In diesem Anhang wird beschrieben, wie Sie die Standardeinstellungen von Power Management auf Systemen ohne die Benutzeroberfläche CDE oder OpenWindows ändern können. Sie erfahren auch, wie Sie in der Datei /etc/power.conf die Definition der Leerlaufzeit in einer Weise ändern können, wie es über die dtpower-Benutzeroberfläche nicht möglich ist.
Weitere Informationen finden Sie in der Man Page zu power.conf(4).
In den früheren Versionen der Power Management-Software wurde die Leerlaufzeit eines Systems nur als Zeitspanne seit der letzten Tastatureingabe oder Mausbewegung definiert. In der jetzigen Version werden auch zusätzliche Aspekte der Systemaktivität berücksichtigt. Prinzipiell wird ein System als inaktiv angesehen, wenn alle folgenden Bedingungen zutreffen:
Keine Tastatureingabe
Keine Mausbewegung
Keine Ein- oder Ausgabe von TTY-Zeichen
Keine Platten-Lesevorgänge
Keine NFS-Anforderungen
Der Auslastungsmittelwert pro Minute beträgt nur 0,04
Wie Sie die Definition der Leerlaufzeit ändern, können Sie im Abschnitt "Neudefinieren der Leerlaufzeit" nachlesen.
Bei Verwendung eines anderen Bildschirmschoners als dem einfachen Dunkelschalten des Bildschirms in CDE entsteht zusätzliche Systemaktivität, die verhindert, daß der für den AutoShutdown notwendige Systemleerlauf erreicht wird. Damit sich ein System auch mit grafischem Bildschirmschoner nach einer festgelegten Leerlaufzeit automatisch abschalten läßt, müssen Sie u. U. die Schwellenwerte für den Auslastungsmittelwert oder die Lesezugriffe ändern.
In der Datei power.conf im Verzeichnis /etc können Sie die Power Management-Funktionen für das System einstellen. Außerdem lassen sich darin auch die Stromsparfunktionen für Bildschirme einstellen, die dann gelten, wenn kein CDE- oder OpenWindows-Desktop aktiv ist. Nähere Informationen zur Steuerung der Power Management-Funktionen für Bildschirme bei diesen grafischen Benutzeroberflächen finden Sie in Kapitel 2.
Die Datei /etc/power.conf enthält standardmäßig die folgenden Einträge:
# Power Management Configuration File # # Putting an entry in this file will only be effective if the # driver for the device supports device power management. # After the file is modified, pmconfig(1M) command must be # executed to activate the new change. # # Fields must be separated by white space or semicolons. # Note that physical dependents are automatically considered # by the power management framework. # Name Threshold(s) Logical Dependent(s) /dev/kbd 1800 /dev/mouse 1800 # NOTE: The entries below are only used when no window # system is running. When running the window system, monitor # power management is done by the screen saver functions. /dev/fb 0 0 /dev/kbd /dev/mouse # Auto-Shutdown Idle(min) Start/finish(hh:mm) Behavior autoshutdown 30 9:00 9:00 default statefile /.CPR
Die Datei /etc/power.conf enthält Einträge für logisch abhängige Geräte. In diese Spalte werden physische Geräte eingetragen (z. B. die Maus), deren Aktivität logisch von einem anderen Gerät (z. B. der Grafikkarte) abhängt, ohne daß diese beiden Geräte physisch miteinander verbunden sind.
Ist das logisch abhängige Gerät aktiv, wird auch das übergeordnete Gerät als aktiv angesehen. Diese Tatsache hat Einfluß auf die Leerlaufzeiten für das übergeordnete Gerät.
Um die Standardeinstellungen des Systems ändern zu können, müssen Sie sich als Superuser anmelden.
Die Länge der Leerlaufzeit einer Systemkomponente (z. B. des Bildschirms), bevor das Gerät in den Zustand mit geringerem Energieverbrauch schaltet, können Sie durch Änderung des Schwellenwertfeldes in der Datei /etc/power.conf festlegen.
Bearbeiten Sie als Superuser die Datei /etc/power.conf. Geben Sie folgendes ein:
example# vi /etc/power.conf |
Ändern Sie den gewünschten Eintrag.
Der Leerlaufzeit-Schwellenwert für die Tastatur und die Maus wurde in der Datei /etc/power.conf wie unten gezeigt in 300 Sekunden (5 Minuten) geändert.
# Power Management Configuration File # # Putting an entry in this file will only be effective if the # driver for the device supports device power management. # After the file is modified, pmconfig(1M) command must be # executed to activate the new change. # # Fields must be separated by white space or semicolons. # Note that physical dependents are automatically considered # by the power management framework. # Name Threshold(s) Logical Dependent(s) /dev/kbd 300 /dev/mouse 300 # NOTE: The entries below are only used when no window # system is running. When running the window system, monitor # power management is done by the screen saver functions. /dev/fb 0 0 /dev/kbd /dev/mouse # Auto-Shutdown Idle(min) Start/finish(hh:mm) Behavior autoshutdown 30 9:00 9:00 default statefile /.CPR
Teilen Sie dem Power Management-Framework die neuen Einstellungen mit. Geben Sie folgendes ein:
example# /usr/sbin/pmconfig |
Durch das Ausführen von pmconfig wird das Power Management-Framework über die neuen Einstellungen und die in der Datei /etc/power.conf definierten Schwellenwerte informiert.
Bearbeiten Sie als Superuser den AutoShutdown-Eintrag in der Datei /etc/power.conf. Geben Sie folgendes ein:
example# vi /etc/power.conf |
AutoShutdown ist im unten abgebildeten Teil der Datei /etc/power.conf so eingestellt, daß die Funktion jederzeit aktiviert wird, denn für Anfang und Ende ("Start"/"Finish") ist dieselbe Uhrzeit eingetragen. Das bedeutet, das System wird zu jeder beliebigen Tageszeit nach 30 Minuten Leerlauf abgeschaltet.
# Auto-Shutdown Idle(min) Start/Finish(hh:mm) Behavior autoshutdown 30 0:00 0:00 shutdown
Die AutoShutdown-Zeit wurde im unten abgebildeten Teil der Datei /etc/power.conf so eingestellt, daß das System täglich zwischen 17:30 und 8:00 Uhr nach 30 Minuten Leerlauf abgeschaltet wird.
Die Anfangs- und Endzeit in der Datei power.conf muß im 24-Stunden-Format eingegeben werden.
# Auto-Shutdown Idle(min) Start/Finish(hh:mm) Behavior autoshutdown 30 17:30 8:00 shutdown
Teilen Sie dem Power Management-Framework die neuen Einstellungen mit. Geben Sie folgendes ein:
example# /usr/sbin/pmconfig |
Durch das Ausführen von pmconfig wird das Power Management-Framework über die neuen Einstellungen und die in der Datei /etc/power.conf definierten Schwellenwerte informiert.
Sie können die Leerlaufzeit eines Systems neu definieren, indem Sie in der Datei /etc/power.conf Einträge hinzufügen. Diese Einträge verändern die Schwellenwerte für bestimmte Systemoperationen, die stattfinden, während das System noch als inaktiv gilt:
ttychars ändert die Anzahl der TTY-Zeichen, die ein- oder ausgegeben werden können, ehe das System als aktiv gilt (Standard: keine Zeichen).
diskreads ändert die Anzahl der Platten-Lesevorgänge, die durchgeführt werden können, ehe das System als aktiv gilt (Standard: keine Lesevorgänge).
nfsreqs ändert die Anzahl der NFS-Anforderungen, die durchgeführt werden können, ehe das System als aktiv gilt (Standard: keine NFS-Anforderungen).
loadaverage ändert den Auslastungsmittelwert pro Minute, der erreicht wird, bevor das System als aktiv gilt (Standard: 0,04).
Den Schwellenwert für die Tastatur- oder Mausaktivität können Sie dagegen nicht ändern. Jede Aktivität dieser Geräte beendet die Inaktivität des Systems.
Sie können beispielsweise die Leerlaufzeit für Ihr System in der Datei power.conf so definieren, daß das System auch dann noch als inaktiv gilt, wenn:
Bis zu 400 TTY-Zeichen ein- bzw. ausgegeben werden,
Bis zu 10 Platten-Lesevorgänge stattfinden,
Bis zu 5 NFS-Anforderungen auftreten,
Der Auslastungsmittelwert pro Minute nicht höher als 0,1 ist.
Die Datei /etc/power.conf mit den entsprechenden Änderungen sieht dann folgendermaßen aus:
# Power Management Configuration File # # Putting an entry in this file will only be effective if the # driver for the device supports device power management. # After the file is modified, pmconfig(1M) command must be # executed to activate the new change. # # Fields must be separated by white space or semicolons. # Note that physical dependents are automatically considered # by the power management framework. # Name Threshold(s) Logical Dependent(s) /dev/kbd 1800 /dev/mouse 1800 # NOTE: The entries below are only used when no window # system is running. When running the window system, monitor # power management is done by the screen saver functions. /dev/fb 0 0 /dev/kbd /dev/mouse # Auto-Shutdown Idle(min) Start/finish(hh:mm) Behavior autoshutdown 30 15:00 8:00 default statefile /.CPR ttychars 400 diskreads 10 nfsreqs 5 loadaverage 0.1
Sie haben auch die Möglichkeit, ein Skript zu erstellen, das zusätzliche Kriterien abfragt, bevor AutoShutdown das System automatisch abschaltet. Nachdem alle Leerlaufkriterien erfüllt sind, wird durch den Eintrag idlecheck in der Datei /etc/power.conf das Skript ausgeführt, das Sie in diesem Eintrag angegeben haben.
Auf einem System, dessen Datei /etc/power.conf die unten abgebildete idlecheck-Zeile enthält, wird beispielsweise ein Skript im Verzeichnis /home/silvia ausgeführt, sobald alle für das System in der Datei power.conf definierten Leerlaufkriterien erfüllt sind:
# Die im autoshutdown-Eintrag definierte Leerlaufzeit wird in # $PM_IDLETIME an das Programm idlecheck übergeben, und idlecheck # gibt die Leerlaufzeit des Systems (in Minuten) # im Rückgabecode zurück. idlecheck /home/silvia/idlecheck
Das Skript sollte einen Wert zurückgeben, der die Leerlaufzeit in Minuten angibt. Ist der zurückgegebene Wert größer oder gleich dem im Eintrag "autoshutdown" der Datei /etc/power.conf angegebenen Wert, so wird das System abgeschaltet. Ist der zurückgegebene Wert kleiner als die in der Datei eingetragene Leerlaufzeit, wird das System nicht abgeschaltet.
Stellen Sie sicher, daß das Skript für idlecheck ausführbar ist und einen Rückgabewert ausgibt. Wird kein expliziter Rückgabewert ausgegeben, so wurde der Wert Null zurückgegeben, was bedeutet, daß das System aktiv ist und daß somit kein Abschalten durch AutoShutdown erfolgt.
Bei einer Unterbrechung des Systembetriebs mit der Funktion "Unterbrechen/Wiederaufnahme" wird automatisch eine Zustandsdatei ("statefile") angelegt, in der die wesentlichen Systemdaten zum Zeitpunkt des Abschaltens festgehalten werden. Sie können für diese Zustandsdatei einen beliebigen UFS-Pfad angeben. Hierzu nehmen Sie in die Datei /etc/power.conf einen Eintrag mit folgendem Format auf:
statefile Pfad |
Für Pfad setzen Sie die absolute Pfadangabe einer lokalen UFS-Datei ein.
Die Größe der an diesem Speicherort angelegten Datei hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Systemspeichers, der Anzahl der geladenen Treiber oder Module, der Anzahl und Art der laufenden Prozesse und der Menge des belegten Benutzerspeichers.
Bei Workstations, an die zwei Bildschirme gleichzeitig angeschlossen sind, läßt sich das Power Management für beide Bildschirme über die grafischen Benutzeroberflächen CDE und OpenWindows steuern. Für den zweiten Bildschirm braucht die Datei /etc/power.conf nicht mehr bearbeitet zu werden.