Systemverwaltungshandbuch: IP Services

Sicherheitsbetrachtungen bei Tunneln zu einem 6to4-Relay-Router

6to4-Relay-Router fungieren als Tunnelendpunkte von 6to4-Routern, die mit nativen IPv6-, nicht-6to4-Netzwerken kommunizieren müssen. Relay-Router sind im Wesentlichen Brücken zwischen einem 6to4-Standort und nativen IPv6-Standorten. Da diese Lösung extrem unsicher ist, aktiviert Oracle Solaris standardmäßig keine Unterstützung für 6to4-Relay-Router. Falls für Ihren Standort ein solcher Tunnel erforderlich ist, können Sie den Befehl 6to4relay verwenden, um das folgende Tunneling-Szenario zu verwirklichen.

Abbildung 11–7 Tunnel von einem 6to4-Standort zu einem 6to4-Relay-Router

Die Abbildung zeigt einen Tunnel zwischen einem 6to4-Router und einem 6to4-Relay-Router. Die Abbildung wird in dem folgenden Text beschrieben.

In Abbildung 11–7 muss der 6to4-Standort A mit einem Knoten am nativen IPv6-Standort B kommunizieren. Die Abbildung zeigt den Pfad des Datenverkehrs von Standort A über einen 6to4-Tunnel durch ein IPv4-Netzwerk. Der Tunnel hat den 6to4-Router A und einen 6to4-Relay-Router als Endpunkte. Hinter dem 6to4-Relay-Router befindet sich das IPv6-Netzwerk, mit dem IPv6-Standort B verbunden ist.

Paketfluss zwischen einem 6to4-Standort und einem nativen IPv6-Standort

In diesem Abschnitt wird der Paketfluss von einem 6to4-Standort zu einem nativen IPv6-Standort beschrieben. Das Szenario verwendet die in Abbildung 11–7 gezeigte Topologie.

  1. Der Host am 6to4-Standort A sendet eine Übertragung, die einen Host am nativen IPv6-Standort B als Ziel angibt. Jeder Paket-Header weist eine 6to4-abgeleitete Adresse als Quelladresse auf. Die Zieladresse ist eine standardmäßige IPv6-Adresse.

  2. Der 6to4-Router an Standort A kapselt jedes Paket in einen IPv4-Header ein, der die IPv4-Adresse des 6to4-Relay-Routers als Ziel angibt. Der 6to4-Router verwendet standardmäßige IPv4-Routing-Verfahren, um das Paket über das IPv4-Netzwerk weiterzuleiten. Alle IPv4-Router, die die Pakete durchlaufen, leiten die Pakete an den 6to4-Relay-Router weiter.

  3. Der nächste Anycast 6to4-Relay-Router zu Standort A empfängt die Pakete für die Anycast-Gruppe 192.88.99.1.


    Hinweis –

    6to4-Relay-Router sind Teil der 6to4-Relay-Router Anycast-Gruppe mit der IP-Adresse 192.88.99.1 . Diese Anycast-Adresse ist die Standardadresse für 6to4-Relay-Router. Wenn Sie einen bestimmten 6to4-Relay-Router verwenden müssen, können Sie die Standardeinstellung überschreiben und die IPv4-Adresse des Routers angeben.


  4. Der Relay-Router entkapselt den IPv4-Header von den 6to4-Paketen und legt dabei die native IPv6-Zieladresse frei.

  5. Dann sendet der Relay-Router die IPv6-Pakete (jetzt nur IPv6) an das IPv6 Netzwerk weiter, in dem die Pakete letztlich von einem Router an Standort B empfangen werden. Der Router leitet die Pakete dann an den IPv6-Zielknoten weiter.