Kontentypen

Der Kontentyp definiert das Zeitsaldo der Konten (Wertefluss im Laufe der Zeit) und bestimmt das Vorzeichenverhalten der Konten für das Abweichungsreporting bei Elementformeln.

Beispiele für die Verwendung von Kontentypen

Tabelle 11-2 Kontentypen verwenden

Kontentyp Zweck

Aufwand

Kosten für Geschäftstätigkeit

Ertrag

Einnahmequelle

Aktiva

Unternehmensressource

Passiva und Eigenkapital

Restzinsen oder Verpflichtung gegenüber Kreditgebern

Gespeicherte Annahme

Zentralisierte Planungsannahmen zur Wahrung der anwendungsweiten Konsistenz

Übersicht über die Kontentypen

Tabelle 11-3 Übersicht über die Kontentypen

Kontentyp Zeitsaldo Abweichungs-Reporting

Ertrag

Fluss

Neutraler Aufwand

Aufwand

Fluss

Aufwand

Aktiva

Bestand

Neutraler Aufwand

Passiva

Bestand

Neutraler Aufwand

Eigenkapital

Bestand

Neutraler Aufwand

Gespeicherte Annahme

Benutzerdefiniert

Benutzerdefiniert

Die Einstellungen "Abweichungs-Reporting" und "Zeitsaldo" werden vom System festgelegt. Lediglich die Einstellung "Gespeicherte Annahme" ist benutzerdefiniert.

Zeitsaldoeigenschaft

Mit den Zeitsaldoeigenschaften wird festgelegt, wie die Anwendung den Wert von Übersichtszeitperioden berechnet.

Tabelle 11-4 Zeitsaldoeigenschaften

Zeitsaldoeigenschaft Beschreibung Beispiel

Fluss

Alle Werte für eine Übersichtszeitperiode, aggregiert als Periodensumme.

Jan: 10 Feb: 15 Mär: 20 Q1: 45

Erstes

Anfangswert in einer Übersichtszeitperiode als Periodensumme.

Jan: 10 Feb: 15 Mär: 20 Q1: 10

Bestand

Endwert in einer Übersichtszeitperiode als Periodensumme.

Jan: 10 Feb: 15 Mär: 20 Q1: 20

Durchschnitt

Durchschnittswert aller untergeordneten Werte in einer Übersichtszeitperiode als Periodensumme.

Jan: 10 Feb: 15 Mär: 20 Q1: 15

Füllen

Alle abhängigen Elemente werden mit dem für das übergeordnete Element festgelegten Wert gefüllt. Wenn sich der Wert eines untergeordneten Elements ändert, wirkt sich die Standardaggregationslogik bis zu dessen übergeordnetem Element aus.

Die Füllwerte werden bei der Neuberechnung der Elemente durch Konsolidierungsoperatoren und Elementformeln überschrieben.

Jan: 10; Feb: 10; Mär: 10; Q1: 30

Gewichteter Durchschnitt - Ist_Ist

Gewichteter Tagesdurchschnitt, berechnet anhand der tatsächlichen Anzahl von Tagen im Jahr unter Berücksichtigung von Schaltjahren (29 Tage im Februar). Im Beispiel wird der Durchschnittswert für Q1 wie folgt berechnet: (1) Der Wert der einzelnen Monate in Q1 wird mit der Anzahl der Tage im Monat multipliziert. (2) Diese Werte werden addiert. (3) Die Gesamtsumme wird durch die Anzahl der Tage in Q1 geteilt. Für ein Schaltjahr gilt folgende Berechnung: (10 * 31 + 15 * 29 + 20 * 31) / 91 = 15

Beachten Sie, dass diese Zeitsaldoeigenschaft nur für Dimensionen unterstützt wird, die an einen Block Storage Cube gebunden sind. Aggregate Storage Cubes unterstützen die Zeitsaldoeigenschaft "Gewichteter Durchschnitt - Ist_Ist" nicht.

Jan: 10 Feb: 15 Mär: 20 Q1: 15

Gewichteter Durchschnitt - Ist_365

Gewichteter Tagesdurchschnitt, berechnet anhand von 365 Tagen im Jahr (für Februar werden 28 Tage angenommen); Schaltjahre werden nicht berücksichtigt. Im Beispiel wird der Durchschnittswert für Q1 wie folgt berechnet: (1) Der Wert der einzelnen Monate in Q1 wird mit der Anzahl der Tage im Monat multipliziert. (2) Diese Werte werden addiert. (3) Die Gesamtsumme wird durch die Anzahl der Tage in Q1 geteilt. Für normale Jahre (keine Schaltjahre) gilt folgende Berechnung: (10 * 31 + 15 * 28 + 20 * 31) / 90 = 15

Beachten Sie, dass diese Zeitsaldoeigenschaft nur für Dimensionen unterstützt wird, die an einen Block Storage Cube gebunden sind. Aggregate Storage Cubes bieten keine Unterstützung für die Zeitsaldoeigenschaft "Gewichteter Durchschnitt - Ist_365".

Jan: 10 Feb: 15 Mär: 20 Q1: 15

Benutzerdefiniert

Die Verteilung ist deaktiviert, und es wird davon ausgegangen, dass der Anwendungsdesigner eine benutzerdefinierte Verteilung hinzufügt. Beispiel: Sie können mit Groovy-Regeln einen Wert in die Periodensumme (Q1) aufnehmen, der die Übersichtszeitperioden mit der Flussmethode berechnet.

N/V

Deaktivieren

Die Verteilung ist deaktiviert, und die Übersichtszeitperiode ist schreibgeschützt. Die Deaktivierung verhindert, dass Daten in Perioden außerhalb der Ebene 0 eingegeben werden. Die Flussmethode wird zum Aggregieren in die Periodensumme (Q1) verwendet, nimmt aber keine Verteilung auf die Übersichtszeitperioden vor.

N/V

Hinweis:

  • Sie können die Zeitsaldo-Eigenschaften "Gewichteter Durchschnitt - Ist_Ist" und "Gewichteter Durchschnitt - Ist_365" nur zusammen mit einem Standard-Monatskalender verwenden, der eine Aggregation zu vier Quartalen erlaubt.

    Informationen dazu, wie die Anwendung Daten mit den unterschiedlichen Zeitsaldoeinstellungen berechnet und verteilt, finden Sie unter Funktionsweise der Verteilung von Daten in der Dokumentation Mit Planning arbeiten.

  • Für die Zeitsaldoeigenschaften "Benutzerdefiniert" und "Deaktivieren" müssen Anwendungsdesigner die Speichereigenschaften des Elements kennen, auf das sie schreiben, unabhängig davon, ob es sich um Aggregate Storage oder Block Storage handelt. Beispiel: Sie können nur in Aggregate Storage auf Elemente der Ebene 0 speichern. Wenn Sie versuchen, in einem dynamischen Berechnungselement zu speichern, wird dies ignoriert und bei der Neuberechnung überschrieben. Beachten Sie auch, dass die Verteilung im Raster immer vor dem Speichervorgang erfolgt, unabhängig davon, ob dieser automatisch oder über eine Groovy-Regel erfolgt. Nachdem das Raster gespeichert wurde, kommt im Hinblick auf das Speichern und Lesen von Daten das normale Essbase-Verhalten zur Anwendung (d.h. normale mathematische Funktionen für Modellstrukturen werden angewendet, Zeitsaldo usw.).

Kontentypen und Abweichungs-Reporting

Die Abweichungsreportingeigenschaft eines Kontos bestimmt, ob es bei der Verwendung in Elementformeln als Aufwand behandelt wird:

  • Aufwand: Die Abweichung wird ermittelt, indem der Istwert vom budgetierten Wert subtrahiert wird.

  • Neutraler Aufwand: Die Abweichung wird ermittelt, indem der budgetierte Wert vom Istwert subtrahiert wird.

Kontenberechnungen für Nullen und fehlende Werte festlegen

Bei Verwendung der Zeitsaldo-Eigenschaften "Erste", "Bestand" und "Durchschnitt" können Sie mit den Optionen zum Überspringen angeben, wie Datenbankberechnungen mit Nullen und fehlenden Werten umgehen sollen.

Tabelle 11-5 Auswirkung von Optionen zum Überspringen bei Verwendung der Zeitsaldo-Eigenschaft "Erste"

Option zum Überspringen Beschreibung Beispiel

Keine

Bei der Berechnung der übergeordneten Werte werden Nullen und #MISSING-Werte berücksichtigt (Standardeinstellung). Im Beispiel ist der Wert des ersten untergeordneten Elements (Jan) 0, und bei der Berechnung des übergeordneten Wertes werden Nullen berücksichtigt.

Jan: 0 Feb: 20 Mär: 25 Q1: 0

Fehlend

Bei der Berechnung der übergeordneten Werte werden #MISSING-Werte nicht berücksichtigt. Im Beispiel ist der Wert des ersten untergeordneten Elements (Jan) #MISSING, und bei der Berechnung der übergeordneten Werte werden #MISSING-Werte nicht berücksichtigt. Daraus ergibt sich Q1 = zweites untergeordnetes Element (Feb) bzw. 20.

Jan: #MISSING Feb: 20 Mär: 25 Q1: 20

Nullen

Bei der Berechnung der übergeordneten Werte werden Null-Werte nicht berücksichtigt. Der Wert des ersten untergeordneten Elements (Jan) ist 0, und bei der Berechnung der übergeordneten Werte werden Null-Werte nicht berücksichtigt. Daraus ergibt sich Q 1 = zweites untergeordnetes Element (Feb) bzw. 20.

Jan: 0 Feb: 20 Mär: 25 Q1: 20

Fehlende und Nullen

Bei der Berechnung der übergeordneten Werte werden #MISSING- und Null-Werte nicht berücksichtigt. Im Beispiel ist der Wert des ersten untergeordneten Elements (Jan) Null, und der Wert des zweiten untergeordneten Elements (Feb) fehlt (#MISSING). Da fehlende Werte und Nullen bei der Berechnung der übergeordneten Werte nicht berücksichtigt werden, ist Q1 = drittes untergeordnetes Element (Mar) bzw. 25.

Jan: 0 Feb: #MISSING Mär: 25 Q1: 25