SEAM (Sun Enterprise Authentication Mechanism, Sun Enterprise-Authentisierungsmechanismus) bietet eine Client/Server-Architektur, die eine strikte Benutzerauthentisierung, Datenintigrität und Vertraulichkeit bereitstellt, um sichere Transaktionen zwischen Netzwerken zu ermöglichen. Authentisierung garantiert, dass die Identität des Senders und Empfängers einer Netzwerktransaktion echt ist. SEAM kann auch die Gültigkeit von wechselseitig übertragenen Daten verifizieren (Integrität) und diese für die Übertragung verschlüsseln (Vertraulichkeit). Mit SEAM können Sie sich auf anderen Systemen anmelden, Befehle ausführen, Daten austauschen und Daten gesichert übertragen. Zusätzlich bietet SEAM Dienste für die Autorisierung, mit denen Systemverwalter den Zugriff auf Dienste und Systeme beschränken können. Als SEAM-Benutzer können Sie außerdem den Zugriff anderer Personen auf Ihren Zugang steuern.
Bei SEAM handelt es sich um ein System mit einmaliger Anmeldung, weshalb Sie von SEAM nur einmal pro Sitzung authentisiert werden müssen, damit anschließend automatisch alle folgenden Transaktionen während der Sitzung gesichert sind. Nachdem Sie von SEAM authentisiert wurden, müssen Sie sich nicht bei jeder Verwendung eines SEAM-basierenden Befehls, wie z. B. ftp oder rsh, oder bei jedem Zugriff auf ein NFS-Dateisystem, neu authentisieren. Das bedeutet, dass Sie Ihr Passwort nicht bei jeder Verwendung dieser Dienste über das Netzwerk senden müssen, wo es abgefangen werden könnte.
SEAM basiert auf dem Netzwerk-Authentisierungsprotokoll von Kerberos V5, das am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt wurde. Benutzern von Kerberos V5 sollte SEAM daher sehr bekannt vorkommen. Da Kerberos V5 de facto einen Industriestandard für Netzwerksicherheit darstellt, fördert SEAM die Interoperabilität mit anderen Systemen. Mit anderen Worten, da SEAM mit Systemen arbeitet, die Kerberos V5 verwenden, ermöglicht es gesicherte Transaktionen sogar über heterogene Netzwerke. Außerdem stellt SEAM die Authentisierung und Sicherheit sowohl zwischen Domains als auch innerhalb einer einzelnen Domain bereit.
Da SEAM auf Kerberos V5 basiert und für die Interoperabilität mit diesem ausgelegt ist, verwendet diese Dokumentation die Begriffe "Kerberos" und "SEAM" mehr oder weniger gleichbedeutend -- zum Beispiel "Kerberos-Bereich" oder "SEAM-basiertes Dienstprogramm". (Ebenso werden auch "Kerberos" und "Kerberos V5" gleichbedeutend verwendet.) Die Dokumentation zeigt die Unterschiede dort auf, wo es erforderlich ist.
SEAM bietet Ihnen Flexibilität bei der Ausführung von Solaris-Anwendungen. Sie können SEAM so konfigurieren, dass sowohl SEAM-basierte als auch nicht-SEAM-basierte Anforderungen für Netzwerkdienste, wie z. B. NFS-Service, telnet und ftp, möglich sind. Das bedeutet, dass aktuelle Solaris-Anwendungen auch funktionieren, wenn sie auf Systemen ausgeführt werden, auf denen SEAM nicht installiert ist. Sie können SEAM auch so konfigurieren, dass nur SEAM-basierte Netzwerkanforderungen zugelassen werden.
Zudem müssen sich Anwendungen nicht nur auf SEAM festlegen, falls andere Sicherheitsmechanismen entwickelt werden. Da SEAM für die Integration der Modularität in die allgemeine Programmierschnittstelle für den Sicherheits-Service (Generic Security Service API) entwickelt wurde, können Anwendungen, die GSS-API verwenden, den Sicherheitsmechanismus wählen, der ihren Anforderungen am ehesten entspricht.