Systemverwaltungshandbuch: Oracle Solaris Container - Ressourcenverwaltung und Solaris Zones

Kapitel 15 Resource Controls in der Solaris Management-Konsole

In diesem Kapitel werden die Funktionen zur Steuerung und Überwachung von Ressourcen in der Solaris Management-Konsole beschrieben. Nur ein Teil der Funktionen zur Ressourcenverwaltung können über die Konsole gesteuert werden.

Mit der Konsole können Sie die Systemleistung überwachen und die in Tabelle 15–1 aufgeführten Resource Control-Werte für Projekte, Aufgaben und Prozesse eingeben. Die Konsole ist eine bequeme und sichere Alternative zur Befehlszeilenschnittstelle (CLI), um die zahlreichen, über viele Systeme verteilten Konfigurationsparameter zu verwalten. Jedes System wird individuell verwaltet. Die grafische Oberfläche der Konsole unterstützt alle Benutzer, vom Anfänger bis zum Experten.

In diesem Kapitel werden folgende Themen behandelt.

Verwenden der Konsole (Übersicht der Schritte)

Aufgabe 

Beschreibung 

Siehe 

Verwenden der Konsole 

Starten der Solaris Management-Konsole in einer lokalen Umgebung, in einem Namen-Service oder in einer Verzeichnisdienstumgebung. Das Leistungswerkzeug ist in einer Namen-Service-Umgebung nicht verfügbar. 

Starting the Solaris Management Console in System Administration Guide: Basic Administration und Using the Solaris Management Tools in a Name Service Environment (Task Map) in System Administration Guide: Basic Administration

Überwachen der Systemleistung 

Greifen Sie unter „Systemstatus“ auf das „Leistungswerkzeug“ zu. 

So greifen Sie auf das Leistungswerkzeug zu

Hinzufügen von Resource Controls zu Projekten 

Greifen Sie unter „Systemkonfiguration“ auf die Registerkarte „Resource Controls“ zu. 

So greifen Sie auf die Registerkarte „Resource Controls“ zu

Einführung in die Konsole

Die Ressourcenverwaltung ist eine Komponente der Solaris Management-Konsole. Die Konsole ist ein Container für GUI-basierte Administrationswerkzeuge, die in Sammlungen gespeichert werden, die als Toolboxes bezeichnet werden. Weitere Informationen zur Konsole und ihrer Verwendungsweise finden Sie in Kapitel 2, Working With the Solaris Management Console (Tasks) in System Administration Guide: Basic Administration.

Bei der Arbeit mit der Konsole und den darin enthaltenen Werkzeugen ist die Onlinehilfe der Konsole Ihre wichtigste Informationsquelle. Eine Beschreibung der Dokumentation in der Onlinehilfe finden Sie unter Solaris Management Console (Overview) in System Administration Guide: Basic Administration.

Managementbereich

Der Begriff Managementbereich bezieht sich auf die Namen-Service-Umgebung, die Sie zur Verwendung mit dem ausgewählten Verwaltungswerkzeug gewählt haben. Der Managementbereich für die Resource Control- und Leistungswerkzeuge ist die lokale Datei /etc/project oder NIS.

Der von Ihnen während einer Konsolensitzung gewählte Managementbereich muss dem primären Namen-Service entsprechen, der in der Datei /etc/nsswitch.conf gekennzeichnet ist.

Leistungswerkzeug

Das Leistungswerkzeug dient zur Überwachung der Ressourcenauslastung. Die Ressourcenauslastung kann als Zusammenfassung für das System, nach Projekt oder nach einzelnen Benutzern angezeigt werden.

Abbildung 15–1 Leistungswerkzeug in der Solaris Management-Konsole

Der Screenshot zeigt das Leistungswerkzeug unter den Verwaltungswerkzeugen im Bereich „Navigation“ und die Zusammenfassung der Systemleistungsbereiche „Attribut“ und „Wert“.

ProcedureSo greifen Sie auf das Leistungswerkzeug zu

Das Leistungswerkzeug befindet sich unter „Systemstatus“ im Bereich „Navigation“. Um auf das Leistungswerkzeug zuzugreifen, führen Sie die folgenden Schritte aus:

  1. Klicken Sie auf das Steuerelement „Systemstatus“ im Bereich „Navigation“.

    Das Steuerelement dient zum Erweitern der Menübefehle im Bereich „Navigation“.

  2. Klicken Sie auf das Steuerelement „Leistung“.

  3. Klicken Sie auf das Steuerelement „System“.

  4. Doppelklicken Sie auf „Zusammenfassung“, „Projekte“ oder „Benutzer“.

    Ihre Auswahl hängt von der Nutzung ab, die Sie überwachen möchten.

Überwachung nach System

Es werden für die folgenden Attributwerte angezeigt.

Attribut 

Beschreibung 

Aktive Prozesse 

Anzahl der auf dem System aktiven Prozesse 

Belegter virtueller Speicher 

Größe des belegten Systemspeichers  

Freier physischer Speicher 

Größe des verfügbaren Systemspeichers 

Belegter Swap-Speicher 

Größe des belegten Swap-Speichers 

Freier Swap-Speicher 

Größe des verfügbaren Swap-Speichers 

Seitenrate 

Rate der Paging-Aktivität des Systems 

Systemaufrufe 

Anzahl der Systemaufrufe pro Sekunde 

Netzwerkpakete 

Anzahl der Netzwerkpakete, die pro Sekunde übertragen werden 

CPU-Auslastung 

Prozentsatz der CPU, der derzeit genutzt wird 

Belastungsmittelwert 

Anzahl der Prozesse in der System-Ausführungswarteschlange als Mittelwert über die letzten 1, 5 und 15 Minuten 

Überwachen nach Projekt oder Benutzername

Es werden für die folgenden Attributwerte angezeigt.

Attribut 

Kurzname 

Beschreibung 

Eingabeblöcke 

inblk

Anzahl der gelesenen Blöcke 

Geschriebene Blöcke 

oublk

Anzahl der geschriebenen Blöcke 

Gelesene/Geschriebene Zeichen 

ioch

Anzahl der gelesenen und geschriebenen Zeichen 

Passivzeit bei Datenseitenfehlern 

dftime

Für die Verarbeitung von Datenseitenfehlern aufgewendete Zeit 

Unbeabsichtigte Kontextübergänge 

ictx

Anzahl der unwillkürlichen Kontextübergänge 

Zeit Systemmodus 

stime

Im Kernel-Modus verbrachte Zeit 

Schwerwiegende Seitenfehler 

majfl

Anzahl der wesentlichen Seitenfehler 

Empfangene Meldungen 

mrcv

Anzahl der empfangenen Meldungen 

Gesendete Meldungen 

msend

Anzahl der gesendeten Meldungen 

Geringfügige Seitenfehler 

minf

Anzahl der geringfügigen Seitenfehler 

Prozessanzahl 

nprocs

Anzahl an Prozessen mit dem Benutzer oder dem Projekt als Eigentümer 

LWP-Anzahl 

count

Anzahl an Lightweight-Prozessen 

Weitere Passivzeit 

slptime

Eine andere Passivzeit als tftime, dftime, kftime und ltime

CPU-Zeit 

pctcpu

Prozentsatz der zuletzt vom Prozess, vom Benutzer oder vom Projekt genutzten CPU-Zeit 

Belegter Speicher 

pctmem

Prozentsatz des zuletzt vom Prozess, vom Benutzer oder vom Projekt genutzten Systemspeichers 

Heap-Größe 

brksize

Größe des Speichers, der für einen Prozessdatensegment reserviert ist 

Resident Set-Größe 

rsssize

Aktuelle Speichergröße, die vom Prozess beansprucht wird 

Größe des Prozessabbildes 

size

Größe des Prozessabbilds in KB 

Empfangene Signale 

sigs

Anzahl der empfangenen Signale 

Gestoppte Zeit 

stoptime

Zeit, die im Status „stopped“ verbracht wurde 

Swap-Operationen 

swaps

Anzahl der derzeit stattfindenden Swap-Vorgänge 

Getätigte Systemaufrufe 

sysc

Anzahl der Systemaufrufe über das letzte Zeitintervall 

Passivzeit bei Systemseitenfehlern 

kftime

Zeit, die für die Verarbeitung von Seitenfehlern aufgewendet wurde 

Trap-Zeit des Systems 

ttime

Zeit, die für die Verarbeitung von System Traps aufgewendet wurde 

Passivzeit bei Textseitenfehlern 

tftime

Zeit, die für die Verarbeitung von Textseitenfehlern aufgewendet wurde 

Benutzersperrzeit 

ltime

Zeit, die für das Warten auf Benutzersperren aufgewendet wurde 

Zeit Benutzermodus 

utime

Zeit, die im Benutzermodus verbracht wurde 

Zeit Benutzer- und Systemmodus 

time

Die gesamte CPU-Ausführungszeit 

Beabsichtigte Kontextübergänge 

vctx

Anzahl der beabsichtigten Kontextübergänge 

Wait-Zeit CPU 

wtime

Zeit, die für das Warten auf die CPU (Latenz) aufgewendet wurde 

Registerkarte „Resource Controls“

Mit Resource Controls weisen Sie einem Projekt ein Set mit Ressourceneinschränkungen zu. Diese Einschränkungen bestimmen die zulässige Ressourcennutzung durch Aufgaben und Prozesse, die im Projektkontext ausgeführt werden.

Abbildung 15–2 Registerkarte „Resource Controls“ in der Solaris Management-Konsole

Screenshot zeigt die Registerkarte „Resource Controls“. Resource Controls und deren Werte sind auf der Registerkarte angezeigt.

ProcedureSo greifen Sie auf die Registerkarte „Resource Controls“ zu

Die Registerkarte „Resource Controls“ befindet sich unter „Systemkonfiguration“ im Bereich „Navigation“. Um auf die Registerkarte „Resource Controls“ zuzugreifen, führen Sie die folgenden Schritte aus:

  1. Klicken Sie auf das Steuerelement „Systemkonfiguration“ im Bereich „Navigation“.

  2. Doppelklicken Sie auf „Projekte“.

  3. Klicken Sie auf ein Projekt im Hauptfenster der Konsole, um es auszuwählen.

  4. Wählen Sie im Menü „Aktion“ die Option „Eigenschaften“.

  5. Klicken Sie auf die Registerkarte "Resource Controls".

    Zeigen Sie die Werte der Resource Controls für Prozesse, Projekte oder Aufgaben an, fügen Sie Werte hinzu oder bearbeiten oder löschen Sie sie.

Einstellbare Resource Controls

In der folgenden Tabelle sind die Resource Controls aufgeführt, die Sie in der Konsole einstellen können. Dabei wird die Ressource beschrieben, die von einer Resource Control eingeschränkt wird. Darüber hinaus sind die Standardeinheiten in der Tabelle aufgeführt, die von der project-Datenbank für diese Ressourcen verwendet werden. Es gibt zwei Arten von Standardeinheiten:

Somit gibt project.cpu-shares die Anzahl der Shares an, auf die das Projekt Anrecht hat. process.max-file-descriptor gibt die maximale Anzahl an Dateien an, die einem Prozess vom Systemaufruf open(2) zugewiesen werden können.

Tabelle 15–1 In der Solaris Management-Konsole standardmäßig verfügbare Resource Controls

Name der Resource Control 

Beschreibung 

Standardeinheit 

project.cpu-shares

Die Anzahl der CPU-Shares, die diesem Projekt zur Nutzung mit dem Fair Share Scheduler (FSS) zugeteilt sind (lesen Sie dazu auch die Manpage FSS(7))

Menge (Shares) 

task.max-cpu-time

Maximale CPU-Zeit, die für die Prozesse der Aufgabe verfügbar ist 

Zeit (Sekunden) 

task.max-lwps

Höchstzahl der LWPs, die gleichzeitig für die Prozesse der Aufgabe zur Verfügung stehen 

Menge (LWPs) 

process.max-cpu-time

Maximale CPU-Zeit, die für diesen Prozess zur Verfügung steht 

Zeit (Sekunden) 

process.max-file-descriptor

Maximaler Dateideskriptorindex, der für diesen Prozess zur Verfügung steht 

Index (maximaler Dateideskriptor) 

process.max-file-size

Maximaler Datei-Offset, der für das Schreiben durch diesen Prozess zur Verfügung steht 

Größe (Byte) 

process.max-core-size

Maximale Größe einer Kerndatei, die von diesem Prozess erstellt wird 

Größe (Byte) 

process.max-data-size

Maximaler Heap-Speicher, der für diesen Prozess zur Verfügung steht 

Größe (Byte) 

process.max-stack-size

Maximales Stack-Speichersegment, das für diesen Prozess zur Verfügung steht 

Größe (Byte) 

process.max-address-space

Maximale Größe des Adressraums, als Summe aller Segmentgrößen, der für diesen Prozess zur Verfügung steht 

Größe (Byte) 

Einstellen von Werten

Sie können Resource Control-Werte für Prozesse, Projekte und Aufgaben anzeigen, hinzufügen, bearbeiten oder löschen. Diese Vorgänge werden über Dialogfelder in der Konsole durchgeführt.

Resource Controls und Werte werden in Tabellenform in der Konsole angezeigt. Die Spalte „Resource Control“ führt die Resource Controls auf, die eingestellt werden können. Die Spalte „Wert“ zeigt die jeder Resource Control zugeordneten Eigenschaften an. Die Werte sind in der Tabelle in Klammern eingeschlossen, und erscheinen als durch Kommata getrennter Klartext. Die Werte in Klammern bilden eine „Aktionsklausel“. Jede Aktionsklausel setzt sich aus einem Schwellenwert, einer Berechtigungsebene, einem Signal und einer lokalen Aktion zusammen, die einen bestimmten Schwellenwert zugeordnet ist. Jede Resource Control kann mehrere Aktionsklauseln enthalten, die ebenfalls durch Kommata voneinander getrennt sind.


Hinweis –

Bei einem laufenden System wirken sich Werte, die über die Konsole in der project-Datenbank geändert werden, nur auf neue Aufgaben aus, die in einem Projekt gestartet werden.


Referenzinformationen zur Console

Informationen zu Projekten und Aufgaben finden Sie in Kapitel 2Einführung in Projekte und Aufgaben. Informationen zu Resource Controls finden Sie in Kapitel 6Einführung in die Resource Controls. Informationen zum Fair Share Scheduler (FSS) finden Sie in Kapitel 8Einführung in den Fair Share Scheduler.


Hinweis –

Nicht alle Resource Controls können in der Konsole eingestellt werden. Eine Liste der Resource Controls , die in der Konsole eingestellt werden können, finden Sie in Tabelle 15–1.