Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Unicast-Adressen

IPv6 umfasst zwei unterschiedliche Unicast-Adresszuweisungen:

Der Typ einer Unicast-Adresse wird durch die linken (hochrangigen) Bit in der Adresse festgelegt, die das Präfix enthalten.

Die Unicast-Adresse ist in der folgenden Hierarchie strukturiert:

Globale Unicast-Adresse

Die globale Unicast-Adresse ist weltweit einmalig im Internet. Die unter Präfixe in IPv6 gezeigte IPv6-Beispieladresse ist eine globale Unicast-Adresse. Die folgende Abbildung zeigt den Umfang der globalen Unicast-Adresse im Vergleich zu Komponenten der IPv6-Adresse.

Abbildung 3–3 Komponenten der globalen Unicast-Adresse

In der Abbildung wird eine Unicast-Adresse in die öffentliche Topologie, das Standortpräfix und die Standorttopologie, die Teilnetz-ID und die Schnittstellen-ID unterteilt.

Öffentliche Topologie

Das Standortpräfix legt die öffentliche Topologie Ihres Netzwerks gegenüber einem Router fest. Sie beziehen das Standortpräfix für Ihr Unternehmen von einem ISP oder der Regional Internet Registry (RIR).

Standorttopologie und IPv6-Teilnetze

In IPv6 definiert die Teilnetz-ID ein administratives Teilnetz des Netzwerks und umfasst bis zu 16 Bit. Sie weisen die Teilnetz-ID während der Konfiguration eines IPv6-Netzwerks zu. Das Teilnetzpräfix legt die Standorttopologie für einen Router fest, indem es den Link angibt, dem das Teilnetz zugewiesen wurde.

IPv6-Teilnetze gleichen konzeptuell IPv4-Teilnetzen, da jedes Teilnetz in der Regel einem Hardware-Link zugewiesen ist. IPv6-Teilnetz-IDs werden jedoch in hexadezimaler Notation, IPv4-Teilnetz-IDs hingegen in getrennter dezimaler Notation ausgedrückt.

Schnittstellen-ID

Die Schnittstellen-ID gibt eine Schnittstelle für einen bestimmten Knoten an. Eine Schnittstellen-ID muss innerhalb des Teilnetzes einmalig sein. IPv6-Hosts können das Neighbor Discovery-Protokoll verwenden, um eigene Schnittstellen-IDs automatisch zu erzeugen. Neighbor Discovery generiert basierend auf der MAC- oder der EUI-64-Adresse der Host-Schnittstelle automatisch die Schnittstellen-ID. Sie können Schnittstellen-IDs auch manuell zuweisen. Dies wird für IPv6-Router und IPv6-konforme Server empfohlen. Eine Anleitung zum manuellen Erstellen einer EUI-64-Adresse finden Sie in RFC 3513, Internet Protocol Version 6 (IPv6) Addressing Architecture.

Globale Unicast-Übergangsadressen

Als Übergangslösung bietet das IPv6-Protokoll die Möglichkeit, eine IPv4-Adresse in eine IPv6-Adresse einzubetten. Dieser IPv4-Adresstyp vereinfacht das Tunneling von IPv6-Paketen über vorhandene IPv4-Netzwerke. Ein Beispiel einer globalen Unicast-Übergangsadresse ist die 6to4-Adresse. Weitere Informationen zur 6to4-Adressierung finden Sie unter Automatische 6to4-Tunnel.

Link-lokale Unicast-Adresse

Die Link-lokale Unicast-Adresse kann nur auf dem lokalen Netzwerklink verwendet werden. Link-lokale Adressen sind außerhalb des Unternehmens ungültig und werden nicht erkannt. Das folgende Beispiel zeigt das Format einer Link-lokalen Adresse.


Beispiel 3–1 Komponenten der Link-lokalen Unicast-Adresse

Die Abbildung zeigt das Format einer Link-lokalen IPv6-Adresse, die im folgenden Kontext beschrieben wird.

Ein Link-lokaler Präfix hat das folgende Format:

fe80::Schnittstellen-ID/10

Das Folgende ist ein Beispiel einer Link-lokalen Adresse:

fe80::23a1:b152


fe80

Hexadezimale Darstellung des binären 10-Bit-Präfixes 1111111010. Dieses Präfix identifiziert den Typ der IPv6-Adresse als Link-lokal.

Schnittstellen-ID

Hexadezimale Adresse der Schnittstelle, die in der Regel von der 48-Bit-MAC-Adresse abgeleitet wird.

Wenn Sie IPv6 während der Oracle Solaris-Installation aktivieren, wird die Schnittstelle mit der niedrigsten Nummer auf dem lokalen Computer mit einer Link-lokalen Adresse konfiguriert. Jede Schnittstelle benötigt mindestens eine Link-lokale Adresse, um den Knoten gegenüber anderen Knoten auf dem lokalen Link zu identifizieren. Aus diesem Grund müssen Sie die Link-lokalen Adressen zusätzlicher Schnittstellen eines Knotens manuell konfigurieren. Nach der Konfiguration verwendet der Knoten die Link-lokalen Adressen zur automatischen Adresskonfiguration und für das Neighbor Discovery-Protokoll.