Sowohl Router als auch Hosts pflegen eine Routing-Tabelle. Der Routing-Daemon auf jedem System aktualisiert die Tabelle mit allen bekannten Routen. Der Systemkernel liest die Routing-Tabelle ein, bevor Pakete an das lokale Netzwerk weitergeleitet werden. Die Routing-Tabelle enthält die IP-Adressen der Netzwerke, die dem System bekannt sind, einschließlich dem lokalen Standardnetzwerk des Systems. Darüber hinaus führt die Tabelle die IP-Adresse eines Gateway-Systems für jedes bekannte Netzwerk auf. Ein Gateway ist ein System, das abgehende Pakete empfangen und einen Hop über das lokale Netzwerk hinaus weiterleiten kann. Im Folgenden ist eine einfache Routing-Tabelle für ein System in einem IPv4-Netzwerk aufgeführt:
Routing Table: IPv4 Destination Gateway Flags Ref Use Interface -------------------- -------------------- ----- ----- ------ --------- default 172.20.1.10 UG 1 532 ce0 224.0.0.0 10.0.5.100 U 1 0 bge0 10.0.0.0 10.0.5.100 U 1 0 bge0 127.0.0.1 127.0.0.1 UH 1 57 lo0 |
Sie können zwei Routing-Arten auf einem Oracle Solaris-System konfigurieren: statisches Routing und dynamisches Routing. Ein System kann entweder mit einer oder mit beiden Routing-Arten konfiguriert werden. Ein System, in dem das dynamische Routing umgesetzt wird, verlässt sich zur Verwaltung der Routing-Tabellen auf Routing-Protokolle, z. B. RIP für IPv4- und RIPng für IPv6-Netzwerke. Ein System, das nur statisches Routing ausführt, verlässt sich nicht auf ein Routing-Protokoll zur Angabe der Routing-Informationen und zum Aktualisieren der Routing-Tabelle. Stattdessen müssen Sie die dem System bekannten Routen manuell über den Befehl route einpflegen. Weitere Informationen finden Sie in der Manpage route(1M).
Wenn Sie das Routing für das lokale Netzwerk oder ein autonomes System konfigurieren, müssen Sie berücksichtigen, welche Routing-Art auf den jeweiligen Routern und Hosts unterstützt wird.
Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Routing-Typen und die Netzwerk-Szenarien, in denen die Routing-Typen eingesetzt werden.
Das in Abbildung 5–3 gezeigte autonome System kombiniert sowohl statisches als auch dynamisches Routing.
Zum Umsetzen des dynamischen Routings für ein IPv4-Netzwerk verwenden Sie den Befehl routeadm oder svcadm, um den in.routed-Routing-Daemon zu starten. Anweisungen hierzu finden Sie unter So konfigurieren Sie einen IPv4-Router. Das dynamische Routing ist die bevorzugte Strategie für die meisten Netzwerke und autonomen Systeme. Eventuell erfordern Ihre Netzwerktopologie oder ein bestimmtes System in Ihrem Netzwerk jedoch statisches Routing. In diesem Fall müssen Sie die Routing-Tabelle des Systems manuell bearbeiten, um die bekannten Route zum Gateway einzupflegen. Das nächste Verfahren zeigt, wie eine statische Route hinzugefügt wird.
Zwei Routen zum gleichen Ziel führen nicht automatisch dazu, dass das System einen Lastenausgleich oder ein Failover ausführt. Wenn Sie diese Fähigkeiten benötigen, verwenden Sie IPMP. Dies wird in Kapitel 30Einführung in IPMP (Übersicht) beschrieben.
Zeigen Sie den aktuellen Status der Routing-Tabelle an.
Verwenden Sie Ihr normales Benutzerkonto, und geben Sie den folgenden netstat-Befehl ein:
% netstat -rn |
Der Befehl sollte eine Ausgabe ähnlich der Folgenden erzeugen:
Routing Table: IPv4 Destination Gateway Flags Ref Use Interface -------------------- -------------------- ----- ----- ------ --------- 192.168.5.125 192.168.5.10 U 1 5879 ipge0 224.0.0.0 198.168.5.10 U 1 0 ipge0 default 192.168.5.10 UG 1 91908 127.0.0.1 127.0.0.1 UH 1 811302 lo0 |
Nehmen Sie die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.
Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.
(Optional) Löschen Sie die vorhandenen Einträge aus der Routing-Tabelle.
# route flush |
Fügen Sie eine Route hinzu, die auch nach dem Neustart eines Systems beibehalten wird.
# route -p add -net network-address -gateway gateway-address |
Erstellt eine Route, die auch nach dem Neustart eines Systems beibehalten wird. Wenn diese Route nur für die aktuelle Sitzung gelten soll, verwenden Sie die Option -p nicht.
Gibt an, dass Sie die folgende Route hinzufügen möchten.
Gibt an, dass die Route beim Netzwerk mit der Adresse in Netzwerkadresse endet.
Gibt an, dass das Gateway-System für die angegebene Route die IP-Adresse Gatewayadresse hat.
Das folgende Beispiel zeigt, wie Sie einem System eine statische Route hinzufügen. Das System ist Router 2, der Standard-Router für das Netzwerk 172.20.1.0 wird in Abbildung 5–3 gezeigt. In Beispiel 5–4 ist Router 2 für das dynamische Routing konfiguriert. Damit Router 2 besser als Standard-Router für die Hosts im Netzwerk 172.20.1.0 arbeiten kann, benötigt er eine statische Route zum Grenzrouter des AS, 10.0.5.150 .
Zum Anzeigen der Routing-Tabelle auf Router 2 geben Sie Folgendes ein:
# netstat -rn Routing Table: IPv4 Destination Gateway Flags Ref Use Interface -------------------- -------------------- ----- ----- ------ --------- default 172.20.1.10 UG 1 249 ce0 224.0.0.0 172.20.1.10 U 1 0 ce0 10.0.5.0 10.0.5.20 U 1 78 bge0 127.0.0.1 127.0.0.1 UH 1 57 lo0 |
Die Routing-Tabelle zeigt zwei Routen an, die Router 2 bekannt sind. Die Standardroute verwendet die Schnittstelle 172.20.1.10 von Router 2 als Gateway. Die zweite Route 10.0.5.0 wurde vom in.routed-Daemon ermittelt, der auf Router 2 läuft. Das Gateway für diese Route ist Router 1 und besitzt die IP-Adresse 10.0.5.20 .
Um eine zweite Route zum Netzwerk 10.0.5.0 hinzuzufügen, das seinen Gateway als Grenzrouter verwendet, geben Sie Folgendes ein:
# route -p add -net 10.0.5.0/24 -gateway 10.0.5.150/24 add net 10.0.5.0: gateway 10.0.5.150 |
Jetzt enthält die Routing-Tabelle eine Route für den Grenzrouter mit der IP-Adresse 10.0.5.150/24.
# netstat -rn Routing Table: IPv4 Destination Gateway Flags Ref Use Interface -------------------- -------------------- ----- ----- ------ --------- default 172.20.1.10 UG 1 249 ce0 224.0.0.0 172.20.1.10 U 1 0 ce0 10.0.5.0 10.0.5.20 U 1 78 bge0 10.0.5.0 10.0.5.150 U 1 375 bge0 127.0.0.1 127.0.0.1 UH 1 57 lo0 |