Es gibt eine Vielzahl von Dienstprogrammen zum Lesen oder Schreiben von Daten auf ein Bandlaufwerk. In diesem Abschnitt werden einige der häufig verwendeten Banddienstprogramme beschrieben, die mit der Betriebssystemumgebung Solaris geliefert werden. Wenn Sie ein zusätzliches Band- oder Sicherungsprogramm erworben haben, schlagen Sie bitte in der dazu gelieferten Dokumentation nach.
In diesem Abschnitt werden die folgenden Befehle erläutert:
Der Blockungsfaktor gibt an, wie viele Daten für jeden Befehl an das Laufwerk gesendet werden. Es empfiehlt sich, immer den höchstmöglichen Faktor zu verwenden. Weitere Informationen finden Sie auf der Man-Page st. Der für das Lesen verwendete Blockungsfaktor muß mindestens genauso groß wie der Blockungsfaktor für das Schreiben der Daten sein. Deshalb empfiehlt es sich, immer den höchstmöglichen Blockungsfaktor zu verwenden. Verwenden Sie den Blockungsfaktor 126 anstelle des Standardfaktors 20, um die Leistung zu optimieren. Den Blockungsfaktor geben Sie als Option in der Befehlszeile des Banddienstprogrammbefehls an, den Sie ausführen wollen.
Der Befehl cpio (copy in/out) kopiert eine Liste von Dateien zwischen Geräten, indem er eine Liste von Namen von der Standardeingabe liest und auf die Standardausgabe schreibt. Dieser Befehl ist vielseitig einsetzbar, Sie müssen dabei jedoch die Standardeingabe und -ausgabe umlenken. cpio kann verwendet werden, wenn für die Datenmenge mehr als ein Volume (eine Bandkassette) benötigt wird.
Beispiel 1:
Das folgende Beispiel zeigt, wie Sie Dateien aus dem Arbeitsverzeichnis /work und allen seinen Unterverzeichnissen auf das erste Bandlaufwerk mit dem logischen Gerätennamen /dev/rmt/0 kopieren.
example# cd /work example# ls -R | cpio -ocB > /dev/rmt/0 |
Beispiel 2:
Dieses Beispiel zeigt, wie Sie die Dateien auf dem Band zurück auf die Festplatte kopieren:
example# cd /work example# cpio -icdB < /dev/rmt/0 |
Wenn Sie die Option o (copy out) angeben, wird die Standardeingabe gelesen, um eine Liste der Pfadnamen zu erhalten. Danach werden diese Dateien auf die Standardausgabe geschrieben.
Wenn Sie die Option i (copy in) angeben, werden die Dateien aus der Standardeingabe extrahiert.
Mit der Option c geben Sie an, daß die Kopfinformationen aus Kompatibilitätsgründen im ASCII-Format geschrieben wurden.
Mit der Option d geben Sie an, daß alle benötigten Verzeichnisse erstellt werden.
Mit der Option B, die Sie beim Kopieren von Dateien oder Dateisystemen auf oder von einem Bandlaufwerk immer verwenden müssen, geben Sie an, daß für die Eingabe ein Blockungsfaktor von 5120 Byte gilt.
Beim Kopieren von Dateien von einem Band auf eine Festplatte müssen Sie denselben Blockungsfaktor angeben, den Sie auch beim Kopieren der Dateien von der Festplatte auf das Band verwendet haben. In solchen Fällen müssen Sie also die Option B angeben.
Mit diesem Befehl lassen sich Dateien mit verschiedenen Datenformaten konvertieren und kopieren. Ein Verwendungszweck dieses Befehls besteht im Übertragen eines Dateisystems oder einer Partition von einer Festplatte auf ein Band. Sie können damit auch Dateien von einer Festplatte auf eine andere kopieren. Wenn Sie ein Gerät mit variabler Blockgröße verwenden, müssen Sie beim Zurückkopieren der Daten unbedingt dieselbe Blockgröße wie beim Kopieren verwenden.
Das folgende Beispiel zeigt, wie das Dateisystem bzw. die Partition /user/sunsystem auf ein 4-mm-Bandlaufwerk mit dem Namen /dev/rmt/0 kopiert wird. Der Blockungsfaktor beträgt in diesem Beispiel 63k.
Beispiel:
example# dd if=/dev/dsk/c0t0d0s7 of=/dev/rmt/0 bs=63k |
Mit dem Befehl ufsdump kopieren Sie ein Dateisystem oder Verzeichnis von einer Festplatte auf ein Band. Er ist speziell als Sicherungsdienstprogramm konzipiert. Der Befehl unterstützt mehrere Volumes und inkrementelle Sicherungen. Weitere Informationen über inkrementelle Speicherabzugsebenen und Pläne finden Sie im Handbuch System Administration Guide.
Alle Dateien müssen Teil eines Dateisystems oder einer Partition sein, und Sie müssen als Superuser angemeldet sein.
Beispiel:
Im folgenden Beispiel werden alle Dateien in der Partition /dev/rdsk/c0t3d0s0 eines Festplattenlaufwerks in eine Speicherabzugsdatei (die in diesem Fall das Bandlaufwerk darstellt) mit dem Namen /dev/rmt/1 kopiert.
example# ufsdump 0ubf 126 /dev/rmt/1 /dev/rdsk/c0t1d0s0 |
Die Option 0 (null) stellt die Speicherabzugsebene dar. Bei einem Abzug der Ebene 0 wird das gesamte Dateisystem in eine Speicherabzugsdatei (auf ein Bandlaufwerk) kopiert. Gültige Werte für diese Option sind 0 bis 9, wobei mit 1 bis 9 inkrementelle Speicherabzüge auf verschiedenen Ebenen erstellt und nur Dateien kopiert werden, die seit einem bestimmten Zeitpunkt geändert wurden.
Mit der Option u wird der Speicherabzugsdatensatz aktualisiert. Dazu wird für jedes erfolgreich kopierte Dateisystem ein mit einem Zeitstempel versehener Eintrag zu der Datei /etc/dumpdates hinzugefügt.
Mit der Option b wird der Blockungsfaktor angegeben, der beim Kopieren der Dateien auf das Band verwendet wird. Auf die Option b muß eine Zahl (in diesem Fall 96) folgen, die den gewünschten Blockungsfaktor angibt. Der Standardblockungsfaktor hängt vom Typ des verwendeten Bandlaufwerks ab. Wenn Sie nicht sicher sind, welchen Blockungsfaktor Sie verwenden sollten, geben Sie keinen an. In diesem Fall gilt der Standardwert für das Bandlaufwerk.
Die Option f gibt die Speicherabzugsdatei (logischer Gerätename des Bandlaufwerks) an. Auf die Option f muß ein Dateiname folgen (in diesem Beispiel /dev/rmt/1).
/dev/rdsk/c0t1d0s0 ist der Name der Quelle, die die Dateien enthält, die Sie auf das Band schreiben wollen. In diesem Beispiel werden alle Dateien von der ersten Partition (s0) des zweiten Festplattenlaufwerks (t1) kopiert.
Mit dem Befehl ufsrestore können Sie Dateisysteme von einem Band auf eine Festplatte kopieren. Es können dabei nur Dateisysteme kopiert werden, die mit dem Befehl ufsdump erstellt wurden.
Sie müssen ufsrestore mit einer der folgenden drei Optionen verwenden:
i (interaktiv) - Nachdem die Verzeichnisinformationen auf dem Datenträger gelesen wurden, ruft ufsrestore eine interaktive Benutzerschnittstelle auf, mit der Sie die Verzeichnishierarchie der Speicherabzugsdatei durchsuchen und einzelne zu extrahierende Dateien auswählen können.
r (rekursiv) - Der gesamte Inhalt des Datenträgers wird in das aktuelle Verzeichnis, das sich auf der obersten Ebene des Dateisystems befinden sollte, zurückgesichert. Um ein Dateisystem vollständig wiederherzustellen, verwenden Sie diese Option einmal, um den Speicherabzug der Ebene 0 zurückzuspeichern, und dann nochmals für jeden inkrementellen Speicherabzug. Diese Option ist eigentlich für die vollständige Wiederherstellung in einem leeren Dateisystem konzipiert. Wenn das Dateisystem jedoch bereits Dateien enthält, die nicht auf dem Datenträger enthalten sind, bleiben diese Dateien erhalten.
t (Inhaltsverzeichnis) - Gibt eine Liste aller Dateien auf dem Band aus.
Die folgenden Optionen sind nicht zwingend erforderlich:
b (Blockungsfaktor) - Geben Sie hiermit den Blockungsfaktor für Bandlesevorgänge an. Auf diese Option muß eine Ganzzahl folgen. Standardmäßig versucht der Befehl ufsrestore, den richtigen Blockungsfaktor zu ermitteln.
f (Speicherabzugsdatei)- Geben Sie die Speicherabzugsdatei an, aus der Daten wiederhergestellt werden sollen. ufsrestore verwendet /dev/rmt/0, wenn keine Speicherabzugsdatei angegeben wird.
v (Protokollmodus) - Beim Lesen der Pfadnamen vom Band werden die Pfadnamen angezeigt.
Beispiel:
Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie Sie eine Datei interaktiv von einem Band zurücksichern. Die Datei wird in das aktuelle Verzeichnis (in diesem Beispiel /disk2) geschrieben. Es werden ein Blockungsfaktor von 96 und die Speicherabzugsdatei /dev/rmt/0 (erstes Bandlaufwerk) angegeben.
Beim Zurücksichern oder Kopieren von Dateien von einem Band auf eine Festplatte müssen Sie denselben Blockungsfaktor angeben (oder einen höheren), den Sie auch beim Kopieren der Dateien von der Festplatte auf das Band verwendet haben.
example# cd /disk2 example# ufsrestore ibf 126 /dev/rmt/0 ufsrestore > ? Available commands are: ls [arg] - list directory cd arg - change directory pwd - print current directory add [arg] - add `arg' to list of files to be extracted delete [arg] - delete `arg' from list of files to be extracted extract - extract requested files setmodes - set modes of requested directories quit - immediately exit program what - list dump header information verbose - toggle verbose flag (useful with "ls") help or `?' - print this list IF no `arg' is supplied, the current directory is used |
Das System zeigt die Eingabeaufforderung ufsrestore an. Wenn Sie ein Fragezeichen eingeben, wird eine Liste der verfügbaren Argumente angezeigt.
Geben Sie ls ein, um eine Liste der Verzeichnisse anzuzeigen, die auf dem Band gespeichert sind.
ufsrestore > ls 4lib/ dict mail openwin spool 5bin games man/ preserve src adm include/ net pub tmp |
Fügen Sie dann mit dem Befehl add die gewünschten Dateien bzw. Verzeichnisse zu der Liste der zu extrahierenden Dateien hinzu:
ufsrestore > add man mail |
In diesem Beispiel werden die Dateien man und mail zu der Liste der Dateien hinzugefügt, die von dem Band extrahiert werden sollen.
Jetzt extrahieren Sie diese Dateien vom Band. Sie werden in das aktuelle Arbeitsverzeichnis (in diesem Beispiel /disk2) geschrieben.
ufsrestore > extract |
Nachdem alle gewünschten Dateien extrahiert wurden, beenden Sie den Befehl ufsrestore, indem Sie q eingeben:
ufsrestore > q |
Mit dem Befehl tar können Sie Dateien in einer einzelnen Datei, der tar-Datei, archivieren und daraus wiederherstellen. Eine tar-Datei ist normalerweise ein Band, es kann jedoch auch eine beliebige andere Datei sein. Wenn ein Band für die Datenmenge nicht ausreicht, müssen Sie einen anderen Bandbefehl verwenden, denn mit tar können Daten nicht auf mehrere Volumes (Bänder) verteilt werden.
Beispiel 1:
Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie Sie Dateien von einer Festplatte auf ein Band kopieren können.
example# tar cvbf 126 /dev/rmt/1 ./Verzeichnis |
In diesem Beispiel werden mit dem Befehl tar Dateien aus einem Verzeichnis auf ein Bandlaufwerk mit dem Gerätenamen /dev/rmt/1 kopiert. Wenn Sie der Verzeichnisquelle das Zeichen ./ voranstellen, werden die Dateien in Form von relativen Pfadnamen gespeichert. Wenn Sie die Dateien später wieder extrahieren, werden sie ausgehend vom aktuellen Arbeitsverzeichnis wieder in das Dateisystem zurückgeschrieben.
Mit der Option c wird die tar-Datei erstellt (in diesem Fall auf Band geschrieben).
Mit der Option v lassen Sie beim Kopieren der Dateien Informationen über die Dateien anzeigen (Protokollmodus).
Die Option b gibt den Blockungsfaktor an, der in diesem Beispiel 96 beträgt.
Die Option f gibt den Gerätenamen des Zielgeräts an, in diesem Beispiel das Bandlaufwerk.
Beispiel 2:
In diesem Beispiel wird gezeigt, wie Sie Dateien von einem Band in das aktuelle Arbeitsverzeichnis auf einer Festplatte kopieren. Sie müssen das Verzeichnis, in dem die extrahierten Dateien gespeichert werden sollen, unbedingt wechseln, bevor Sie tar ausführen.
example# cd /tmp example# tar xvbf 126 /dev/rmt/1 |
Mit der Option x werden Dateien aus der tar-Datei (Band) extrahiert.
Mit der Option v werden beim Extrahieren der Dateien Informationen über die Dateien angezeigt (Protokollmodus).
Die Option b gibt den Blockungsfaktor an, der in diesem Beispiel 126 (63k) beträgt.
Mit der Option f können Sie die Speicherabzugsdatei auf dem Ziellaufwerk angeben.
Beim Zurücksichern oder Kopieren von Dateien von einem Band auf eine Festplatte müssen Sie denselben Blockungsfaktor angeben (oder einen höheren), den Sie auch beim Kopieren der Dateien von der Festplatte auf das Band verwendet haben.