Sun Cluster überblick für das Betriebssystem Solaris

Datendienste

Ein Datendienst besteht aus einer Kombination aus Software- und Konfigurationsdateien, mit deren Hilfe eine Anwendung ohne Änderung in einer Sun Cluster-Konfiguration ausgeführt werden kann. Wenn eine Sun Cluster-Konfiguration ausgeführt wird, läuft eine Anwendung als Ressource unter der Steuerung von Resourcengruppen-Manager (RGM). Mit einem Datendienst kann eine Anwendung wie Sun Java System Web Server oder eine Oracle-Datenbank für die Ausführung auf einem Cluster anstelle eines einzelnen Servers konfiguriert werden.

Die Datendienstsoftware implementiert Sun Cluster-Verwaltungsmethoden, die folgende Vorgänge an der Anwendung ausführen:

Die Konfigurationsdateien eines Datendienstes definieren die Eigenschaften der Ressource, die eine Anwendung für RGM darstellt.

RGM steuert die Anordnung der Failover- und Scalable-Datendienste im Cluster. RGM ist für das Starten und Stoppen der Datendienste auf ausgewählten Cluster-Knoten zuständig, als Reaktion auf Änderungen bei der Cluster-Mitgliedschaft. RGM aktiviert Datendienstanwendungen für die Nutzung des Cluster-Frameworks.

RGM steuert Datendienste als Ressourcen. Diese Implementierungen werden entweder von Sun bereitgestellt oder von einem Entwickler erstellt. Der Entwickler kann eine generische Datendienstvorlage, die Datendienst-Entwicklungsbibliotheks-API (DSDL-API) oder die Ressourcenverwaltungs-API (RMAPI) nutzen. Der Cluster-Verwalter erstellt und verwaltet Ressourcen in Containern, die als Ressourcengruppen bezeichnet werden. Durch RGM- oder Verwalteraktionen werden Ressourcen und Ressourcengruppen in den Zustand “Online” bzw. “Offline” versetzt.

Ressourcentypen

Ein Ressourcentyp ist eine Sammlung von Eigenschaften, die eine Anwendung für den Cluster beschreiben. Diese Sammlung enthält Informationen darüber, wie die Anwendung auf den Cluster-Knoten gestartet, gestoppt und überwacht wird. Ein Ressourcentyp enthält auch anwendungsspezifische Eigenschaften, die für die Verwendung der Anwendung im Cluster definiert werden müssen. Sun Cluster-Datendienste verfügen über mehrere vordefinierte Ressourcentypen. Sun Cluster HA für Oracle ist zum Beispiel der Ressourcentyp SUNW.oracle-server und Sun Cluster HA für Apache der Ressourcentyp SUNW.apache.

Ressourcen

Eine Ressource ist eine Instanz eines Ressourcentyps, der Cluster-weit definiert ist. Der Ressourcentyp ermöglicht die Installation mehrerer Instanzen einer Anwendung im Cluster. Nach Initialisieren einer Ressource weist RGM den anwendungsspezifischen Eigenschaften Werte zu, und die Ressource übernimmt alle auf Ressourcentypebene vorhandenen Eigenschaften.

Datendienste verwenden mehrere Typen von Ressourcen. Anwendungen wie Apache Web Server oder Sun Java System Web Server verwenden Netzwerkadressen (logische Hostnamen und gemeinsam genutzte Adressen), von denen die Anwendungen abhängen. Anwendung und Netzwerkressourcen bilden eine grundlegende Einheit, die vom RGM verwaltet wird.

Ressourcengruppen

Von RGM verwaltete Ressourcen werden in Ressourcengruppen abgelegt, um als eine Einheit verwaltet werden zu können. Eine Ressourcengruppe ist ein Satz verwandter oder voneinander abhängiger Ressourcen. Eine Ressource, die vom Ressourcentyp SUNW.LogicalHostname abgeleitet wurde, kann zum Beispiel in derselben Ressourcengruppe wie eine Ressource des Oracle-Datenbank-Ressourcentyps abgelegt werden. Eine Ressourcengruppe migriert als Einheit, wenn ein Failover oder ein Switchover für die Ressourcengruppe eingeleitet wird.

Datendiensttypen

Mithilfe von Datendiensten können Anwendungen hoch verfügbar gemacht werden. Scalable-Dienste tragen zur Vermeidung signifikanter Anwendungsausfälle nach einzelnen Fehlern in einem Cluster bei.

Datendienste müssen als einer der folgenden Datendiensttypen konfiguriert werden:

Failover-Datendienste

Failover ist der Vorgang, bei dem der Cluster automatisch einen Dienst von einem ausgefallenen Primärknoten auf einen dafür vorgesehenen redundanten Sekundärknoten verschiebt. Failover-Anwendungen weisen folgende Merkmale auf:

Wenn der Fehler-Monitor einen Fehler erkennt, versucht er entweder, die Instanz auf demselben Knoten erneut zu starten oder die Instanz auf einem anderen Knoten zu starten (Failover), je nachdem, wie der Datendienst konfiguriert wurde. Failover-Dienste verwenden eine Failover-Ressourcengruppe, die Ressourcen für Anwendungsinstanzen und Netzwerkressourcen enthält (logische Hostnamen). Logische Hostnamen sind IP-Adressen, die auf einem Knoten als aktiv konfiguriert werden können. Später werden sie auf dem Originalknoten automatisch als inaktiv und auf einem anderen Knoten als aktiv konfiguriert.

Der Client nimmt möglicherweise eine kurze Unterbrechung im Dienst wahr und muss ggf. die Verbindung neu herstellen, nachdem das Failover abgeschlossen ist. Er nimmt jedoch den Wechsel des realen Servers, der den Dienst zur Verfügung stellt, nicht wahr.

Scalable-Datendienste

Der Scalable-Datendienst ermöglicht die auf mehreren Knoten gleichzeitige Ausführung der Anwendungsinstanzen. Scalable-Dienste verwenden zwei Ressourcengruppen. Die Scalable-Ressourcengruppe enthält die Anwendungsressourcen, während die Failover-Ressourcengruppe die Netzwerkressourcen (gemeinsam genutzte Adressen) enthält, von denen der Scalable-Dienst abhängt. Die Scalable-Ressourcengruppe kann auf mehreren Knoten online sein, so dass mehrere Instanzen dieses Dienstes gleichzeitig ausgeführt werden können. Die Failover-Ressourcengruppe, welche die gemeinsam genutzten Adressen hostet, ist jeweils nur auf einem Knoten online. Alle Knoten, die einen Scalable-Dienst hosten, verwenden dieselbe gemeinsam genutzte Adresse, um den Dienst zu hosten.

Der Cluster erhält die Dienstanforderungen über eine einzige Netzwerkschnittstelle (die globale Schnittstelle). Diese Anforderungen werden auf Grundlage mehrerer vordefinierter Algorithmen, die in den Lastausgleichsverfahren festgelegt sind, an die Knoten verteilt. Der Cluster kann die Dienstlast mithilfe des Lastausgleichsverfahrens zwischen mehreren Knoten ausgleichen.

Parallele Anwendungen

Sun Cluster-Systeme stellen eine Umgebung zur Verfügung, in der parallele Datenbanken für die gemeinsame, parallele Ausführung von Anwendungen auf allen Cluster-Knoten verwendet werden. Sun Cluster Support für Oracle Parallel Server/Real Application Clusters ist ein Satz Pakete, deren Installation die Ausführung von Oracle Parallel Server/Real Application Clusters auf Sun Cluster-Knoten ermöglicht. Dieser Datendienst ermöglicht auch Sun Cluster Support für Oracle Parallel Server/Real Application Clusters für die Verwaltung mit Sun Cluster-Befehlen.

Eine parallele Anwendung wurde für das Ausführen in einer Cluster-Umgebung eingerichtet, so dass die Anwendung von zwei oder mehr Knoten gleichzeitig unterstützt werden kann. In einer Oracle Parallel Server/Real Application Clusters-Umgebung arbeiten mehrere Oracle-Instanzen zusammen, um Zugriff auf dieselbe, gemeinsam genutzte Datenbank zu gewähren. Die Oracle-Clients können jede beliebige dieser Instanzen für den Datenbankzugriff verwenden. Wenn also eine oder mehrere Instanzen ausfallen, können die Clients Verbindungen mit einer der noch laufenden Instanzen herstellen und weiterhin auf die Datenbank zugreifen.