Die Konfiguration länderspezifischer Desktop-Sitzungen umfaßt die folgenden Schritte:
Die Ressource LANG
und weitere NLS-Umgebungsvariablen einstellen (NLS = National Language Support).
Auf sprachabhängige Meldungskataloge und Ressourcendateien zugreifen.
Fernausführung von Anwendungen über internationalisierte Systeme.
Das Feld LANG
muß gesetzt werden, damit der Desktop die sprachabhängigen Routinen des Betriebssystems verwenden kann. Der Desktop unterstützt folgende Sprachgruppen:
Westeuropäische/romanische Sprachen
Japanisch
Traditionelles Chinesisch
Vereinfachtes Chinesisch
Koreanisch
Möglicherweise wurde vom Hersteller Ihres Desktop die Unterstützung weiterer Sprachen installiert.
Die Variable LANG
kann auf jeden Wert gesetzt werden, den das Betriebssystem unterstützt. Das Menü 'Optionen' des Anmeldebildschirms zeigt die Liste der unterstützten Sprachen und Gebiete.
Es gibt vier Methoden, LANG
einen Wert für das Desktop zuzuweisen:
Durch Bearbeiten einer Ressource in der Xconfig-Datei
Über das Menü 'Optionen' im Anmeldebildschirm.
Durch Erstellen eines ausführbaren sh- oder ksh-Xsession.d-Skripts. (Weitere Informationen zum Verwenden des Xsession.d-Skripts finden Sie im Abschnitt "Das Skript Xsession.d ausführen".)
Durch Bearbeiten der Benutzerdatei .dtprofile.
Wird der Wert LANG
gesetzt ist, verwendet der Desktop die folgenden sprachabhängigen Dateien, um die Oberfläche länderspezifisch anzupassen.
Farben -- /usr/dt/palettes/desc.sprache
Hintergrundmuster -- /usr/dt/backdrops/desc.sprache
Wenn Sie die Sprache über eine Xconfig--Datei einstellen, wird der Anmeldebildschirm länderspezifisch angepaßt, und LANG
wird für alle Benutzer gesetzt. Dies ist die einzige Möglichkeit, LANG
für alle Bildschirme in Umgebungen mit mehreren Bildschirmen zu ändern. (Damit Xconfig geändert werden kann, kopieren Sie die Datei /usr/dt/config/Xconfig nach /etc/dt/config/Xconfig.)
Die Sprache wird über folgende Zeile festgelegt, die Sie in die Datei /etc/dt/config/Xconfig einfügen:
dtlogin.host-anzeige.language: sprache
Im folgenden Beispiel wird LANG
auf Swedish_locale auf Bildschirm my_host:0 gesetzt.
dtlogin.my_host_0.language: Swedish_locale
Der Client dtlogin liest den entsprechenden Meldungskatalog für diese Sprache und zeigt den länderspezifischen Anmeldebildschirm an. Mit Hilfe der folgenden Ressourcen in der Datei /etc/dt/config/Xresources bestimmt der Client dtlogin anschließend die Liste der Gebietsschemata:
dtlogin*language
dtlogin*languageList
dtlogin*languageName
Eventuell muß in der Datei Xconfig die Umgebungsvariable NLSPATH
an die gewählte Sprache angepaßt werden. Wenn diese Anpassung nicht erfolgt oder wenn Sie NLSPATH
manuell einstellen möchten, finden Sie nähere Informationen im Abschnitt "Umgebungsvariable NLSPATH".
Wenn die Sprache nur für die Dauer einer einzigen Sitzung umgestellt werden soll, verwenden Sie das Menü 'Optionen' im Anmeldebildschirm. Damit wird der Anmeldebildschirm länderspezifisch angepaßt, und die Variable LANG
wird für den Benutzer gesetzt. LANG
nimmt nach Abschluß der Sitzung wieder den Standardwert an, der in dtlogin eingestellt wurde.
Der Benutzer kann die bei der Anmeldung gültige Einstellung von LANG
in der Datei HomeVerzeichnis/.dtprofile überschreiben. Der Anmeldebildschirm wird dann nicht länderspezifisch angepaßt, und LANG
wird für den Benutzer gesetzt.
Wenn Sie sh oder ksh verwenden, hat die Wertzuweisung folgende Form:
LANG=sprache export LANG
Wenn Sie csh verwenden, hat die Wertzuweisung folgende Form:
setenv LANG sprache
Die Umgebungsvariable LANG
ändert den Namen des Verzeichnisses, in dem nach sitzungsspezifischen Konfigurationsdateien gesucht wird.
Es gibt folgende sprachbezogene Konfigurationsdateien für eine Sitzung:
/usr/dt/config/sprache/Xresources (Ressourcendatei für den Anmeldemanager)
/usr/dt/config/sprache/sys.font (Ressourcendatei für den Sitzungsmanager)
/usr/dt/config/sprache/sys.resources (Ressourcendatei für den Sitzungsmanager)
/usr/dt/config/sprache/sys.session (Ausführbare Shell für den Sitzungsmanager )
/usr/dt/config/sprache/sys.dtwmrc (Ressourcendatei für den Fenstermanager)
/usr/dt/appconfig/types/sprache/dtwm.fp (Bedienfeld für den Fenstermanager)
Neben LANG
gibt es weitere NLS-Umgebungsvariablen, wie beispielsweise LC_CTYPE
und LC_ALL
. Diese Variablen werden weder von der Sprachressource dtlogin noch vom Menü 'Optionen' des Anmeldebildschirms beeinflußt, sondern müssen in den folgenden Dateien eingestellt werden:
Systemweite Variablen: /etc/dt/config/Xsession.d
Persönliche Variablen: HomeVerzeichnis/.dtprofile
Die Umgebungsvariable NLSPATH
definiert die Verzeichnispfade, in denen Anwendungen nach Meldungskatalogen suchen. Sowohl LANG
und NLSPATH
müssen für die Verwendung dieser Kataloge konfiguriert sein. Im Abschnitt "Meldungskataloge länderspezifisch anpassen" finden Sie Hinweise zur Verzeichnisposition länderspezifischer Meldungen. Die meisten Desktop-Clients stellen der Pfadangabe beim Start das Präfix NLSPATH
voran.
Die im Desktop enthaltenen Schriftarten befinden sich im Verzeichnis /usr/lib/X11/fonts. Jedes Verzeichnis enthält eine Verzeichnisdatei namens fonts.dir sowie eine Aliasdatei fonts.alias. Informationen zur Erstellung der Dateien fonts.dir und fonts.alias finden Sie auf der Hilfeseite mkfontdir.
Mit dem Befehl xlsfonts können alle auf einem Server verfügbaren Schriften aufgelistet werden. Zum Hinzufügen oder Löschen von Schriftarten dient der Befehl xset.
Der voreingestellte Speicherort der Datei app-defaults für die Desktop-Clients ist /usr/dt/app-defaults/sprache. Wenn beispielsweise LANG
auf Swedish_locale gesetzt wird, sucht die Anwendung in /usr/dt/app-defaults/Swedish_locale nach ihrer app-defaults-Datei. Wenn LANG
dagegen nicht gesetzt ist, wird sprache ignoriert, und die Anwendungen suchen ihre app-defaults--Datei in /usr/app-defaults/C.
Um die Position von app-defaults zu ändern, verwenden Sie die Umgebungsvariable XFILESEARCHPATH
. Wenn app-defaults beispielsweise nach /users verlagert werden soll, setzen Sie XFILESEARCHPATH
auf /usr/app-defaults/sprache/klassenname.
Wenn Sie XFILESEARCHPATH
in HomeVerzeichnis/.dtprofile einstellen, gilt dieser Wert für alle ausgeführten Desktop- und X-Clients. Nicht-Client-Anwendungen finden ihre Ressourcendateien nur dann, wenn Sie auf diese Verweise erstellen bzw. diese in das Verzeichnis kopieren, das von XFILESEARCHPATH
angegeben wird.
Dateien des Verzeichnisses /usr/dt/appconfig können erst dann verändert werden, nachdem sie in das Verzeichnis /etc/dt/appconfig kopiert wurden.
Der Suchpfad für Aktions- und Datentypdefinitionsdateien enthält länderspezifische Verzeichnisse:
Persönlich: HomeVerzeichnis/dt/types
Systemweit: /etc/dt/appconfig/types/sprache
Integriert: /usr/dt/appconfig/types/sprache
Der Suchpfad für die Konfigurationsdateien des Anwendungsmanager lautet:
Persönlich: HomeVerzeichnis/dt/appmanager
Systemweit: /etc/dt/appconfig/appmanager/sprache
Integriert: /usr/dt/appconfig/appmanager/sprache
Datei- und Verzeichnisnamen in diesem Verzeichnis werden länderspezifisch angepaßt.
Zur länderspezifischen Anpassung bearbeiten Sie ein Symbol im Symboleditor und speichern es in:
/etc/dt/appconfig/icons/sprache
Wenn Sie das veränderte Symbol in einem anderen Verzeichnis ablegen, müssen Sie die Umgebungsvariable XMICONSEARCHPATH
so anpassen, daß das betreffende Verzeichnis berücksichtigt wird. Die Umgebungsvariable XMICONBMSEARCHPATH
definiert den Suchpfad für Symbole.
Die länderspezifische Anpassung von Hintergrundmustern erfolgt über Beschreibungsdateien (desc.sprache und desc.backdrops). Es gibt kein eigenes sprachspezifisches Verzeichnis, wie etwa /usr/dt/backdrops/sprache für die zu den Hintergrundmustern gehörigen Dateien. Alle Gebietsschemata verwenden dieselben Hintergrundmuster-Dateien, aber jeweils andere Dateien des Typs desc.sprache, in denen die übersetzten Namen der Hintergrundmuster enthalten sind.
Die Beschreibungsdatei enthält Ressourcenspezifikationen für die übersetzten Namen von Hintergrundmustern. Beispiel:
Backdrops*Corduroy.desc: Velours Backdrops*DarkPaper.desc: PapierKraft Backdrops*Foreground.desc: AvantPlan
Die Datei desc.sprache dient zum Abrufen der Beschreibung der Hintergrundmustern für ein bestimmtes Gebietsschema (sprache), damit das Hintergrundmuster im Style Manager angezeigt werden kann. Wenn eine Beschreibung vorliegt, wird diese im Style Manager in der Auswahlliste für Hintergrundmuster angezeigt. Andernfalls wird der Name des Hintergrundmusters verwendet.
Benutzer können in der Datei HomeVerzeichnis/.dt/backdrops/desc.backdrops eigene Beschreibungen von Hintergrundmustern definieren. Aus dieser Datei werden die Beschreibungen aller benutzerdefinierten Hintergrundmuster abgerufen, unabhängig vom aktuellen Gebietsschema.
Der Suchpfad für die Beschreibungsdateien lauetet:
Persönlich: HomeVerzeichnis/.dt/backdrops/desc.backdrops
Systemweit: /etc/dt/backdrops/desc.sprache
Integriert: /usr/dt/backdrops/desc.sprache
Die länderspezifische Anpassung von Paletten erfolgt über Beschreibungsdateien (desc.sprache und desc.palettes). Ein eigenes angepaßtes Verzeichnise gibt es nicht (wie z.B. /usr/dt/palettes/sprache). Alle Gebietsschemata verwenden dieselben Palettendateien, aber jeweils eine eigene Datei desc.palettes, welche die übersetzten Namen der Paletten enthält.
Die Beschreibungsdatei enthält Ressourcenspezifikationen für die übersetzten Palettennamen. Beispiel:
Palettes*Cardamon.desc: Cardamone Palettes*Cinnamon.desc: Cannelle Palettes*Clove.desc: Brun
Die Datei desc.sprache dient zum Abrufen der Beschreibung der Paletten für ein bestimmtes Gebietsschema (sprache), damit die Palette in der Liste des Style Manager angezeigt werden kann. Wenn eine Beschreibung vorliegt, wird diese im Style Manager in der Auswahlliste für Paletten angezeigt. Andernfalls wird der Dateiname der Palette verwendet.
Benutzer können in der Datei HomeVerzeichnis/.dt/palettes/desc.palettes eigene Palettenbeschreibungen definieren. Aus dieser Datei werden die Beschreibungen aller vom Benutzer hinzugefügten Paletten abgerufen, unabhängig vom aktuellen Gebietsschema.
Der Suchpfad für die Beschreibungsdateien lautet folgendermaßen:
Persönlich: HomeVerzeichnis/.dt/palettes/desc.palettes
Systemweit: /etc/dt/palettes/desc.sprache
Integriert: /usr/dt/palettes/desc.sprache
Wenn Sie einen Hilfeband länderspezifisch angepaßt haben, müssen Sie ihn in einem der folgenden Verzeichnisse speichern. Es wird jeweils der erste gefundene Hilfeband verwendet. Die Verzeichnisse sind hier in der Reihenfolge genannt, in der sie durchsucht werden:
Persönlich: HomeVerzeichnis/.dt/help
Systemweit: /etc/dt/appconfig/help/sprache
Integriert: /usr/dt/appconfig/help/sprache
Wenn Sie einen Meldungskatalog länderspezifisch angepaßt haben, speichern Sie ihn in folgendem Verzeichnis:
/usr/dt/lib/nls/msg/sprache.
Dort befinden sich auch die Dateien des Typs *.cat.
Länderspezifisch angepaßte Desktop-Anwendungen können über einen beliebigen entfernten Host aufgerufen werden, wenn dieser Host über eine ähnliche länderspezifisch konfigurierte Desktop-Installation verfügt. Die Werte der NLS-spezifischen Umgebungsvariablen des Hosts, der die Anwendung aufruft, werden an den entfernten Host übergeben, sobald die Anwendung aufgerufen wird. Allerdings enthalten die Umgebungsvariablen keine Host-Informationen.
Wenn auf dem Bildschirm unerwünschte Zeichen zu sehen sind oder wenn die Tastatur nicht wie gewohnt funktioniert, muß eventuell die Tastaturzuordnung neu festgelegt bzw. installiert oder die Eingabemethode geändert werden.
Die Eingabemethode wird festgelegt durch die Umgebungsvariablen LC_CTYPE
, LANG
oder LC_ALL
oder durch die Sprache, die mit der Option -lang definiert ist.
Angenommen, ein Benutzer möchte ein Terminal innerhalb einer POSIX-Shell mit dem Gebietsschema C öffnen:
LANG=C dtterm
Dieses neue Terminal verwendet da C-Gebietsschema einschließlich der C-Eingabemethode und den zugehörigen Schriftarten. Wenn Sie mit einer sprachspezifischen Tastatur arbeiten, akzeptiert die Eingabemethode eventuell keine Sonderzeichen. Wenn das Gebietsschema C in Verbindung mit einer sprachspezifischen Tastatur verwendet wird, muß der Benutzer die Umgebungsvariable LC_CTYPE
(oder LANG
oder LC_ALL
) auf einen geeigneten Wert setzen, bevor das Terminal aufgerufen wird.
Im folgenden Beispiel soll das Gebietsschema C mit einer deutschen Tastatur verwendet werden:
LANG=C LC_CTYPE=DeDE dtterm
Wenn der X--Server zurückgesetzt und die Tastaturtabellen initialisiert wurden, können Sie die gewünschte Tastaturbelegung mit dem Befehltxmodmap neu festlegen.