Solaris 9 9/04 Installationshandbuch

So erstellen Sie eine Boot-Umgebung mit RAID-1-Volumes (Befehlszeilenschnittstelle)

Bei der Erstellung von Boot-Umgebungen verwendet Solaris Live Upgrade die Technologie des Solaris Volume Manager, um RAID-1-Volumes zu erstellen. Bei der Erstellung einer Boot-Umgebung können Sie mit Solaris Live Upgrade die folgenden Aufgaben durchführen und verwalten.

Um die Mirroring-Funktionen von Solaris Live Upgrade nutzen zu können, müssen Sie eine State Database sowie eine State Database Replica anlegen. Eine State Database speichert Informationen zum Status Ihrer Solaris Volume Manager-Konfiguration auf einer Festplatte ab.

  1. Melden Sie sich als Superuser an.

  2. Um eine neue Boot-Umgebung zu erstellen, geben Sie Folgendes ein:


    # lucreate [-A 'BU-Beschreibung']  \
    -m Einhängepunkt:Gerät[,Metagerät]:DS-Optionen [-m...] \
    -n BU-Name
    
    -A 'BU-Beschreibung'

    (Optional) Ermöglicht das Erstellen einer Boot-Umgebungsbeschreibung, die dem Boot-Umgebungsnamen BU-Name zugeordnet wird. Die Beschreibung kann beliebig lang sein und beliebige Zeichen enthalten.

    -m Einhängepunkt:Gerät[,Metagerät]:DS-Optionen [-m...
    ]

    Legt die Dateisystemkonfiguration der neuen Boot-Umgebung in der vfstab fest. Die Dateisysteme, die Sie als Argumente für die Option -m angeben, können sich auf einer Festplatte befinden oder über mehrere Festplatten verteilt sein. Verwenden Sie diese Option so oft wie nötig, um die benötigte Anzahl an Dateisystemen zu erstellen.

    • Für Einhängepunkt können Sie einen beliebigen gültigen Einhängepunkt oder (Bindestrich) angeben. Letzteres gibt an, dass es sich um eine Swap-Partition handelt.

    • Das Feld Device kann eine der folgenden Angaben enthalten:

      • Den Namen eines Festplattengeräts im Format /dev/dsk/cwtxdysz.

      • Den Namen eines Solaris Volume Manager-Volumes im Format /dev/md/dsk/dnum.

      • Den Namen eines Veritas Volume Manager-Volumes im Format /dev/md/vxfx/dsk/dnum

      • Das Schlüsselwort merged, das angibt, dass das Dateisystem am angegebenen Einhängepunkt mit dem übergeordneten Dateisystem zusammengeführt werden soll.

    • Das Feld DS-Optionen kann eines der folgenden Schlüsselwörter für Dateisysteme enthalten:

      • ufs, ein UFS-Dateisystem

      • vxfs, ein Veritas-Dateisystem

      • swap, ein Swap-Dateisystem. Der Swap-Einhängepunkt muss ein Bindestrich () sein.

      • Für Dateisysteme, bei denen es sich um logische Geräte (Mirrors) handelt, können mithilfe verschiedener Schlüsselwörter auszuführende Vorgänge festgelegt werden. Mit diesen Schlüsselwörtern können Sie ein logisches Gerät erstellen, die Konfiguration eines logischen Geräts ändern oder ein logisches Gerät löschen.

        • mirror erstellt ein RAID–1-Volume (einen Mirror) auf dem angegebenen Gerät. In folgenden -m-Optionen müssen Sie attach angeben, um zumindest eine Verkettung an den neuen Mirror anzuhängen. Das angegebene Gerät muss korrekt benannt werden. Als Mirrornamen können beispielsweise der logische Gerätename /dev/md/dsk/d10 oder der entsprechende Kurzname d10 dienen. Weitere Informationen zur Benennung von Geräten finden Sie unter “Overview of Solaris Volume Manager Components” in Solaris Volume Manager Administration Guide.

        • detach entfernt eine Verkettung aus einem Volume, das mit einem bestimmten Einhängepunkt verbunden ist. Das Volume muss nicht angegeben werden.

        • attach hängt eine Verkettung an den Mirror an, der mit einem bestimmten Einhängepunkt verbunden ist. Das angegebene physische Festplatten-Slice wird in eine aus einem einzelnen Gerät bestehende Verkettung verwandelt, um es an den Mirror anzuhängen. Um eine Verkettung zum Anhängen an eine Festplatte anzugeben, hängen Sie an den Gerätenamen ein Komma sowie den Namen der Verkettung an. Wenn Sie das Komma und den Verkettungsnamen auslassen, sucht lucreate ein freies Volume für die Verkettung aus.

          Mit lucreate können Sie nur Verkettungen erstellen, die aus einem einzigen physischen Slice bestehen. Mit diesem Befehl können Sie bis zu drei Verkettungen an einen Mirror anhängen.

        • preserve bewahrt das bestehende Dateisystem sowie seine Inhalte. Mit diesem Schlüsselwort können Sie den Kopierprozess übergehen, der den Inhalt der Quell-Boot-Umgebung kopiert. Indem Sie den Inhalt beibehalten, können Sie die neue Boot-Umgebung rasch erstellen. Für einen gegebenen Einhängepunkt können Sie preserve nur in Verbindung mit einem einzigen physischen Gerät verwenden. Beim Einsatz von preserve prüft lucreate, ob sich der Inhalt des Geräts für das angegebene Dateisystem eignet. Diese Prüfung hat jedoch ihre Grenzen und kann keine Stabilität garantieren.

          Das Schlüsselwort preserve kann sowohl mit einem physischen Slice als auch mit einem Solaris Volume Manager-Volume verwendet werden.

          • Wenn Sie das Schlüsselwort preserve verwenden und sich das UFS-Dateisystem auf einem physischen Slice befindet, so wird der Inhalt des UFS-Dateisystems auf dem Slice gespeichert. Im folgenden Beispiel für die Option -m speichert das Schlüsselwort preserve den Inhalt des physischen Geräts c0t0d0s0 als Dateisystem für den Einhängepunkt des Root-Dateisystems (/).


            -m /:c0t0d0s0:preserve,ufs 
            
          • Wenn Sie das Schlüsselwort preserve verwenden und sich das UFS-Dateisystem auf einem Volume befindet, so wird der Inhalt des UFS-Dateisystems auf dem Volume gespeichert.

            Im folgenden Beispiel für die Option -m speichert das Schlüsselwort preserve den Inhalt des RAID-1-Volumes (Mirrors) d10 als Dateisystem für den Einhängepunkt des Root-Dateisystems (/).


            -m /:d10:preserve,ufs
            

            Im folgenden Beispiel für die Option -m wird das RAID-1-Volume (der Mirror) d10 als Dateisystem für den Einhängepunkt des Root-Dateisystems (/) konfiguriert. Die aus einem einzelnen Slice bestehende Verkettung d20 wird aus ihrem aktuellen Mirror-Verbund entfernt. d20 wird an den Mirror d10 angehängt. Das Root-Dateisystem (/) wird auf dem Submirror d20 bewahrt.


            -m /:d10:mirror,ufs -m /:d20:detach,attach,preserve 
            
    -n BU-Name

    Der Name der zu erstellenden Boot-Umgebung. BU-Name muss für das System eindeutig sein.

    Sobald die neue Boot-Umgebung erstellt wurde, können Sie ein Upgrade ausführen und die neue Umgebung aktivieren (boot-fähig machen). Siehe Kapitel 36.


    Beispiel 35–9 Erstellen einer Boot-Umgebung mit Mirror und Geräteangaben (Befehlszeile)

    In diesem Beispiel werden die Einhängepunkte für die Dateisysteme mithilfe der Option -m angegeben.

    • Mit dem Namen another_disk wird die Beschreibung mydescription verbunden.

    • lucreate konfiguriert ein UFS-Dateisystem für den Einhängepunkt von Root (/). Der Mirror d10 wird erstellt. Der Mirror nimmt das Root-Dateisystem (/) der aktuellen Boot-Umgebung auf, das auf den Mirror d10 kopiert wird. Alle Daten auf dem Mirror d10 werden überschrieben.

    • Die beiden Slices c0t0d0s0 und c0t1d0s0 sind Submirrors: d1 und d2. Diese beiden Submirrors werden dem Mirror d10hinzugefügt.

    • Die neue Boot-Umgebung erhält den Namen another_disk.


    # lucreate -A 'mydescription' \
    -m /:/dev/md/dsk/d10:ufs,mirror \
    -m /:/dev/dsk/c0t0d0s0,d1:attach \
    -m /:/dev/dsk/c0t1c0s0,d2:attach -n another_disk
    

    Sobald die neue Boot-Umgebung erstellt wurde, können Sie ein Upgrade ausführen und die neue Umgebung aktivieren (boot-fähig machen). Siehe Kapitel 36.


    Beispiel 35–10 Erstellen einer Boot-Umgebung mit Mirror ohne Submirror-Angabe (Befehlszeile)

    In diesem Beispiel werden die Einhängepunkte für die Dateisysteme mithilfe der Option -m angegeben.

    • Mit dem Namen another_disk wird die Beschreibung mydescription verbunden.

    • lucreate konfiguriert ein UFS-Dateisystem für den Einhängepunkt von Root (/). Der Mirror d10 wird erstellt. Der Mirror nimmt das Root-Dateisystem (/) der aktuellen Boot-Umgebung auf, das auf den Mirror d10 kopiert wird. Alle Daten auf dem Mirror d10 werden überschrieben.

    • Zwei Slices (c0t0d0s0 und c0t1d0s0) werden zur Verwendung als Submirrors angegeben. Es werden keine Submirror-Namen angegeben; lucreate wählt die Namen aus einer Liste der verfügbaren Volume-Namen. Diese beiden Submirrors werden an den Mirror d10angehängt.

    • Die neue Boot-Umgebung erhält den Namen another_disk.


    # lucreate -A 'mydescription' \
    -m /:/dev/md/dsk/d10:ufs,mirror \
    -m /:/dev/dsk/c0t0d0s0:attach \
    -m /:/dev/dsk/c0t1d0s0:attach -n another_disk
    

    Sobald die neue Boot-Umgebung erstellt wurde, können Sie ein Upgrade ausführen und die neue Umgebung aktivieren (boot-fähig machen). Siehe Kapitel 36.


    Beispiel 35–11 Erstellen einer Boot-Umgebung und Entfernen eines Submirrors aus dem Verbund (Befehlszeile)

    In diesem Beispiel werden die Einhängepunkte für die Dateisysteme mithilfe der Option -m angegeben.

    • Mit dem Namen another_disk wird die Beschreibung mydescription verbunden.

    • lucreate konfiguriert ein UFS-Dateisystem für den Einhängepunkt von Root (/). Der Mirror d10 wird erstellt.

    • Das Slice c0t0d0s0 wird aus seinem aktuellen Mirror-Verbund entfernt. Das Slice ist als Submirror d1 angegeben und wird dem Mirror d10 hinzugefügt. Der Inhalt des Submirrors, das Root-Dateisystem (/), wird gespeichert und es erfolgt keine Kopie. Das Slice c0t1d0s0 wird zum Submirror d2 und wird dem Mirror d10 angehängt.

    • Die neue Boot-Umgebung erhält den Namen another_disk.


    # lucreate -A 'mydescription' \
    -m /:/dev/md/dsk/d10:ufs,mirror \
    -m /:/dev/dsk/c0t0d0s0,d1:detach,attach,preserve \
    -m /:/dev/dsk/c0t1d0s0,d2:attach -n another_disk
    

    Dieses Beispiel kann wie im folgenden Beispiel dargestellt verkürzt werden. Die Namen der physischen und logischen Geräte werden verkürzt. Die Submirror-Bezeichner d1 und d2 werden ausgelassen.


    # lucreate -A 'mydescription' \
    -m /:d10:ufs,mirror \
    -m /:c0t0d0s0:detach,attach,preserve \
    -m /:c0t1d0s0:attach -n another_disk
    

    Sobald die neue Boot-Umgebung erstellt wurde, können Sie ein Upgrade ausführen und die neue Umgebung aktivieren (boot-fähig machen). Siehe Kapitel 36.


    Beispiel 35–12 Erstellen einer Boot-Umgebung mit Entfernen eines Submirrors und Speichern der Inhalte (Befehlszeile)

    In diesem Beispiel werden die Einhängepunkte für die Dateisysteme mithilfe der Option -m angegeben.

    • Mit dem Namen another_disk wird die Beschreibung mydescription verbunden.

    • lucreate konfiguriert ein UFS-Dateisystem für den Einhängepunkt von Root (/). Der Mirror d20 wird erstellt.

    • Das Slice c0t0d0s0 wird aus dem aktuellen Mirror entfernt und dem Mirror d20 hinzugefügt. Der Name des Submirrors ist nicht angegeben. Der Inhalt des Submirrors, das Root-Dateisystem (/), wird gespeichert und es findet keine Kopie statt.

    • Die neue Boot-Umgebung erhält den Namen another_disk.


    # lucreate -A 'mydescription' \
    -m /:/dev/md/dsk/d20:ufs,mirror \
    -m /:/dev/dsk/c0t0d0s0:detach,attach,preserve \
    -n another_disk
    

    Sobald die neue Boot-Umgebung erstellt wurde, können Sie ein Upgrade der Boot-Umgebung ausführen und sie aktivieren (boot-fähig machen). Siehe Kapitel 36.


    Beispiel 35–13 Erstellen einer Boot-Umgebung mit zwei Mirrors (Befehlszeile)

    In diesem Beispiel werden die Einhängepunkte für die Dateisysteme mithilfe der Option -m angegeben.

    • Mit dem Namen another_disk wird die Beschreibung mydescription verbunden.

    • lucreate konfiguriert ein UFS-Dateisystem für den Einhängepunkt von Root (/). Der Mirror d10 wird erstellt. Der Mirror nimmt das Root-Dateisystem (/) der aktuellen Boot-Umgebung auf, das auf den Mirror d10 kopiert wird. Alle Daten auf dem Mirror d10 werden überschrieben.

    • Die beiden Slices c0t0d0s0 und c0t1d0s0 sind Submirrors: d1 und d2. Diese beiden Submirrors werden dem Mirror d10hinzugefügt.

    • lucreate konfiguriert ein UFS-Dateisystem für den Einhängepunkt /opt. Der Mirror d11 wird erstellt. Der Mirror nimmt das Dateisystem /opt der aktuellen Boot-Umgebung auf, das auf den Mirror d11 kopiert wird. Alle Daten auf dem Mirror d11 werden überschrieben.

    • Die beiden Slices c2t0d0s1 und c3t1d0s1 sind Submirrors: d3 und d4. Diese beiden Submirrors werden dem Mirror d11hinzugefügt.

    • Die neue Boot-Umgebung erhält den Namen another_disk.


    # lucreate -A 'mydescription' \
    -m /:/dev/md/dsk/d10:ufs,mirror \
    -m /:/dev/dsk/c0t0d0s0,d1:attach \
    -m /:/dev/dsk/c0t1d0s0,d2:attach \
    -m /opt:/dev/md/dsk/d11:ufs,mirror \
    -m /opt:/dev/dsk/c2t0d0s1,d3:attach \
    -m /opt:/dev/dsk/c3t1d0s1,d4:attach -n another_disk
    

    Sobald die neue Boot-Umgebung erstellt wurde, können Sie ein Upgrade ausführen und die neue Umgebung aktivieren (boot-fähig machen). Siehe Kapitel 36.