Sun Remote System Control (RSC) ist ein Hilfsprogramm für die Server-Verwaltung, das die Überwachung und Steuerung von Servern über Modemleitungen und über Netzwerke ermöglicht. RSC dient zur Fern-Systemadministration örtlich weit voneinander entfernter oder physisch unerreichbarer Systeme. Die RSC Software arbeitet mit dem System Service Prozessor (SSP) auf der Hauptlogikplatine des Sun(TM) Enterprise(TM) 250. Sowohl RSC als auch der SSP bieten Unterstützung für die serielle und Ethernet-Verbindung zu entfernten Konsolen.
Auf RSC können Sie von einer Workstation in der Betriebsumgebung Solaris, Windows 95, Windows 98 oder Windows NT sowie in der Anwendung RSC Java(TM) von Sun oder aber von einem ASCII Terminal oder einem Gerät zugreifen, auf dem eine ASCII Terminal-Emulationssoftware läuft. Sobald die RSC Software installiert und für die Verwaltung Ihres Servers konfiguriert ist, können Sie mit ihr Systemtests durchführen, Diagnose- und Fehlermeldungen anzeigen, Ihren Server neu starten und Informationen über den Umgebungsstatus von entfernten Konsolen anzeigen.
Die RSC Firmware auf dem SSP läuft unabhäng und wird von der Standby-Energie des Servers gespeist. Deshalb sind SSP Hardware und RSC Software auch dann weiterhin wirksam, wenn das Betriebssystem des Servers offline geschaltet wird, und in der Lage, Meldungen über Hardwarefehler oder andere Ereignisse auszusenden, die auf Ihrem Server eintreten könnten.
Der Server kann auch dann normal gestartet und betrieben werden, wenn die RSC Software nicht aktiviert ist, und die Funktionen der Sun-Konsole sind weiterhin an Standard-RS232-Schnittstellen verfügbar.
RSC bietet folgende Features:
Fern-Systemüberwachung und Fehlerberichterstattung, einschließlich der Ausgaben des Selbsttests nach dem Einschalten (POST) und der OpenBoot(TM) Diagnose (OBDiag)
Entfernte Anforderung für Neustart, Einschalten und Ausschalten des Servers
Überwachung der Server-Sensoren für CPU-Temperatur und Lüfter aus der Distanz und auch wenn der Server offline geschaltet ist
Durchführung von Systemtests über entfernte Konsolen
Fern-Ereignismeldung über Störungen des Servers
Detailliertes Protokoll der RSC-Ereignisse
Fernkonsolen-Funktionen sowohl an der seriellen als auch an der Ethernet-Schnittstelle
RSC ergänzt die bereits vorhandenen Überwachungs- und Diagnosetools von Sun, wie Solstice(TM) SyMON(TM), SunVTS(TM), den Kernel-Debugger kadb, OpenBoot PROM (OBP) und OpenBoot Diagnostics (OBDiag). Solstice SyMON wird in seiner Betriebsweise nicht beeinflußt und bleibt weiterhin das Haupttool für die Überwachung des Systemverhaltens und der Performanz, während das Betriebssystem des Servers hochgefahren ist und läuft.
Nach der Installation und Konfiguration der Sun Remote System Control Software auf den Server- und Client-Systemen erteilen Sie einen OpenBoot-Befehl und setzen OpenBoot-Variablen, durch welche die Konsolenausgabe an RSC umgeleitet wird.
Ein Teil der RSC Konfiguration dient zur Bestimmung und Aktivierung von Alarm-Mechanismen. Die Alarme, die an Pager oder E-Mail-Adressen übertragen werden können, unterrichten Sie auch aus weiter Distanz über Systemstörungen. RSC sendet die Alarme außerdem an alle Clients, die zum gegebenen Zeitpunkt bei RSC angemeldet sind. RSC sendet immer dann eine Alarmmeldung aus, wenn sich eine der folgenden Situationen einstellt:
Es erfolgt ein Neustart des Serversystems.
Die Server-Temperatur übersteigt die untere Überhitzungsgrenze (Überhitzungswarnung).
Die Server-Temperatur übersteigt die obere Überhitzungsgrenze (Überhitzungs-Abschaltung).
Eine für den Server redundante Stromversorgung fällt aus.
Es kommt zum Stromausfall am Standort des Servers, und eine unterbrechungsfreie Stromversorgung wird betrieben und ist so ausgelegt, daß sie einen Alarm an RSC erteilt.
RSC empfängt einen vom Server generierten Alarm.
Der Server wird von einem Hardware-Überwachungsgerät zurückgesetzt.
RSC erkennt fünf erfolglose RSC-Anmeldeversuche innerhalb von fünf Minuten.
Jede Alarmmeldung enthält den Namen des Servers und andere wichtige Angaben. Die RSC-Konfiguration bestimmt, ob Alarme an E-Mail-Adressen, Pager oder beides gesendet werden. Außerdem werden Alarme stets an alle Clients gesendet, die zum gegebenen Zeitpunkt bei RSC Accounts für den betroffenen Server angemeldet sind.
Nach dem Erhalt einer Alarmmeldung können Sie sich mit Ihrem RSC Account für den Server verbinden, der den Alarm verursacht hat, und die Konsolenmeldungen überprüfen, um festzustellen, ob der Server nach der Störung wieder zum Laufen gekommen ist oder ob das Betriebssystem abgestürzt ist.
Wenn der Server läuft, können Sie sich bei ihm über eine separate Verbindung anmelden und die Fehler im System mit Hilfe von UNIX Systemverwaltungs-Tools wie z.B. SunVTS und Solstice SyMON beseitigen. Wenn auf dem Client nicht das Betriebssystem Solaris ausgeführt wird, sind diese Tools wahrscheinlich über X Windows verfügbar.
Läuft der Server jedoch nicht, oder die UNIX Systemverwaltungs-Tools sind nicht verfügbar, können Sie die Störung des Servers mit Hilfe der Fernkonsolen-Funktion in RSC beheben.
Außerdem können mit RSC folgende Abhilfemaßnahmen getroffen werden:
Anzeige der Umgebungsinformationen
Schalten des Servers in Debug-Modus
Kontrolle des Verhaltens der Server-Firmware
Aus- und Wiedereinschalten des Servers, falls dieser hängt.
Nach der Fehlerdiagnose können Sie, falls erforderlich, die Ausfallzeit des Servers und die Wartungsdauer festlegen.
Sun Remote System Control ist mit folgenden Fähigkeiten zum Überwachen und Steuern von Sun Enterprise 250 Servern aus der Entfernung ausgestattet:
Anzeige des Status der Serverumgebung.
Zugriff auf eine Konsole, die sämtliche UNIX Konsolenfunktionen enthält.
Senden einer Unterbrechung, um den Server in Debug-Modus zu schalten.
Bestimmung der Stufe von Diagnosemeldungen beim Server-Neustart.
Rücksetzen des Servers auf Anforderung. Wenn das System nicht reagiert, kann der Server durch Erteilung eines Kaltstartbefehls wieder online geschaltet werden.
Aus- und Einschalten des Servers.
Anzeige eines detaillierten Protokolls über RSC-Fehler, -Ereignisse und den Verlauf der RSC-Befehle.
Anzeige und Rückstellung von Serverkonsolen-Protokollen.
Folgende Konfigurationseinstellungen in RSC lassen sich nach Bedarf bearbeiten:
Alarme
Ethernet-Schnittstelle
Serielle Schnittstelle
RSC-Datum und -Uhrzeit
Ihr Paßwort für RSC
RSC Benutzer-Accounts
RSC unterstützt bis zu vier paßwortgeschützte Benutzer-Accounts pro verwalteten Server, wobei für jeden Account individuelle Zugriffsrechte gesetzt werden können.
RSC enthält folgende Benutzerschnittstellen:
eine grafische Benutzerschnittstelle, die unter Verwendung der RSC Java-Anwendung von Sun ausgeführt wird
ein Befehlszeilen-Interface, auf das entweder über Standard-Telnet-Verbindungen zum RSC Ethernet-Anschluß oder über das PPP (Punkt-zu-Punkt-Protokoll) zur seriellen RSC-Schnittstelle zugegriffen werden kann
ein Befehlszeilen-Interface, auf das Sie zugreifen können, indem Sie ein ASCII Terminal direkt an die serielle RSC Schnittstelle anschließen.
RSC unterstützt maximal zwei gleichzeitige Telnet-Verbindungen pro Server. Dabei kann es sich um Sitzungen mit der Befehlszeilen-Schnittstelle oder um RSC GUI-Verbindungen zur Serverkonsole (Open Console) handeln. Außerdem unterstützt RSC bis zu drei gleichzeitige RSC GUI-Sitzungen.
Welche Hardware und welche Verfahren erforderlich sind, um in ein RSC Account auf einem verwalteten Server einzuloggen, hängt von den Sicherheitspraktiken des jeweiligen Unternehmens ab und auch davon, ob die Verbindung über Ehternet oder Modem hergestellt wird. RSC Accounts, individuelle Account-Zugriffsrechte und Paßwörter bieten zusätzliche Sicherheit. Außerdem zeichnet RSC sämtliche Anmeldeversuche auf und sendet einen Alarm aus, wenn fünf erfolglose Anmeldeversuche innerhalb von fünf Minuten erkannt werden.
Auch die Eigenschaften des Modems und der Telefonleitung an der seriellen RSC-Schnittstelle, wie beispielsweise eine Rückrufoption oder eine nur ausgehende Anrufe zulassende Telefonleitung, beeinflussen die Zugangssicherheit bei entfernten Verbindungen über die serielle Schnittstelle. Sie können RSC so einstellen, daß die Verbindung für Sitzungen über die serielle Schnittstelle nach zehnminütiger Inaktivität unterbrochen wird.
Wie für jede Rechner-Sitzung gilt auch hier, daß Sie die Sitzung nicht unbeaufsichtigt lassen sollen. Verwenden Sie stets den RSC-Befehl logout, bevor Sie die Verbindung für Ihre Sitzung beenden. Achten Sie außerdem darauf, daß Sie sich vor dem Ausloggen aus RSC von jeder Serversitzung abmelden, die Sie während der Arbeit mit der RSC Konsole gestartet haben.
Um mit der grafischen Benutzerschnittstelle von RSC arbeiten zu können, muß auf dem Client die RSC Java-Anwendung von Sun installiert sein. Für die Verwendung der RSC Befehls-Shell muß der Client entweder ein ASCII Terminal sein oder über ASCII Terminal-Emulationssoftware verfügen.
Für die Ausführung der RSC GUI Java-Anwendung auf einem Solaris Client-Rechner muß auf dem Client das Java Development Kit für Solaris Version 1.1.6 oder eine höhere, kompatible Version installiert sein. Diese Software ist in der Basisversion der Betriebsumgebung Solaris 7 sowie auf der Sun Enterprise 250 Ergänzungen-CD enthalten und kann gemeinsam mit der RSC Software von der CD installiert werden. Die erforderliche Version für die Betriebsumgebung Solaris 2.6 kann von folgender Site heruntergeladen werden: http://www.sun.com/solaris/java/
Nach der Installation führen Sie eine Skriptdatei aus, die Sie durch die Grundkonfiguration leitet. Näheres hierzu finden Sie in Kapitel 3.
Soll RSC auch bei totalem Stromausfall funktionsfähig sein, empfiehlt es sich, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für den Server zu installieren und konfigurieren. Siehe hierzu Anhang A im Sun Remote System Control (RSC) Benutzerhandbuch.
Wenn Sie beabsichtigen, an der seriellen Schnittstelle von RSC ein Modem zu verwenden, muß das Modem entsprechend konfiguriert werden. Näheres hierzu finden Sie in Anhang B im Sun Remote System Control (RSC) Benutzerhandbuch.