Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Das administrative Modell

DHCPv4 erfordert die explizite Konfiguration von Clients. Falls die Adressierung gewünscht wird, müssen Sie das DHCPv4-System dazu einrichten. Dies erfolgt in der Regel während der Erstinstallation oder dynamisch mithilfe von ifconfig(1M)-Optionen.

DHCPv6 erfordert keine explizite Konfiguration des Clients. Stattdessen ist der Einsatz von DHCP eine Eigenschaft des Netzwerks, und das Signal zum Verwenden von DHCP wird in Router-Advertisement-Nachrichten von lokalen Routern gesendet. Der DHCP-Client erstellt und löscht logische Schnittstellen je nach Bedarf.

Bei der Verwaltung ähnelt der DHCPv6 -Mechanismus der bereits bestehenden IPv6-statusfreien (automatischen) Adresskonfiguration. Bei der statusfreien Adresskonfiguration richten Sie ein Flag für den lokalen Router ein, dass jeder Client in einem bestimmten Präfixbereich automatisch selbst eine Adresse erzeugen soll. Dazu verwendet er das bekannt gegebene Präfix plus ein lokales Schnittstellentoken oder eine Zufallszahl. Für DHCPv6 sind die gleichen Präfixe erforderlich, aber die Adressen werden über einen DHCPv6-Server erhalten und verwaltet und nicht „zufällig zugewiesen.”

MAC-Adresse und Client-ID

DHCPv4 verwendet die MAC-Adresse und eine optionale Client-ID, um den Client zu erkennen, so dass ihm eine Adresse zugewiesen werden kann. Jedes Mal, wenn der gleiche Client im Netzwerk eintrifft, erhält er, sofern möglich, die gleiche Adresse.

DHCPv6 verwendet grundsätzlich das gleiche Schema, aber die Client-ID ist obligatorisch und bildet die Grundlage für die Adressstruktur. Die Client-ID in DHCPv6 besteht aus zwei Komponenten: einem DHCP Unique Identifier (DUID) und einem Identity Association Identifier (IAID). Die DUID kennzeichnet das Clientsystem (und nicht nur eine Schnittstelle wie bei DHCPv4), und die IAID kennzeichnet die Schnittstelle auf diesem System.

Wie in RFC 3315 beschrieben, wird eine Identity Association für einen Server und einen Client verwendet, um einen Satz verwandter IPv6-Adressen zu identifizieren, zu gruppieren und zu verwalten. Ein Client muss jeder seiner Netzwerkschnittstellen mindestens eine bestimmte IA zuordnen. Dann verwendet er die zugeordneten IAs, um die Konfigurationsinformationen für diese Schnittstelle von einem Server zu beziehen. Weitere Informationen zu IAs finden Sie im folgenden Abschnitt „Protokolldetails.”

DUID+IAID können zusammen mit DHCPv4 verwendet werden. Sie werden unverwechselbar miteinander verkettet, so dass sie als die Client-ID verwendet werden können. Aus Kompatibilitätsgründen wird dies für reguläre IPv4-Schnittstellen nicht durchgeführt. Für logische Schnittstellen ("hme0:1") kann DUID+IAID jedoch verwendet werden, wenn keine Client-ID konfiguriert wurde.

Im Gegensatz zu IPv4 DHCP, stellt DHCPv6 keine „Clientname“-Option bereit, so dass es keine Möglichkeit gibt, Ihre Systeme allein basierend auf DHCPv6 zu benennen. Wenn Sie stattdessen den DNS-Namen wissen müssen, der zu einer von DHCPv6 bereitgestellten Adresse gehört, verwenden Sie die DNS Reverse-Resolution (Adresse-zu-Name-Abfrage über die Funktion getaddrinfo(3SOCKET)), um die entsprechenden Namensinformationen zu suchen. Der Nachteil dabei: wenn Sie nur DHCPv6 verwenden und möchten, dass ein Knoten einen bestimmten Namen hat, müssen Sie /etc/nodename auf Ihrem System einrichten.