SunLink Server Administrationshandbuch

Kapitel 1 Einführung in die SunLink Server-Administration

Das Produkt SunLink(TM) Server [ SunLink Server umfaßt Advanced Server for UNIX Systems von AT&T. ] , das Sie in Ihrem Netzwerk installiert haben, dürfte für Sie als Administrator neu sein, auch wenn es vertraut erscheint. In diesem Handbuch werden das Produkt und die Aufgaben des SunLink Server-Administrators beschrieben.

Die neue Serversoftware

Die SunLink Server-Software besteht aus einer Reihe von Diensten der Betriebssystemumgebung Solaris(TM). Diese ermöglichen es, wichtige LAN-Verwaltungsaufgaben innerhalb einer Umgebung mit Microsoft Windows-, Windows NT- oder verschiedenen Clients auf den leistungsfähigen, skalierbaren und äußerst zuverlässigen Sun(TM)-Computern auszuführen.

Als Server in einem LAN bietet ein Sun-Computer, auf dem SunLink Server installiert ist, Datei-, Druck- und Echtheitsbestätigungsdienste sowie Dienste für primäre und Sicherungs-Domänen-Controller (PDC und BDC). Dank dieser Dienste können die Benutzer von Desktop-Computern die vorhandenen Datenverarbeitungsressourcen effizient gemeinsam nutzen. SunLink Server beinhaltet Microsoft-Technologie und arbeitet in Netzwerkumgebungen, die Systeme unter Windows NT Server, Windows NT Workstation, Windows 95, Windows 98 und Windows für Workgroups (Windows 3.11) enthalten, wie ein Windows NT-eigener Server. Beachten Sie bitte, daß sich in diesem Handbuch Verweise auf Windows 95 im allgemeinen auch auf Windows 98 beziehen.

SunLink Server implementiert viele der Dienste, die von Windows NT Server 4.0 geboten werden, so auch:

Darüber hinaus unterstützt SunLink Server die Synchronisierung von Benutzerkonten zwischen NTDS und verwandten Solaris-Diensten.

Weitere Vorteile von Sun-Computern unter der Betriebssystemumgebung Solaris sind wirklich preemptives Multitasking und symmetrisches Multiprocessing. Das Time-Sharing- und Mehrbenutzermodell der Betriebssystemumgebung Solaris stellt Dateisystemintegrität und kontinuierliche Server-Verfügbarkeit sicher, auch wenn eine Benutzeranwendung abstürzt.

Die Aufgaben des Administrators

SunLink Server enthält zwar Netzwerktechnologie von Microsoft, basiert jedoch auf der Betriebssystemumgebung Solaris. Ein Computer, auf dem SunLink Server läuft, emuliert nicht einfach einen Windows NT-Server, sondern bietet echte Windows NT-Datei- und -Druckdienste an, die in der Betriebssystemumgebung Solaris implementiert sind.

Sobald Sie einen SunLink Server-Computer im Netzwerk konfiguriert haben, ist für die Benutzer von Microsoft Windows 95-Clients nicht zu erkennen, daß die Netzwerkdienste von einem Solaris- anstelle eines Windows NT-Servers zur Verfügung gestellt werden. In der Ansicht der Windows NT-Netzwerk-Server auf den Microsoft Windows 95-Clients erscheinen lediglich ein oder mehrere neue Server, die sich von den übrigen nicht zu unterscheiden scheinen.

Als Administrator eines Windows NT-Netzwerks werden Sie ebenfalls keinen Unterschied feststellen. Sie arbeiten weiter mit den üblichen Windows NT-Programmen, um die üblichen Windows NT-Netzwerkadministrationsaufgaben auszuführen. Durch einen SunLink Server-Computer in einem Windows NT-Netzwerk erweitert sich Ihr Zuständigkeitsbereich gegenüber der Windows NT-Administration um eine Aufgabe: Die SunLink Server-Administration.

Der Unterschied zwischen der Administration des Computers, auf dem SunLink Server im Netzwerk läuft, und Administration der Windows NT-Netzwerkdienste, die SunLink Server bereitstellt, ist entscheidend und manchmal nicht ganz offensichtlich.

Sie können zum Beispiel einen Windows NT-eigenen Server als einen WINS-Datenbankserver (Windows Internet Name Service) einrichten, der die Hostnamen von Clients in die entsprechenden IP-Adressen umsetzt. Als Windows NT-Administrator haben Sie wahrscheinlich Dienste auf einem oder mehr WINS-Servern eingerichtet und verwaltet. Dementsprechend können Sie auch den SunLink Server-Computer als WINS-Server einrichten und die Funktion dieses Servers in einem Windows NT-Netzwerk genauso verwalten, wie Sie einen Windows NT-eigenen Server verwalten. Beachten Sie jedoch den feinen Unterschied zwischen den Windows NT- und SunLink Server-Administrationsaufgaben:

Bei der Administration eines Windows NT-Druckers verwenden Sie dasselbe Windows NT-Verwaltungsprogramm wie immer und gehen nach den Anweisungen in der Online-Hilfe zu diesem Programm oder in der Dokumentation zur Windows NT-Netzwerkadministration vor. Bei der Administration eines Druckers unter SunLink Server verwenden Sie den SunLink Server Manager oder das Befehlszeilenhilfsprogramm. Beide sind in der Online-Hilfe zu SunLink Server und in diesem Handbuch beschrieben.

Wie beim Einrichten eines WINS-Servers werden Sie feststellen, daß viele neue Administrationsaufgaben anfallen, die den üblichen Windows NT-Administrationsaufgaben ähnlich sind, aber wichtige Unterschiede zu diesen aufweisen. In diesem Handbuch werden alle diese neuen Aufgaben beschrieben. Anweisungen zu den Aufgaben im Zusammenhang mit der Windows NT-Netzwerkadministration finden Sie hier jedoch nicht.

Übersicht über Windows NT-Verwaltungsprogramme für erfahrene Solaris-Systemadministratoren

Als erfahrener Administrator von Windows NT-Netzwerken sind Sie mit den Microsoft NT-Verwaltungsprogrammen bereits vertraut. In diesem Fall können Sie diesen Abschnitt überspringen und mit dem nächsten, "SunLink Server Manager oder Befehlszeile: Sie haben die Wahl" fortfahren.

Administratoren von Solaris-Netzwerken finden in diesem Abschnitt eine Übersicht über die Windows NT-Verwaltungsprogramme, mit denen die Administrationsaufgaben für Windows NT-Netzwerke ausgeführt werden. Machen Sie sich mit den Funktionen dieser Programme vertraut, damit Sie zwischen den Administrationsaufgaben für ein Windows NT-Netzwerk und denen für SunLink Server unterscheiden können.

Fast alle Administrationsaufgaben für ein Windows NT-Netzwerk werden mit Hilfe mehrerer Programme mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI) ausgeführt. Ein SunLink Server-Computer kann auch dann verwendet und verwaltet werden, wenn Windows NT nicht auf dem Netzwerk läuft. Stehen jedoch Client-basierte Programme für die Netzwerkverwaltung auf Clients unter Windows NT Workstation und Microsoft Windows 95 zur Verfügung, können die von einem SunLink Server-System bereitgestellten Windows NT-Dienste entfernt verwaltet werden.

Wenn Sie Administrationsaufgaben für ein Windows NT-Netzwerk auf einem SunLink Server-Computer von einem Microsoft Windows 95-Client aus ausführen wollen, installieren Sie die Windows NT Server Tools. Die Remote-Verwaltung wird für alle Netzwerkfunktionen unterstützt. Die Windows NT Server Tools finden Sie im SunLink Server-Installationspaket.

Alle GUI-basierten Programme für die Verwaltung von Windows NT-Netzwerken verfügen über eine Online-Hilfe.

Die wichtigsten und am häufigsten verwendeten Windows NT-Verwaltungsprogramme sowie die damit ausgeführten Administrationsaufgaben werden in den folgenden Abschnitten erläutert. Je nachdem, welches Programmpaket Sie verwenden und mit welcher Windows NT-Version Sie arbeiten, stehen möglicherweise nicht alle der in den folgenden Abschnitten genannten Programme zur Verfügung.

Benutzer-Manager für Domänen

Die Benutzer von Windows NT-Netzwerk-Clients erhalten über eine einzige Anmeldung mit einem Kennwort von jedem Computer in ihrer eigenen "Domäne" oder einer "vertrauten" Domäne aus Zugriff auf Netzwerkressourcen. Ganz gleich, welchen Computer sie benutzen, wird die jeweilige Benutzerumgebung bei der Anmeldung vom Windows NT-Server hergestellt. Diese Umgebung und verschiedene weitere Benutzerattribute werden mit Hilfe des Programms Benutzer-Manager für Domänen verwaltet.

Ähnliche (jedoch nicht identische) Informationen findet der Administrator eines Solaris-Systems in den Dateien /etc/passwd, /etc/groups, .profile und .cshrc.

Den Benutzer-Manager für Domänen verwenden Sie für viele gängige Aufgaben, unter anderem:

Server-Manager

Windows NT-Netzwerkressourcen, wie zum Beispiel Datei- und Druckdienste, werden den Clients von den Servern in Form von Freigaben zugewiesen. Diese Freigaben erhalten Namen und werden über diese Namen verwaltet. Freigaben und andere Server-basierte Ressourcen werden mit Hilfe des Programms Server-Manager verwaltet.

Den Server-Manager verwenden Sie für viele gängige Aufgaben, unter anderem:

Ereignisanzeige

Ein Ereignis ist ein beliebiges Vorkommnis im System oder in einer Anwendung. Manche kritischen Ereignisse werden als Meldungen auf dem Bildschirm ausgegeben.

Ein Ereignis, das nicht ein sofortiges Eingreifen erfordert, wird in einem Ereignisprotokoll aufgezeichnet. Das Protokollieren von Ereignissen wird automatisch gestartet. Mit Hilfe eines Ereignisprotokolls und des Windows NT-Programms Ereignisanzeige können Sie verschiedene Hardware- und Softwareprobleme beheben und die Ereignisse im Zusammenhang mit den Windows NT-Sicherheitsfunktionen überwachen. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, die Protokolle in verschiedenen Dateiformaten zu archivieren.

Die Ereignisanzeige verwenden Sie für viele gängige Windows NT-Administrationsaufgaben. Die Ereignisanzeige bietet unter anderem die folgenden Funktionen:

Systemrichtlinien-Editor

Auf Computern unter Windows NT Workstation bzw. Windows NT Server wird der Inhalt des Benutzerprofils aus dem Benutzerabschnitt der Windows NT-Registrierung abgerufen. Ein anderer Teil der Registrierung, der Abschnitt für den lokalen Computer, enthält Konfigurationseinstellungen, die Sie zusammen mit den Benutzerprofilen verwalten können.

Mit dem Systemrichtlinien-Editor können Sie Systemrichtlinien definieren und damit die Benutzerumgebungen und -aktionen steuern und die Systemkonfiguration auf allen Computern durchsetzen, auf denen Windows NT Workstation bzw. Windows NT Server läuft.

Mit Hilfe von Systemrichtlinien können Sie einige Aspekte der Arbeitsumgebung der Benutzer steuern, ohne die Einschränkungen eines obligatorischen Benutzerprofils durchzusetzen. Sie können einschränken, welche Funktionen die Benutzer vom Desktop aus ausführen können, also zum Beispiel welche Optionen in der Systemsteuerung benutzt werden können, und den Desktop teilweise definieren oder Netzwerkeinstellungen konfigurieren.

Benutzerprofil-Editor

Auf Computern unter Windows NT Workstation oder Windows NT Server dienen Benutzerprofile dazu, die Desktop-Einstellungen für die Arbeitsumgebung der einzelnen Benutzer auf dem lokalen Computer automatisch zu erstellen und zu verwalten. Sie können Benutzerprofile zwar auch in freigegebenen Netzwerkverzeichnissen auf SunLink Server-Computern speichern, sie haben jedoch keine Auswirkung auf diese Computer, sondern nur auf die daran angeschlossenen Clients.

Zum Erstellen und Modifizieren von Benutzerprofilen verwenden Sie das Programm Benutzerprofil-Editor.

In Windows NT und Windows 95 wird für jeden Benutzer ein Benutzerprofil erstellt, sobald sich der Benutzer zum ersten Mal an einem Computer anmeldet. Benutzerprofile bieten den Benutzern folgende Vorteile:

Als Verwaltungsprogramm bieten Benutzerprofile die folgenden Optionen:

Weitere von vielen Administratoren verwendete Windows NT-Programme sind unter anderem der WINS-Manager, der Registrierungseditor (Regedit32), der Festplatten-Manager, der Systemmonitor und ein Sicherungshilfsprogramm. Detaillierte Informationen über diese und die anderen oben beschriebenen Windows NT-Programme sowie Anweisungen dazu finden Sie in der Online-Hilfe zu dem jeweiligen Programm und in der Dokumentation zu Ihrem Windows NT-Netzwerk.

SunLink Server Manager oder Befehlszeile: Sie haben die Wahl

Die oben beschriebenen Windows NT-Verwaltungsprogramme verwenden Sie für die regelmäßig anfallenden Administrationsaufgaben, die sicherstellen, daß ein Netzwerk mit Windows NT- oder verschiedenen Clients ordnungsgemäß funktioniert. Darüber hinaus müssen Sie einige Verwaltungsaufgaben direkt an dem Solaris-basierten Computer ausführen, auf dem die SunLink Server-Software läuft.

Je nach Ihrer bisheriger Arbeitsweise und Ihren Vorlieben können Sie in SunLink Server zwischen zwei grundlegenden Verfahren wählen: der grafischen Benutzeroberfläche und der Solaris-Befehlszeile. In diesem Handbuch finden Sie zu allen auf einem SunLink Server-Computer auszuführenden Administrationsaufgaben Anweisungen zu beiden Verfahren.


Hinweis -

Achten Sie darauf, daß immer nur ein Administrator Änderungen an einem bestimmten Server vornimmt. Weder die Befehlszeilenschnittstelle noch das Programm SunLink Server Manager verhindern, daß zwei oder mehr Administratoren gleichzeitig Änderungen vornehmen. Das Programm SunLink Server Manager gibt jedoch eine Warnung aus, wenn ein weiterer Benutzer mit Administratorprivilegien an einem bestimmten Server angemeldet ist.


Programm mit grafischer Benutzeroberfläche: SunLink Server Manager

In einer Windows NT- und Microsoft Windows-Umgebung werden die meisten routinemäßigen und komplexen Aufgaben mit Hilfe von Programmen mit grafischer Benutzeroberfläche ausgeführt. In eine solche Umgebung fügt sich das SunLink Server-Verwaltungsprogramm mit grafischer Benutzeroberfläche, SunLink Server Manager (siehe Abbildung unten) nahtlos ein.

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Sie können alle Aspekte der SunLink Server-Verwaltung (nicht zu verwechseln mit der Windows NT-Netzwerkverwaltung) mit Hilfe von SunLink Server Manager ausführen, einer verteilten Client-Server-Anwendung, die auf der Programmiersprache Java(TM) von Sun Microsystems basiert. Den Server-Teil von SunLink Server Manager installieren Sie auf dem SunLink Server-Computer, den Client-Teil auf einem Solaris-, Windows NT 4.0- oder Windows 95-Client.

SunLink Server Manager läßt sich unter anderem für die folgenden wichtigen und häufig benötigten Verwaltungsaufgaben einsetzen:

Befehlszeilenschnittstelle für alle Aufgaben

Als erfahrener Verwalter von Solaris-Systemen oder anderen UNIX-Systemen sind Sie mit der Leistungsfähigkeit der Befehlszeile bereits vertraut. An der Solaris-Systemeingabeaufforderung können Sie eine Vielzahl von Befehlen für jede Verwaltungsaufgabe eingeben.

Alle herkömmlichen Solaris-Befehle und einige neue (einschließlich der net-Befehle für Windows NT) stehen Ihnen zur Verfügung. Eine Übersicht über die Befehle, die für die SunLink Server-Verwaltung von besonderer Bedeutung sind, finden Sie in Kapitel 2. In diesem Kapitel finden Administratoren mit weniger Erfahrung mit Solaris außerdem allgemeine Erläuterungen zur Verwendung von Solaris-Befehlen.