In diesem Abschnitt finden Sie Informationen zu den einzelnen Teilen der IPQoS-Konfigurationsdatei. Die beim Booten aktivierte IPQoS-Richtlinie ist in der Datei /etc/inet/ipqosinit.conf gespeichert. Obwohl Sie diese Datei bearbeiten können, sollten Sie für ein neues IPQoS-System eine Konfigurationsdatei mit einem anderen Namen erstellen. Aufgaben zum Übernehmen und Debuggen einer IPQoS-Konfiguration finden Sie in Kapitel 34Erstellen der IPQoS-Konfigurationsdatei (Aufgaben).
Die Syntax der IPQoS-Konfigurationsdatei ist in Beispiel 37–3 gezeigt. Das Beispiel verwendet die folgenden typografischen Konventionen:
Computerstil-Typ – Syntaktische Informationen, mit denen Teile der Konfigurationsdatei beschrieben werden. Sie geben keinen Text ein, der im Computerstil-Typ angezeigt wird.
Fettdruck – Literaltext, den Sie in die IPQoS-Konfigurationsdatei eingeben müssen. Beispielsweise müssen Sie die IPQoS-Konfigurationsdatei stets mit fmt_version beginnen.
Kursivdruck – Variablentext, den Sie durch beschreibende Informationen zu Ihrer Konfiguration ersetzen. Beispielsweise müssen Sie stets action-name oder module-name durch Informationen ersetzen, die für Ihre Konfiguration gelten.
file_format_version ::= fmt_version version action_clause ::= action { name action-name module module-name params-clause | "" cf-clauses } action_name ::= string module_name ::= ipgpc | dlcosmk | dscpmk | tswtclmt | tokenmt | flowacct params_clause ::= params { parameters params-stats | "" } parameters ::= prm-name-value parameters | "" prm_name_value ::= param-name param-value params_stats ::= global-stats boolean cf_clauses ::= class-clause cf-clauses | filter-clause cf-clauses | "" class_clause ::= class { name class-name next_action next-action-name class-stats | "" } class_name ::= string next_action_name ::= string class_stats ::= enable_stats boolean boolean ::= TRUE | FALSE filter_clause ::= filter { name filter-name class class–name parameters } filter_name ::= string
Im Folgenden werden die wichtigsten Teile der IPQoS-Konfigurationsdatei beschrieben.
Mit action-Anweisungen rufen Sie die verschiedenen IPQoS-Module auf, die unter IPQoS-Architektur und das Diffserv-Modell beschrieben sind.
Achten Sie darauf, dass eine IPQoS-Konfigurationsdatei immer mit der Versionsnummer beginnen muss. Dann müssen Sie die folgende action-Anweisung hinzufügen, um den Classifier aufzurufen:
fmt_version 1.0 action { module ipgpc name ipgpc.classify } |
Nach der Classifier action-Anweisung geben Sie eine params-Klausel oder eine class-Klausel ein.
Verwenden Sie für alle action-Anweisungen die folgende Syntax:
action { name action-name module module-name params-clause | "" cf-clauses }
Weist der Aktion einen Namen zu.
Identifiziert das aufzurufende IPQoS, bei dem es sich um eines der Module in Tabelle 37–5 handeln muss.
Können Parameter für den zu verarbeitenden Classifier sein, z. B. globale Statistiken oder die nächste zu verarbeitende Aktion.
Eine Reihe von null oder mehr class- oder filter-Klauseln
Die Moduldefinition gibt an, welches Modul in den Parametern der action-Anweisung verarbeitet werden soll. Die IPQoS-Konfigurationsdatei kann die folgenden Module enthalten.
Tabelle 37–5 IPQoS-Module
Modulname |
Definition |
---|---|
ipgpc |
IP-Classifier |
dscpmk |
Zum Erstellen von DSCPs in IP-Paketen zu verwendender Marker |
dlcosmk |
Mit VLAN-Geräten zu verwendender Marker |
tokenmt |
Token Bucket-Metermodul |
tswtclmt |
Time-Sliding Window-Metermodul |
flowacct |
Flow Accounting-Modul |
Sie definieren eine class-Klausel für jede Verkehrsklasse.
Zum Definieren der verbleibenden Klassen in der IPQoS-Konfiguration verwenden Sie die folgende Syntax:
class { name class-name next_action next-action-name } |
Um die Erfassung von Statistiken einer bestimmten Klasse zu aktivieren, müssen Sie zunächst die globalen Statistiken in der ipgpc.classify action-Anweisung aktivieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter action-Anweisung.
Mit der enable_stats TRUE-Anweisung können Sie Erfassung von Statistiken für eine Klasse jederzeit aktivieren. Wenn Sie keine Statistiken für eine Klasse erfassen möchten, können Sie die enable_stats FALSE-Anweisung verwenden. Alternativ löschen Sie die enable_stats-Anweisung.
Verkehr in einem IPQoS-konformen Netzwerk, den Sie nicht speziell definieren, wird der Standardklasse zugeordnet.
Filter bestehen aus Selektoren, die Verkehrswerte in Klassen gruppieren. Diese Selektoren definieren die Kriterien, die an dem Verkehr einer in der class-Klausel erstellten Klasse angewendet werden. Wenn ein Paket allen Selektoren des Filters mit der höchsten Priorität entspricht, wird es als ein Mitglied dieser Filterklasse betrachtet. Eine vollständige Liste der Selektoren, die Sie mit dem ipgpc-Classifier verwenden können, finden Sie unter Tabelle 37–1.
Die Filter in der IPQoS-Konfigurationsdatei werden mithilfe einer filter-Klausel definiert, die folgende Syntax aufweist:
filter { name filter-name class class-name parameters (selectors) }
Die params-Klausel enthält Verarbeitungsanweisungen für das in der action-Anweisung definierte Modul. Für die params-Klausel verwenden Sie die folgende Syntax:
params { parameters params-stats | "" } |
In der params-Klausel verwenden Sie Parameter, die an dem Modul angewendet werden können.
Der Wert params-Statistiken in der params muss entweder global_stats TRUE oder global_stats FALSE lauten. Die Anweisung global_stats TRUE aktiviert die Erfassung von Statistiken im UNIX-Stil für die action-Anweisung, in der die globalen Statistiken aufgerufen werden. Statistiken können Sie mithilfe des Befehls kstat anzeigen. Sie müssen die action-Anweisung aktivieren, bevor Sie die Erfassung von Statistiken pro Klasse aktivieren können.