Solaris 7 (SPARC-Plattform)-Installationsbibliothek

Kapitel 5 Aufrüsten eines Systems

Dieses Kapitel beschreibt, wie ein vorhandenes Solaris-System aufgerüstet wird. Folgende Themen werden behandelt:

Aufrüstungsarten

Wenn Sie die neue Version der Solaris-Software über ein existierendes Solaris-System installieren, bietet das Installationsprogramm die folgenden Optionen zur Installation der Solaris-Betriebssystemumgebung an:

Häufige Fragen zur Option "Aufrüstung"

Kann ich die Aufrüstoption auf meinem System verwenden?

Die Aufrüstoption kann auf Systemen eingesetzt werden, auf denen Solaris 2.4 oder eine spätere Version installiert ist.

Mit dem folgenden Befehl können Sie feststellen, welche Version der Solaris-Betriebssystemumgebung auf Ihrem System installiert ist:


$ uname -a
Müssen vor Verwendung der Option "Aufrüstung" Patches gespeichert werden?

Nein.

Warum bietet das Solaris-Installationsprogramm die Option "Aufrüstung" nicht an, obwohl eine aufrüstbare Version auf dem System existiert?

Informationen hierzu finden Sie unter "Kapitel 6".

Was passiert, wenn die Dateisysteme des Systems nicht über genügend Speicherkapazität für die Aufrüstung verfügen?

Die Option "Aufrüstung" des interaktiven Solaris-Installationsprogramms ermöglicht eine erneute Zuweisung von Speicherplatz, wenn die Kapazität der aktuellen Dateisysteme für die Aufrüstung nicht ausreicht. Standardmäßig versucht Auto-Layout festzustellen, wie der Speicherplatz allokiert werden muß, damit die Aufrüstung erfolgreich durchgeführt werden kann. Ist dies nicht möglich, müssen Sie selbst angeben, welche Dateisysteme verschoben oder geändert werden können. Anschließend führen Sie Auto-Layout erneut aus.

Kann ich automatisch auf eine andere Software-Gruppe aufrüsten?

Nein. Wenn auf dem System beispielsweise vorher die Software-Gruppe "Endbenutzersystem" installiert war, können Sie mit Hilfe der Option "Aufrüstung" nicht auf die Software-Gruppe "Entwicklungssystem" aufrüsten. Es ist aber jederzeit möglich, während einer Aufrüstung Software-Komponenten hinzuzufügen, die nicht Bestandteil der aktuell installierten Software-Gruppe sind.

Wo protokolliert das Installationsprogramm, welche lokalen Modifikationen bei der Aufrüstung nicht beibehalten werden konnten?
  • Vor dem Neustart des Systems: /a/var/sadm/system/data/upgrade_cleanup

  • Nach dem Neustart des Systems: /var/sadm/system/data/upgrade_cleanup

Wo protokolliert das Installationsprogramm den Verlauf der Aufrüstung?
  • Vor dem Neustart des Systems: /a/var/sadm/system/logs/upgrade_log

  • Nach dem Neustart des Systems: /var/sadm/system/logs/upgrade_log

Aufrüstungsanweisungen

Dieser Abschnitt enthält Informationen zum Aufrüsten eines Systems und zur Erstellung von Sicherungskopien eines vorhandenen Systems.

Ein System aufrüsten

  1. Beachten Sie die folgenden Hinweise, bevor Sie ein vorhandenes System auf eine neue Solaris-Version aufrüsten.

    • Schlagen Sie im Abschnitt "Software Features No Longer Supported" der Solaris-Versionshinweise nach oder erkundigen Sie sich bei Ihrem Fachhändler, ob von Ihnen verwendete Software-Komponenten in der neuen Version nicht mehr unterstützt werden.

    • In "Kapitel 2" und in den Versionshinweisen Ihres Herstellers finden Sie Hinweise darüber, ob die Änderungen oder Verbesserungen der Solaris-Betriebssystemumgebung Einfluß auf ihre geplante Vorgehensweise haben.

    • Stellen Sie anhand der Dokumentation zu Ihrem System fest, ob Ihr System bzw. die verwendeten Geräte von der neuen Version unterstützt werden.

    • Lesen Sie auch die anderen Software-Dokumentationen.


      Achtung - Achtung -

      Um mögliche Datenverluste zu vermeiden, prüfen Sie anhand von Tabelle 5-1, ob Probleme bekannt sind. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Lesen Sie auch die Aufrüstungshinweise in der Dokumentation der mitgelieferten Software und in der Dokumentation der Software von Drittherstellern.


      Tabelle 5-1 Software-Komponenten, bei denen vor der Aufrüstung Änderungen erforderlich sind

      Software 

      Problem 

      SolsticeTM DiskSuiteTM

      Metageräte können nicht automatisch aufgerüstet werden. Anweisungen finden Sie in Anhang B, "Upgrading to Other Solaris Versions" des Dokuments Solstice DiskSuite Reference Guide.

      Prestoserve 

      Wenn Sie die Aufrüstung starten, indem Sie das System mit init 0 herunterfahren, können Daten verlorengehen. Beachten Sie die Hinweise zum Herunterfahren in der Prestoserve-Dokumentation.

    • Informieren Sie sich über alle verfügbaren Patches, die Sie eventuell benötigen. Die aktuellste Liste der Patches wird von SunSolveTM im Internet bereitgestellt (http://sunsolve.sun.com/).

  2. Erstellen Sie eine Sicherungskopie Ihres Systems.

    Legen Sie von vorhandenen Dateisystemen immer eine Sicherungskopie an, bevor Sie mit der Option "Aufrüsten" eine neue Version der Solaris-Betriebssystemumgebung installieren. Unter einer Sicherungskopie versteht man das Kopieren der Dateisysteme auf einen Wechseldatenträger (z.B. ein Band) zum Schutz der Daten vor Verlust, Beschädigung oder Zerstörung. Wenn Sie nicht über eine eigene Sicherungsprozedur verfügen, finden Sie unter "Sicherungskopien eines Systems erstellen" Hinweise zur Durchführung einer vollständigen Sicherung von Dateisystemen. Informationen zur Einrichtung zeitgesteuerter Sicherungen und zur Verwendung weiterer Sicherungsbefehle finden Sie im Dokument System Administration Guide, Volume I.

  3. Legen Sie die Solaris-CD in das CD-ROM-Laufwerk ein.

  4. Booten Sie das System von der Solaris-CD.

    Wechseln Sie zur Eingabeaufforderung ok und geben Sie folgendes ein:

    boot cdrom


    Hinweis -

    Verwenden Sie bei älteren SPARCTM-Systemen den folgenden Boot-Befehl: boot sd(0,6,2)



    Hinweis -

    Bei Problemen, die ab diesem Punkt auftreten können, finden Sie Hinweise unter Kapitel 6.


  5. Warten Sie, bis der Boot-Vorgang abgeschlossen ist.

    Nach der Eingabe des Boot-Befehls durchläuft das System eine Phase, in der verschiedene Hardware- und Systemkomponenten überprüft werden. Dieser Vorgang dauert mehrere Minuten. Während des Boot-Vorgangs werden Meldungen ähnlich den folgenden angezeigt:


    ok boot cdrom
    
    Booting from: sd(0,6,2)
    
    SunOS Release x.x Version [UNIX(R) System V Release]
    
    Copyright (c), Sun Microsystems, Inc.
    
    Configuring devices 
    
    Starting OpenWindows...
    
     
  6. Befolgen Sie die Anweisungen auf dem Bildschirm, um die Solaris-Umgebung zu installieren.

    Das Solaris-Installationsprogramm ist eine menügesteuerte Anwendung, die Sie Schritt für Schritt durch die Installation der Solaris-Betriebssystemumgebung führt. Es besitzt auch eine Online-Hilfe zur Beantwortung von Fragen, die während der Installation auftreten.

  7. Warten Sie, bis die Installation der Solaris-Betriebssystemumgebung abgeschlossen ist.

    Ein Installationsprotokoll, das darüber Auskunft gibt, wie die Installation verlaufen ist, wird in folgenden Dateien gespeichert:

    • Vor dem Neustart des Systems: /a/var/sadm/system/logs/upgrade_log

    • Nach dem Neustart des Systems: /var/sadm/system/logs/upgrade_log

Sicherungskopien eines Systems erstellen

  1. Melden Sie sich als Superuser an.

  2. Fahren Sie das System herunter.


    # init 0
    
  3. Bringen Sie das System in die Ausführungsebene S (Einbenutzermodus).


    ok boot -s
    
  4. (Optional) Überprüfen Sie das Dateisystem mit dem Befehl fsck auf Konsistenz.

    Durch Ausführung des Befehls fsck mit der Option --m wird die Konsistenz des Dateisystems überprüft. Dateien können z.B. aufgrund eines Stromausfalls in inkonsistentem Zustand sein.


    # fsck -m /dev/rdsk/
    
    gerätename
    
  5. (Optional) Zum Sichern von Dateisystemen auf einem entfernten Bandlaufwerk gehen Sie folgendermaßen vor:

    1. Fügen Sie den folgenden Eintrag in die Datei ./rhosts des Systems ein, das den Sicherungsvorgang initiiert:


      host root
      
    2. Vergewissern Sie sich, daß auf den Host-Namen, den Sie zur Datei /.rhosts hinzufügen, über die lokale Datei /etc/inet/hosts oder über einen verfügbaren NIS bzw. NIS+ Namen-Server zugegriffen werden kann.

  6. Geben Sie den Gerätenamen des Bandlaufwerks an.

    Das standardmäßige Bandlaufwerk ist /dev/rmt/0 .

  7. Legen Sie ein Band, das nicht schreibgeschützt ist, in das Bandlaufwerk ein.

  8. Sichern Sie die Dateisysteme mit den ufsdump-Befehlen aus Tabelle 5-2.

    Tabelle 5-2 Befehle für eine vollständige Sicherung

    Sicherungsmedium 

    Befehl 

    Lokale Diskette 

    ufsdump9ucf /vol/dev/ Zu_sichernde_Dateien

    Lokales Bandlaufwerk 

    ufsdump9ucf /dev/rmt Zu_sichernde_Dateien

    Entferntes Bandlaufwerk 

    ufsdump0ucf Entfernter_Host:/ Zu_sichernde_Dateien

  9. Ersetzen Sie bei entsprechender Aufforderung das Band durch das nächste Volume.

  10. Beschriften Sie jedes Band mit der Volume-Nummer, der Ebene, dem Datum, dem Systemnamen und dem Namen des Dateisystems.

  11. Drücken Sie STRG-D, um das System wieder in die Ausführungsebene 3 zu schalten.

  12. Überprüfen Sie, ob die Sicherung erfolgreich war. Lassen Sie sich dazu den Bandinhalt mit dem Befehl ufsrestore anzeigen.

Bereinigen nach der Aufrüstung

Wenn der Aufrüstungsvorgang abgeschlossen ist, befindet sich das System weiterhin im Einbenutzermodus, und die Superuser-Eingabeaufforderung wird angezeigt.

  1. Führen Sie bei Bedarf Bereinigungsaktionen durch.

    Bei der Option "Aufrüstung" kombiniert das Solaris-Installationsprogramm lokale Softwaremodifikationen des vorhandenen Systems mit der neuen Software. In bestimmten Fällen ist dies aber nicht möglich. Überprüfen Sie deshalb die folgende Datei, in der Modifikationen protokolliert sind, die nicht in die neue Version übernommen werden konnten und bereinigt werden müssen:

    /a/var/sadm/system/data/upgrade_cleanup


    Achtung - Achtung -

    Sehen Sie sich alle Informationen in der Datei upgrade_cleanup genau an. Unbereinigte lokale Modifikationen können den Neustart des Systems verhindern.


  2. Starten Sie das System neu.


    # reboot