In Oracle Solaris 10 9/10 wurden die folgenden Funktionen und Verbesserungen für die Systemverwaltung implementiert.
In der folgenden Liste sind die neuen Funktionen des ZFS-Dateisystems zusammengefasst. Weitere Informationen zu diesen neuen Funktionen finden Sie im Oracle Solaris ZFS-Administrationshandbuch.
Verbesserter ZFS-Geräteaustausch: In dieser Version wird ein Systemereignis (sysevent) ausgegeben, wenn ein Gerät erweitert wird. ZFS kann solche Ereignisse jetzt erkennen und den Speicher-Pool entsprechend der neuen Kapazität der erweiterten LUN (LU-Nummer) und in Abhängigkeit von der Einstellung der Eigenschaft autoexpand anpassen. Mit der Eigenschaft autoexpand können Sie die automatische Poolerweiterung aktivieren oder deaktivieren, sobald ein dynamisches LUN-Erweiterungsereignis empfangen wird.
Mit dieser Funktion können Sie eine LUN erweitern, und der daraus resultierende Pool kann auf die erweiterte Festplattenkapazität zugreifen, ohne den Pool zu exportieren und anschließend zu importieren oder das System neu zu starten. Da die Eigenschaft autoexpand standardmäßig deaktiviert ist, können Sie entscheiden, ob die LUN erweitert werden soll. Sie können auch den Befehl zpool online -e verwenden, um eine LUN auf die volle Kapazität zu erweitern.
Änderungen am Befehl zpool list: In dieser Version liefert die Ausgabe des Befehls zpool list genauere Informationen zur Speicherplatzzuweisung. Beispiel:
# zpool list tank NAME SIZE ALLOC FREE CAP HEALTH ALTROOT tank 136G 55.2G 80.8G 40% ONLINE - |
Die Felder USED und AVAIL wurden durch ALLOC und FREE ersetzt.
Das Feld ALLOC gibt den physischen Speicherplatz an, der allen Datasets und internen Metadaten zugewiesen ist. Das Feld FREE gibt die freie Festplattenkapazität im Speicher-Pool an.
Aufbewahren von ZFS-Snapshots: Wenn Sie verschiedene automatische Snapshot-Richtlinien implementieren, können ältere Snapshots unbeabsichtigt durch den Befehl zfs receive gelöscht werden, weil sie nicht mehr auf der Sendeseite vorhanden sind. Dann empfiehlt sich die Verwendung der neuen Snapshot-Aufbewahrungsfunktion.
Durch die Aufbewahrung eines Snapshots wird verhindert, dass er gelöscht wird. Außerdem ermöglicht diese Funktion das Löschen eines Snapshots mit Klonen in Abhängigkeit von der Entfernung des letzten Klons mithilfe des Befehls zfs destroy - d.
Sie können das Aufbewahrungs-Tag keep zusammen mit dem Befehl zfs hold verwenden, um einen Snapshot oder eine Gruppe von Snapshots aufzubewahren.
RAID-Z mit dreifacher Parität (raidz3): In dieser Version kann eine redundante RAID-Z-Konfigurationen eine einfache, zweifache oder dreifache Parität besitzen. Das bedeutet, dass in einem System bis zu drei Geräteausfälle ohne Datenverlust möglich sind. Bei der Erstellung des Speicher-Pools kann mithilfe des Schlüsselworts raidz3 eine RAID-Z-Konfiguration mit dreifacher Parität angegeben werden.
Verbesserte ZFS-Protokolliergeräte: In dieser Version stehen folgende Verbesserungen der Protokolliergeräte zur Verfügung:
Die Eigenschaft logbias: Mit dieser Eigenschaft können Sie ZFS instruieren, wie gleichzeitig vorliegende Anforderungen für ein bestimmtes Dataset bearbeitet werden sollen. Wenn logbias auf latency gesetzt ist, verwendet ZFS separate Protokolliergeräte des Speicher-Pools (sofern solche vorhanden sind), um die Anforderungen mit geringer Latenz zu bearbeiten. Wenn logbias auf throughput gesetzt ist, verwendet ZFS die separaten Protokolliergeräte des Speicher-Pools nicht. Dann optimiert ZFS synchrone Vorgänge, um die allgemeine Durchsatzleistung des Pools zu verbessern und Ressourcen effizient zu nutzen. Der Standardwert ist latency. Für die meisten Konfigurationen ist der Standardwert optimal. Mit dem Wert logbias=throughput kann jedoch die Leistung für das Schreiben von Datenbankdateien verbessert werden.
Entfernen von Protokolliergeräten: Ein Protokolliergerät kann jetzt mithilfe des Befehls zpool remove aus einem Speicher-Pool entfernt werden. Ein einzelnes Protokolliergerät kann durch Angabe des Gerätenamens entfernt werden. Ein gespiegeltes Protokolliergerät kann entfernt werden, indem der Spiegel der obersten Hierarchieebene für das Protokoll angegeben wird. Wenn ein separates Protokolliergerät aus dem System entfernt wird, werden ZFS Intent Log (ZIL)-Transaktionsdaten in den Haupt-Pool geschrieben.
Redundante virtuelle Geräte der obersten Hierarchieebene werden jetzt durch einen nummerischen Bezeichner identifiziert. In einem gespiegelten Speicher-Pool mit zwei Festplatten beispielsweise ist mirror-0 das virtuelle Gerät der obersten Hierarchieebene.
Wiederherstellung von ZFS-Speicher-Pools: Ein Speicher-Pool kann beschädigt werden, wenn die erforderlichen Geräte nicht verfügbar sind, wenn eine Stromausfall auftritt oder in einer redundanten ZFS-Konfiguration mehr Geräte ausfallen als unterstützt wird. Diese Version enthält neue Funktionen zur Wiederherstellung Ihres beschädigten Pools. Wenn diese Wiederherstellungsfunktionen verwendet werden, können jedoch die letzten Transaktionen, die vor dem Ausfall des Pools stattgefunden haben, verloren gehen.
Zur Wiederherstellung eines beschädigten Pools können die Befehle zpool clear und zpool import verwendet werden, die die Option -F unterstützen. Außerdem wird ein beschädigter Pool automatisch durch die Befehle zpool status, zpool clear und zpool import gemeldet. Diese Befehle beschreiben zudem, wie der Pool wiederhergestellt wird.
Neuer ZFS-Systemprozess: In dieser Version besitzt jeder Speicher-Pool einen zugewiesenen Prozess, zpool- poolname. Die Teilprozesse dieses Prozesses dienen zur Verarbeitung von E/A-Vorgängen, wie beispielsweise Komprimierung und Prüfsummenbildung. Dieser Prozess soll Aufschluss über die CPU-Auslastung der einzelnen Speicher-Pools geben. Informationen zu diesen Prozessen können mithilfe der Befehle ps und prstat angezeigt werden. Diese Prozesse stehen nur in der globalen Zone zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auf der Manpage SDC(7).
Teilung eines ZFS-Speicher-Pools mit Datenspiegelung (zpool split): In dieser Version können Sie den Befehl zpool split verwenden, um einen gespiegelten Speicher-Pool zu teilen, wodurch dem gespiegelten Pool eine oder mehrere Festplatten entnommen werden, um einen weiteren identischen Pool anzulegen.
Durch die Funktion zur schnellen Erstellung eines Systemabsturz-Speicherabzugs benötigt das System weniger Zeit und Speicherplatz. Ein solcher Speicherabzug kann jetzt je nach Plattform zwei- bis zehnmal schneller erstellt werden. Die zum Speichern von Systemabsturz-Speicherabzügen im Verzeichnis savecore benötigte Festplattenkapazität wird um dieselben Faktoren reduziert.
Um die Erstellung und Komprimierung einer Systemabsturz-Speicherabzugsdatei zu beschleunigen, verwendet die neue Funktion wenig ausgelastete CPUs von großen Systemen. Eine neue Systemabsturz-Speicherabzugsdatei, vmdump.n, ist eine komprimierte Version der Dateien vmcore.n und unix.n. Komprimierte Systemabsturz-Speicherabzüge können schneller über das Netzwerk verschoben und dann extern analysiert werden. Beachten Sie, dass eine Speicherabzugsdatei dekomprimiert werden muss, bevor sie zusammen mit Tools wie dem Dienstprogramm mdb verwendet werden kann. Um die Speicherabzugsdatei lokal oder per Fernzugriff zu dekomprimieren, können Sie den Befehl savecore verwenden.
Außerdem wurde eine neue -z-Option für den Befehl dumpadm bereitgestellt. Mit dieser Option können Sie festlegen, ob Speicherabzüge in komprimiertem oder nicht komprimiertem Format gespeichert werden sollen. Beachten Sie, dass standardmäßig das komprimierte Format verwendet wird.
Weitere Informationen finden Sie auf den Manpages dumpadm(1M) und savecore(1M). Siehe auch Managing System Crash Dump Information in System Administration Guide: Advanced Administration.
Die Intel Xeon-Prozessoren der Serie 5600 unterstützen das IA32_ENERGY_PERF_BIAS Model Support Register (MSR). Sie können das MSR entsprechend dem gewünschten Energie- und Leistungsniveau der Hardware definieren. In dieser Version können Sie das Register beim Booten definieren. Um das Register zu definieren, fügen Sie die folgende Zeile in die Datei unter /etc/system ein und starten das System neu:
set cpupm_iepb_policy = `value`
wobei value eine Zahl von 0 bis 15 sein muss.
Weitere Informationen finden Sie unter Intel 64 and IS-32 Architectures Software Developer's Manual Volume 3A: System Programming Guide, part 1.
Durch die Unterstützung der Sektorgröße unterschiedlicher Datenträger kann Oracle Solaris-Betriebssystem auf einem Datenträger zu laufen, dessen Sektorgröße 512, 1024, 2048 oder 4096 Byte beträgt.
Außerdem unterstützt diese Funktion Folgendes:
Korrekte Benennung bei Datenträgern mit großen Sektoren
Durchführung von E/A-Vorgängen (Rohdaten und Blöcke)
Unterstützung für Nicht-Root-Datenträger in ZFS
Unterstützung für Xen und Oracle VM Server für SPARC zum Erkennen von Datenträgern mit großen Sektoren
Die abstimmbaren Parameter für den iSCSI-Initiator ermöglichen Ihnen, mehrere Parameter abzustimmen, die speziell für den iSCSI-Initiator verwendet werden, damit auf ein angegebenes iSCSI-Ziel zugegriffen werden kann. Diese Funktion verbessert in hohem Maße die Reaktionszeit des iSCSI-Initiators in verschiedenen Netzwerken. Insbesondere ist diese Funktion wirkungsvoll, wenn das Netzwerk zwischen dem iSCSI-Initiator und dem Ziel langsam oder instabil ist. Diese abstimmbaren Parameter können mithilfe des Befehls iscsiadm oder der Schnittstelle libima verwaltet werden.
Der Befehl cpio dient im Durchgangsmodus zur Erhaltung von Defekten in Sparse-Dateien. In dieser Version werden Defekte nicht mehr von Verwaltungstools repariert, die cpio im Durchgangsmodus verwenden, wie beispielsweise Oracle Solaris Live Upgrade. Stattdessen werden Defekte in Sparse-Dateien von diesen Tools präzise kopiert.
Weitere Informationen finden Sie auf den Manpages lseek(2) und cpio(1).
64-Bit-libc-Zeichenfolge-Funktionen wurden durch Streaming SIMD Extensions (SSE)-Anweisungen verbessert, die für eine bedeutende Verbesserung der Leistung von allgemeinen strcmp()-, strcpy()- und strlen()-Funktionen für 64-Bit-Anwendungen sorgen, die auf x86-Plattformen laufen. Beachten Sie jedoch, dass Anwendungen, die Zeichenfolgen mit einer Größe von 2 MB oder mehr kopieren oder vergleichen, stattdessen die Funktionen memcpy() und memmove() verwenden sollten.
In diese Version wurden neue Eigenschaften in den sendmail -Dienst integriert, um die automatischen Rekonstruktion der sendmail.cf- und submit.mc-Konfigurationsdateien zu ermöglichen. Außerdem ist die Sendmail-Instanz in zwei Instanzen geteilt, um eine bessere Verwaltbarkeit des herkömmlichen Daemons und des Client-Warteschlangen-Betriebsprogramms zu ermöglichen.
Weitere Informationen zu diesen Verbesserungen finden Sie unter What’s New With Mail Services in System Administration Guide: Network Services.
In dieser Version kann das Boot-Archiv auf der SPARC-Plattform automatisch wiederhergestellt werden.
Zur Unterstützung der automatischen Wiederherstellung von Boot-Archiven auf der x86-Plattform wurde eine neue Eigenschaft für die Sicherheit automatischer Neustarts in den Boot-Konfigurationsdienst (svc:/system/boot-config:default) integriert. Der Wert der Eigenschaft ist standardmäßig auf false gesetzt, um sicherzustellen, dass das System bei einem unbekannten Boot-Gerät nicht automatisch neu gestartet wird. Wenn Ihr System jedoch so konfiguriert ist, dass es auf das BIOS-Boot-Gerät und den Standard-GRUB-Menü-Eintrag zeigt, der zur Installation des Betriebssystems Oracle Solaris 10 dient, können Sie den Wert der Eigenschaft auf true setzen. Dieser Wert ermöglicht einen automatischen Neustart des Systems zum Zweck der Wiederherstellung eines veralteten Boot-Archivs.
Um den Wert dieser Eigenschaft zu setzen oder zu ändern, verwenden Sie die Befehle svccfg und svcadm. Weitere Informationen zum Konfigurieren der SMF-Dienste finden Sie auf den Manpages svccfg(1M) und svcadm(1M).
Weitere Informationen zur automatischen Wiederherstellung von Boot-Archiven finden Sie auf der Manpage boot(1M).
Anleitungen zur Vorgehensweise bei fehlgeschlagenen Löschvorgängen während der automatischen Wiederherstellung von Boot-Archiven finden Sie unter Automatic Boot Archive Recovery in System Administration Guide: Basic Administration.