Standorte mit mehreren Routern und Netzwerken verwalten ihre Netzwerktopologie in der Regel als eine Routing-Domäne bzw. als ein autonomes System (AS). Die folgende Abbildung zeigt eine typische Netzwerktopologie, die als ein kleines autonomes System angesehen werden kann. Auf diese Topologie wird im folgenden Abschnitt in Beispielen verwiesen.
Die Abbildung zeigt ein AS, das in drei lokalen Netzwerke aufgeteilt ist: 10.0.5.0, 172.20.1.0 und 192.168.5 . Vier Router teilen die Verantwortung für die Paketweiterleitung und das Routing. Das AS umfasst die folgenden Systemtypen:
Grenzrouter verbinden ein AS mit einem externen Netzwerk, z. B. dem Internet. Grenzrouter verbinden externe Netzwerke mit dem IGP, das im lokalen AS ausgeführt wird. Ein Grenzrouter kann ein EGP ausführen, z. B. das Border Gateway Protocol (BGP), um Informationen mit externen Routern auszutauschen, z. B. den Routern beim ISP. In Abbildung 5–3 verbinden die Schnittstellen des Grenzrouters das interne Netzwerk 10.0.5.0 mit einem High-Speed-Router beim Service-Provider.
Informationen zum Konfigurieren eines Grenzrouters und zu BGP finden Sie in der Open Source Quagga-Dokumentation.
Wenn Sie beabsichtigen, Ihr AS mithilfe von BGP mit dem Internet zu verwenden, sollten Sie eine autonome Systemnummer (ASN) von der Internet Registry für Ihr Gebiet beziehen. Regionale Registrierungsbehörden wie die American Registry for Internet Numbers (ARIN) bieten Richtlinien, wie eine ASN bezogen werden kann. Das ARIN Number Resource Policy Manual enthält beispielsweise eine Anleitung zum Beziehen einer ASN für autonome Systeme in den USA und Kanada. Alternativ ist eventuell Ihr ISP in der Lage, eine ASN für Sie zu beziehen.
Standard-Router verwalten Routing-Informationen zu allen Systemen im lokalen Netzwerk. Diese Router führen in der Regel IGPs wie z. B. RIP aus. In Abbildung 5–3 sind die Schnittstellen von Router 1 mit dem internen Netzwerk 10.0.5.0 und dem internen Netzwerk 192.168.5 verbunden. Router 1 dient außerdem als Standard-Router für 192.168.5. Router 1 verwaltet die Rounting-Informationen aller Systeme in 192.168.5 und leitet an die verbleibenden Router weiter, wie dem Grenzrouter. Die Schnittstellen von Router 2 sind mit dem internen Netzwerk 10.0.5.0 und dem internen Netzwerk 172.20.1 verbunden.
Ein Beispiel für die Konfiguration eines Standard-Routers finden Sie in Beispiel 5–4.
Router zur Paketweiterleitung leiten Pakete weiter, führen aber keine Routing-Protokolle aus. Dieser Routertyp empfängt Pakete von einer seiner Schnittstellen, die mit einem einzelnen Netzwerk verbunden ist. Diese Pakete werden dann über eine andere Schnittstelle des Routers an ein anderes lokales Netzwerk weitergeleitet. In Abbildung 5–3 ist Router 3 ein Router zur Paketweiterleitung mit Verbindungen zu den Netzwerken 172.20.1 und 192.168.5.
Multihomed-Hosts verfügen über mindestens zwei Schnittstellen, die mit dem gleichen Netzwerksegment verbunden sind. Ein Multihomed-Host kann Pakete weiterleiten. Dies ist die Standardeinstellung für alle Systeme, die Oracle Solaris ausführen. Abbildung 5–3 zeigt einen Multihomed-Host, dessen zwei Schnittstellen mit dem Netzwerk 192.168.5 verbunden sind. Ein Beispiel für die Konfiguration eines Multihomed-Host finden Sie in Beispiel 5–6.
Hosts mit nur einer Schnittstelle verlassen sich nicht nur zur Paketweiterleitung, sondern auch zum Abrufen von wichtigem Konfigurationsinformationen auf lokale Router. Abbildung 5–3 zeigt Host A im Netzwerk 192.168.5, in dem dynamisches Routing ausgeführt wird, und Host B im Netzwerk 172.20.1, in dem statisches Routing ausgeführt wird. Informationen zur Konfiguration eines Hosts zum Ausführen von dynamischem Routing finden Sie unter So aktivieren Sie das dynamische Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle. Informationen zur Konfiguration eines Hosts zum Ausführen von statischem Routing finden Sie unter So aktivieren Sie statisches Routing auf einem Host mit einer Schnittstelle.