Ein Finish-Skript ist ein benutzerdefiniertes Bourne-Shell-Skript, das Sie in der Datei rules angeben. Ein Finish-Skript führt bestimmte Aufgaben nach der Installation der Solaris-Software auf einem System aus, jedoch bevor das System erneut gebootet wird. Sie können Finish-Skripten nur verwenden, wenn Sie die Solaris-Software mit dem benutzerdefinierten JumpStart-Installationsverfahren installieren.
Mit einem Finish-Skript können Sie unter anderem die folgenden Aufgaben durchführen:
Hinzufügen von Dateien
Hinzufügen von einzelnen Packages oder Patches zusätzlich zu denen, die zusammen mit einer bestimmten Softwaregruppe installiert wurden
Anpassen der Root-Umgebung
Definieren des Root-Passworts für das System
Installieren zusätzlicher Software
Das Programm Solaris suninstall-Programm hängt die Dateisysteme des Systems in /a ein. Die Dateisysteme bleiben bis zum Neustart des Systems in /a eingehängt. Mit einem Finish-Skript können Sie Dateien in der neu installierten Dateisystemhierarchie hinzufügen, ändern oder entfernen, indem Sie die in /a eingehängten Dateisysteme modifizieren.
Die Ausgabe von einem Finish-Skript wird in /var/sadm/finish.log gestellt.
Stellen Sie sicher, dass root Eigentümer des Finish-Skripts ist und dass die Berechtigungen auf 644 gesetzt sind.
In Finish-Skripten können Sie benutzerdefinierte JumpStart-Umgebungsvariablen verwenden. Eine Liste der Umgebungsvariablen finden Sie unter "Benutzerdefinierte JumpStart-Umgebungsvariablen".
Speichern Sie Finish-Skripten im JumpStart-Verzeichnis.
Mit einem Finish-Skript können Sie Dateien aus dem JumpStart-Verzeichnis zu einem bereits installierten System hinzufügen. Sie können Dateien hinzufügen, weil das JumpStart-Verzeichnis in dem Verzeichnis eingehängt ist, das in der Variablen SI_CONFIG_DIR angegeben wird. Standardmäßig ist dies das Verzeichnis /tmp/install_config.
Sie können Dateien auch ersetzen, indem Sie sie aus dem JumpStart-Verzeichnis über bereits vorhandene Dateien auf einem installierten System kopieren.
Kopieren Sie alle Dateien, die Sie zu einem installierten System hinzufügen wollen, in das JumpStart-Verzeichnis.
Fügen Sie für jede in die neu installierte Dateisystemhierarchie zu kopierende Datei die folgende Zeile in das Finish-Skript ein:
cp ${SI_CONFIG_DIR}/Dateiname /a/Pfadname |
Angenommen, es gibt eine speziell für alle Benutzer am Standort entwickelte Anwendung mit dem Namen site_prog. Wenn Sie eine Kopie von site_prog in das JumpStart-Verzeichnis stellen, bewirkt die folgende Zeile in einem Finish-Skript, dass site_prog aus dem JumpStart-Verzeichnis in das Verzeichnis /usr/bin eines Systems kopiert wird:
cp ${SI_CONFIG_DIR}/site_prog /a/usr/bin |
Sie können mit einem Finish-Skript nach der Installation der Solaris-Software automatisch Packages oder Patches hinzufügen. Indem Sie Packages mit einem Finish-Skript hinzufügen, sparen Sie Zeit und stellen außerdem sicher, dass Packages und Patches auf unterschiedlichen Systemen gleich installiert werden.
Wenn Sie in Finish-Skripten den Befehl pkgadd( 1M) bzw. patchadd( 1M) verwenden, geben Sie mit der Option -R den Pfad /a als Root-Pfad an.
Beispiel 24-2 zeigt ein Beispiel für ein Finish-Skript zum Hinzufügen von Packages.
#!/bin/sh BASE=/a MNT=/a/mnt ADMIN_FILE=/a/tmp/admin mkdir ${MNT} mount -f nfs sherlock:/export/package ${MNT}1 cat>${ADMIN_FILE} <<DONT_ASK2 mail=root instance=overwrite partial=nocheck runlevel=nocheck idepend=nocheck rdepend=nocheck space=ask setuid=nocheck conflict=nocheck action=nocheck basedir=default DONT_ASK /usr/sbin/pkgadd -a ${ADMIN_FILE} -d ${MNT} -R ${BASE} SUNWxyz3 umount ${MNT} rmdir ${MNT} |
Hängt ein Verzeichnis auf einem Server ein, das das zu installierende Package enthält.
Erstellt eine temporäre Package-Administrationsdatei, admin, und bewirkt, dass der Befehl pkgadd( 1M) bei der Installation eines Package keine Prüfung vornimmt und keine Eingabeaufforderungen ausgibt. Verwenden Sie die temporäre Package-Administrationsdatei, damit die Installation beim Hinzufügen von Packages ohne Benutzereingriff abläuft.
Fügt das Package mit der Option -a zur Angabe der Package-Administrationsdatei und mit der Option -R zur Angabe des Root-Pfades hinzu.
Früher wurde der Befehl chroot( 1M) zusammen mit dem Befehl pkgadd und patchadd in Finish-Skripten verwendet. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass bei einigen Packages oder Patches die Option -R nicht funktioniert. Sie müssen eine /etc/mnttab-Dummy-Datei im Root-Pfad /a erstellen, bevor Sie den Befehl chroot absetzen.
Zum Erstellen einer /etc/mnttab-Dummy-Datei fügen Sie die folgende Zeile zum Finish-Skript hinzu:
cp /etc/mnttab /a/etc/mnttab
Sie können mithilfe von Finish-Skripten auch Dateien anpassen, die bereits auf einem System installiert sind. Mit dem Finish-Skript in Beispiel 24-3 wird zum Beispiel die Root-Umgebung durch Anhängen von Informationen an die Datei .cshrc im Root-Verzeichnis (/) angepasst.
#!/bin/sh # # Customize root's environment # echo "***adding customizations in /.cshrc" test -f a/.cshrc || { cat>> a/.cshrc <<EOF set history=100 savehist=200 filec ignoreeof prompt="\$user@`uname -n`> " alias cp cp -i alias mv mv -i alias rm rm -i alias ls ls -FC alias h history alias c clear unset autologout EOF } |
Nach der Installation der Solaris-Software wird das System neu gebootet. Vor dem Abschluss des Boot-Vorgangs fordert das System zur Eingabe des Root-Passworts auf. Der Boot-Vorgang kann erst abgeschlossen werden, wenn ein Passwort eingegeben wird.
Ein Finish-Skript mit dem Namen set_root_pw ist im Verzeichnis auto_install_sample gespeichert. Dieses Finish-Skript zeigt, wie das Root-Passwort automatisch, ohne Eingabeaufforderung definiert werden kann. set_root_pw sehen Sie in Beispiel 24-4.
#!/bin/sh # # @(#)set_root_pw 1.4 93/12/23 SMI # # This is an example Bourne shell script to be run after installation. # It sets the system's root password to the entry defined in PASSWD. # The encrypted password is obtained from an existing root password entry # in /etc/shadow from an installed machine. echo "setting password for root" # set the root password PASSWD=dKO5IBkSF42lw #create a temporary input file1 cp /a/etc/shadow /a/etc/shadow.orig2 mv /a/etc/shadow /a/etc/shadow.orig nawk -F: '{ if ( $1 == "root" )3 printf"%s:%s:%s:%s:%s:%s:%s:%s:%s\n",$1,passwd,$3,$4,$5,$6,$7,$8,$9 else printf"%s:%s:%s:%s:%s:%s:%s:%s:%s\n",$1,$2,$3,$4,$5,$6,$7,$8,$9 }' passwd="$PASSWD" /a/etc/shadow.orig> /a/etc/shadow #remove the temporary file rm -f /a/etc/shadow.orig4 # set the flag so sysidroot won't prompt for the root password sed -e 's/0 # root/1 # root/' ${SI_SYS_STATE}> /tmp/state.$$5 mv /tmp/state.$$ ${SI_SYS_STATE} |
Setzt die Variable PASSWD auf ein verschlüsseltes Root-Passwort, das aus einem vorhandenen Eintrag in der Datei /etc/shadow eines Systems abgerufen wird.
Erstellt eine temporäre Eingabedatei von /a/etc/shadow .
Modifiziert den Root-Eintrag in der Datei /etc/shadow für das neu installierte System unter Verwendung von $PASSWD als Passwortfeld.
Entfernt die temporäre /a/etc/shadow-Datei.
Ändert den Eintrag in der state-Datei von 0 in 1, so dass der Benutzer nicht zur Eingabe des Root-Passworts aufgefordert wird. Der Zugriff auf die state-Datei erfolgt über die Variable SI_SYS_STATE, die zurzeit den Wert /a/etc/.sysIDtool.state aufweist. Damit in den Skripten keine Probleme auftreten, wenn sich dieser Wert ändert, referenzieren Sie diese Datei immer mithilfe von $SI_SYS_STATE. Der hier gezeigte sed-Befehl enthält nach dem Zeichen 0 und nach dem Zeichen 1 ein Tabulatorzeichen.
Wenn Sie das Root-Passwort eines Systems mit einem Finish-Skript definieren, könnten Benutzer versuchen, das Root-Passwort anhand des verschlüsselten Passworts in dem Finish-Skript zu ermitteln. Sichern Sie das System gegen Versuche ab, das Root-Passwort auf diese Weise zu ermitteln.
Sie können Finish-Skripten zur Installation zusätzlicher Software nach der Installation der Betriebssystemumgebung Solaris einsetzen. Einige Softwareprogramme werden von dem Programm Solaris Web Start installiert, das Sie während der Installation zur Eingabe von Informationen auffordert. Damit die Installation ohne Benutzereingriffe abläuft, können Sie das Programm Solaris Web Start mit der Option -nodisplay oder -noconsole ausführen.
Tabelle 24-1 Optionen für Solaris Web Start
Option |
Beschreibung |
---|---|
-nodisplay |
Das Installationsprogramm wird ohne grafische Benutzeroberfläche ausgeführt. Verwenden Sie die Standardproduktinstallation, es sei denn, die Installation wurde mit der Option -locales modifiziert. |
-noconsole |
Die Installation wird ohne interaktives Text-Konsolengerät ausgeführt. Dies ist zusammen mit -nodisplay nützlich, wenn Sie UNIX-Skripten verwenden wollen. |
Weitere Informationen finden Sie in der Manpage installer (1M).