Sun Java Enterprise System 2005Q4 Handbuch zur Bereitstellungsplanung

Java Enterprise System-Komponenten

Java Enterprise System besteht aus interagierenden Softwarekomponenten, die Dienste bereitstellen, die Sie zur Erstellung Ihrer Unternehmenslösung verwenden können. In der folgenden Abbildung werden die wichtigsten in Java Enterprise System enthaltenen Softwarekomponenten dargestellt. Im Handbuch Sun Java Enterprise System 2005Q4 Technischer Überblick finden Sie zusätzliche Informationen zu Java Enterprise System-Komponenten und zu den durch die Komponenten bereitgestellten Dienste.

Abbildung 4–1 Java Enterprise System-Komponenten

Diagramm, das die Beziehung der Komponenten von Java Enterprise System darstellt.

Komponentenabhängigkeiten

Bei der Identifizierung der Java Enterprise System-Komponenten für eine logische Architektur müssen Sie auch die Komponenten für die Unterstützung ermitteln. Wenn Sie beispielsweise Messaging Server als eine erforderliche Komponente in einer logischen Architektur ermitteln, muss die logische Architektur ebenfalls Directory Server und möglicherweise Access Manager enthalten. Messaging Server ist hinsichtlich der Verzeichnisdienste von Directory Server und für Lösungen, die Single Sign-On erfordern, von Access Manager abhängig.

In der folgenden Tabelle werden die Abhängigkeiten von Java Enterprise System-Komponenten aufgelistet. Eine grafische Darstellung der Abhängigkeiten zwischen den Schlüsselkomponenten finden Sie unter Komponentenabhängigkeiten. Verwenden Sie beim Entwurf einer logischen Architektur folgende Tabelle und die dazugehörige Abbildung, um abhängige Komponenten in Ihrem Konzept zu bestimmen.

Tabelle 4–1 Java Enterprise System-Komponentenabhängigkeiten

Java Enterprise System-Komponente 

Ist abhängig von 

Application Server

Message QueueDirectory Server (optional) 

Calendar Server

Messaging Server (für den E-Mail-Benachrichtigungsdienst) Access Manager (für Single Sign-on) Web Server (für die Webschnittstelle) Directory Server 

Communications Express

Access Manager (für Single Sign-on) Calendar ServerMessaging ServerInstant MessagingWeb Server (für die Webschnittstelle) Directory Server 

Directory Proxy Server

Directory Server 

Directory Server

Keine 

Access Manager

Application Server oder Web ServerDirectory Server 

Instant Messaging

Access Manager (für Single Sign-On) Directory Server 

Message Queue

Directory Server (optional) 

Messaging Server

Access Manager (für Single Sign-On) Web Server (für die Webschnittstelle) Directory Server 

Portal Server

Wenn zur Verwendung von Portal Server-Kanälen konfiguriert: 

Calendar ServerMessaging ServerInstant Messaging 

Access Manager (für Single Sign-On) Application Server oder Web ServerDirectory Server 

Portal Server Secure Remote Access

Portal Server 

Web Server

Access Manager (optional, für die Zugriffssteuerung) 


Hinweis –

Die Abhängigkeiten zwischen den in der TabelleKomponentenabhängigkeiten aufgelisteten Java Enterprise System-Komponenten sind nicht vollständig. In der TabelleKomponentenabhängigkeiten werden keine Abhängigkeiten aufgelistet, die bei der Planung der Installation zu berücksichtigen sind. Eine vollständige Liste der Java Enterprise System-Abhängigkeiten finden Sie im Sun Java Enterprise System 2005Q4 Installationshandbuch für UNIX.


Abbildung 4–2 Java Enterprise System-Komponentenabhängigkeiten

In dieser Abbildung sind die in Tabelle 4-1 beschriebenen Abhängigkeiten grafisch dargestellt.

Webcontainer-Unterstützung

Im vorigen Abschnitt Komponentenabhängigkeiten wurde der Webcontainer, in dem Portal Server und Access Manager ausgeführt werden, nicht berücksichtigt. Dieser Webcontainer kann durch Application Server, Web Server oder ein Drittanbieterprodukt bereitgestellt werden. Beim Entwurf einer logischen Architektur, die Portal Server oder Access Manager enthält, sollten Sie sicherstellen, dass der für diese Komponenten erforderliche Webcontainer berücksichtigt wird.

Von Messaging Server bereitgestellte logisch eindeutige Dienste

Der Java Enterprise System Messaging Server kann für die Bereitstellung der folgenden logischen eindeutigen Dienste konfiguriert werden:

Diese unterschiedliche Konfigurationen von Messaging Server bieten Funktionen, die auf separaten physischen Servern bereitgestellt und in verschiedenen Schichten einer logischen Architektur dargestellt werden können. Da diese Konfigurationen für Messaging Server logisch eindeutige Dienste in separaten Schichten darstellen, können Sie diese beim Entwurf einer logischen Architektur als logisch eindeutige Komponenten betrachten. Im AbschnittBeispiel für logische Architekturen finden Sie ein Beispiel für logisch eindeutige Komponenten.

In der folgenden Tabelle werden die logisch eindeutigen Konfigurationen von Messaging Server beschrieben.

Tabelle 4–2 Messaging Server-Konfigurationen

Unterkomponente 

Beschreibung 

Message Transfer Agent (MTA)

Unterstützt das Senden von E-Mails durch das Bearbeiten von SMTP-Verbindungen, die Weiterleitung von E-Mails und die Zustellung von Nachrichten an die richtigen Nachrichtenspeicher. Die MTA-Komponenten können für die Unterstützung von E-Mails konfiguriert werden, die von Standorten außerhalb des Unternehmens (eingehend) oder die von Standorten innerhalb des Unternehmens (ausgehend) gesendet werden. 

Nachrichtenspeicher (STR)

Ermöglicht das Abrufen und Speichern von E-Mail-Nachrichten. 

Message Multiplexor (MMP)

Unterstützt das Abrufen von E-Mails durch Zugriff auf den Nachrichtenspeicher für E-Mail-Clients unter Verwendung des IMAP- oder POP-Protokolls. 

Messenger Express Multiplexor (MEM)

Unterstützt den Abruf von E-Mails durch Zugriff auf den Nachrichtenspeicher im Namen webbasierter (HTTP)-Clients. 

Zugriffskomponenten

Java Enterprise System enthält zudem Komponenten, die häufig von außerhalb der Firewall eines Unternehmens Zugriff auf Systemdienste bieten. Mit manchen Konfigurationen von Messaging Server kann darüber hinaus Netzwerkzugriff gewährt werden, beispielsweise wenn Messaging Server für Message Multiplexor konfiguriert wird. In der folgenden Tabelle werden die Java Enterprise System-Komponenten aufgeführt, die Remote-Zugriff auf Systemdienste gewähren.

Tabelle 4–3 Java Enterprise System-Komponenten, die Remote-Zugriff bieten

Komponente 

Beschreibung 

Directory Proxy Server

Bietet eine verbesserte Steuerung des Verzeichniszugriffs, der Schemakompatibilität, der Weiterleitung und Lastenverteilung für mehrere Directory Server-Instanzen. 

Portal Server, Portal Server Secure Remote Access

Ermöglicht außerhalb einer Unternehmens-Firewall den sicheren Internetzugriff auf den Inhalt und die Dienste von Portal Server, einschließlich interne Portale und Internetanwendungen. 

Portal Server, Portal Server Mobile Access

Bietet drahtlosen Zugriff über mobile Geräte und Sprachzugriff auf Portal Server.  

Messaging Server Message Multiplexor (MMP)

Unterstützt den Abruf von E-Mails durch Zugriff auf den Nachrichtenspeicher im Namen webbasierter (HTTP-)Clients. 

Komponenten, die Remote-Zugriff ermöglichen, werden in der Regel in sicheren Zugriffszonen bereitgestellt, wie im Beispiel in Abschnitt Zugriffzonen angegeben.

Entwurf einer mehrschichtigen Architektur

Java Enterprise System eignet sich für den Entwurf einer mehrschichtigen Architektur, in der Dienste entsprechend den von ihnen bereitgestellten Funktionen in Schichten platziert werden. Alle Dienste sind logisch unabhängig und können von Diensten aufgerufen werden, die sich entweder in derselben oder in einer anderen Schicht befinden. In der folgenden Abbildung wird ein mehrschichtiges Architekturmodell für Unternehmensanwendungen dargestellt, in dem der Client, die Präsentation, der Geschäftsdienst und die Datenschichten enthalten sind.

Abbildung 4–3 Mehrschichtiges Architekturmodell

In dieser Abbildung werden die Beziehungen der Dienste in einer mehrschichtigen Architektur dargestellt.

In der folgenden Tabelle werden die in Entwurf einer mehrschichtigen Architektur dargestellten logischen Schichten beschrieben.

Tabelle 4–4 Logische Schichten in einer mehrschichtigen Architektur

Schicht 

Beschreibung 

Client-Schicht

Enthält die Client-Anwendungen, die den Endbenutzern Informationen anzeigen. Für Java Enterprise System sind diese Anwendungen in der Regel Mail-Clients, Webbrowser oder Mobile Access-Clients.  

Präsentationsschicht

Stellt Dienste bereit, die Endbenutzern Daten anzeigen und ihnen die Verarbeitung und Änderung der Präsentation ermöglichen. Mit einem Webmail-Client oder einer Portal Server-Komponente können die Benutzer beispielsweise die Darstellung der empfangenen Informationen ändern. 

Geschäftsdienstschicht

Bietet Back-End-Dienste, mit denen in der Regel Daten aus der Datenschicht abgerufen werden, um die Daten für andere Dienste innerhalb der Präsentations- oder Geschäftsdienstschicht oder direkt für Clients in der Client-Schicht bereitzustellen. Access Manager stellt beispielsweise die Identity Services für andere Java Enterprise System-Komponenten bereit. 

Datenschicht

Bietet Datenbankdienste, auf die andere Dienste innerhalb der Präsentationsschicht oder der Geschäftsdienstschicht zugreifen können. Directory Server bietet beispielsweise LDAP-Verzeichniszugriff auf andere Dienste. 

Eine mehrschichtige Architekturstruktur bietet mehrere Vorteile. Während der Phase des Bereitstellungskonzepts können Sie durch die Platzierung der Dienste entsprechend der Funktionalität in einer mehrschichtigen Architektur bestimmen, wie die Dienste in Ihrem Netzwerk verteilt werden sollen. Zudem können Sie feststellen, wie Komponenten innerhalb der Architektur auf Dienste anderer Komponenten zugreifen. Dank dieser Visualisierung können Sie die Verfügbarkeit, Skalierbarkeit, Sicherheit und andere Dienstqualitätslösungen leichter planen.