Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Festlegen eines IP-Adressierungsformats für Ihr Netzwerk

Die Konfiguration Ihres Netzwerks hängt unter anderem von der Anzahl der zu unterstützenden Systeme ab. Vielleicht ist für Ihr Unternehmen nur ein kleines Netzwerk mit mehreren Dutzend eigenständiger Systeme erforderlich, die sich alle in einem Stockwerk eines einzelnen Gebäudes befinden. Sie müssen eventuell auch ein Netzwerk mit mehr als 1000 Systemen in mehreren Gebäuden einrichten. In diesem Fall müssen Sie Ihr Netzwerk wahrscheinlich in so genannte Teilnetze (Subnets) unterteilen.

Bei der Planung des Netzwerk-Adressierungsschemas müssen folgende Faktoren berücksichtigt werden:

Das weltweite Wachstum des Internets seit 1990 hat dazu geführt, dass die verfügbaren IP-Adressen mittlerweile knapp werden. Als Abhilfe hat die Internet Engineering Task Force (IETF) eine Reihe von IP-Adressierungsalternativen entwickelt. Die heute üblichen IP-Adresstypen sind:

Wenn Ihr Unternehmen mehrere IP-Adressen für das Netzwerk zugewiesen hat oder Teilnetze verwendet, wählen Sie eine zentrale Stelle im Unternehmen aus, die die Netzwerk-IP-Adressen zuordnet. Diese Stelle muss einen Pool mit zugewiesenen Netzwerk-IP-Adressen verwalten und auf Anforderung Netzwerk-, Teilnetz- und Host-Adressen zuordnen können. Um Probleme zu vermeiden, müssen Sie sicherstellen, dass in Ihrem Unternehmen keine doppelten oder zufällig erzeugten Netzwerknummern existieren.

IPv4-Adressen

Diese 32-Bit-Adressen sind das ursprüngliche, für TCP/IP entworfene IP-Adressierungsformat. Ursprünglich weisen IP-Netzwerke drei Klassen auf: A, B und C. Die einem Netzwerk zugewiesene Netzwerknummer spiegelt die Klassenzuweisung wieder, plus 8 oder mehr Bit, um einen Host zu repräsentieren. Klassenbasierte IPv4-Adressen erfordern die Konfiguration einer Netzmaske für die Netzwerknummer. Darüber hinaus werden diese Adressen häufig in Teilnetze aufgeteilt, damit mehr Adressen für Systeme im lokalen Netzwerk zur Verfügung stehen.

Heutzutage werden IP-Adressen als IPv4-Adressen bezeichnet. Obwohl Sie keine klassenbasierten IPv4-Netzwerknummern mehr von einem ISP beziehen können, sind sie noch immer in existierenden Netzwerken vorhanden. Weitere Informationen zur Verwaltung von IPv4-Adressen finden Sie unter Erstellen eines IPv4-Adressierungsschemas.

IPv4-Adressen im CIDR-Format

Die IETF hat Classless Inter-Domain Routing (CIDR)-Adressen als kurz- bzw. mittelfristige Lösung für den Mangel an IPv4-Adressen entwickelt. Außerdem wurde das CIDR-Format entworfen, um den Mangel an Kapazität der globalen Internet-Routing-Tabellen zu beseitigen. Eine IPv4-Adresse in der CIDR-Notation ist 32 Bit lang und verfügt über die gleiche dezimale getrennte Notation. CIDR fügt jedoch eine Präfix-Zuweisung hinter dem rechten Byte hinzu, um den Netzwerkteil der IPv4-Adresse zu definieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Erstellen eines CIDR IPv4-Adressierungsschemas.

DHCP-Adressen

Das Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP)-Protokoll ermöglicht es einem System, Konfigurationsinformationen (einschließlich einer IP-Adresse) als Teil des Boot-Prozesses von einem DHCP-Server zu beziehen. DHCP-Server verwalten IP-Adresspools, aus denen den DHCP-Clients Adressen zugewiesen werden. Ein Standort, an dem DHCP verwendet wird, kann einen Pool mit IP-Adressen verwenden, der kleiner ist als eine Konfiguration, bei der allen Clients eine permanente IP-Adresse zugewiesen wird. Sie können den Oracle Solaris DHCP-Service so einrichten, dass er entweder alle IP-Adressen an Ihrem Standort oder nur einen Teil dieser Adressen verwaltet. Weitere Informationen hierzu finden Sie in Kapitel 12Einführung in Oracle Solaris DHCP.

IPv6-Adressen

Die IETF hat IPv6-Adressen mit einer Länge von 128 Bit als langfristige Lösung für den Mangel an verfügbaren IPv4-Adressen entwickelt. IPv6-Adressen bieten einen größeren Adressraum als IPv4. Oracle Solaris unterstützt IPv4- und IPv6-Adressierung auf dem gleichen Host mithilfe eines TCP/IP-Dual Stack. Wie IPv4-Adressen im CIDR-Format sind sich auch IPv6-Adressen Netzwerkklassen oder Netzmasken nicht bewusst. Wie bei CIDR verwenden IPv6-Adressen Präfixe, um den Teil der Adresse zu kennzeichnen, der das Netzwerk am Standort definiert. Eine Einführung in IPv6 finden Sie unter Einführung in die IPv6-Adressierung.

Private Adressen und Dokumentationspräfixe

Die IANA hat einen Block von IPv4-Adressen und ein IPv6-Standortpräfix für die Verwendung in privaten Netzwerken reserviert. Sie können diese Adressen auf Systemen in einem Unternehmensnetzwerk bereitstellen, müssen aber berücksichtigen, dass Pakete mit privaten Adressen nicht über das Internet geleitet werden können. Weitere Informationen zu privaten Adressen finden Sie unter Verwenden privater IPv4-Adressen.


Hinweis –

Private IPv4-Adressen werden auch für Dokumentationszwecke verwendet. Die Beispiele in diesem Buch verwenden private IPv4-Adressen und das reservierte IPv6-Dokumentationspräfix.