Einer der Schlüssel für ein erfolgreiches Bereitstellungskonzept ist das Identifizieren potenzieller Leistungsengpässe und das Ausarbeiten einer Strategie zu deren Vermeidung. Zu einem Leistungsengpass kommt es, wenn die Datenzugriffsrate vorgegebene Systemanforderungen nicht erfüllen kann.
Engpässe können anhand unterschiedlicher Hardwareklassen in Kategorien eingeteilt werden, wie in der folgenden Tabelle mit Datenzugriffspunkten innerhalb eines Systems angegeben. In dieser Tabelle werden zudem mögliche Lösungsvorschläge für Engpässe in den einzelnen Hardwareklassen unterbreitet.
Tabelle 5–7 Datenzugriffspunkte
Hardwareklasse |
Relative Zugriffsgeschwindigkeit |
Lösungsvorschläge zur Leistungssteigerung |
---|---|---|
Prozessor |
Nanosekunden |
Vertikale Skalierung: Mehr Verarbeitungsleistung bereitstellen, Prozessorcache vergrößern Horizontale Skalierung: Parallele Verarbeitungsleistung für den Lastenausgleich bereitstellen |
Systemspeicher (RAM) |
Mikrosekunden |
Systemspeicher bestimmten Aufgaben zuordnen Vertikale Skalierung: Zusätzlichen Speicher bereitstellen Horizontale Skalierung: Zusätzliche Instanzen für Parallelverarbeitung und Lastenausgleich erstellen |
Lese- und Schreibvorgänge auf Festplatte |
Millisekunden |
Festplattenzugriff mithilfe von Festplattenarrays (Redundant Array of Independent Disks, RAID) optimieren Festplattenzugriff bestimmten Funktionen zuordnen, beispielsweise dem reinen Lese- oder Schreibzugriff Daten, auf die häufig zugegriffen wird, im Systemspeicher zwischenspeichern |
Netzwerk -schnittstelle |
Variiert in Abhängigkeit von Bandbreite und Zugriffsgeschwindigkeit von Knoten im Netzwerk |
Bandbreite erhöhen Beschleunigungshardware für den Transport sicherer Daten bereitstellen Leistung der Knoten im Netzwerk erhöhen, um höhere Datenverfügbarkeit zu gewährleisten |
Unter Identifizieren von Leistungsengpässen sind Hardwareklassen nach relativer Zugriffsgeschwindigkeit aufgeführt, hieraus lässt sich schließen, dass langsame Zugriffspunkte, beispielsweise Festplatten, mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Engpässen führen. Prozessoren, die nicht genügend Leistung zur Handhabung einer großen Last aufweisen, können jedoch auch häufig die Ursache von Engpässen sein.
Am Anfang eines Bereitstellungskonzepts stehen in der Regel Basiseinschätzungen der Verarbeitungsleistung sämtlicher Komponenten in der Bereitstellung sowie deren Abhängigkeiten. Im Anschluss wird ermittelt, wie Engpässe in Bezug auf Systemspeicher und Festplattenzugriff vermieden werden können. Abschließend wird die Prüfung der Netzwerkschnittstelle auf potenzielle Engpässe sowie die Ausarbeitung von Strategien, mit denen diese Engpässe beseitigt werden können, durchgeführt.
Eine wichtige Komponente des Bereitstellungskonzepts ist die Geschwindigkeit des Festplattenzugriffs auf häufig genutzte Datengruppen, beispielsweise LDAP-Verzeichnisse. Der Festplattenzugriff ist die langsamste Art des Zugriffs auf Daten und häufig die Ursache für leistungsbezogene Engpässe.
Eine Möglichkeit zur Optimierung des Festplattenzugriffs besteht darin, Lese- und Schreibvorgänge voneinander zu trennen. Schreibvorgänge sind nicht nur kostspieliger als Lesevorgänge, Lesevorgänge (Suchvorgänge für LDAP-Verzeichnisse) treten normalerweise deutlich häufiger auf als Schreibvorgänge (Aktualisierungen von Daten in LDAP-Verzeichnissen).
Eine weitere Möglichkeit zur Optimierung des Festplattenzugriffs besteht darin, Datenträger für unterschiedliche E/A-Vorgänge vorzusehen. Sie können beispielsweise den separaten Festplattenzugriff für Protokollierungsvorgänge (z. B. die Transaktions- und Ereignissprotokolle) von Directory Server und für LDAP-Schreib- und Lesevorgänge ermöglichen.
Außerdem sollten Sie die Implementierung einer oder mehrerer Instanzen von Directory Server, die für Lese- und Schreibvorgänge vorgesehen sind, sowie die Verteilung replizierter Instanzen auf lokale Server für den Lese- und Suchzugriff in Erwägung ziehen. Zudem stehen Optionen für Verkettung und Verknüpfung zur Verfügung, mit denen sich der Zugriff auf Verzeichnisdienste optimieren lässt.
In Kapitel 6, Defining System Characteristics, im Sun Java System Directory Server 5 2005Q1 Deployment Plannning Guide werden verschiedene für die Planung des Festplattenzugriffs zu berücksichtigende Faktoren erläutert. Folgende Themen werden in diesem Kapitel behandelt:
Minimum memory and disk space requirements Bietet Einschätzungen dazu, wie viel Festplatten- und Speicherplatz für Verzeichnisse unterschiedlicher Größe benötigt wird.
Sizing physical memory for cache access Enthält Anleitungen zur Einschätzung der Cachegröße gemäß der geplanten Nutzung von Directory Server sowie zur Planung der Gesamtspeichernutzung.
Sizing disk subsystems Enthält Informationen zur Planung der Festplattengröße gemäß den Verzeichnissuffixe und zu Directory Server-Faktoren, die sich auf die Datenträgernutzung auswirken. Außerdem wird erläutert, wie Dateien datenträgerübergreifend verteilt werden und welche Alternativen es im Hinblick auf Festplattenarrays gibt.