Systemverwaltungshandbuch: IP Services

netmasks-Datenbank

Die netmasks-Datenbank muss nur dann im Rahmen der Netzwerkkonfiguration bearbeitet werden, wenn Sie Teilnetze für Ihr Netzwerk eingerichtet haben. Die netmasks-Datenbank enthält eine Liste der Netzwerke und deren zugewiesenen Teilnetzmasken.


Hinweis –

Wenn Sie Teilnetze erstellen, muss jedes neue Netzwerk ein separates physikalisches Netzwerk sein. Teilnetze können nicht in einem einzelnen physikalischen Netzwerk eingerichtet werden.


Was versteht man unter Subnetting?

Subnetting ist eine Methode zur Maximierung des eingeschränkten 32-Bit-IPv4-Adressraums, während gleichzeitig die Größe der Routing-Tabellen in einem großen Internetzwerk reduziert wird. Subnetting bietet bei allen Adressklassen eine Möglichkeit, einen Teil des Host-Adressraums so Netzwerkadressen zugeordnet wird, dass Sie mehr Netzwerke erhalten. Die Komponente des Host-Adressraums, der die neuen Netzwerkadressen zugeordnet werden, wird als Teilnetznummer bezeichnet.

Neben der effizienteren Nutzung des IPv4-Adressraums bietet das Subnetting verschiedene administrative Vorteile. Mit steigender Anzahl an Netzwerken wird das Routing sehr komplex. Ein kleines Unternehmen kann jedem lokalen Netzwerk z. B. eine Klasse-C-Nummer zuordnen. Wenn das Unternehmen wächst, wird die Verwaltung verschiedener Netzwerknummern immer komplizierter. Besser ist es, jeder wichtigen Abteilung in einem Unternehmen einige wenige Klasse-B-Netzwerknummern zuzuweisen. Beispielsweise können Sie ein Klasse-B-Netzwerk für die Technikabteilung, ein Klasse-B-Netzwerk für die Betriebsabteilung usw. zuweisen. Dann können Sie jedes Klasse-B-Netzwerk in weitere Netzwerke unterteilen und dabei die zusätzlichen Netzwerknummern nutzen, die durch das Subnetting erhalten werden. Diese Aufteilung reduziert auch die Routing-Informationen, die zwischen Routern übertragen werden müssen.

Erstellen der Netzwerkmaske für IPv4-Adressen

Im Rahmen des Subnetting-Prozesses müssen Sie eine im gesamten Netzwerk gültige Netzmaske auswählen. Die Netzmaske legt fest, wie viele und welche Bit im Host-Adressraum die Teilnetznummer darstellen und wie viele und welche Bit für die Hostnummer stehen. Sie erinnern sich, eine vollständige IPv4-Adresse besteht aus 32 Bit. Abhängig von der Adressklasse stehen bis zu 24 Bit oder nur 8 Bit für die Darstellung des Host-Adressraums zur Verfügung. Die Netzmaske wird in der netmasks-Datenbank angegeben.

Wenn Sie beabsichtigen, Teilnetze einzusetzen, müssen Sie Ihre Netzmaske vor der Konfiguration von TCP/IP festlegen. Möchten Sie das Betriebssystem im Rahmen der Netzwerkkonfiguration installieren, fordert das Oracle Solaris-Installationsprogramm die Netzmaske für Ihr Netzwerk an.

Wie unter Erstellen eines IPv4-Adressierungsschemas beschrieben, bestehen 32-Bit-IP-Adressen aus einer Netzwerk- und einer Hostkomponente. Die 32 Bit werden in 4 Byte unterteilt. Jedes Byte ist, abhängig von der Netzwerkklasse, entweder der Netzwerknummer oder der Hostnummer zugeordnet.

Bei einer Klasse-B-IPv4-Adresse sind die 2 Byte auf der linken Seite der Netzwerknummer und die 2 Byte auf der rechten Seite der Hostnummer zugeordnet. Bei der Klasse-B-IPv4-Adresse 172.16.10 können Sie die 2 Byte auf der rechten Seite Hosts zuweisen.

Wenn Sie das Subnetting implementieren, benötigen Sie einige Bit im Byte der Hostnummer für die Teilnetzadressen. Beispielsweise bietet ein 16-Bit-Host-Adressraum Adressen für 65.534 Hosts. Wenn Sie das dritte Byte für Teilnetzadressen und das vierte Byte für Hostadressen verwenden, können Sie bis zu 254 Netzwerke mit jeweils bis zu 254 Hosts adressieren.

Die Bit in den Hostadressen-Byte für Teilnetzadresse und die Bit für Hostadressen werden durch eine Teilnetzmaske festgelegt. Teilnetzmasken dienen zur Auswahl der Bit von beiden Byte für die Verwendung als Teilnetzadresse. Obwohl die Netzmaskenbit aufeinander folgend sein müssen, müssen sie nicht in Byte-Segmenten ausgerichtet sein.

Die Netzmaske kann mithilfe des bitweise logischen UND-Operators an einer IPv4-Adresse angewendet werden. Dieser Vorgang wählt die Positionen der Netzwerknummer und der Teilnetznummer in der Adresse.

Netzmasken können über ihre Binärdarstellung erklärt werden. Zur Binär-Dezimal-Umwandlung können Sie einen Taschenrechner verwenden. Die folgenden Beispiele zeigen sowohl die dezimalen als auch die binären Formen der Netzmaske.

Wenn die Netzmaske 255.255.255.0 an der IPv4-Adresse 172.16.41.101 angewendet wird, ist das Ergebnis die IPv4-Adresse 172.16.41.0.

172.16.41.101 & 255.255.255.0 = 172.16.41.0

In binärer Form läuft der Vorgang wie folgt ab:

10000001.10010000.00101001.01100101 (IPv4-Adresse)

AND-Vorgang mit

11111111.11111111.11111111.00000000 (Netzmaske)

Jetzt sucht das System nach der Netzwerknummer 172.16.41 anstatt nach der Netzwerknummer 172.16. Ist die Adresse 172.16.41 in Ihrem Netzwerk vorhanden, ist diese Adresse diejenige, die das System sucht und findet. Da Sie dem dritten Byte des IPv4-Adressraums bis zu 254 Werte zuweisen können, können Sie durch Subnetting Adressraum für 254 Netzwerke erstellen, während vorher nur eines verfügbar war.

Wenn Sie nur für zwei zusätzliche Netzwerke Adressraum bereitstellen, können Sie die folgende Teilnetzmaske verwenden:

255.255.192.0

Diese Netzmaske bietet das folgende Ergebnis:

11111111.11111111.1100000.00000000

Bei diesem Ergebnis verbleiben noch 14 Bit für Hostadressen. Da alle 0en und 1en reserviert sind, müssen mindestens zwei Bit für die Hostnummer reserviert werden.

/etc/inet/netmasks-Datei

Wenn Ihr Netzwerk NIS oder LDAP ausführt, pflegen die Server netmasks-Datenbanken für diese Namen-Services. Bei Netzwerken, die lokale Dateien als Namen-Service verwenden, werden diese Informationen in der /etc/inet/netmasks-Datei gepflegt.


Hinweis –

Um die Kompatibilität mit BSD-basierten Betriebssystemen aufrechtzuerhalten , ist die /etc/netmasks-Datei eine symbolische Verknüpfung zur /etc/inet/netmasks-Datei.


Das folgende Beispiel zeigt die /etc/inet/netmasks-Datei für ein Klasse-B-Netzwerk.


Beispiel 10–4 /etc/inet/netmasks-Datei für ein Klasse-B-Netzwerk


 # The netmasks file associates Internet Protocol (IPv4) address
 # masks with IPv4 network numbers.
 #
 # 	network-number	netmask
 #
 # Both the network-number and the netmasks are specified in
 # “decimal dot” notation, e.g:
 #
 #        128.32.0.0   255.255.255.0
 192.168.0.0  255.255.255.0

Wenn die Datei /etc/netmasks nicht vorhanden ist, muss sie mit einem Texteditor erstellt werden. Verwenden Sie die folgende Syntax:

network-number	netmask-number

Ausführliche Informationen finden Sie in der Manpage netmasks(4).

Beim Erstellen der Netzmaskennummern geben Sie die vom ISP oder der Internet Registry zugewiesene Netzwerknummer (nicht die Teilnetznummer) und die Netzmaskennummer in die /etc/inet/netmasks-Datei ein. Jede Teilnetzmaske muss auf einer separaten Zeile erscheinen.

Beispiel:


128.78.0.0	    255.255.248.0

Sie können auch symbolische Namen für die Netzwerknummern in die /etc/inet/hosts-Datei eingeben. Dann verwenden Sie diese Netzwerknamen anstelle der Netzwerknummern als Parameter für Befehle.