Hosts mit einer Schnittstelle müssen eine Form des Routings implementieren. Wenn der Host seine Routen von einem oder mehreren lokalen Standard-Routern bezieht, müssen Sie den Host zur Verwendung des statischen Routings konfigurieren. Andernfalls wird dynamisches Routing für den Host empfohlen. Die folgenden Verfahren enthalten die Anweisungen zum Umsetzen beider Routing-Arten.
Mit dem folgenden Verfahren wird statisches Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle konfiguriert. Hosts, die statisches Routing verwenden, führen kein dynamisches Routing-Protokoll wie z. B. RIP aus. Stattdessen muss sich der Host auf die Services eines Standard-Routers für Routing-Informationen verlassen. Die Abbildung Topologie eines autonomen IPv4-Systems zeigt verschiedene Standard-Router und deren Client-Hosts. Wenn Sie den Namen eines Standard-Routers bei der Installation eines bestimmten Hosts angegeben haben, wurde das statische Routing bereits auf diesem Host konfiguriert.
Sie können auch das folgende Verfahren verwenden, um statisches Routing auf einem Multihomed-Host zu konfigurieren.
Informationen zur /etc/defaultrouter-Datei finden Sie unter /etc/defaultrouter-Datei. Informationen zum statischen Routing und der Routing-Tabelle finden Sie unter Routing-Tabellen und Routing-Typen.
Nehmen Sie auf einem Host mit einer Schnittstelle die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.
Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.
Prüfen Sie, ob die /etc/defaultrouter-Datei auf dem Host vorhanden ist.
# cd /etc # ls | grep defaultrouter |
Öffnen Sie einen Texteditor, um die /etc/defaultrouter-Datei zu erstellen oder zu bearbeiten.
Fügen Sie einen Eintrag für den Standard-Router hinzu.
# vi /etc/defaultrouter router-IP |
Router-IP steht für die IP-Adresse des Standard-Routers, den der Host verwenden soll.
Prüfen Sie, ob Routing und Paketweiterleitung auf dem Host ausgeführt werden oder nicht.
# routeadm Configuration Current Current Option Configuration System State --------------------------------------------------------------- IPv4 routing disabled disabled IPv6 routing disabled disabled IPv4 forwarding disabled disabled IPv6 forwarding disabled disabled Routing services "route:default ripng:default" |
Fügen Sie einen Eintrag für den Standard-Router in die lokale /etc/inet/hosts-Datei ein.
Informationen zur Konfiguration der /etc/inet/hosts-Datei finden Sie unter So ändern Sie die IPv4-Adresse und andere Netzwerkkonfigurationsparameter.
Das folgende Beispiel zeigt, wie statisches Routing für hostb, einem Host mit einer Schnittstelle im Netzwerk 172.20.1.0, konfiguriert wird. Das Netzwerk wird in Abbildung 5–3 gezeigt. hostb muss Router 2 als Standard-Router verwenden.
Als Erstes melden Sie sich als Superuser bei hostb an oder nehmen eine entsprechende Rolle an. Dann prüfen Sie, ob die /etc/defaultrouter-Datei auf dem Host vorhanden ist:
# cd /etc # ls | grep defaultrouter |
Keine Antwort von grep deutet darauf hin, dass Sie die /etc/defaultrouter-Datei erstellen müssen.
# vi /etc/defaultrouter 172.20.1.10 |
Der Eintrag in der /etc/defaultrouter-Datei ist die IP-Adresse der Schnittstelle auf Router 2, die mit dem Netzwerk 172.20.1.0 verbunden ist. Als Nächstes prüfen Sie, ob Paketweiterleitung oder Routing derzeit auf dem Host aktiviert sind.
# routeadm Configuration Current Current Option Configuration System State --------------------------------------------------------------- IPv4 routing disabled disabled IPv6 routing disabled disabled IPv4 forwarding enabled enabled IPv6 forwarding disabled disabled Routing services "route:default ripng:default" |
Die Paketweiterleitung ist auf diesem Host aktiviert. Deaktivieren Sie die Paketweiterleitung wie folgt:
# svcadm disable ipv4-forwarding |
Abschließend stellen Sie sicher, dass die /etc/inet/hosts-Datei auf dem Host einen Eintrag für den neuen Standard-Router enthält.
# vi /etc/inet/hosts 127.0.0.1 localhost 172.20.1.18 host2 #primary network interface for host2 172.20.1.10 router2 #default router for host2 |
Dynamisches Routing stellt den einfachsten Weg dar, das Routing auf einem Host zu verwalten. Hosts, die dynamisches Routing verwenden, führen die Routing-Protokolle aus, die vom in.routed-Daemon für IPv4 oder dem in.ripngd-Daemon für IPv6 zur Verfügung gestellt werden. Mit dem folgenden Verfahren aktivieren Sie das dynamische IPv4-Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle. Weitere Informationen zum dynamischen Routing finden Sie unter Paketweiterleitung und Routing bei IPv4-Netzwerken.
Nehmen Sie auf dem Host die Rolle eines Primäradministrators an, oder melden Sie sich als Superuser an.
Die Rolle des Primäradministrators enthält das Primary Administrator-Profil. Informationen zum Erstellen von Rollen und Zuweisen von Rollen zu Benutzern finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.
Prüfen Sie, ob die /etc/defaultrouter-Datei vorhanden ist.
# cd /etc # ls | grep defaultrouter |
Wenn die /etc/defaultrouter-Datei vorhanden ist, löschen Sie alle darin enthaltenen Einträge.
Eine leere /etc/defaultrouter-Datei zwingt den Host, dynamisches Routing auszuführen.
Prüfen Sie, ob Paketweiterleitung und Routing auf dem Host aktiviert sind.
# routeadm Configuration Current Current Option Configuration System State --------------------------------------------------------------- IPv4 routing disabled disabled IPv6 routing disabled disabled IPv4 forwarding enabled enabled IPv6 forwarding disabled disabled Routing services "route:default ripng:default" |
Wenn die Paketweiterleitung aktiviert ist, deaktivieren Sie sie.
Verwenden Sie einen der folgenden Befehle:
Beim routeadm-Befehl geben Sie Folgendes ein:
# routeadm -d ipv4-forwarding -u |
Für SMF geben Sie Folgendes ein:
# svcadm disable ipv4-forwarding |
Aktivieren Sie die Routing-Protokolle auf dem Host.
Verwenden Sie einen der folgenden Befehle:
Beim routeadm-Befehl geben Sie Folgendes ein:
# routeadm -e ipv4-routing -u |
Für SMF geben Sie Folgendes ein:
# svcadm enable route:default |
Jetzt ist das dynamische IPv4-Routing aktiviert. Die Routing-Tabelle des Hosts wird vom in.routed-Daemon dynamisch gepflegt.
Das folgende Beispiel zeigt, wie das dynamische Routing für hosta, einem Host mit einer Schnittstelle im Netzwerk 192.168.5.0, konfiguriert wird. Das Netzwerk wird in Abbildung 5–3 gezeigt. hosta verwendet derzeit Router 1 als Standard-Router. Jetzt muss hosta jedoch zum Ausführen des dynamischen Routings konfiguriert werden.
Als Erstes melden Sie sich als Superuser bei hosta an oder nehmen eine entsprechende Rolle an. Dann prüfen Sie, ob die /etc/defaultrouter-Datei auf dem Host vorhanden ist:
# cd /etc # ls | grep defaultrouter defaultrouter |
Die Antwort von grep deutet darauf hin, dass eine /etc/defaultrouter-Datei für hosta vorhanden ist.
# vi /etc/defaultrouter 192.168.5.10 |
Die Datei besitzt den Eintrag 192.168.5.10 (die IP-Adresse für Router 1). Zum Aktivieren des statischen Routing müssen Sie diesen Eintrag löschen. Als Nächstes überprüfen Sie, ob Paketweiterleitung und Routing bereits für den Host aktiviert sind.
# routeadm Configuration Current Current Option Configuration System State --------------------------------------------------------------- IPv4 routing disabled disabled IPv6 routing disabled disabled IPv4 forwarding disabled disabled IPv6 forwarding disabled disabled Routing services "route:default ripng:default" |
Sowohl Routing als auch Paketweiterleitung sind für hosta deaktiviert. Aktivieren Sie das Routing, um die Konfiguration des dynamischen Routings für hosta abzuschließen:
# svcadm enable route:default |