Sun Java Enterprise System 2005Q4 Handbuch zur Bereitstellungsplanung

Kapitel 6 Implementierung eines Bereitstellungskonzepts

In der Implementierungsphase des Lebenszyklus einer Lösung arbeiten Sie mit Spezifikationen und Plänen, die Sie in der Phase des Bereitstellungskonzepts erstellt haben, um die Bereitstellungsarchitektur zu entwickeln und zu testen und die Bereitstellung schließlich in Produktion zu geben. Eine detaillierte Beschreibung der Implementierung an sich würde den Rahmen dieses Handbuchs sprengen, das vorliegende Kapitel bietet jedoch einen guten Überblick über diese Phase.

Dieses Kapitel enthält die folgenden Abschnitte:

Informationen zur Implementierung des Bereitstellungskonzepts

Nachdem die Bereitstellungsarchitektur genehmigt wurde und die Implementierungsspezifikationen und -pläne abgeschlossen wurden, beginnt die Implementierungsphase des Lebenszyklus der Lösung. Die Implementierung ist eine komplexe Reihe von Vorgängen und Vorgehensweisen, die sorgfältig geplant werden muss, damit sie erfolgreich durchgeführt werden kann. Die Implementierung umfasst folgende Aufgaben:

Die Details für die Implementierung würden den Rahmen dieses Handbuchs sprengen. Die folgenden Abschnitte vermitteln jedoch einen Überblick über einige dieser Aufgaben.

Installation und Konfiguration der Software

Die Installation und Konfiguration von Sun JavaTM Enterprise System für eine verteilte Unternehmensanwendung erfordert die Planung und Koordination vieler Aufgaben und Verfahren. In der Bereitstellungskonzeptphase erstellen Sie einen Installationsplan anhand der Bereitstellungsarchitektur auf hoher Ebene, der die für die Installation der Java Enterprise System-Software erforderlichen Installations- und Konfigurationsinformationen enthält.

Hauptpunkte dieses Installationsplans:

Das Handbuch Java ES System 2005Q4 Handbuch zur Installationsplanung enthält Informationen dazu, wie man Informationen für einen Installationsplan zusammenstellt. Das Handbuch Java ES System 2005Q4 Installation-Verweis enthält detaillierte Konfigurationsinformationen und Arbeitsblätter, mit deren Hilfe Sie diese Informationen dokumentieren können. Das Handbuch Sun Java Enterprise System 2005Q4 Installationshandbuch für UNIX Anleitungen für häufige Installationsszenarien, die mehrere Java Enterprise System-Komponenten umfassen. Weitere Informationen finden Sie in Kapitel 1, Vorbereitung der Installation in Sun Java Enterprise System 2005Q4 Installationshandbuch für UNIX.

Entwickeln von Pilotbereitstellungen und Prototypen

Java Enterprise System-Bereitstellungen lassen sich normalerweise in zwei Kategorien unterteilen. Diejenigen, die in erster Linie auf Diensten basieren, die mit Java Enterprise System zur Verfügung gestellt werden, und diejenigen, die eine erhebliche Anzahl an benutzerdefinierten Diensten benötigen, die in die Java Enterprise System-Dienste integriert sind. Der erste Bereitstellungstyp kann als eine 80:20-Bereitstellung verstanden werden (80 % der Dienste werden von Java Enterprise System zur Verfügung gestellt) und der zweite entsprechend als eine 20:80-Bereitstellung.

Im Fall von 80:20-Bereitstellungen entwickeln Sie normalerweise in der Implementierungsphase eine Pilotbereitstellung zu Testzwecken. Da 80:20-Bereitstellungen voll entwickelte Java Enterprise System-Dienste verwenden, die gebrauchsfertige Funktionen bieten, gehen Pilotbereitstellungen relativ schnell von der Entwicklung, der Testphase und den damit verbundenen Änderungsschritten in Produktionsbereitstellungen über. Eine Pilotbereitstellung dient zum Überprüfen der Funktionalität einer Lösung, gibt aber auch Aufschluss über die Systemleistung.

20:80-Bereitstellungen andererseits führen neue, benutzerdefinierte Dienste ein, die nicht dieselbe Interoperabilität aufweisen, wie 80:20-Bereitstellungen. Aus diesem Grund erstellen Sie einen Prototypen, eine Proof-of-Concept-Bereitstellung, die normalerweise einen härteren Entwicklungs-, Test- und Änderungszyklus durchläuft, bevor die Produktion eingeleitet wird. Mithilfe eines Prototyps können Sie feststellen, wie gut eine geplante Lösung das Problem in einer Testumgebung löst. Wenn der Prototyp zeigt, dass die Funktionalität ausreichend ist, können Sie härtere Tests durchführen und zu einer Pilotbereitstellung übergehen.


Hinweis –

Tatsächlich umgesetzte Unternehmensbereitstellungen können hinsichtlich der Anzahl der erforderlichen benutzerdefinierten Dienste erheblich variieren. In welcher Weise Sie Pilotbereitstellungen und Prototypen für Bereitstellungen zu Testzwecken verwenden, hängt von der Komplexität und der Art Ihrer Bereitstellung ab.


Testen von Pilot- und Prototypbereitstellungen

Pilotbereitstellungen und Prototypen für Bereitstellungen werden getestet, um unter Testbedingungen so gut wie möglich zu ermitteln, ob die Bereitstellung die Systemanforderungen und die Geschäftsziele erfüllt.

Im Idealfall sollten Funktionstests beispielhaft für sämtliche gefundenen Verwendungsfälle durchgeführt werden und Messwerte entwickelt werden, anhand derer geprüft werden kann, ob die Bereitstellungen den Anforderungen entsprechen. Funktionstests können auch eine begrenzte Bereitstellung für eine ausgewählte Gruppe von Betabenutzern beinhalten, durch die ermittelt wird, ob die Geschäftsanforderungen erfüllt werden.

Mit Belastungstests wird die Leistung bei Spitzenauslastungen getestet. Für derartige Tests wird normalerweise eine Reihe simulierter Umgebungen und Auslastungsgeneratoren verwendet, um den Datendurchsatz und die Leistung zu messen. Die Systemanforderungen für die Bereitstellung sind normalerweise die Grundlage für den Entwurf und die Durchführung von Belastungstests.


Hinweis –

Funktionstests und Stresstests sind besonders wichtig für umfangreiche Bereitstellungen, in denen die Systemanforderungen möglicherweise nicht sorgfältig definiert sind, es keine vorherige Implementierung gibt, die Schätzungen zulässt und die Bereitstellung einen erheblichen Anteil an neuen Entwicklungen erfordert.


Tests weisen möglicherweise auf Probleme mit der Bereitstellungskonzeptspezifikation hin und ziehen möglicherweise mehrere Konzept-, Erstellungs- und Testschritte nach sich, bevor die Bereitstellung in einer Produktionsumgebung eingesetzt werden kann. Beim Testen von Prototypen für Bereitstellungen stoßen Sie möglicherweise auf Probleme mit dem Bereitstellungskonzept. In diesem Fall können Sie zu einer früheren Phase im Lebenszyklus der Lösung zurückkehren, um diese Probleme zu beheben.

Stellen Sie sicher, dass Sie Ihr Bereitstellungskonzept gründlich getestet haben, bevor Sie zu einer Pilotbereitstellung übergehen. Eine Pilotbereitstellung setzt voraus, dass Sie das Bereitstellungskonzept bereits durch frühere Tests überprüft haben. Probleme, auf die Sie während des Testens einer Pilotbereitstellung stoßen, müssen im Allgemeinen im Rahmen des Bereitstellungskonzepts behoben werden.

Da eine Produktionsumgebung nie vollständig bei Tests simuliert werden kann und da die Art einer bereitgestellten Lösung sich entwickeln und ändern kann, sollten Sie bereitgestellte Systeme weiterhin überwachen, um sämtliche Bereiche zu identifizieren, für die Optimierung oder Wartung und Service erforderlich sind.

Einsetzen einer Produktionsbereitstellung

Sobald die Pilot- bzw. die Proof-of-Concept-Bereitstellung die Testkriterien erfüllen, können Sie die Bereitstellung in einer Produktionsumgebung einsetzen. Normalerweise gehen Sie hierfür in Etappen vor. Ein etappenweiser Einsatz ist besonders im Fall von umfangreichen Bereitstellungen erforderlich, die viele Benutzer betreffen.

Die etappenweise Bereitstellung kann mit wenigen Benutzern beginnen und Schritt für Schritt auf alle Benutzer ausgeweitet werden. Eine etappenweise Bereitstellung kann auch mit einer begrenzten Anzahl an Diensten begonnen werden und schließlich auf die übrigen Dienste ausgeweitet werden. Wenn Dienste etappenweise in Phasen einbezogen werden, können Probleme isoliert, identifiziert und gelöst werden, auf die ein Dienst in einer Produktionsumgebung stößt.