Der Befehl zfs send erstellt von Snapshots Datenstrominstanzen, die auf die Standardausgabe geschrieben werden. Standardmäßig wird ein vollständiger Datenstrom erzeugt. Sie können die Ausgabe in eine Datei oder ein anderes Dateisystem umleiten. Der Befehl zfs receive erstellt einen Snapshot, dessen Inhalt in einem Datenstrom auf der Standardeingabe angegeben wird. Wenn ein vollständiger Datenstrom gelesen wurde, wird ein neues Dateisystem erstellt. Mit diesen Befehlen können Sie ZFS-Snapshot-Daten senden und ZFS-Snapshot-Daten und Dateisysteme empfangen. Siehe hierzu die Beispiele im nachfolgenden Abschnitt.
Die folgenden Lösungen zum Sichern von ZFS-Daten stehen zur Verfügung:
Sicherungsprodukte für Unternehmen – Wenn Sie Bedarf an folgenden Leistungsmerkmalen haben, sollten Sie eine Unternehmenslösung für die Datensicherung in Betracht ziehen:
Wiederherstellung auf Dateibasis
Überprüfung der Datensicherungsmedien
Medienverwaltung
Dateisystem-Snapshots und Wiederherstellen des früheren Zustands eines Dateisystems – Mit den Befehlen zfs snapshot und zfs rollback können Sie auf einfache Weise Kopien von Dateisystemen erstellen und aus diesen bei Bedarf Dateisysteme auf einen früheren Zustand zurücksetzen. Sie können die Lösung beispielsweise verwenden, wenn Sie ein Dateisystem bzw. Dateien aus einer früheren Dateisystemversion wiederherstellen möchten.
Weitere Informationen zum Erstellen von Snapshots und Wiederherstellen einer früheren Version aus einem Snapshot finden Sie unter Überblick über ZFS-Snapshots.
Sichern von Snapshots – Mit den Befehlen zfs send und zfs receive können Sie ZFS-Snapshots senden und empfangen. Sie können inkrementelle Änderungen zwischen Snapshots sichern, Dateien können jedoch nicht einzeln wiederhergestellt werden. Stattdessen muss der gesamte Dateisystem-Snapshot wiederhergestellt werden. Diese Befehle stellen keine vollständige Sicherungslösung für Ihre ZFS-Daten dar.
Replikation über Netzwerk – Mit den Befehlen zfs send und zfs receive können Sie Dateisysteme von einem System auf ein anderes kopieren. Dieser Vorgang unterscheidet sich von herkömmlichen Praktiken bei Software zur Datenträgerverwaltung, die Datenspeichergeräte über WAN spiegeln. Dafür ist keine spezielle Konfiguration bzw. Hardware erforderlich. Der Vorteil der Replikation eines ZFS-Dateisystems besteht darin, dass das betreffende Dateisystem in einem Speicher-Pool eines anderen Systems neu erstellt werden kann und Sie für diesen neuen Pool verschiedene Replikationsmethoden wie z. B. RAID-Z angeben können, die Dateisystemdaten aber gleich bleiben.
Archivierungsdienstprogramme – Speichern von ZFS-Daten mit Archivierungsdienstprogrammen wie tar, cpio und pax oder Datensicherungssoftware von Drittherstellern. Derzeit konvertieren tar und cpio die NFSv4-basierten Zugriffssteuerungslisten korrekt, pax hingegen nicht.
Neben den Befehlen zfs send und zfs receive können Sie zum Sichern von ZFS-Dateien auch Archivierungsdienstprogramme wie z. B. tar und cpio verwenden. Diese Dienstprogramme sichern ZFS-Dateiattribute und -Zugriffssteuerungslisten und können diese auch wiederherstellen. Überprüfen Sie die entsprechenden Optionen der Befehle tar und cpio.
Aktuelle Informationen zu Problemen im Zusammenhang mit ZFS und Sicherungssoftware von Drittherstellern finden Sie in den Solaris 10-Versionshinweisen oder den ZFS FAQs unter:
http://hub.opensolaris.org/bin/view/Community+Group+zfs/faq/#backupsoftware
Der Befehl zfs send dient zum Senden der Kopie eines Snapshot-Datenstroms und zum Empfangen des Snapshot-Datenstroms in einem anderen Pool auf demselben System oder in einem anderen Pool auf einem anderen System, das zur Aufbewahrung von Sicherungsdaten verwendet wird. Zum Senden des Snapshot-Datenstroms an einen anderen Pool auf demselben System verwenden Sie beispielsweise folgende Syntax:
# zfs send tank/data@snap1 | zfs recv spool/ds01 |
Sie können zfs recv als Aliasnamen für den Befehl zfs receive verwenden.
Wenn Sie den Snapshot-Datenstrom an ein anderes System senden, setzen Sie für die Ausgabe von zfs send mit dem Befehl ssh eine Pipeline. Beispiel:
host1# zfs send tank/dana@snap1 | ssh host2 zfs recv newtank/dana |
Wenn Sie einen vollständige Datenstrom senden, darf das Zieldateisystem nicht vorhanden sein.
Sie können inkrementelle Daten mit der Option i des Befehls -zfs send senden. Beispiel:
host1# zfs send -i tank/dana@snap1 tank/dana@snap2 | ssh host2 zfs recv newtank/dana |
Bitte beachten Sie, dass das erste Argument (snap1) der frühere und das zweite Argument (snap2) der spätere Snapshot ist. In diesem Fall muss das Dateisystem newtank/dana bereits vorhanden sein, damit die inkrementellen Daten empfangen werden können.
Die inkrementelle Quelle snap1 kann als letzte Komponente des Snapshot-Namens angegeben werden. Dies bedeutet, dass Sie nach dem Zeichen @ für snap1 nur den Namen angeben müssen, von dem angenommen wird, dass er zum gleichen System wie snap2 gehört. Beispiel:
host1# zfs send -i snap1 tank/dana@snap2 > ssh host2 zfs recv newtank/dana |
Diese Kurzsyntax entspricht der im vorherigen Beispiel demonstrierten inkrementellen Syntax.
Die folgende Meldung wird angezeigt, wenn Sie versuchen, aus einem anderen Dateisystem (snapshot1) einen inkrementellen Datenstrom zu erzeugen.
cannot send 'pool/fs@name': not an earlier snapshot from the same fs |
Wenn mehrere Kopien gespeichert werden sollen, kann eine Komprimierung der Datenstrominstanz des ZFS-Snapshots mithilfe des Befehls gzip nützlich sein. Beispiel:
# zfs send pool/fs@snap | gzip > backupfile.gz |
Beim Empfangen von Datensystem-Snapshots sollten Sie folgenden wichtigen Punkte beachten:
Sowohl der Snapshot als auch das Dateisystem werden empfangen.
Das Dateisystem und alle untergeordneten Dateisysteme werden ausgehängt.
Während des Empfangs kann auf die betreffenden Dateisysteme nicht zugegriffen werden.
Das ursprüngliche Dateisystem, das empfangen werden soll, darf bei der Übertragung nicht vorhanden sein.
Wenn der Dateisystemname bereits vorhanden ist, können Sie das Dateisystem mit dem Befehl zfs rename umbenennen.
Beispiel:
# zfs send tank/gozer@0830 > /bkups/gozer.083006 # zfs receive tank/gozer2@today < /bkups/gozer.083006 # zfs rename tank/gozer tank/gozer.old # zfs rename tank/gozer2 tank/gozer |
Wenn Sie am Zieldateisystem eine Änderung vornehmen und danach einen weiteren inkrementellen Snapshot senden möchten, müssen Sie zunächst den vorherigen Zustand des Zieldateisystems wiederherstellen.
Betrachten wir das folgende Beispiel. Zunächst ändern Sie das Dateisystem wie folgt:
host2# rm newtank/dana/file.1 |
Dann senden Sie einen weiteren inkrementellen Snapshot (tank/dana@snap3). Sie müssen jedoch erst den vorherigen Zustand des Zieldateisystems wiederherstellen, damit es den neuen inkrementellen Snapshot empfangen kann. Sie können den Wiederherstellungsschritt aber auch mithilfe der Option -F überspringen. Beispiel:
host1# zfs send -i tank/dana@snap2 tank/dana@snap3 | ssh host2 zfs recv -F newtank/dana |
Beim Empfang eines inkrementellen Snapshots muss das Zieldateisystem bereits vorhanden sein.
Wenn Sie am Dateisystem Änderungen vornehmen und den vorherigen Zustand des Zieldateisystems nicht wiederherstellen, sodass es den neuen inkrementellen Snapshot empfangen kann, oder Sie die Option -F nicht verwenden, wird eine Meldung wie die folgende angezeigt:
host1# zfs send -i tank/dana@snap4 tank/dana@snap5 | ssh host2 zfs recv newtank/dana cannot receive: destination has been modified since most recent snapshot |
Bevor das Ausführen der Option -F als erfolgreich gemeldet wird, werden die folgenden Überprüfungen durchgeführt:
Wenn der letzte Snapshot nicht mit der inkrementellen Quelle identisch ist, wird weder die Wiederherstellung des früheren Zustands noch der Empfang abgeschlossen, und es wird eine Fehlermeldung angezeigt.
Wenn Sie versehentlich den Namen eines anderen Dateisystems angeben, der mit dem inkrementellen Quellparameter des Befehls zfs receive nicht übereinstimmt, wird weder die Wiederherstellung des früheren Zustands noch der Empfang abgeschlossen, und es wird die folgende Fehlermeldung angezeigt:
cannot send 'pool/fs@name': not an earlier snapshot from the same fs |
In diesem Abschnitt wird das Senden und Empfangen komplexerer Snapshot-Datenströme mit den Befehlen zfs send -I und -R beschrieben.
Beachten Sie beim Senden und Empfangen von komplexen ZFS-Snapshot-Datenströmen Folgendes:
Verwenden Sie zfs send mit der Option -I, um alle inkrementellen Datenströme aus einem Snapshot an einen kumulativen Snapshot zu senden. Sie können mithilfe dieser Option aber auch einen inkrementellen Datenstrom aus dem ursprünglichen Snapshot senden, um einen Klon zu erstellen. Der ursprüngliche Snapshot muss auf der Empfangsseite bereits vorhanden sein, damit der inkrementelle Datenstrom angenommen werden kann.
Mit zfs send und der Option -R senden Sie einen Replikationsdatenstrom aller untergeordneten Dateisysteme. Nach dem Empfang des Replikationsdatenstroms werden alle Eigenschaften, Snapshots, abhängigen Dateisysteme und Klone beibehalten.
Verwenden Sie beide Optionen, um einen inkrementellen Replikationsdatenstrom zu senden.
Änderungen an Eigenschaften werden beibehalten, ebenso wie Namensänderungen von Snapshots und Dateisystemen und Löschvorgänge.
Wenn zfs recv -F beim Empfang des Replikationsdatenstroms nicht angegeben ist, werden Löschvorgänge von Datasets ignoriert. In diesem Fall behält die Syntax zfs recv -F auch die Bedeutung Bei Bedarf Rollback bei.
Wie in anderen Fällen (außer zfs send -R) mit - i oder -I werden bei Verwendung von -I alle Snapshots zwischen snapA und snapD gesendet. Bei Verwendung von -i wird nur snapD (für sämtliche untergeordneten Objekte) gesendet.
Der Empfang dieser mithilfe des Befehls zfs send gesendeten neuen Datenströme setzt voraus, dass auf dem empfangenden System eine Softwareversion ausgeführt wird, die in der Lage ist, diese Datenströme zu senden. Die Version des Datenstroms wird inkrementiert.
Es ist jedoch möglich, auf Datenströme aus älteren Pool-Versionen über neuere Softwareversionen zuzugreifen. So können Sie beispielsweise Datenströme, die mit den neueren Optionen erstellt wurden, an und aus Pools der Version 3 senden. Zum Empfangen eines mit den neueren Optionen gesendeten Datenstroms muss jedoch aktuelle Software ausgeführt werden.
Eine Gruppe inkrementeller Snapshots lässt sich mithilfe von zfs send und der Option -I zu einem Snapshot kombinieren. Beispiel:
# zfs send -I pool/fs@snapA pool/fs@snapD > /snaps/fs@all-I |
Anschließend entfernen Sie snapB, snapC und snapD.
# zfs destroy pool/fs@snapB # zfs destroy pool/fs@snapC # zfs destroy pool/fs@snapD |
Um den kombinierten Snapshot zu empfangen, verwenden Sie den folgenden Befehl.
# zfs receive -d -F pool/fs < /snaps/fs@all-I # zfs list NAME USED AVAIL REFER MOUNTPOINT pool 428K 16.5G 20K /pool pool/fs 71K 16.5G 21K /pool/fs pool/fs@snapA 16K - 18.5K - pool/fs@snapB 17K - 20K - pool/fs@snapC 17K - 20.5K - pool/fs@snapD 0 - 21K - |
Außerdem können Sie mit zfs send -I einen Snapshot und einen Klon-Snapshot zu einem kombinierten Dataset verbinden. Beispiel:
# zfs create pool/fs # zfs snapshot pool/fs@snap1 # zfs clone pool/fs@snap1 pool/clone # zfs snapshot pool/clone@snapA # zfs send -I pool/fs@snap1 pool/clone@snapA > /snaps/fsclonesnap-I # zfs destroy pool/clone@snapA # zfs destroy pool/clone # zfs receive -F pool/clone < /snaps/fsclonesnap-I |
Mit dem Befehl zfs send -R können Sie ein ZFS-Dateisystem und alle untergeordneten Dateisysteme bis hin zum benannten Snapshot replizieren. Nach dem Empfang dieses Datenstroms werden alle Eigenschaften, Snapshots, abhängigen Dateisysteme und Klone beibehalten.
Im folgenden Beispiel werden Snapshots für Benutzerdateisysteme erstellt. Es wird ein Replikationsdatenstrom für alle Benutzer-Snapshots erstellt. Anschließend werden die ursprünglichen Dateisysteme und Snapshots gelöscht und wiederhergestellt.
# zfs snapshot -r users@today # zfs list NAME USED AVAIL REFER MOUNTPOINT users 187K 33.2G 22K /users users@today 0 - 22K - users/user1 18K 33.2G 18K /users/user1 users/user1@today 0 - 18K - users/user2 18K 33.2G 18K /users/user2 users/user2@today 0 - 18K - users/user3 18K 33.2G 18K /users/user3 users/user3@today 0 - 18K - # zfs send -R users@today > /snaps/users-R # zfs destroy -r users # zfs receive -F -d users < /snaps/users-R # zfs list NAME USED AVAIL REFER MOUNTPOINT users 196K 33.2G 22K /users users@today 0 - 22K - users/user1 18K 33.2G 18K /users/user1 users/user1@today 0 - 18K - users/user2 18K 33.2G 18K /users/user2 users/user2@today 0 - 18K - users/user3 18K 33.2G 18K /users/user3 users/user3@today 0 - 18K - |
Im folgenden Beispiel wird der Befehl zfs send -R verwendet, um das Dataset users und seine untergeordneten Objekte zu replizieren und den replizierten Datenstrom an einen anderen Pool, users2, zu senden.
# zfs create users2 mirror c0t1d0 c1t1d0 # zfs receive -F -d users2 < /snaps/users-R # zfs list NAME USED AVAIL REFER MOUNTPOINT users 224K 33.2G 22K /users users@today 0 - 22K - users/user1 33K 33.2G 18K /users/user1 users/user1@today 15K - 18K - users/user2 18K 33.2G 18K /users/user2 users/user2@today 0 - 18K - users/user3 18K 33.2G 18K /users/user3 users/user3@today 0 - 18K - users2 188K 16.5G 22K /users2 users2@today 0 - 22K - users2/user1 18K 16.5G 18K /users2/user1 users2/user1@today 0 - 18K - users2/user2 18K 16.5G 18K /users2/user2 users2/user2@today 0 - 18K - users2/user3 18K 16.5G 18K /users2/user3 users2/user3@today 0 - 18K - |
Mit den Befehlen zfs send und zfs recv können Sie eine Datenstrominstanz über das Netzwerk von einem System auf ein anderes kopieren. Beispiel:
# zfs send tank/cindy@today | ssh newsys zfs recv sandbox/restfs@today |
Mithilfe des Befehls wird der Snapshot tank/cindy@today gesendet und vom Dateisystem sandbox/restfs empfangen. Außerdem wird ein restfs@today-Snapshot für das System newsys erstellt. In diesem Beispiel wird auf dem entfernten System ssh verwendet.