In diesem Beispiel wird mithilfe des Befehls lucreate eine neue Boot-Umgebung auf einem System erstellt, das Solaris in der Version 9 ausführt. In der neuen Boot-Umgebung wird mit dem Befehl luupgrade ein Upgrade auf das Solaris-Release 10 5/09 durchgeführt. Die aktualisierte Boot-Umgebung wird dann mit dem Befehl luactivate aktiviert. Außerdem finden Sie hier ein Beispiel für das Zurückgreifen auf die ursprüngliche Boot-Umgebung.
Vor dem erstmaligen Ausführen von Solaris Live Upgrade müssen Sie die neuesten Solaris Live Upgrade-Pakete vom Installationsdatenträger und die im SunSolve-Informationsdokument 206844 aufgeführten Patches installieren. Suchen Sie auf der SunSolve-Website nach dem Informationsdokument 206844 (früher 72099).
Die neuesten Packages und Patches gewährleisten, dass auf Ihrem System die neuesten Fehlerbehebungen und Leistungsmerkmale installiert sind. Stellen Sie die Installation aller für Ihr System erforderlichen Patches sicher, bevor Sie damit beginnen, eine neue Boot-Umgebung zu erstellen.
Die folgenden Schritte geben die Schritte im SunSolve-Informationsdokument 206844 wieder.
Bei diesem Verfahren wird davon ausgegangen, dass Volume Manager auf dem System läuft. Ausführliche Informationen zur Verwaltung von Wechseldatenträgern mit Volume Manager finden Sie im System Administration Guide: Devices and File Systems.
Melden Sie sich als Superuser an oder nehmen Sie eine entsprechende Rolle an.
Befolgen Sie von der SunSolve-Website aus die Anweisungen zum Entfernen und Hinzufügen von Solaris Live Upgrade-Packages im Informationsdokument 206844.
Entfernen Sie vorhandene Solaris Live Upgrade-Packages.
Die drei Solaris Live Upgrade-Packages SUNWluu, SUNWlur und SUNWlucfg enthalten die zum Aktualisieren oder Patchen mithilfe von Solaris Live Upgrade erforderliche Software. Diese Pakete enthalten die bestehende Software, neue Funktionen sowie Bugfixes. Wenn Sie die vorhandenen Packages nicht entfernen und die neuen Packages auf Ihrem System installieren, bevor Sie Solaris Live Upgrade ausführen, schlägt das Aktualisieren oder Patchen auf die Zielversion fehl. Das Package SUMWlucfg ist ab Solaris-Release 10 8/07 neu. Wenn Sie Solaris Live Upgrade-Packages mit einem Release vor Solaris 10 8/07 verwenden, müssen Sie dieses Package nicht entfernen.
# pkgrm SUNWlucfg SUNWluu SUNWlur |
Installieren Sie die neuen Solaris Live Upgrade-Packages.
Sie können die Packages mit dem Befehl liveupgrade20 auf der Installations-DVD oder -CD oder mit dem Befehl pkgadd installieren. Der Befehl liveupgrade20 erfordert Java-Software. Ist die Java-Software nicht auf Ihrem System installiert, müssen Sie zum Installieren der Packages den Befehl pkgadd verwenden. Weitere Informationen hierzu finden Sie im SunSolve-Informationsdokument.
Wenn Sie die Solaris Operating System-DVD verwenden, wechseln Sie das Verzeichnis und führen Sie das Installationsprogramm aus:
Wechseln Sie die Verzeichnisse.
# cd /cdrom/cdrom0/Solaris_10/Tools/Installers |
Für SPARC-basierte Systeme ist der Pfad zum Installationsprogramm für Releases vor Solaris 10 10/08 ein anderer:
# cd /cdrom/cdrom0/s0/Solaris_10/Tools/Installers |
Ausführen des Installationsprogramms
# ./liveupgrade20 -noconsole - nodisplay |
Mit den Optionen -noconsole und -nodisplay kann die Anzeige der zeichenorientierten Benutzeroberfläche (CUI) verhindert werden.
Die Solaris Live Upgrade-CUI wird nicht mehr unterstützt.
Wenn Sie Solaris Software-2-CD verwenden, können Sie das Installationsprogramm ohne Wechseln des Pfads ausführen.
% ./installer |
Überprüfen Sie, ob die Packages erfolgreich installiert wurden.
# pkgchk -v SUNWlucfg SUNWlur SUNWluu |
Installieren Sie die im Informationsdokument 206844 aufgeführten Patches.
Wenn Sie die Patches auf einem lokalen Datenträger speichern, erstellen Sie ein Verzeichnis wie z. B. /var/tmp/lupatches.
Rufen Sie die Patchliste von der SunSolve-Website ab.
Wechseln Sie wie in diesem Beispiel zum Patch-Verzeichnis.
# cd /var/tmp/lupatches |
Installieren Sie die Patches.
# patchadd -M path-to-patchespatch-id patch-id |
Path-to-Patches steht für den Pfad zum Patch-Verzeichnis, wie z. B. /var/tmp/lupatches. Patch-ID steht für die Patch-Nummer bzw. die Patch-Nummern. Trennen Sie mehrere Patch-Namen mit Leerzeichen voneinander.
Die Patches müssen in der im Informationsdokument 206844 beschriebenen Reihenfolge angewendet werden.
Starten Sie, falls erforderlich, das System neu. Bei einigen Patches ist ein Systemneustart erforderlich.
Nur x86: Ein Neustart des Systems ist erforderlich. Anderenfalls schlägt Solaris Live Upgrade fehl.
# init 6 |
Sie haben nun die für die erfolgreiche Erstellung einer neuen Boot-Umgebung erforderlichen Packages und Patches.
Der Quell-Boot-Umgebung wird mit der Option -c der Name c0t4d0s0 zugewiesen. Die Benennung der Quell-Boot-Umgebung ist nur bei der Erstellung der ersten Boot-Umgebung erforderlich. Weitere Informationen zum Benennen mit der Option -c finden Sie in Schritt 2 des Abschnitts „So erstellen Sie zum ersten Mal eine Boot-Umgebung“.
Die neue Boot-Umgebung erhält den Namen c0t15d0s0“. Mit der Option -A erstellen Sie eine Beschreibung, die dem Boot-Umgebungsnamen zugeordnet wird.
Das Root-Dateisystem (/) wird in die neue Boot-Umgebung kopiert. Außerdem wird ein neues Swap-Slice erstellt, anstatt das Swap-Slice der Quell-Boot-Umgebung freizugeben.
# lucreate -A 'BE_description' -c /dev/dsk/c0t4d0s0 -m /:/dev/dsk/c0t15d0s0:ufs\ -m -:/dev/dsk/c0t15d0s1:swap -n /dev/dsk/c0t15d0s0 |
Die inaktive Boot-Umgebung hat den Namen c0t15d0s0“. Das Betriebssystemabbild, das für das Upgrade verwendet wird, ist im Netzwerk gespeichert.
# luupgrade -n c0t15d0s0 -u -s /net/ins-svr/export/Solaris_10 \ combined.solaris_wos |
Der Befehl lustatus meldet, dass die Erstellung der neuen Boot-Umgebung abgeschlossen ist. lustatus zeigt außerdem an, ob die Boot-Umgebung bootfähig ist.
# lustatus boot environment Is Active Active Can Copy Name Complete Now OnReboot Delete Status ------------------------------------------------------------------------ c0t4d0s0 yes yes yes no - c0t15d0s0 yes no no yes - |
Die Boot-Umgebung c0t15d0s0 wird mit dem Befehl luactivate bootfähig gemacht. Das System wird dann neu gestartet, und c0t15d0s0 wird zur aktiven Boot-Umgebung. Die Boot-Umgebung c0t4d0s0 ist jetzt inaktiv.
# luactivate c0t15d0s0 # init 6 |
Welches der folgenden Verfahren, mit denen Sie auf die ursprüngliche Boot-Umgebung zurückgreifen können, Sie verwenden, hängt vom Aktivierungsstatus der neuen Boot-Umgebung ab:
Für SPARC-basierte Systeme:
Die Boot-Umgebung wurde aktiviert, aber Sie wollen auf die ursprüngliche Boot-Umgebung zurückgreifen. Siehe Beispiel 9–1.
Die Boot-Umgebung wurde nicht aktiviert, und Sie können wieder von der ursprünglichen Boot-Umgebung booten. Siehe Beispiel 9–2.
Die Boot-Umgebung wurde nicht aktiviert, und Sie müssen mithilfe von Datenträgern oder einem Netzwerkinstallationsabbild wieder von der ursprünglichen Boot-Umgebung booten. Siehe Beispiel 9–3.
x86-basierte Systeme, ab Solaris-Release 10 1/06 , bei Verwendung des GRUB-Menüs:
Die Aktivierung schlägt fehl, das GRUB-Menü wird ordnungsgemäß angezeigt, aber die neue Boot-Umgebung ist nicht bootfähig. Siehe Beispiel 9–4.
Die Aktivierung schlägt fehl und das GRUB-Menü wird nicht angezeigt. Siehe Beispiel 9–5.
In diesem Beispiel wird die ursprüngliche Boot-Umgebung c0t4d0s0 wieder eingesetzt, obwohl die neue Boot-Umgebung erfolgreich aktiviert wurde. Der Gerätename lautet first_disk.
# /sbin/luactivate first_disk # init 6 |
In diesem Beispiel war die neue Boot-Umgebung nicht bootfähig. Sie müssen zur Eingabeaufforderung OK zurückkehren, bevor Sie im Einzelbenutzermodus von der ursprünglichen Boot-Umgebung, c0t4d0s0, booten können.
OK boot net -s # /sbin/luactivate first_disk Do you want to fallback to activate boot environment c0t4d0s0 (yes or no)? yes # init 6 |
Die ursprüngliche Boot-Umgebung c0t4d0s0 wird zur aktiven Boot-Umgebung.
In diesem Beispiel war die neue Boot-Umgebung nicht bootfähig. Sie können nicht von der ursprünglichen Boot-Umgebung booten und müssen Datenträger oder ein Netzwerkinstallationsabbild verwenden. Das Gerät ist /dev/dsk/c0t4d0s0. Die ursprüngliche Boot-Umgebung c0t4d0s0 wird zur aktiven Boot-Umgebung.
OK boot net -s # fsck /dev/dsk/c0t4d0s0 # mount /dev/dsk/c0t4d0s0 /mnt # /mnt/sbin/luactivate Do you want to fallback to activate boot environment c0t4d0s0 (yes or no)? yes # umount /mnt # init 6 |
Ab Solaris-Release 10 1/06: Im folgenden Beispiel sind die Schritte zum Zurückgreifen auf die ursprüngliche Boot-Umgebung mithilfe des GRUB-Menüs beschrieben.
In diesem Beispiel wird das GRUB-Menü ordnungsgemäß angezeigt, aber die neue Boot-Umgebung ist nicht bootfähig. Damit auf die ursprüngliche Boot-Umgebung zurückgegriffen werden kann, wird diese im Einzelplatzmodus gebootet.
Melden Sie sich als Superuser an oder nehmen Sie eine entsprechende Rolle an.
Starten Sie das System neu, um das GRUB-Menü anzuzeigen.
# init 6 |
Das GRUB-Menü wird angezeigt.
GNU GRUB version 0.95 (616K lower / 4127168K upper memory) +-------------------------------------------------------------------+ |Solaris | |Solaris failsafe | |second_disk | |second_disk failsafe | +-------------------------------------------------------------------+ Use the ^ and v keys to select which entry is highlighted. Press enter to boot the selected OS, 'e' to edit the commands before booting, or 'c' for a command-line. |
Wählen Sie im GRUB-Menü die ursprüngliche Boot-Umgebung aus. Diese Boot-Umgebung muss mit der GRUB-Software erstellt worden sein. Vor Solaris-Release 10 1/06 erstellte Boot.Umgebungen wurden nicht mit GRUB erstellt. Fahren Sie mit Beispiel 9–5 fort, wenn auf Ihrem System keine bootfähige GRUB-Boot-Umgebung installiert ist.
Bearbeiten Sie das GRUB-Menü, indem Sie folgendes eingeben: e.
Wählen Sie mithilfe der Pfeiltasten kernel /boot/multiboot aus und geben Sie e ein. Das GRUB-Bearbeitungsmenü wird angezeigt.
grub edit>kernel /boot/multiboot |
Booten Sie durch Eingeben von -s im Einzelplatzmodus.
grub edit>kernel /boot/multiboot -s |
Booten Sie das System und hängen Sie die Boot-Umgebung ein. Aktivieren Sie diese dann.
# b # fsck /dev/dsk/c0t4d0s0 # mount /dev/dsk/c0t4d0s0 /mnt # /mnt/sbin/luactivate Do you want to fallback to activate boot environment c0t4d0s0 (yes or no)? yes # umount /mnt # init 6 |
Ab Solaris-Release 10 1/06: Im folgenden Beispiel sind die Schritte zum Zurückgreifen auf die ursprüngliche Boot-Umgebung mithilfe des GRUB-Menüs und mit DVD bzw. CD beschrieben.
In diesem Beispiel war die neue Boot-Umgebung nicht bootfähig. Darüber hinaus wird das GRUB-Menü nicht angezeigt. Damit auf die ursprüngliche Boot-Umgebung zurückgegriffen werden kann, wird diese im Einzelplatzmodus gebootet.
Legen Sie die Solaris Operating System for x86 Platforms-DVD bzw. Solaris Software for x86 Platforms - 1-CD ein.
Melden Sie sich als Superuser an oder nehmen Sie eine entsprechende Rolle an.
Booten Sie das System von DVD bzw. CD.
# init 6 |
Das GRUB-Menü wird angezeigt.
GNU GRUB version 0.95 (616K lower / 4127168K upper memory) +-------------------------------------------------------------------+ |Solaris 10 5/09 | |Solaris 10 5/09 Serial Console ttya | |Solaris 10 5/09 Serial Console ttyb (for lx50, v60x and v65x | +-------------------------------------------------------------------+ Use the ^ and v keys to select which entry is highlighted. Press enter to boot the selected OS, 'e' to edit the commands before booting, or 'c' for a command-line. |
Warten Sie, bis die Standardoption zum Booten aktiviert wird, oder wählen Sie eine der angezeigten Optionen.
Das Installationsfenster wird angezeigt.
+-------------------------------------------------------------------+ |Select the type of installation you want to perform: | | | | 1 Solaris Interactive | | 2 Custom JumpStart | | 3 Solaris Interactive Text (Desktop session) | | 4 Solaris Interactive Text (Console session) | | 5 Apply driver updates | | 6 Single user shell | | | | Enter the number of your choice followed by the <ENTER> key.| | Alternatively, enter custom boot arguments directly. | | | If you wait 30 seconds without typing anything, | | an interactive installation will be started. | +----------------------------------------------------------------- --+ |
Wählen Sie die Option “Single user shell”.
Folgende Meldung wird angezeigt:
Do you wish to automatically update the boot archive? y /n |
Geben Sie ein: n
Starting shell... # |
Der Einzelbenutzer-Modus wird gestartet.
Hängen Sie die Boot-Umgebung ein. Aktivieren Sie diese dann und starten Sie das System neu.
# fsck /dev/dsk/c0t4d0s0 # mount /dev/dsk/c0t4d0s0 /mnt # /mnt/sbin/luactivate Do you want to fallback to activate boot environment c0t4d0s0 (yes or no)? yes # umount /mnt # init 6 |