Sun Java Enterprise System 2005Q4 Technischer Überblick

Beispiel für Java Enterprise System-Lösungsarchitektur

Java Enterprise System unterstützt eine Vielzahl von Softwarelösungen.

Viele Lösungen können mit den in Java Enterprise System enthaltenen Komponenten ohne Entwicklungsaufwand direkt konzipiert und bereitgestellt werden. Bei anderen Lösungen können umfangreiche Entwicklungsarbeiten notwendig sein, bei denen Sie eigene J2EE-Komponenten entwickeln müssen, die neue Geschäfts- oder Präsentationsdienste bereitstellen. Sie können die selbst entwickelten Komponenten als Webdienste zusammenfassen, die dem Schnittstellenstandard SOAP (Simple Object Access Protocol) entsprechen. Bei vielen Lösungen ist eine Kombination dieser beiden Ansätze erforderlich.

In diesem Abschnitt finden Sie ein aus den im letzten Abschnitt beschriebenen Architekturkonzepten abgeleitetes Beispiel, das verdeutlicht, wie Java Enterprise System eine Out-of-the-Box-Lösung unterstützt.

Szenario der Unternehmenskommunikation

Unternehmen müssen in der Regel die Kommunikation zwischen Ihren Mitarbeitern, insbesondere durch E-Mail- und Kalenderdienste sicherstellen. Solche Unternehmen wollen, dass ihre Mitarbeiter einen personalisierten Zugang zu internen Websites und anderen Ressourcen besitzen, der auf den unternehmensweiten Authentifizierungs- und Autorisierungsdiensten basiert. Zusätzlich wollen diese Unternehmen, dass die Identität der Mitarbeiter über alle Unternehmensdienste hinweg protokolliert wird, damit eine einzige Webanmeldung (Single Sign-On) den Zugriff auf alle Dienste bietet.

Diese spezifischen Geschäftsanforderungen, die lediglich eine Beispielmenge der gesamten Geschäftsanforderungen darstellen, sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

Tabelle 2–4 Zusammenfassung der Geschäftsanforderungen: Kommunikationsszenario

Unternehmens- anforderung 

Beschreibung 

Erforderliche Java ES-Dienste 

Single Sign-On 

Zugang zu sicheren Unternehmensressourcen und -diensten auf der Grundlage einer einzigen Identität mit Single Sign-On für Webzugang. 

Identitätsdienste 

Messaging 

Kalender 

E-Mail-Messaging zwischen Mitarbeitern und mit der Außenwelt. 

Elektronische Kalendereinträge und Terminvereinbarungen für Mitarbeiter. 

Kommunikations- und Zusammenarbeitsdienste 

Portal-Zugriff 

Einzelner, webbasierter, personalisierter Zugangspunkt für Kommunikationsdienste, wie E-Mail und Kalender sowie interne Webseiten. 

Zugangsdienste 

Außerdem hat ein Unternehmen darüber hinaus Anforderungen hinsichtlich der Leistung, Verfügbarkeit, Netzwerksicherheit und Skalierbarkeit des Softwaresystems, das diese Dienste bereitstellt.

Logische Architektur des Beispielszenarios

In der folgenden Abbildung ist eine logische Architektur für die Bereitstellung der in Tabelle 2–4 aufgeführten Zugangs-, Kommunikations- und Identitätsdienste mit Java ES-Komponenten dargestellt. Die Architektur behandelt logisch getrennte Konfigurationen von Messaging Server als separate Komponenten, da diese unterschiedliche Dienste bereitstellen.

Abbildung 2–7 Logische Architektur des Unternehmenskommunikationsszenarios

Die Abbildung zeigt die logische Architektur des Beispielsszenarios für die Unternehmenskommunikation.

Die Komponenten sind in einer horizontalen Dimension platziert, die die standardmäßigen logischen Schichten darstellen. Die vertikale Dimension stellt die Infrastrukturdienstebenen dar. Die Interaktionen zwischen den Komponenten hängen entweder von ihrer Funktion als verteilte Infrastrukturdienste ab (Interaktionen zwischen Infrastrukturdienstebenen) oder von ihrer Rolle in einer Schichtenarchitektur der Anwendung (Interaktionen innerhalb und zwischen logischen Schichten).

In dieser Architektur arbeitet Access Manager, der auf die in Directory Server gespeicherten Benutzerinformationen zugreift, als Schiedsrichter hinsichtlich der Authentifizierung und Autorisierung über Single Sign-On für den Portal Server und andere webbasierte Komponenten der Präsentationsschicht. Zu den Messaging Server-Komponenten gehört in der Datenschicht ein Nachrichtenspeicher (Messaging Server-STR), der Komponenten der Geschäftsdienstschicht sendet und abruft, sowie in der Präsentationsschicht eine HTTP-Zugangskomponente und Communications Express.

Die logische Architektur zeigt außerdem die Infrastrukturdienstabhängigkeiten zwischen den verschiedenen Java ES-Komponenten. So hängt beispielsweise Portal Server für die Messaging- und Kalenderkanäle von Communications Express ab und für die Authentifizierungs- und Autorisierungsdienste von Access Manager. Diese Komponenten hängen wiederum von Directory Server ab, von dem Sie Benutzerinformationen und Konfigurationsdaten erhalten. Einige Komponenten benötigen Webcontainerdienste, die Web Server bereitstellt.

Weitere Informationen über das logische Konzept der Java ES-Lösung finden Sie im Sun Java Enterprise System 2005Q4 Handbuch zur Bereitstellungsplanung.

Bereitstellungsarchitektur des Beispielszenarios

Beim Übergang von der logischen Architektur zur Bereitstellungsarchitektur sind die Dienstqualitätsanforderungen von größter Bedeutung. So können beispielsweise geschützte Subnetze und Firewalls genutzt werden, um eine Sicherheitsbarriere zum Back-End-Bereich zu erzeugen. Für viele Komponenten müssen Verfügbarkeits- und Skalierbarkeisanforderungen erfüllt werden, indem diese auf mehreren Computern bereitgestellt und die Anfragen über ein Lastausgleichsmodul an die replizierten Komponenten verteilt werden.

Wenn jedoch strengere Verfügbarkeitsanforderungen vorliegen und wenn sehr viel Festplattenspeicher benutzt wird, dann sind andere Verfügbarkeitslösungen besser geeignet. Für den Messaging Server-Speicher kann beispielsweise Sun Cluster und für Directory Server die Multi-Master-Replikation genutzt werden.

Weitere Informationen über das Bereitstellungskonzept der Java ES-Lösung finden Sie im Sun Java Enterprise System 2005Q4 Handbuch zur Bereitstellungsplanung.