Solaris-Handbuch für Sun-Peripheriegeräte

Anhang A SCSI-Adressierung

Welche Adressen für die Peripheriegeräte geeignet sind, hängt vom Typ des Peripherie-Subsystems Ihres Systems ab. Sun-Systeme unterstützen eine Vielzahl von Peripherie-Subsystemen wie zum Beispiel:

Welchem Typ Ihr Peripherie-Subsystem entspricht, entnehmen Sie bitte der Dokumentation, die mit der Hardware geliefert wird.

In diesem Kapitel werden die für das SCSI-Peripherie-Subsystem gültigen Adressierungskonzepte beschrieben.

Das SCSI-Subsystem

Um zu verstehen, wie ein SCSI-Gerät adressiert wird und wie der Zugriff darauf erfolgt, müssen Sie zunächst verstehen, wie das Gerät an das System angeschlossen ist. Im folgenden Abschnitt wird deshalb erläutert, wie SCSI-Systeme an ein System angeschlossen sind.

Das folgende Blockdiagramm stellt ein typisches SCSI-Subsystem dar und zeigt, wie es an das System angeschlossen ist.Graphic

Die Kombination aus SCSI-Controller, SCSI-Bus, Geräteschnittstelle und physischem Gerät bildet das Peripherie-Subsystem. Damit diese Elemente zusammenarbeiten können, müssen sie entsprechend ausgelegt und konfiguriert werden.

SCSI-Controller

Der SCSI-Controller (auch als SCSI-Host-Adapter bezeichnet) kann auf zwei Arten implementiert sein: als in die Hauptsystemplatine (CPU-Platine) eingebaute Schaltung (eine sogenannte "integrierte" Schnittstelle) oder als eine zusätzlich in den System-E/A-Bus eingesteckte Karte.

Wenn Sie eine SCSI-Controller-Karte zu einem System hinzufügen, muß diese Karte dem Typ des System-E/A-Busses entsprechen.

Normalerweise erhalten Sie von Ihrem Vertriebsbeauftragten die Schnittstellenkarte, die mit dem System-E/A-Bus und mit dem für das Peripheriegerät benötigten Schnittstellentyp übereinstimmt. Viele Systeme verfügen über integrierte SCSI-Unterstützung, so daß Sie keine zusätzlichen Karten zu installieren brauchen.

Wenn Sie eine SCSI-Controller-Karte installieren müssen und es sich dabei um eine SBus- oder PCI-Karte handelt, wird die Karte auf der Grundlage der Anschlußreihenfolge und des Anschlusses, in den sie eingesteckt ist, automatisch logisch adressiert. Weitere Informationen finden Sie unter Kapitel 5.

SCSI-Adreßauswahlschema

Um Festplatten-, Band- und CD-ROM-Laufwerke konfigurieren zu können, müssen Sie das Adreßauswahlschema verstehen, mit dem das System arbeitet. Für Festplattenlaufwerke wird ein anderes Adreßauswahlschema als für Bandlaufwerke verwendet. In diesem Abschnitt wird das SCSI-Adreßauswahlschema für unterschiedliche Typen von Peripheriegeräten erläutert.

Adressen und Gerätenamen

Die Solaris-Software identifiziert Peripheriegeräte anhand einer Reihe von Adressen und Gerätenamen:

Ziel-ID-Adressierungsverfahren

Die Ziel-ID ist eine Adresse, die an der Schnittstelle des Geräts (Festplatten-, Band- oder CD-ROM-Laufwerk) eingestellt wird. Es gibt drei Verfahren, diese Adresse einzustellen:

Das Ermitteln der richtigen Ziel-ID für ein Gerät hängt von mehreren Faktoren ab:

Tabelle A-1 SCSI-Zieladressen
 Geräte- reihenfolge CD-ROM- Zieladressen Band- zieladressen Festplattenzieladressen (Ultra- und Enterprise-Systeme) Festplattenzieladressen (Systeme vor Ultra)
 1. 6 4 0 3
 2.  5 1 1
 3.   2 2
 4.   3 0
 5.   4 4
 6.   5 5
 7.   6 6


Hinweis -

Manche SCSI-Controller unterstützen 7 Geräte, andere bis zu 15 (dabei sind jedoch die Auswirkungen auf das E/A-Verhalten zu berücksichtigen). Wenn 15 Geräte angeschlossen sind, liegen die gültigen Ziel-IDs für Festplatten zwischen 0 und 14.



Hinweis -

An einen SCSI-Controller dürfen nicht zwei Geräte mit derselben Ziel-ID angeschlossen sein. Geräte können jedoch identische Ziel-IDs aufweisen, wenn sie an unterschiedliche SCSI-Controller angeschlossen sind.


Physische Gerätenamen

Der physische Gerätename wird von der Firmware des Systems zugewiesen. Dieser Name liegt in Form eines Pfadnamens vor. Der Pfadname beschreibt die Position des Geräts im Verhältnis zur CPU. Bei SCSI-Geräten ist die Ziel-ID Teil dieses Adreßnamens.

Nachdem die Firmware den physischen Gerätenamen zugewiesen hat, werden spezielle Dateien in das Verzeichnis /devices kopiert, die den physischen Gerätenamen angeben. Dies geschieht, wenn das System mit der Rekonfigurationsoption neu gestartet wird (boot -r oder, sofern die Datei /reconfigure vorhanden ist, beim Starten des Systems).

Beispiel für ein Festplattenlaufwerk:Graphic

Beispiel für ein CD-ROM-Laufwerk:Graphic

Beispiel für ein Bandlaufwerk:Graphic

Logische Gerätenamen

Der logische Gerätename wird vom Betriebssystem erstellt, wenn das Peripheriegerät zum ersten Mal installiert und ein Systemstart mit der Rekonfigurationsoption durchgeführt wird. Logische Gerätenamen befinden sich im Verzeichnis /dev. Ein logischer Gerätename ist eine Datei, die einen symbolischen Verweis auf den physischen Gerätenamen (Name im Verzeichnis /devices) darstellt. Der Dateiname gibt die Adresse und die physische Verbindung des Geräts mit dem System an. Der logische Gerätename ist die Adresse, die Sie beim Arbeiten mit dem Gerät verwenden.

Logische Gerätenamen für ein Festplattenlaufwerk werden folgendermaßen erstellt:

/dev/[r]dsk/cntndnsn


Hinweis -

Die obigen Erläuterungen gelten nicht für Festplatten, die Teil eines SPARCstorage-Arrays (an eine SOC-Karte angeschlossenes Gerät) sind. Die logischen Gerätenamen von Festplatten in einem SPARCstorage-Array weisen dieselben Werte für /dev/[r]dsk/cntndnsn auf, diese werden jedoch unterschiedlich interpretiert.


Logische Gerätenamen für Festplattenlaufwerke werden in zwei Unterverzeichnissen im Verzeichnis /dev erstellt: rdsk und dsk. Da Sie die logischen Gerätenamen von Festplatten bei verschiedenen Befehlen verwenden, müssen Sie den entsprechenden Namen aus /dev/rdsk oder /dev/dsk verwenden, je nachdem, ob der Befehl eine im raw-Modus betriebene (zeichenorientierte) Geräteschnittstelle oder eine blockorientierte Geräteschnittstelle benutzt. Der Unterschied besteht dabei darin, wie Daten von dem Gerät gelesen werden:

Im allgemeinen gibt es drei Befehle, für die ein blockorientiertes Gerät benötigt wird: mount, umount und df. Die meisten anderen Befehle funktionieren am besten, wenn Sie das im raw-Modus betriebene Gerät verwenden. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie für einen Befehl den Namen aus /dev/dsk oder /dev/rdsk angeben sollen, schlagen Sie in der Man-Page zu diesem Befehl nach.

Die logischen Gerätenamen von CD-ROM-Laufwerken werden nach demselben Schema erstellt wie die von Festplattenlaufwerken (siehe oben). Dies ist ein Beispiel für einen logischen Gerätenamen für ein CD-ROM-Laufwerk:

/dev/rdsk/cnt6dnsn

Ein Beispiel für einen logischen Gerätenamen für ein SCSI-Bandlaufwerk:

/dev/rmt/0

Tabelle A-2 Logische Gerätenamen für Bandlaufwerke
 Bandlaufwerk Ziel-ID Primärer logischer Gerätename Zusätzliche logische Gerätenamen
 Erstes Bandlaufwerk 4 /dev/rmt/0/dev/rmt/0l    /dev/rmt/0m    /dev/rmt/0h    /dev/rmt/0u
 Zweites Bandlaufwerk 5 /dev/rmt/1/dev/rmt/1l    /dev/rmt/1m    /dev/rmt/1h   /dev/rmt/1u

Für die meisten Bandoperationen sollten Sie den primären logischen Gerätenamen verwenden, da das Bandlaufwerk dann mit seinen optimalen Standardmerkmalen arbeitet. Wenn Sie jedoch ein bestimmtes Bandlaufwerksverhalten angeben wollen, fügen Sie an den jeweiligen logischen Gerätenamen maximal drei Buchstaben an:

Gültige Bandnamenkombinationen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Wenn Sie mit dem zweiten Bandlaufwerk arbeiten, verwenden Sie 1 anstelle von 0.

0l   0b 0bn0c   0cb   0cbn   0cn0h 0hb 0hbn 0hbn0m   0mb   0mbn 0mn0l   0lb   0lbn   0ln0u   0ub   0ubn   0un