Neuerungen in Solaris 8

Software-Entwicklerumgebung

In der Solaris-Betriebssystemumgebung stehen Entwicklern die Bibliotheken für die Software-Entwicklung, Produktivitäts-Tools, Beispielcode und Test-Tools zur Verfügung, die sie zur Entwicklung von Software-Anwendungen für die Solaris-Laufzeitumgebungen benötigen.

64-bit SPARC: 64-Bit-KCMS-Bibliotheken

Das Kodak Color Management System (KCMS) enthält nun eine 64-Bit-Version der Bibliotheken. Anwendungen, die gegenwärtig KCMS verwenden und auf die 64-Bit-Betriebssystemumgebung umgestellt werden sollen, können das Farb-Management nun beibehalten.

Weitere Informationen finden Sie im KCMS Application Developer's Guide und im KCMS CMM Developer's Guide.

Stets einsatzbereites Power Management

In Solaris 8 ist ein neues automatisches Modell für das Power Management von Geräten enthalten. Für einen Gerätetreiber, der die neuen Schnittstellen verwendet, wird automatisch die Energieverwaltung auf den entsprechenden Plattformen übernommen. Im Unterschied zu früheren Versionen muß die Datei /etc/power.conf nicht mehr von Hand aktualisiert werden, um das Power Management für das Gerät zu aktivieren.

Weitere Informationen finden Sie unter Writing Device Drivers.

Die Befehle cpustat und cputrack

Mit den neuen Befehlen cpustat und cputrack können Systemverwalter die Leistung eines Systems bzw. eines Prozesses überwachen.

Über den Befehl cpustat werden CPU-Informationen aus dem gesamten System zusammengestellt. Dieser Befehl muß mit Superuser-Privilegien ausgeführt werden. Der Befehl cputrack arbeitet ähnlich wie der Befehl truss und zeigt Informationen über eine Anwendung oder einen Prozeß an. Dieser Befehl kann von jedem normalen Benutzer ausgeführt werden.

Entwickler können ihre eigenen Versionen dieser Überwachungs-Tools erstellen und hierzu dieselben Bibliotheks-APIs einsetzen, die zur Erstellung des cpustat-Befehls verwendet wurden.

Weitere Informationen finden Sie auf den Man Pages cpustat(1M) und cputrack(1).

Erweiterungen beim Protokollieren des Laufzeit-Linking

Durch die Binder-Optionen -p und -P stehen zusätzliche Funktionen zum Aufrufen der Protokollbibliotheken für das Laufzeit-Linking zur Verfügung. Zusätzliche Protokollschnittstellen für das Laufzeit-Linking, la_activity() und la_objsearch() wurden hinzugefügt.

Weitere Informationen finden Sie im Linker and Libraries Guide.

Perl 5

In dieser Solaris-Version ist Perl (Practical Extraction and Report Language) 5.005_03 enthalten, eine leistungsstarke, universell einsetzbare Programmiersprache, die als Freeware allgemein verfügbar ist.

Perl ist inzwischen zu einem Standard-Entwicklungswerkzeug für komplexe Systemverwaltungsaufgaben, beispielsweise bei der Entwicklung von Grafik-, Netzwerk- und Web-Programmen, geworden, nicht zuletzt dank seiner hervorragenden Bearbeitungsfunktionen für Prozesse, Dateien und Texte.

In Perl 5 ist ein dynamisch ladbares Modul-Framework enthalten, mit dem neue Funktionen für spezielle Aufgaben hinzugefügt werden können. Viele Module stehen im Comprehensive Perl Archive Network (CPAN) unter http://www.cpan.org frei zur Verfügung.

Zu den Kernmodulen, die in der Perl-Installation von Solaris enthalten sind, gehören CGI, NDBM_File und Getopt. Diese Module sind im Verzeichnis /usr/perl5/5.00503 gespeichert. Das Verzeichnis site_perl enthält zunächst keine Dateien. Sie sollten Ihre lokal installierten Perl 5-Module in diesem Verzeichnis speichern.

Um auf die Perl5-Man Pages zuzugreifen, müssen Sie den Eintrag /usr/perl5/man in Ihre Umgebungsvariable MANPATH einfügen. Allgemeine Informationen zu Perl finden Sie auf der Man Page perl(1).

Rollenbasierte Zugriffssteuerung für Entwickler

Durch die Integration von rollenbasierter Zugriffssteuerung (Role-Based Access Control, RBAC) in die Solaris-Betriebssystemumgebung haben Entwickler die Möglichkeit, detailliertere Sicherheitsstufen in neuen und geänderten Anwendungen zu implementieren. RBAC stellt eine Alternative zu den Sicherheitsmodellen herkömmlicher Systeme dar, in denen der Superuser über sämtliche Rechte verfügt und der gewöhnliche Benutzer über quasi keinerlei Rechte. Mit Hilfe von RBAC kann ein Systemverwalter bestimmten Benutzerkonten (oder bestimmten Konten, die als Rollen bezeichnet werden) privilegierte Funktionen zuweisen. Entwickler können nun privilegierte Funktionen erstellen, die Autorisierungen statt spezielle Kennungen (wie Superuser) überprüfen.

Weitere Informationen finden Sie im System Administration Guide, Volume 2 und auf der Man Page rbac(5).

strftime() Funktionsaktualisierung

Die %u-Umwandlungsangabe für die Funktion strftime() stellt einen Wochentag als Dezimalzahl [1,7] dar. 1 steht dabei für ,,Montag" (und nicht für ,,Sonntag", wie dies in Solaris 7 der Fall war). Dies entspricht der X/Open CAE-Spezifikation, Systemschnittstellen und Headern.

Weitere Informationen finden Sie im International Language Environments Guide.

Änderung des sicheren Pfadnamens von /usr/lib zu /usr/lib/secure

Das sichere Verzeichnis, aus dem Dateien vorab geladen werden können, ist nun /usr/lib/secure für 32-Bit-Objekte und /usr/lib/secure/sparcv9 für 64-Bit-SPARCV9-Objekte.

Weitere Informationen finden Sie im Linker and Libraries Guide.

Unterstützung für dynamische String-Token

Über die dynamischen String-Token $ISALIST, $OSNAME und $OSREL können befehlssatzspezifische und systemspezifische Abhängigkeiten flexibler festgelegt werden.

Weitere Informationen finden Sie im Linker and Libraries Guide.

Alternatives einstufiges libthread

Die Standard-Thread-Implementierung in Solaris besteht aus einem zweistufigen Modell, in dem ein Multiplexing-Verfahren für Threads auf Benutzerebene über eine möglicherweise geringere Zahl an Lightweight-Prozessen (LWPs) angewendet wird. Ein LWP stellt die grundlegende Ausführungseinheit dar, die ein Betriebssystem an einen Prozessor sendet.

Solaris 8 stellt eine alternative Threads-Implementierung zur Verfügung, nämlich ein einstufigen Modell, in dem jeder Thread auf Benutzerebene je einem LWP zugeordnet wird. Diese Implementierung unterscheidet sich von der Standardimplementierung durch ihre größere Einfachheit und kann in einigen Multithread-Anwendungen von Vorteil sein. Sie bietet für POSIX-Threads und Solaris-Threads dieselben Schnittstellen wie für die Standardimplementierung.

Vorhandene Multithreading-Programme können zur Laufzeit über die Umgebungsvariable LD_LIBRARY_PATH und LD_LIBRARY_PATH_64 mit dem alternativen libthread gebunden werden.

Hinweise zur Verwendung finden Sie auf der Man Page threads(3THR).

Aktualisierte DDI-Schnittstellen für Gerätetreiber, die Cluster einsetzen

Eine Übersicht bietet eine Einführung in das Konzept der Geräteklassen sowie in die erforderlichen Schnittstellenänderungen und Hinzufügungen für Gerätetreiber-Schreibprogramme. Diese Übersicht finden Sie im Abschnitt Writing Device Drivers.

Diese Funktion stand zum ersten Mal in Solaris 7 3/99 zur Verfügung.

Visuelle 8-Bit-Unterstützung

Die gemeinsam genutzte, visuelle 8-Bit-Bibliothek enthält eine Reihe von Umsetzungsfunktionen, mit denen visuelle 8-Bit-Anwendungen auf Hardware ausgeführt werden können, die nur eine visuelle Tiefe von 24 Bit unterstützt. Diese Funktionen verwenden die nativen 24-Bit-Rendering-Funktionsaufrufe des Treibers für Anwendungen, die visuelle 8-Bit-Unterstützung benötigen. Dabei werden die Pixeldaten der 8-Bit-Pseudo-Farbtabelle in Pixeldaten der 24-Bit-Echtfarbtabelle übertragen, bevor ein Bild auf der von der 24-Bit-Hardware unterstützten Plattform gerendert wird.

Diese Funktion stand zum ersten Mal in Solaris 7 8/99 zur Verfügung.