Solaris 9 Installationshandbuch

Erstellen eines Profils

Ein Profil ist eine Textdatei, in der definiert ist, wie die Solaris-Software auf einem System installiert wird. Ein Profil definiert Elemente der Installation, wie zum Beispiel die zu installierende Softwaregruppe. Jede Regel gibt ein Profil an, das definiert, wie ein System installiert werden soll. Sie können ein eigenes Profil für jede Regel erstellen oder ein Profil in mehreren Regeln verwenden.

Ein Profil besteht aus einem oder mehreren Profilschlüsselwörtern und den dazugehörigen Werten. Jedes Profilschlüsselwort ist ein Befehl, der einen Aspekt der Installation der Solaris-Software durch das JumpStart-Programm steuert. Mit dem folgenden Profilschlüsselwort und -wert wird zum Beispiel festgelegt, dass das System vom JumpStart-Programm als ein Server installiert werden soll:

system_type  server

Hinweis -

Wenn Sie das JumpStart-Verzeichnis wie unter "Erstellen eines Profilservers für vernetzte Systeme" oder "Erstellen einer Profildiskette für Standalone-Systeme" erläutert erstellt haben, befinden sich bereits Beispielprofile im JumpStart-Verzeichnis.


Syntax von Profilen

Ein Profil muss Folgendes enthalten:

Ein Profil kann Folgendes enthalten:

So erstellen Sie ein Profil

  1. Erstellen Sie in einem Texteditor eine Textdatei. Geben Sie der Datei einen aussagekräftigen Namen. Oder öffnen Sie in dem von Ihnen erstellten JumpStart-Verzeichnis eine Beispieldatei.


    Hinweis -

    Stellen Sie sicher, dass der Name des Profils wiedergibt, wie Sie das Profil zum Installieren der Solaris-Software auf einem System einsetzen wollen. So können Sie zum Beispiel die Profile basic_install, eng_profile oder user_profile anlegen.


  2. Fügen Sie Schlüsselwörter und Werte zu dem Profil hinzu.

    Eine Liste der Schlüsselwörter und Werte finden Sie unter "Profilschlüsselwörter und -werte".


    Hinweis -

    Bei Profilschlüsselwörtern und deren Werten wird zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden.


  3. Speichern Sie das Profil im JumpStart-Verzeichnis.

  4. Stellen Sie sicher, dass root Eigentümer des Profils ist und dass die Berechtigungen auf 644 gesetzt sind.

  5. Testen Sie das Profil (optional).

    "Testen eines Profils" enthält Informationen zum Testen von Profilen.

Beispiele für Profile

Die folgenden Beispiele für Profile zeigen, wie Sie mit verschiedenen Profilschlüsselwörtern und Werten steuern können, wie die Solaris-Software auf einem System installiert wird. "Profilschlüsselwörter und -werte" enthält eine Beschreibung der Profilschlüsselwörter und Werte.


Beispiel 23-2 Einhängen von entfernten Dateisystemen und Hinzufügen und Entfernen von Packages

 
# profile keywords        profile values
# -----------------       -----------------
  install_type          initial_install1
  system_type             standalone2
  partitioning            default3
  filesys                 any 512 swap   # specify size of /swap
  cluster                 SUNWCprog4
  package                 SUNWman delete5
  cluster                 SUNWCacc
  1. Das Schlüsselwort install_type ist in jedem Profil erforderlich.

  2. Das Schlüsselwort system_type legt fest, dass die Installation auf einem Standalone-System erfolgen soll.

  3. Der Wert default legt fest, dass die Dateisystem-Slices von der zu installierenden Software definiert werden. Die Größe des swap-Bereichs wird auf 512 MB festgelegt und dieser Bereich wird auf einer beliebigen Festplatte (Wert any) angelegt.

  4. Die Developer Solaris Software Group, SUNWCprog, wird auf dem System installiert.

  5. Werden die Standard-Manpages vom Dateiserver im Netzwerk, s_ref, eingehängt, dann sind die Manpage-Packages nicht auf dem System zu installieren. Die Packages, die die System Accounting-Dienstprogramme enthalten, sind für die Installation auf dem System ausgewählt.



Beispiel 23-3 Festlegen des Installationsorts von Dateisystemen

# profile keywords        profile values
# ----------------        -------------------
  install_type	          initial_install
  system_type             standalone 
  partitioning            explicit1
  filesys                 c0t0d0s0 auto /
  filesys                 c0t3d0s1 auto swap
  filesys                 any auto usr
  cluster                 SUNWCall2
  1. Mit dem Wert explicit legen Sie fest, dass die Dateisystem-Slices von den filesys-Schlüsselwörtern definiert werden. Die Größe des Root-Dateisystems (/) basiert auf der ausgewählten Software (Wert auto), und das Root-Dateisystem wird auf c0t0d0s0 angelegt. Der swap-Bereichs auf c0t3d0s1 angelegt und seine Größe wird nach Bedarf automatisch festgelegt. usr basiert auf der ausgewählten Software, und das Installationsprogramm ermittelt auf der Grundlage des Werts any, wo usr angelegt wird.

  2. Die Entire Solaris Software Group, SUNWCall, wird auf dem System installiert.



Beispiel 23-4 Neuzuweisen von Festplattenspeicher für ein Upgrade

# profile keywords         profile values
# ----------------         -------------------
  install_type             upgrade1 
  root_device              c0t3d0s22 
  backup_media             remote_filesystem timber:/export/scratch3
  layout_constraint        c0t3d0s2 changeable 1004
  layout_constraint        c0t3d0s4 changeable
  layout_constraint        c0t3d0s5 movable 
  package                  SUNWbcp delete5
  package                  SUNWxwman add6
  cluster                  SUNWCacc add   
  locale                   de7
  1. Dieses Profil bewirkt, dass beim Upgrade des Systems eine Neuzuweisung des Festplattenspeichers erfolgt. In diesem Beispiel muss Festplattenspeicher neu zugewiesen werden, da in einigen Dateisystemen nicht genug Platz für das Upgrade vorhanden ist.

  2. Das Upgrade erfolgt im Root-Dateisystem auf c0t3d0s2.

  3. Ein entferntes System mit dem Namen timber wird beim Neuzuweisen von Festplattenspeicher zum Sichern der Daten verwendet.

  4. Die layout_constraint-Schlüsselwörter legen fest, dass Auto-Layout beim Neuzuweisen von Festplattenspeicher für das Upgrade folgende Funktionen ausführen kann.

    • Ändern von Slice 2 und 4. Die Slices können an einen anderen Ort verschoben und ihre Größe kann geändert werden.

    • Verschieben von Slice 5. Das Slice kann verschoben werden, aber die Größe darf sich nicht ändern.

  5. Das Package für die Binärkompatibilität, SUNWbcp, wird nach dem Upgrade nicht auf dem System installiert.

  6. Der Code stellt sicher, dass die X Window System-Manpages und die System Accounting-Dienstprogramme installiert werden, sofern sie noch nicht auf dem System installiert sind. Alle bereits auf dem System installierten Packages werden automatisch aktualisiert.

  7. Die deutschen Lokalisierungs-Packages werden auf dem System installiert.