Beim Erstellen von auf Java ES-Software basierenden Unternehmenslösungen fallen einige Standardaufgaben an. Diese Aufgaben fallen je nach Startpunkt der Einführung von Java ES und der Art der Lösung, die erstellt und bereitgestellt werden soll, unterschiedlich aus.
Dieser Abschnitt behandelt zwei Aspekte des Arbeitens mit Java ES: Den Java ES-Lösungslebenszyklus und die verschiedenen Einführungsszenarios, die in der Regel bestehen.
Die Aufgaben, die beim Erstellen von auf Java ES-Software basierenden Unternehmenslösungen anfallen, können in mehrere Phasen unterteilt werden. Diese sind in der folgenden Abbildung dargestellt. Die Abbildung zeigt außerdem, welche Kategorien von Java ES-Benutzern diese Aufgaben normalerweise durchführen.
Die in der vorherigen Abbildung gezeigten Lebenszyklusphasen können in die folgenden allgemeinen Gruppen unterteilt werden:
Bereitstellungsvorbereitung: In diesen Phasen wird ein Geschäftsbedarf in ein Bereitstellungsszenario umgesetzt, bei dem es sich um eine logische Architektur und eine Qualitätsreihe von Dienstanforderungen handelt. Das Bereitstellungsszenario dient als Spezifikation für die Konzeption einer Bereitstellungsarchitektur.
Bereitstellung: In dieser Phase wird ein Bereitstellungsszenario in eine Bereitstellungsarchitektur umgesetzt. Diese Architektur kann als Grundlage für die Genehmigung und Budgetierung des Projekts verwendet werden. Diese Bereitstellungsarchitektur ist auch die Grundlage für eine Implementierungsspezifikation, die die erforderlichen Details für die Bereitstellung (Erstellung, Testen und Einsatz) einer Softwarelösung in einer Produktionsumgebung enthält.
Bereitstellungsnachbereitung: In der Einsatzphase läuft eine bereitgestellte Lösung unter Produktionsbedingungen und wird hinsichtlich der Leistung überwacht und optimiert. Die bereitgestellte Lösung wird bei Bedarf mit neuen Funktionen aktualisiert.
Die unter Abbildung 1–3 aufgeführten Aufgaben innerhalb der einzelnen Lebenszyklusphasen sind in Kapitel 4, Java ES-Lösungslebenszyklus genauer dargestellt.
Abbildung 1–3 zeigt die Java ES-Benutzer, die üblicherweise die Aufgaben in den einzelnen Lebenszyklusphasen durchführen. Die folgende Tabelle beschreibt die Kenntnisse und den Hintergrund der einzelnen Benutzerkategorien.
Tabelle 1–5 Java ES-Benutzerkategorien für Aufgaben im Lebenszyklus
Der Unternehmensbedarf, der zur Einführung von Java ES führt, ist sehr unterschiedlich. Das übergeordnete Ziel nahezu jeder Java ES-Bereitstellung stimmt jedoch mit einem der folgenden adoption scenarios überein:
Neues System: Sie verfügen über kein Softwaresystem und beginnen mit der Bereitstellung der Java ES-Software, um eine neue Geschäftslösung zu unterstützen.
Verbesserung: Sie verfügen über eine IT-Infrastruktur und ersetzen einige oder alle Teile Ihres Systems durch Java ES-Software. Üblicherweise werden Systeme oder Subsysteme ersetzt, weil deren Erhaltung zu kompliziert, zu eingeschränkt oder zu teuer wäre. Sie können beispielsweise bessere Sicherheit, höhere Verfügbarkeit, mehr Skalierbarkeit, mehr Flexibilität, weniger Komplexität, zusätzliche Funktionen (wie Single Sign-On) oder eine bessere Nutzung von IT-Ressourcen benötigen.
Erweiterung:Sie verfügen über eine IT-Infrastruktur und stellen Java ES-Software bereit, die noch nicht Bestandteil Ihres Systems ist. Üblicherweise werden Softwaresysteme erweitert, weil neue Geschäftsanforderungen erfüllt werden müssen. Sie benötigen gegebenenfalls neue Funktionen, wie personalisierte Aggregation vorhandener Dienste über ein Java ES-Portal oder Java-Authentifizierung und -Autorisierung für vorhandene Dienste.
Aufrüstung: Sie verfügen über eine IT-Infrastruktur bestehend aus einer früheren Version von Java ES oder Sun-Produkten, die Java ES vorausgegangen sind, und nehmen eine Aufrüstung auf die aktuelle Version der Java ES-Komponenten vor.
Jedes Einführungsszenario bietet eigene Überlegungen und Herausforderungen. Abhängig von Ihrem Einführungsszenario sind die in der Lebenszyklusphase zu lösenden Probleme und die zu investierenden Ressourcen unterschiedlich, wie in Abbildung 1–3 beschrieben.
Die folgenden Punkte gelten abgestuft für die Einführungsszenarios:
Migration: Die Verbesserung oder Aufrüstung der vorhandenen Infrastruktur durch neue Software macht häufig die Migration von Daten aus vorhandenen in neue Systeme notwendig. Bei den Daten kann es sich um Konfigurations-, Benutzer- oder Anwendungsinformationen handeln. Gegebenenfalls müssen Sie aufgrund neuer Programmierschnittstellen außerdem die Geschäfts- oder Darstellungslogik migrieren.
Integration: Das Hinzufügen neuer Software zu einem vorhandenen System oder das Ersetzen von Software-Subsystemen macht häufig eine Integration der neuen Softwarekomponenten in die verbleibenden Subsysteme erforderlich. Zur Integration kann die Entwicklung neuer Schnittstellenebenen, der Einsatz von J2EE Connectoren oder Ressourcen-Adaptern, die Neukonfiguration vorhandener Komponenten sowie die Implementierung von Datentransformationsschemata gehören.
Schulung: Nahezu jede Veränderung der Infrastruktur zieht Änderungen der IT-Verfahren und der erforderlichen Kenntnisse nach sich. Ihre IT-Abteilung benötigt einen angemessenen Zeitraum, um die Kenntnisse für die neuen Java ES-Technologien zu erlangen oder die vorhandenen Kenntnisse weiterzuvermitteln.
Hardware: Wenn Sie ein vorhandenes System oder Subsystem ersetzen, können es die Unternehmensbedingungen erforderlich machen, dass vorhandene Hardware weiterverwendet wird. Abhängig von Ihrem Einführungsszenario können die Hardwareressourcen zu einem wichtigen Faktor werden.
Die folgende Tabelle fasst die Art der Punkte zusammen, die bei den einzelnen Einführungsszenarios von Java ES von Bedeutung sind.
Tabelle 1–6 Aspekte unterschiedlicher Java ES-Einführungsszenarios