Solaris Handbuch für Fortgeschrittene Benutzer

Kapitel 5 Paßwörter und Prozesse

SunOS bietet eine Vielzahl von Befehlen, mit denen Sie Verwaltungsaufgaben ausführen können. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie ein Paßwort setzen, eine Liste der aktiven Prozesse anzeigen, nicht mehr benötigte Prozesse abbrechen und die auf der Festplatte verfügbare Speicherkapazität abrufen.

5.1 Allgemeine Hinweise zu Paßwörtern

Damit Ihr System soweit wie möglich vor unberechtigten Zugriffen geschützt ist, müssen Sie sich bei der Anmeldung bei SunOS mit einem Paßwort ausweisen. Das Paßwort sollte mehrmals pro Jahr geändert werden, da die Möglichkeit, daß es in falsche Hände fällt, um so größer wird, je länger es in Gebrauch ist. Wenn der Verdacht besteht, daß sich ein anderer Benutzer unter Ihrem Namen und mit Ihrem Paßwort Zugang zum System verschafft hat, sollten Sie das Paßwort sofort ändern.

Bei der Auswahl des Paßworts sind folgende Hinweise zu beachten:

5.1.1 Paßwort ändern

Mit dem Befehl passwd können Sie Ihr persönliches Paßwort ändern:

$ passwd

Paßwort von nina wird geändert

Old password:

New password:

Neues Paßwort noch einmal eingeben:

$

  1. Geben Sie auf die Eingabeaufforderung Old Password: das derzeit gültige Paßwort ein.

    (Wenn Sie noch nicht über ein Paßwort verfügen, überspringt das System diese Eingabeaufforderung.) Das Paßwort wird aus Sicherheitsgründen bei der Eingabe nicht angezeigt.

  2. Geben Sie auf die Eingabeaufforderung New Password: das neue Paßwort ein.

    Auch hier erscheint das Paßwort nicht auf dem Bildschirm.

  3. Geben Sie auf die Eingabeaufforderung Neues Paßwort noch einmal eingeben: das Paßwort noch einmal ein.

    Damit soll sichergestellt werden, daß Sie sich beim ersten Mal nicht versehentlich vertippt haben. Wenn die erste und die zweite Eingabe nicht übereinstimmen, erscheint die Meldung Bedauere, und Sie müssen den Vorgang wiederholen. Passiert dies öfter, sollten Sie sich an Ihren Systemverwalter wenden.


    Hinweis -

    Paßwörter, die kürzer als sechs Zeichen sind oder sich in weniger als drei Zeichen von dem alten Paßwort unterscheiden, werden nicht akzeptiert.


5.1.2 Paßwortalterung

Um das Paßwort möglichst geheim zu halten, kann ihm mit Hilfe von Optionen zu dem Befehl passwd eine Höchst- und gegebenenfalls auch eine Mindestlebensdauer zugewiesen werden. Die Zeitspanne, für die das Paßwort gültig ist, wird vom Systemverwalter festgesetzt.

Wenn Ihr Paßwort die maximale Lebensdauer erreicht, fordert das System Sie bei der nächsten Anmeldung auf, es zu ändern:

Your password has expired. Choose a new one.

Danach startet das System automatisch das Programm passwd und fordert Sie zur Eingabe des neuen Paßworts auf.

Wenn für Ihr Paßwort eine Mindestlebensdauer festgelegt wurde und Sie versuchen, es vorher zu ändern, erscheint folgende Meldung:

Bedauere, weniger als 14 Tage seit letzter Änderung.

Um den aktuellen Status Ihres Paßwortes anzuzeigen, geben Sie den Befehl passwd mit der Option -d ein:

$ passwd -d

username 2-14-92 14 60

Das erste Feld enthält Ihren Benutzernamen, dann folgen das Datum, an dem es zum letzten Mal geändert wurde und die Höchst- und Mindestlebensdauer in Tagen. Diese Informationen erscheinen nur, wenn Paßwortalterung aktiv ist.

Weitere Hinweise zu passwd(1)und zur Paßwortalterung finden Sie in den man Pages(1): User Commands.

5.2 Prozesse und Prozeßnummern

Für jeden Befehl, den Sie an das System absetzen, wird ein eigener Prozeß mit einer eindeutigen Prozeßnummer (PID) erzeugt, der diesen Befehl ausführt. Mit Hilfe der Prozeßnummer kann das System jederzeit den aktuellen Status eines Prozesses ermitteln.

5.2.1 Prozesse anzeigen (ps)

Mit dem Befehl ps stellen Sie fest, welche Prozesse auf Ihrem System gerade ablaufen. Die Ausgabe besteht aus vier Spalten, in denen für jeden von Ihnen erzeugten Prozeß die Prozeßnummer (PID), der Terminalname (TTY), die bisher verbrauchte CPU-Zeit (TIME) und der Name des ausgeführten Befehls (COMMAND) angezeigt wird.

Wenn Sie den Befehl mit der Option -l eingeben, erscheinen zusätzlich weitere Informationen, darunter in der Spalte S der Prozeßstatus, der durch einen der folgenden Codes angegeben wird:

5.2.2 Prozesse abbrechen (kill)

Mit dem Befehl kill können Sie Prozesse abbrechen, die nicht mehr benötigt werden oder die versehentlich gestartet wurden und das System zu stark belasten.

Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Ermitteln Sie mit ps die Nummer des Prozesses.

  2. Geben Sie kill und die Prozeßnummer ein.

    Im folgenden Beispiel wird der Prozeß mit der Nummer 1291 abgebrochen:

    $ ps
    
    PID    TTY    TIME    COMMAND
    
    1291   co     0:12    -bin/csh (csh)
    
    3250   p0     0:00    ps
    
    1286   p1     0:05    -bin/csh (csh)
    
    3248   p1     0:05    vi commands
    
    $ kill 1291
    
    [1]  Beendet       -bin/csh/ (csh)
    
    $

    Schneller geht es, wenn Sie den Befehl grep als Filter verwenden:

    $ ps | grep befehlsname
    

    Dabei ersetzen Sie befehlsname durch den Namen des Befehlsprozesses, der abgebrochen werden soll.

    Wenn der Prozeß auf das Abbruchsignal nicht reagiert, können Sie mit der Option -9 ein unbedingtes Abbruchsignal senden:

    $ kill -9 PID#
    

    PID# ist die Nummer des Prozesses, der abgebrochen werden soll.

5.3 Speicherkapazität abfragen

Da Festplattenkapazität eine begrenzte Ressource ist, sollten Sie in regelmäßigen Abständen prüfen, wieviel Platz aktuell verfügbar ist.

5.3.1 Verfügbaren Speicherplatz anzeigen (-df -k)

Mit dem Befehl df -k stellen Sie fest, wieviel Platz in den auf Ihrem System eingehängten (direkt erreichbaren) Dateisystemen noch verfügbar ist:

$ df -k

Ausgegeben werden die Gesamtkapazität, der verfügbare Speicherplatz und der bereits mit Daten belegte Speicherplatz in Prozent.

In Dateisystemen, deren Kapazität zu 90 oder mehr Prozent ausgeschöpft ist, muß aufgeräumt" werden. Nicht mehr benötigte Dateien sollten auf eine Diskette, ein Band oder eine weniger volle Platte übertragen, mit cp kopiert und mit rm gelöscht oder gleich entfernt werden. Natürlich sollten Sie das nur mit Ihren eigenen Dateien tun und auch dann nur, wenn Sie sicher sind, daß die Dateien von anderen Benutzern nicht mehr gebraucht werden.

5.3.2 Verzeichnisbelegung anzeigen (du)

Mit dem Befehl du stellen Sie fest, wieviel Speicherplatz (in Blöcken zu je 512 Byte) von einem Verzeichnis und seinen Unterverzeichnissen belegt wird.

Um eine nach Größe sortierte Liste der Unterverzeichnisse eines Dateisystems anzuzeigen, wechseln Sie mit cd zu dem diesem Dateisystem zugeordneten Pfadnamen und geben folgenden Befehl ein:

$ du | sort -r -n

Mit Hilfe des Befehls sort und den Optionen -r (reverse) und -n (numeric) lassen sich große Verzeichnisse leichter lokalisieren. Mit ls -l können Sie dann die Größe (in Byte) und das Änderungsdatum der in solchen Verzeichnissen enthaltenen Dateien prüfen und alte oder sehr große Dateien gegebenenfalls auslagern.