Oracle Solaris ZFS-Administrationshandbuch

Speicher-Pools in ZFS

Die physische Datenspeicherung beruht bei ZFS auf dem Konzept der Speicher-Pools. Früher wurden Dateisysteme auf ein einziges physisches Datenspeichergerät aufsetzend konzipiert. Damit mehrere Datenspeichergeräte adressiert werden können und Datenredundanz möglich wird, wurde das Konzept eines so genannten Volume Manager entwickelt, um für die Darstellung eines einzelnen Datenspeichergeräts zu sorgen. Dadurch müssen Dateisysteme nicht modifiziert werden, wenn mehrere Datenspeichergeräte genutzt werden sollen. Dieses Konzept brachte mehr Komplexität mit sich und behinderte die Weiterentwicklung, da das Dateisystem keine Kontrolle über die physische Speicherung von Daten auf den virtualisierten Volumes hatte.

In ZFS ist die Verwaltung einzelner Volumes nicht mehr erforderlich. Anstatt einer erzwungenen Erstellung virtueller Volume-Systeme fasst ZFS Datenspeichergeräte in so genannten Speicher-Pools zusammen. Ein solcher Speicher-Pool bestimmt die physischen Eigenschaften der Speicherung (Gerätestruktur, Datenredundanz usw.) und fungiert als flexibler Datenspeicher, aus dem Dateisysteme erstellt werden können. Dateisysteme sind nicht mehr auf bestimmte Speichergeräte beschränkt und können die Festplattenkapazität im Pool gemeinsam nutzen. Sie müssen die Kapazität eines Dateisystems nicht mehr vorher festlegen, da die Dateisysteme automatisch innerhalb der Festplattenkapazität erweitert werden, die im Speicher-Pool verfügbar ist. Wenn ein Pool um neuen Speicherplatz erweitert wird, können alle Dateisysteme dieses Pools diese neue Festplattenkapazität sofort nutzen, ohne dass dafür Konfigurationen geändert werden müssen. In mancherlei Hinsicht lässt sich die Funktionsweise eines Speicher-Pools mit der eines virtuellen Speichersystems vergleichen: Wenn ein DIMM-Speicherchip in ein System eingebaut wird, werden Sie vom Betriebssystem nicht gezwungen, Befehle auszuführen, um den neuen Speicher zu konfigurieren und einzelnen Prozessen zuzuweisen. Alle Prozesse des Systems verwenden automatisch diesen zusätzlichen Speicherplatz.