Sun Java Enterprise System 5 - Technische Übersicht

Bereitstellungsarchitektur

Eine Bereitstellungsarchitektur wird durch Zuordnung der logischen Modulblöcke einer Anwendung (die logische Architektur) zu einer physischen Computerumgebung erstellt. Hierbei müssen die im Bereitstellungsszenario festgelegten Dienstqualitätsanforderungen erfüllt sein. Das Bereitstellungsszenario wird, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, in eine Bereitstellungsarchitektur umgesetzt.

Abbildung 4–3 Umsetzen eines Bereitstellungsszenarios in eine Bereitstellungsarchitektur

Dieses Diagramm zeigt, wie ein Bereitstellungsszenario in eine Bereitstellungsarchitektur umgesetzt wird.

Ein Aspekt dieses Architekturkonzepts bildet die Festlegung der Größe der physischen Umgebung (Bestimmung der Anzahl der Computer und Schätzung ihrer Prozessorstärke und RAM-Anforderungen), die notwendig ist, um die Anforderungen hinsichtlich der Leistung, Verfügbarkeit, Sicherheit und anderer Dienstqualitätsanforderungen zu erfüllen. Nachdem Sie die Größe festgelegt haben, weisen Sie den Computern in der physischen Umgebung Java ES-Komponenten und Anwendungskomponenten zu. Die resultierende Bereitstellungsarchitektur muss die Funktionen der verschiedenen Computer, die Eigenschaften der Systeminfrastrukturdienste und die Beschränkungen für die Betriebs- oder Verfügbarkeitskosten berücksichtigen.

Je größer die Anzahl der Java ES-Komponenten im Bereitstellungsszenario ist und je höher die Dienstqualitätsanforderungen sind, desto höher sind die Ansprüche, die an die Computer und die Netzwerkbandbreite gestellt werden. Wenn die Hardware begrenzt oder extrem teuer ist, müssen Sie eventuell Kompromisse zwischen den Festkosten (Hardware) und den variablen Kosten (Personalbedarf) oder zwischen den verschiedenen Dienstqualitätsanforderungen schließen. Möglicherweise müssen Sie aber auch Ihr Konzept vereinfachen.

Die Konzeption einer Bereitstellungsarchitektur erfolgt oft in sich wiederholenden Schritten. Referenzbereitstellungsarchitekturen dienen als Ausgangspunkt für Java ES-Bereitstellungskonzepte.

Eine Referenzarchitektur basiert auf einem bestimmten Bereitstellungsszenario: Eine logische Architektur mit bestimmten Dienstqualitätsanforderungen. In der Referenzarchitektur wird eine Softwarelösung so innerhalb einer bestimmten physischen Umgebung bereitgestellt, dass die vorgegebenen Dienstqualitätsanforderungen erfüllt werden. Das Testen der Leistung bei vorgegebenen Lasten basiert auf derselben Gruppe von Anwendungsfällen, aus denen das Bereitstellungsszenario entwickelt wurde. Dokumentation zur Referenzarchitektur ist für Java ES-Kunden öffentlich verfügbar.

Auf der Grundlage einer Referenz-Bereitstellungsarchitektur oder einer Kombination von Referenzarchitekturen können Sie eine erste näherungsweise Bereitstellungsarchitektur entwerfen, die Ihre eigenen Bereitstellungsszenario-Anforderungen erfüllt. Sie können unter Berücksichtigung der Unterschiede zwischen Ihrem eigenen Bereitstellungsszenario und den Bereitstellungsszenarios, auf denen die Referenzarchitekturen basieren, die Referenzarchitekturen anpassen oder als Referenzpunkte verwenden. Auf diese Weise können Sie die Auswirkungen Ihrer eigenen Größen-, Leistungs-, Sicherheits-, Verfügbarkeits-, Kapazitäts- und Zweckmäßigkeitsanforderungen beurteilen.