplattenspeicher. Wenn Sie mit vielen unterschiedlichen Installationskonfigurationen arbeiten oder sich die Möglichkeit offen halten möchten, die Installationskonfiguration zu ändern, sollten Sie besser die benutzerdefinierte JumpStart-Installation verwenden. Anderenfalls haben Sie die Möglichkeit, systemspezifische Anpassungen anhand von JumpStart-finish-Skripten oder eingebetteten Flash-Postdeployment-Skripten vorzunehmen.

Einen Überblick über die Solaris Flash-Installationsfunktionen, die Installation von Archiven für Erstinstallationen oder Aktualisierungen und den Einsatz von Skripten finden Sie in Kapitel 20.

In So bereiten Sie die Installation eines Solaris Flash-Archivs mit der benutzerdefinierten JumpStart-Installation vor erhalten Sie ausführliche Anweisungen zur Archivinstallation mit der benutzerdefinierten JumpStart-Methode.

WAN-Boot-Installationsverfahren

Das WAN-Boot-Installationsverfahren erlaubt es, Software per HTTP über ein WAN (Wide Area Network) zu booten und zu installieren. Mit WAN-Boot können Sie das Betriebssystem Solaris über das Internet oder andere große öffentliche Datennetzwerke, deren Netzwerkinfrastruktur möglicherweise nicht vertrauenswürdig ist, auf Systemen installieren. Zur Geheimhaltung der Daten und zum Schutz der Integrität des Installations-Abbildes können verschiedene Sicherheitsfunktionen eingesetzt werden.

Mit dem WAN-Boot-Installationsverfahren können Sie ein verschlüsseltes Solaris Flash-Archiv über ein öffentliches Netzwerk senden und auf einem entfernten Client eine benutzerdefinierte JumpStart-Installation durchführen. Die Integrität der Installation lässt sich mit privaten Schlüsseln zur Authentifizierung und Verschlüsselung der Daten schützen. Sie können die Installationsdaten und -dateien auch über eine sichere HTTP-Verbindung senden. Hierfür müssen Sie auf Ihren Systemen die Verwendung von digitalen Zertifikaten konfigurieren.

Einen Überblick sowie ausführliche Anweisungen zur WAN-Boot-Installation finden Sie in Kapitel 40.

Das Verfahren Solaris Live Upgrade

Bei Verwendung des Verfahrens Solaris Live Upgrade wird das Upgrade in einer zuvor duplizierten Boot-Umgebung ausgeführt wird, während die aktive Boot-Umgebung weiter in Betrieb ist, so dass es nicht zu Ausfällen der Produktionsumgebung kommt. Solaris Live Upgrade kann mit einer grafischen oder einer zeichenorientierten Benutzeroberfläche ausgeführt werden. Zuerst duplizieren Sie eine Boot-Umgebung. Nachdem Sie die Kopie der Boot-Umgebung erstellt haben, können Sie das Upgrade der Boot-Umgebung durchführen. Ebenso können Sie ein Solaris Flash-Archiv oder Differenzarchiv in der inaktiven Boot-Umgebung installieren. Wenn Sie damit fertig sind, aktivieren Sie die inaktive Boot-Umgebung und beim nächsten Neustart des Systems wird die bislang inaktive Boot-Umgebung zur aktiven Boot-Umgebung. Wenn ein Fehler auftritt, können Sie die ursprüngliche Boot-Umgebung durch einfaches Aktivieren und einen Neustart wiederherstellen.

Eine detaillierte Übersicht und Anweisungen finden Sie in Kapitel 32.

SPARC: Vordefinierte JumpStart-Installation

Bei der JumpStart-Installation wird die Solaris-Software automatisch auf einem neuen SPARC-System installiert, sobald Sie die Solaris-DVD oder die Solaris Software 1 of 2-CD in das Laufwerk einlegen und das System einschalten. Ausgehend von dem Modell und der Festplattengröße des Systems wird ein Standardprofil ausgewählt. Das Profil legt fest, welche Softwarekomponenten auf dem System installiert werden. Sie werden nicht zur Eingabe von Systemkonfigurationsinformationen aufgefordert und Sie können nicht auswählen, welche Softwarekomponenten installiert werden.

Auf allen neuen SPARC-basierten Systemen ist ein JumpStart-Boot-Abbild vorinstalliert, das für dieses Installationsverfahren benötigt wird. Bei einem älteren SPARC-basierten System können Sie das JumpStart-Installationsverfahren dem System mit dem Befehl re-preinstall(1M) hinzufügen. Auf x86-basierten Systemen kann das JumpStart-Installationsverfahren nicht angewendet werden.