Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Kapitel 36 Verwenden von Flow Accounting und Erfassen von Statistiken (Aufgaben)

In diesem Kapitel wird beschrieben, wie Sie Informationen zum Accounting und Statistiken zum Datenverkehr beziehen, der von einem IPQoS-System verarbeitet wird. Folgende Themen werden behandelt:

Einrichten des Flow Accounting (Übersicht der Schritte)

Die folgende Tabelle enthält eine Liste der allgemeinen Aufgaben zum Beziehen von Informationen zu den Verkehrswerten mithilfe des flowacct-Moduls. Die Tabelle enthält Links zu den Verfahren zur Ausführung dieser Aufgaben.

Aufgabe 

Beschreibung 

Siehe 

1. Erstellen einer Datei zur Aufnahme der Accounting-Informationen für Verkehrswerte. 

Geben Sie den Befehl acctadm ein, um eine Datei zu erstellen, in der die Ergebnisse der Verarbeitung durch flowacct aufgenommen werden.

So erstellen Sie eineDatei für die Flow Accounting-Daten

2. Definieren der flowacct-Parameter in der IPQoS-Konfigurationsdatei.

Definieren Sie Werte für die Parameter timer, timeout und max_limit.

So aktivieren Sie das Accounting für eine Klasse in der IPQoS-Konfigurationsdatei

Aufzeichnen von Informationen zu Verkehrswerten

Mit dem IPQoS-Modul flowacct können Sie Informationen zu Verkehrswerten sammeln. Beispielsweise können Sie Informationen zu den Ursprungs- und Zieladressen, der Anzahl an Paketen in einem Datenfluss und ähnliche Daten erfassen. Dieses Sammeln und Aufzeichnen von Informationen zu Datenströmen wird als Flow Accounting bezeichnet.

Die Ergebnisse des Flow Accounting von Datenverkehr einer bestimmten Klasse wird in einer Tabelle mit Flow-Datensätzen aufgezeichnet. Jeder Flow-Datensatz enthält eine Reihe von Attributen. Diese Attribute enthalten Daten zu den Verkehrswerten einer bestimmten Klasse über einen bestimmten Zeitraum. Eine Liste der flowacct-Attribute finden Sie in Tabelle 37–4.

Das Flow Accounting eignet sich besonders zur Rechnungsstellung für Kunden gemäß den Definitionen in ihren Service-Level Agreements (SLAs). Sie können das Flow Accounting auch zum Beziehen von Flussstatistiken für entscheidende Anwendungen verwenden. In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie Sie das Modul flowacct mit der Extended Accounting-Funktion von Oracle Solaris verwenden, um Daten zu Verkehrswerten zu beziehen.

Neben den Informationen in diesem Kapitel können Sie in den folgenden Quellen nachlesen:

ProcedureSo erstellen Sie eineDatei für die Flow Accounting-Daten

Bevor Sie eine flowacct-Aktion zur IPQoS-Konfigurationsdatei hinzufügen, müssen Sie eine Datei für die Flow-Datensätze des flowacct-Moduls anlegen. Dafür verwenden Sie den Befehl acctadm. acctadm kann entweder allgemeine Attribute oder erweiterte Attribute in der Datei aufzeichnen. Eine Liste der flowacct-Attribute finden Sie in Tabelle 37–4. Ausführliche Informationen zum Befehl acctadm finden Sie in der Manpage acctadm(1M).

  1. Nehmen Sie die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser bei dem IPQ-konformen System an.

    Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

  2. Erstellen Sie eine allgemeine Flow Accounting-Datei.

    Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie Sie eine allgemeine Flow Accounting-Datei für den Premium-Webserver erstellen, der in Beispiel 34–1 konfiguriert wurde.


    # /usr/sbin/acctadm -e basic -f /var/ipqos/goldweb/account.info flow
    
    acctadm -e

    Ruft acctadm mit der Option -e auf. Die Option -e ermöglicht, dass weitere Argumente eingegeben werden können.

    basic

    Gibt an, dass nur Daten für die acht allgemeinen flowacct-Attribute in der Datei aufgezeichnet werden.

    /var/ipqos/goldweb/account.info

    Der vollständig qualifizierte Pfad zu der Datei, in der die Flow-Datensätze des flowacct -Moduls aufgezeichnet werden.

    flow

    Weist acctadm an, dass Flow Accounting zu aktivieren.

  3. Zeigen Sie Informationen zum Flow Accounting auf dem IPQoS-System an, indem Sie den Befehl acctadm ohne weitere Argumente eingeben.

    acctadm erzeugt die folgende Ausgabe:

    Task accounting: inactive
           Task accounting file: none
         Tracked task resources: none
       Untracked task resources: extended
             Process accounting: inactive
        Process accounting file: none
      Tracked process resources: none
    Untracked process resources: extended,host,mstate
                Flow accounting: active
           Flow accounting file: /var/ipqos/goldweb/account.info
         Tracked flow resources: basic
       Untracked flow resources: dsfield,ctime,lseen,projid,uid

    Alle Einträge außer den letzten vier werden für die Funktion Solaris Resource Manager verwendet. In der folgenden Tabelle werden die speziell für IPQoS geltenden Einträge beschrieben.

    Eintrag 

    Beschreibung 

    Flow accounting: active

    Gibt an, dass das Flow Accounting aktiviert ist. 

    Flow accounting file: /var/ipqos/goldweb/account.info

    Gibt den Namen der aktuellen Flow Accounting-Datei an. 

    Tracked flow resources: basic

    Gibt an, dass nur allgemeine Datenflussattribute aufgezeichnet werden. 

    Untracked flow resources: dsfield,ctime,lseen,projid,uid

    Erstellt eine Liste der flowacct-Attribute, die nicht in der Datei aufgezeichnet werden.

  4. (Optional) Fügen Sie erweiterte Attribute zur Accounting-Datei hinzu.


    # acctadm -e extended -f /var/ipqos/goldweb/account.info flow
  5. (Optional) Kehren Sie zur Aufzeichnung nur der allgemeinen Attribute in der Accounting-Datei zurück.


    # acctadm -d extended -e basic -f /var/ipqos/goldweb/account.info

    Die Option -d deaktiviert das Extended Accounting.

  6. Zeigen Sie den Inhalt einer Flow Accounting-Datei an.

    Anweisungen zum Anzeigen des Inhalts einer Flow Accounting-Datei finden Sie unter Perl-Schnittstelle für libexacct in Systemverwaltungshandbuch: Oracle Solaris Container – Ressourcenverwaltung und Solaris Zones.

Siehe auch

Erfassen statistischer Informationen

Mit dem Befehl kstat können Sie Statistiken zu dem IPQoS-Modulen erzeugen. Verwenden Sie die folgende Syntax:


/bin/kstat -m ipqos-module-name

Sie können jeden gültigen IPQoS-Modulnamen angeben. Eine Liste gültiger Namen finden Sie in Tabelle 37–5. Um beispielsweise Statistiken anzuzeigen, die von dem dscpmk-Marker erzeugt wurden, geben Sie den folgenden kstat-Befehl ein:


/bin/kstat -m dscpmk

Technische Informationen finden Sie in der Manpage kstat(1M).


Beispiel 36–1 kstat-Statistiken für IPQoS

Im Folgenden finden Sie ein Beispiel mögliche Ergebnisse des Befehls kstat zum Beziehen von Statistiken zum flowacct-Modul.


# kstat -m flowacct
module: flowacct                        instance: 3     
name:   Flowacct statistics             class:    flacct 
        bytes_in_tbl                    84
        crtime                          345728.504106363
        epackets                        0
        flows_in_tbl                    1
        nbytes                          84
        npackets                        1
        snaptime                        345774.031843301
        usedmem                         256
class: flacct

Gibt den Namen der Klasse an, zu dem der Verkehrswert gehört; in diesem Fall flacct.

bytes_in_tbl

Die Gesamtzahl an Byte in der Flow-Tabelle. Gesamtzahl an Byte ist die Summe der Byte aller Flow-Datensätze, die derzeit in der Flow-Tabelle aufgezeichnet sind. Die Gesamtanzahl der Bytes für diese Flow-Tabelle ist 84. Wenn in der Tabelle keine Flows vorhanden sind, ist der Wert für bytes_in_tbl gleich 0.

crtime

Die letzte Uhrzeit, zu der eine kstat-Ausgabe erzeugt wurde.

epackets

Die Anzahl an Paketen, die während der Verarbeitung zu einem Fehler führten, in diesem Beispiel 0.

flows_in_tbl

Anzahl der Flow-Datensätze in der Flow-Tabelle (in diesem Beispiel 1). Wenn in der Tabelle keine Datensätze vorhanden sind, ist der Wert für flows_in_tbl gleich 0.

nbytes

Die Gesamtzahl an Byte, die von dieser Instanz der flowacct-Aktion erfasst wurden, in diesem Beispiel 84. Dieser Wert umfasst die Byte, die derzeit in der Flow-Tabelle vorhanden sind. Dieser Wert schließt darüber hinaus alle Byte ein, für die ein Timeout aufgetreten ist und die nicht länger in der Flow-Tabelle vorhanden sind.

npackets

Die Gesamtzahl an Paketen, die von dieser Instanz der flowacct-Aktion erfasst wurden, in diesem Beispiel 1. npackets umfasst auch die Pakete, die derzeit in der Flow-Tabelle vorhanden sind. npackets umfasst auch Pakete, für die ein Timeout aufgetreten ist und die nicht mehr in der Flow-Tabelle vorhanden sind.

usedmem

Byte im Hauptspeicher, die von der Flow-Tabelle verwendet werden und von dieser flowacct-Instanz verwaltet werden. Der usedmem-Wert beträgt in diesem Beispiel 256. Der Wert für usedmem beträgt 0, wenn die Flow-Tabelle keine Flow-Datensätze enthält.