Hierbei wird angenommen, dass alle Schnittstellen des Routers während der Oracle Solaris-Installation für IPv6 konfiguriert wurden.
Nehmen Sie auf dem System, das als IPv6-Router konfiguriert werden soll, die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.
Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.
Prüfen Sie, welche Schnittstellen auf dem Router während der Installation für IPv6 konfiguriert wurden.
# ifconfig -a |
Prüfen Sie in der Ausgabe, ob die Schnittstellen, die Sie für IPv6 konfigurieren möchten, derzeit mit Link-lokalen Adressen geplumbt (aktiviert) sind. Die folgende Beispielausgabe des Befehls ifconfig -a zeigt die IPv4- und IPv6-Adressen, die für die Schnittstellen des Routers konfiguriert wurden.
lo0: flags=1000849 <UP,LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 8232 index 1 inet 127.0.0.1 netmask ff000000 dmfe0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2 inet 172.16.26.232 netmask ffffff00 broadcast 172.16.26.255 ether 0:3:ba:11:b1:15 dmfe1: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4 mtu 1500 index 3 inet 172.16.26.220 netmask ffffff00 broadcast 172.16.26.255 ether 0:3:ba:11:b1:16 lo0: flags=2000849 <UP,LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv6> mtu 8252 index 1 inet6 ::1/128 dmfe0: flags=2000841 <UP,RUNNING,MULTICAST,IPv6> mtu 1500 index 2 ether 0:3:ba:11:b1:15 inet6 fe80::203:baff:fe11:b115/10 dmfe1: flags=2000841 <UP,RUNNING,MULTICAST,IPv6> mtu 1500 index 3 ether 0:3:ba:11:b1:16 inet6 fe80::203:baff:fe11:b116/10 |
Außerdem zeigt die Ausgabe, dass die primäre Netzwerkschnittstelle dmfe0 und die zusätzliche Schnittstelle dmfe1 während der Installation mit den link–local-IPv6-Adressen fe80::203:baff:fe11:b115/10 und fe80::203:baff:fe11:b116/10 konfiguriert wurden.
Konfigurieren Sie für alle Schnittstellen des Routers die IPv6-Paketweiterleitung.
Unter Solaris 10 11/03 und früheren Releases verwenden Sie den folgenden Befehl:
# routeadm -e ipv6-forwarding -u |
Verwenden Sie eine der folgenden Optionen, um die Paketweiterleitung zu aktivieren:
Verwenden Sie entweder den routeadm-Befehl:
# routeadm -e ipv6-forwarding -u |
Oder verwenden Sie den folgenden Service Management Facility (SMF)-Befehl:
# svcadm enable ipv6-forwarding |
Starten Sie den Routing-Daemon.
Der in.ripngd-Daemon wickelte das IPv6-Routing ab.
Unter Solaris 10 11/06 und früheren Releases starten Sie den in.ripngd-Daemon durch Eingabe des folgenden Befehls:
# routeadm -e ipv6-routing # routeadm -u |
Aktivieren Sie das IPv6-Routing mit einer der folgenden Optionen:
Geben Sie den routeadm-Befehl ein:
# routeadm -e ipv6-routing -u |
Oder verwenden Sie die SMF zum Aktivieren des IPv6-Routings:
# svcadm enable ripng:default |
Informationen zur Syntax des routeadm-Befehls finden Sie in der Manpage routeadm(1M).
Erstelle Sie die Datei /etc/inet/ndpd.conf.
Sie geben das vom Router bekannt zu gebende Standortpräfix und andere Konfigurationsinformationen in die Datei /etc/inet/ndpd.conf einn. Diese Datei wird vom in.ndpd-Daemon eingelesen, der das IPv6 Neighbor Discovery-Protokoll implementiert.
Eine Liste der Variablen und zulässigen Werte finden Sie unter ndpd.conf-Konfigurationsdatei und in der Manpage ndpd.conf(4).
Geben Sie den folgenden Text in die /etc/inet/ndpd.conf-Datei ein:
ifdefault AdvSendAdvertisements true prefixdefault AdvOnLinkFlag on AdvAutonomousFlag on |
Dieser Text weist den in.ndpd-Daemon an, die Router Advertisement-Nachrichten über alle Schnittstellen des Routers zu senden, die für IPv6 konfiguriert wurden.
Fügen Sie in die Datei /etc/inet/ndpd.conf zusätzlichen Text ein, um das Standortpräfix der verschiedenen Router-Schnittstellen zu konfigurieren.
Der Text muss das folgende Format aufweisen:
prefix global-routing-prefix:subnet ID/64 interface |
Die folgende /etc/inet/ndpd.conf-Beispieldatei konfiguriert den Router zur Bekanntgabe des Standortpräfix 2001:0db8:3c4d::/48 über die Schnittstellen dmfe0 und dmfe1.
ifdefault AdvSendAdvertisements true prefixdefault AdvOnLinkFlag on AdvAutonomousFlag on if dmfe0 AdvSendAdvertisements 1 prefix 2001:0db8:3c4d:15::0/64 dmfe0 if dmfe1 AdvSendAdvertisements 1 prefix 2001:0db8:3c4d:16::0/64 dmfe1 |
Starten Sie das System neu.
Der IPv6-Router sendet auf dem lokalen Link Advertisement-Nachrichten mit allen Standortpräfixen, die in der ndpd.conf-Datei enthalten sind.
Im folgenden Beispiel wird die Ausgabe des ifconfig - a-Befehls gezeigt, die Sie nach Abschluss des Verfahrens unter Konfiguration eines IPv6-Routers erhalten.
lo0: flags=1000849 <UP LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 8232 index 1 inet 127.0.0.1 netmask ff000000 dmfe0: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4> mtu 1500 index 2 inet 172.16.15.232 netmask ffffff00 broadcast 172.16.26.255 ether 0:3:ba:11:b1:15 dmfe1: flags=1000843 <UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST,IPv4 mtu 1500 index 3 inet 172.16.16.220 netmask ffffff00 broadcast 172.16.26.255 ether 0:3:ba:11:b1:16 lo0: flags=2000849 <UP,LOOPBACK,RUNNING,MULTICAST,IPv6> mtu 8252 index 1 inet6 ::1/128 dmfe0: flags=2100841 <UP,RUNNING,MULTICAST,ROUTER,IPv6> mtu 1500 index 2 ether 0:3:ba:11:b1:15 inet6 fe80::203:baff:fe11:b115/10 dmfe0:1: flags=2180841 <UP,RUNNING,MULTICAST,ADDRCONF,ROUTER,IPv6> mtu 1500 index 2 inet6 2001:db8:3c4d:15:203:baff:fe11:b115/64 dmfe1: flags=2100841 <UP,RUNNING,MULTICAST,ROUTER,IPv6> mtu 1500 index 3 ether 0:3:ba:11:b1:16 inet6 fe80::203:baff:fe11:b116/10 dmfe1:1: flags=2180841 <UP,RUNNING,MULTICAST,ADDRCONF,ROUTER,IPv6> mtu 1500 index 3 inet6 2001:db8:3c4d:16:203:baff:fe11:b116/64 |
In diesem Beispiel weist jede für IPv6 konfigurierte Schnittstelle jetzt zwei Adressen auf. Der Eintrag mit dem Namen der Schnittstelle, z. B. dmfe0, zeigt die Link-lokale Adresse dieser Schnittstelle an. Der Eintrag im Format Schnittstelle:n, z. B. dmfe0:1, zeigt eine globale IPv6-Adresse an. Diese Adresse enthält neben der Schnittstellen-ID das Standortpräfix, das Sie in der /etc/ndpd.conf-Datei konfiguriert haben.
Informationen zur Konfiguration von Tunneln von Routern, die Sie in Ihrer IPv6-Netzwerktopologie angegeben haben, finden Sie unter Konfiguration von Tunneln zur Unterstützung von IPv6.
Informationen zur Konfiguration von Switches und Hubs in Ihrem Netzwerk entnehmen Sie bitte der Dokumentation der Hersteller.
Informationen zur Konfiguration von IPv6-Hosts finden Sie unter Modifizieren einer IPv6-Schnittstellenkonfiguration für Hosts und Server.
Informationen zur Verbesserung der IPv6-Unterstützung auf Servern finden Sie unter Verwaltung von IPv6-konformen Schnittstellen auf Servern.
Ausführliche Informationen zu den IPv6-Befehlen, -Dateien und -Daemons finden Sie unter Oracle Solaris 10 IPv6-Implementierung.