Auf einem Solaris-System können die Namen von Dateien und Verzeichnissen aus bis zu 255 Zeichen bestehen, also viel länger sein als die 8.3-Dateinamen im Betriebssystem MS-DOS. Die Benutzer von Windows NT Workstation und Windows NT Server sehen die langen Solaris-Dateinamen in einem SunLink Server-Verzeichnis, die Benutzer von Clients unter Windows für Workgroups dagegen nicht, denn diese Windows-Version arbeitet mit der 8.3-Dateinamenskonvention von MS-DOS. Damit alle Benutzer Zugriff auf alle Solaris-Dateien haben, bietet SunLink Server die Namenszuordnung: Jede Datei und jedes Verzeichnis mit einem Namen, der nicht dem 8.3-Standard von MS-DOS entspricht, erhält automatisch einen weiteren Namen, der dem Standard entspricht.
Die Benutzer von Microsoft Windows 3.1 und Windows für Workgroups, die über das Netzwerk eine Verbindung zu einer Datei oder einem Verzeichnis herstellen, sehen den Namen im 8.3-Format, die Benutzer von Windows NT Workstation und Windows NT Server den langen Namen. Beachten Sie jedoch bitte, daß das Programm SunLink Server keine kurzen Namen für Freigabenamen generiert, die den MS-DOS-Namenskonventionen nicht entsprechen, sondern nur für Dateien und Verzeichnisse mit langen Namen. Verwenden Sie beim Benennen von Freigaben daher den 8.3-Standard, um mögliche Dateinamenskonflikte zu vermeiden.
Die Dateinamenszuordnung von SunLink Server ermöglicht es auch Anwendungen, die keine langen Dateinamen unterstützen, auf Dateien mit langen Namen zuzugreifen. Diese Anwendungen identifizieren die Dateien mit langen Namen anhand der kurzen Namen.
Wenn in einer Anwendung, die keine langen Dateinamen unterstützt, eine Datei mit einem langen Namen geöffnet und dann gespeichert wird, geht der lange Name verloren. Die Datei wird unter dem kurzen Namen gespeichert.
Die Dateinamenszuordnung in SunLink Server besteht aus den folgenden drei Elementen:
Unterstützung für Groß- und Kleinschreibung
Zuordnen von Solaris-Dateinamen zu Namen nach der 8.3-Konvention
Zuordnen von Solaris-Dateinamen mit Zeichen, die in Windows NT nicht unterstützt werden, zu Namen, die in Windows NT akzeptiert werden
Die Namenszuordnung erfolgt auf Solaris-Systemen durch die Verbindung eines gekürzten Dateinamens mit einem pseudo-eindeutigen Suffix, das dynamisch aus der i-Knotennummer der Solaris-Datei erzeugt wird.
Bei der Zuordnung von Solaris-Dateinamen zu Dateinamen im 8.3-Format gelten standardmäßig die folgenden Regeln:
Leerzeichen werden gelöscht.
Punkte werden gelöscht, mit Ausnahme des letzten Punkts, sofern auf diesen noch mindestens ein Zeichen folgt.
Unzulässige Zeichen werden durch den Unterstrich (_) ersetzt.
Der Name wird mit Ausnahme des Suffix gekürzt. Es werden eine Tilde (~) als Trennzeichen und eine Kombination aus Zahlen (0 - 9) und Buchstaben (A - Z) angehängt.
Das Suffix (die Zeichen nach der Tilde) wird auf drei Zeichen gekürzt.
Der Dateiname langerdateiname.txt und die i-Knotennummer 11455 ergeben zum Beispiel den zugeordneten kurzen Dateinamen lang~8u7.txt.
Bei der Zuordnung von Solaris-Dateinamen zu Dateinamen nach Windows NT-Standard gelten standardmäßig die folgenden Regeln:
Unzulässige Zeichen werden durch den Unterstrich (_) ersetzt.
Ein Zuordnungstrennzeichen (standardmäßig die Tilde) und eine Kombination aus Zahlen (0 - 9) und Buchstaben (A - Z) werden an den Namen ausschließlich der Erweiterung angehängt.
Die Erweiterung bleibt erhalten.
Der Dateiname k<l<m.ausdruck und die i-Knotennummer 8461 ergeben zum Beispiel den zugeordneten Dateinamen k_l_m~6j1.ausdruck.
Die Entscheidung, ob der Server weiterhin Dateinamen unterstützen soll, die Groß- und Kleinbuchstaben enthalten (der Standard im Programm SunLink Server), sollte sorgfältig durchdacht werden. Bei aktivierter Unterstützung von Groß- und Kleinschreibung können Clients auf Solaris-Systemen auf Dateien zugreifen, deren Namen Großbuchstaben enthalten. Durch Deaktivieren dieser Funktion läßt sich jedoch möglicherweise die Serverleistung erhöhen.
Es empfiehlt sich nicht, die Unterstützung von Groß- und Kleinschreibung auf einem Server häufiger zu deaktivieren und wieder zu aktivieren. Solange die Unterstützung von Groß- und Kleinschreibung aktiviert ist, können Clients Dateien erstellen, deren Namen Groß- und Kleinbuchstaben enthalten. Wird die Unterstützung von Groß- und Kleinschreibung dann deaktiviert, stehen diese Dateien nicht mehr zur Verfügung. Wenn die Unterstützung von Groß- und Kleinschreibung aktiviert ist und Sie diese Funktion deaktivieren wollen, sollten alle vorhandenen Dateinamen zunächst in Dateinamen mit Kleinbuchstaben umgewandelt werden.
Erstellen Sie nicht in einem Verzeichnis Dateinamen, die bis auf die Groß-/Kleinschreibung identisch sind. Das Solaris-System unterscheidet zwar zwischen Groß-/Kleinschreibung, und dank der Unterstützung von Groß- und Kleinbuchstaben in SunLink Server behält der Server die Groß-/Kleinschreibung auch bei, unterscheidet aber wie Windows NT nicht zwischen Groß-/Kleinschreibung. Die Benutzer von Microsoft-Produkten sind sich nicht der Möglichkeit bewußt, das ein Verzeichnis Dateinamen enthalten kann, die bis auf die Groß-/Kleinschreibung identisch sind, da Windows NT solche Dateinamen nicht zuläßt. Dies kann zu Verwirrung führen, weil die Benutzer möglicherweise auf falsche Dateien zugreifen oder ihnen der Zugriff auf Dateien verweigert wird, die sie benötigen.