Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Von Oracle Solaris unterstützte Routing-Protokolle;

Routing Protokolle werden als Interior Gateway Protocols (IGPs), Exterior Gateway Protocols (EGPs) oder als eine Kombination aus beidem klassifiziert. Interior Gateway Protocols tauschen Routing-Informationen zwischen Routern in Netzwerken unter gemeinsamer administrativer Kontrolle aus. Bei der in Abbildung 5–3 gezeigten Netzwerktopologie führen die Router ein IGP aus, um Routing-Informationen untereinander auszutauschen. Exterior Gateway Protocols ermöglichen es einem Router, der ein lokales Netzwerk mit dem externen Netzwerk verbindet, Informationen mit anderen Routern im externen Netzwerk auszutauschen. Beispielsweise führt ein Router, der ein Unternehmensnetzwerk mit einem ISP verbindet, ein EGP aus, um Routing-Informationen mit seinem Router-Gegenstück beim ISP auszutauschen. Border Gateway Protocol (BGP) ist ein beliebtes EGP, das für die Übertragung von Routing-Informationen zwischen unterschiedlichen Organisationen und IGPs verwendet wird.

Die folgende Tabelle enthält Informationen zu den Oracle Solaris-Routing-Protokollen und verweist auf die entsprechende Dokumentation.

Tabelle 5–1 Oracle Solaris Routing-Protokolle

Protokoll 

Zugehöriger Daemon 

Beschreibung 

Siehe 

Routing Information Protocol (RIP) 

in.routed

IGP, das IPv6-Pakete und eine Routing-Tabelle verwaltet 

So konfigurieren Sie einen IPv4-Router

Internet Control Message Protocol (ICMP) Router Discovery 

in.routed

Wird von Hosts zum Erfassen eines Routers im Netzwerk verwendet 

So aktivieren Sie statisches Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle und So aktivieren Sie das dynamische Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle

Routing Information Protocol, next generation (RIPng)-Protokoll 

in.ripngd

IGP, dass IPv6-Pakete und eine Routing-Tabelle verwaltet 

So konfigurieren Sie einen IPv6-konformen Router

Neighbor Discovery (ND)-Protokoll 

in.ndpd

Gibt das Vorhandensein eines IPv6-Routers bekannt und erkennt das Vorhandensein von IPv6-Hosts in einem Netzwerk 

Konfiguration einer IPv6-Schnittstelle

Weiterhin unterstützt Oracle Solaris 10 die Open Source Quagga Routing-Protokoll-Familie. Diese Protokolle befinden sich auf der SFW-Konsolidierungs-CD, obwohl sie nicht zur Oracle Solaris-Distribution gehören. Die folgende Tabelle enthält eine Liste der Quagga-Protokolle:

Tabelle 5–2 OpenSolaris Quagga-Protokolle

Protokoll 

Daemon  

Beschreibung 

RIP-Protokoll 

ripd

IPv4-Distance Vectoring-IGP, das IPv6-Pakete routet und die Routing-Tabellen an Nachbarn weitergibt. 

RIPng 

ripngd

IPv6 Distance Vectoring-IGP. Routet IPv6-Pakete und pflegt eine Routing-Tabelle. 

Open Shortest Path First (OSPF)-Protokoll 

ospfd

IPv4 Link State-IGP zum Paket-Routing und für High Availability-Netzwerke 

Border Gateway Protocol (BGP) 

bgpd

IPv4- und IPv6-EGP für das Routing über administrative Domänen. 

Die folgende Abbildung zeigt ein autonomes System, in dem die Quagga-Routing-Protokolle verwendet werden:

Abbildung 5–2 Unternehmensnetzwerk, in dem Quagga-Protokolle ausgeführt werden

Diese Abbildung zeigt ein Unternehmensnetzwerk, in dem die Quagga-Routing-Protokolle verwendet werden. Die Abbildung wird in dem folgenden Text beschrieben.

Die Abbildung zeigt ein Unternehmensnetzwerk mit einem autonomen System, das in zwei Routing-Domänen, A und B, aufgeteilt ist. Eine Routing-Domäne ist ein Internetzwerk mit einer kohäsiven Routing-Richtlinie – entweder aus administrativen Gründen oder weil die Domäne ein einzelnes Routing-Protokoll ausführt. Beide Domänen in der Abbildung führen Routing-Protokolle aus der Quagga-Protokollfamilie aus.

Routing-Domäne A ist eine OSPF-Domäne, die unter einer einzelnen OSPF-Domänen-ID verwaltet wird. Alle Systeme innerhalb dieser Domäne führen OSPF als Interior Gateway Protocol aus. Zusätzlich zu den internen Hosts und Routern umfasst Domäne A zwei Grenzrouter.

Grenzrouter R1 verbindet das Unternehmensnetzwerk mit einem ISP und schließlich mit dem Internet. Um die Kommunikation zwischen dem Unternehmensnetzwerk und der Außenwelt zu vereinfachen, führt R1 das BGP über die nach außen gerichtete Netzwerkschnittstelle aus. Grenzrouter R5 verbindet Domäne A mit Domäne B. Alle Systeme in Domäne B werden mit RIP als Interior Gateway Protocol verwaltet. Aus diesem Grund muss der Grenzrouter R5 OSPF in der Domäne A zugewandten Schnittstelle und RIP in der Domäne B zugewandten Schnittstelle ausführen.

Weitere Informationen zu den Quagga-Protokollen finden Sie unter Open Solaris Quagga. Konfigurationsanweisungen für diese Protokolle finden Sie in der Quagga-Dokumentation.