Der WINS-Dienst von SunLink Server mit TCP/IP erfordert eine eindeutige IP-Adresse und einen eindeutigen Computernamen für jeden Computer im Netzwerk. Programme verwenden zum Herstellen von Verbindungen zu Computern zwar IP-Adressen, aber Administratoren arbeiten mit "benutzerfreundlichen" Namen. Deshalb wird für einen TCP/IP-Netzwerkverbund ein Namensauswertungsdienst benötigt, der Computernamen in IP-Adressen und IP-Adressen in Computernamen konvertiert.
Eine IP-Adresse ist die eindeutige Adresse, anhand derer alle anderen TCP/IP-Geräte im Netzwerkverbund einen Computer erkennen. Für TCP/IP und das Internet ist der Computername der global bekannte Systemname. Dazu kommt ein DNS-Domänenname (Domain Name System). Im lokalen Netzwerk ist der Computername der Name, der bei der Installation von SunLink Server oder Windows NT festgelegt wurde. Damit die Namen und die IP-Adressen eindeutig sind, registrieren Computer, die mit NetBIOS über TCP/IP arbeiten, ihre Namen und IP-Adressen während des Systemstarts im Netzwerk.
Die Netzwerkkomponenten von SunLink Server arbeiten mit einer Benennungskonvention, die unter dem Namen NetBIOS bekannt ist. Im allgemeinen bestehen NetBIOS-Computernamen aus einem Abschnitt.
TCP/IP-Komponenten arbeiten dagegen mit der DNS-Benennungskonvention. DNS-Computernamen bestehen aus zwei Abschnitten: einem Hostnamen und einem Domänennamen. Diese beiden zusammen bilden den vollqualifizierten Domänennamen (FQDN).
NetBIOS-Computernamen sind kompatibel mit DNS-Hostnamen, so daß eine Integration der beiden Komponententypen möglich ist. SunLink Server kombiniert den NetBIOS-Computernamen mit dem DNS-Domänennamen und bildet so den FQDN.
In einem SunLink Server-System ist der NetBIOS-Computername standardmäßig mit dem DNS-Hostnamen identisch. Wenn Sie eindeutige Namen benötigen, können Sie diese Standardeinstellung ändern.
Es gibt verschiedene Verfahren, mit denen ein Computer eine korrekte Namensauswertung in einem TCP/IP-Netzwerkverbund sicherstellen kann:
WINS (Windows Internet Name Service)
Der WINS-Dienst kann verwendet werden, wenn mindestens ein WINS-Server mit einer dynamischen Datenbank vorhanden ist, die Computernamen IP-Adressen zuordnet. Der WINS-Dienst kann zusammen mit der Broadcast-Namensauswertung in einem Netzwerkverbund eingesetzt werden, in dem andere Namensauswertungsverfahren unzureichend sind. Wie im folgenden Abschnitt beschrieben, handelt es sich beim WINS-Dienst um ein "NetBIOS over TCP/IP"-Verfahren.
Broadcast-Namensauswertung
Ein weiteres Verfahren ist die Broadcast-Namensauswertung, bei der es sich um einen "NetBIOS over TCP/IP"-Betriebsmodus handelt, der in RFC 1001/1002 als B-Knoten definiert ist. Bei diesem Verfahren, setzt der Computer Broadcast-Meldungen auf IP-Ebene ab und registriert seinen Namen, indem er ihn im Netzwerk "verkündet". Die Computer im Broadcast-Bereich sind selbst dafür verantwortlich, Versuche abzuweisen, doppelt vorhandene Namen zu registrieren, und auf Anforderungen nach ihren registrierten Namen zu antworten.
DNS-Namensauswertung
DNS (Domain Name System) bietet eine Möglichkeit, Namenszuordnungen zu suchen, wenn ein Computer über NetBIOS over TCP/IP oder Anwendungen wie FTP mit einem fremden Host verbunden wird. SunLink Server verwendet dieses Verfahren nicht.
Eine LMHOSTS-Datei, in der NetBIOS-Computernamen und die zugeordneten IP-Adressen angegeben sind, oder eine HOSTS-Datei, in der DNS-Namen und IP-Adressen angegeben sind.
Auf einem lokalen Computer können die Datei HOSTS (von Windows Sockets-Anwendungen zum Suchen von TCP/IP-Hostnamen verwendet) und die Datei LMHOSTS (von NetBIOS over TCP/IP zum Suchen von Microsoft-Netzwerk-Computernamen verwendet) zum Auflisten bekannter IP-Adressen und der zugeordneten Computernamen verwendet werden. LMHOSTS wird für die Namensauswertung in kleineren Netzwerken oder Remote-Teilnetzen verwendet, in denen kein WINS-Dienst zur Verfügung steht.
NetBIOS over TCP/IP (NetBT) ist ein Netzwerkdienst der Sitzungsschicht, der die Zuordnung von Namen zu IP-Adressen für die Namensauswertung vornimmt. In SunLink Server ist NetBT über den WINS-Dienst und die Broadcast-Namensauswertung implementiert. Die zwei wichtigsten Aspekte der Aktivitäten in diesem Zusammenhang sind die Registrierung und die Auswertung:
Unter Registrierung versteht man das Registrieren eines eindeutigen Namens für jeden Computer (Konten) im Netzwerk. Normalerweise registrieren sich Computer beim Starten selbst.
Unter Auswertung versteht man das Ermitteln der spezifischen Adresse für einen Computernamen.
Die RFC-Standards 1001 und 1002 legen fest, wie NetBIOS over TCP/IP implementiert werden sollte und definieren die Namensauswertungsmodi.
In NetBT sind Modi definiert, die festlegen, wie Netzwerkressourcen identifiziert werden und wie darauf zugegriffen wird. SunLink Server unterstützt die folgenden NetBT-Modi:
B-Knoten - Zum Auswerten von Namen werden Broadcast-Meldungen verwendet.
H-Knoten - Für Namensanfragen wird zunächst ein anderer Knotentyp verwendet. Wenn der Namensdienst nicht zur Verfügung steht oder der Name nicht in der Datenbank registriert ist, wird der B-Knoten verwendet.
Die RFC-Standards beziehen sich auf einen NetBIOS-Namens-Server (NBNS). WINS ist ein erweiterter NBNS.
Für Windows-Clients sind die B-Knoten und H-Knoten die gängigsten Knotentypen.
Für DHCP-Benutzer wird der Knotentyp je nach Konfiguration des Clients möglicherweise vom DHCP-Server zugewiesen. Wenn es im Netzwerk WINS-Server gibt, kommuniziert NetBT zur Auswertung der Namen auf einem Client mit dem WINS-Server. Sind keine WINS-Server vorhanden, verwendet NetBT zur Auswertung von Namen B-Knoten-Broadcast-Meldungen. NetBT kann für die Namensauswertung auch LMHOSTS-Dateien verwenden, je nachdem, wie TCP/IP auf dem jeweiligen Computer konfiguriert ist.
SunLink Server kann auf die NetBT-Modi B-Knoten und H-Knoten reagieren.
Der B-Knoten verwendet für die Namensregistrierung und -auswertung B-Knotenmeldungen. Wenn CLIENT_PC1 z. B. mit CLIENT_PC2 kommunizieren will, informiert CLIENT_PC1 per Broadcast alle Rechner darüber, daß er CLIENT_PC2 sucht und wartet dann eine festgelegte Zeit lang auf eine Antwort von CLIENT_PC2.
Im Modus B-Knoten gibt es zwei Hauptprobleme:
In einer großen Umgebung wird das Netzwerk stark mit Broadcast-Meldungen belastet.
Router leiten normalerweise keine Broadcast-Meldungen weiter, so daß Computer, die über einen Router miteinander verbunden sind, ihre gegenseitigen Anforderungen nicht empfangen.
Im Modus H-Knoten sind die Hauptprobleme, die im Zusammenhang mit Broadcast-Meldungen und in Umgebungen mit Routern bekannt sind, gelöst. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus dem Modus B-Knoten und einem anderen Knotentyp, bei dem Broadcast-Meldungen als letztes Mittel eingesetzt werden. Wenn der WINS-Server ausgefallen ist (in diesem Fall sind Broadcast-Meldungen unverzichtbar), fragt der Computer den WINS-Server weiterhin ab, bis dieser wieder zur Verfügung steht. Der H-Knoten kann auch so konfiguriert werden, daß die LMHOSTS-Datei verwendet wird, wenn eine Namensauswertung über Broadcast nicht möglich ist.
Wenn der WINS-Server läuft, werden keine Broadcast-Meldung generiert, und auch über Router verbundene Computer empfangen Anforderungen. Wenn der WINS-Server nicht zur Verfügung steht, wird der B-Knoten verwendet, so daß zumindest die Computer auf einer Seite eines Routers wie üblich funktionieren.
Für Microsoft TCP/IP-Benutzer, die TCP/IP manuell konfigurieren, wird der H-Knoten standardmäßig verwendet, es sei denn, der Benutzer gibt beim Konfigurieren von TCP/IP keine Adressen für WINS-Server an.
Eine weitere Variante, der modifizierte B-Knoten, wird in SunLink Server-Netzwerken verwendet, um das Verbreiten von Meldungen über Router zu ermöglichen. Der modifizierte B-Knoten arbeitet nicht mit einem WINS-Server. Statt dessen wird eine Liste von Computern und Adressen verwendet, die in einer LMHOSTS-Datei gespeichert ist. Wenn ein Versuch über den B-Knoten fehlschlägt, sucht das System in LMHOSTS einen Namen und überbrückt dann den Router mit Hilfe der zugehörigen Adresse. Diese Liste muß jedoch auf jedem Computer vorhanden sein, was die Wartung und Verteilung dieser Liste aufwendig macht.
In Windows für Workgroups 3.11 wird ein modifiziertes B-Knotensystem verwendet, Windows NT arbeitet mit diesem Verfahren, wenn im Netzwerk keine WINS-Server eingesetzt werden. In Windows NT wurde die Datei LMHOSTS mit einigen Erweiterungen ausgestattet, um die Verwaltung zu erleichtern, aber eine ideale Lösung ist der modifizierte B-Knoten nicht.
Der WINS-Dienst stellt eine verteilte Datenbank für die Registrierung und die Abfrage dynamischer Zuordnungen von Computernamen zu IP-Adressen in einer Netzwerkumgebung mit Routern zur Verfügung. Der WINS-Dienst löst die Probleme, die in einem komplexen Netzwerkverbund im Zusammenhang mit der Namensauswertung entstehen.
Der WINS-Dienst reduziert den Einsatz von lokalen Broadcast-Meldungen zum Zweck der Namensauswertung und macht es den Benutzern leicht, Systeme in Remote-Netzwerken aufzuspüren. Wenn die dynamische Adressierung durch DHCP neue IP-Adressen für Computer festlegt, die zwischen Teilnetzen wechseln, werden diese Änderungen außerdem automatisch in die WINS-Datenbank übernommen. Weder Benutzer noch Netzwerkadministratoren müssen Änderungen manuell vornehmen.
In den folgenden Abschnitten wird die Namensauswertung mit Hilfe des WINS-Dienstes und mittels Broadcast-Meldungen zur Namensabfrage näher erläutert.
Der WINS-Dienst besteht aus den folgenden zwei Komponenten:
Dem WINS-Server, der für Namensabfragen und Registrierungen zuständig ist
Der Client-Software, die die Auswertung von Computernamen anfordert
Windows-Netzwerk-Clients (WINS-fähige Computer unter Windows NT, Windows 98, Windows 95 oder Windows für Workgroups 3.11) können direkt mit dem WINS-Dienst arbeiten. Nicht-WINS-fähige Computer in einem Netzwerkverbund, die (wie in RFC-Standard 1001 und 1002 beschrieben) mit dem B-Knoten kompatibel sind, können über Proxies auf den WINS-Dienst zugreifen. Proxies sind WINS-fähige Computer, die Broadcast-Meldungen zur Namensabfrage abhören und bei Namen antworten, die sich nicht im lokalen Teilnetz befinden.
Damit das Durchsuchen ohne den WINS-Dienst überhaupt möglich ist, muß der Netzwerkadministrator sicherstellen, daß sich in der primären Domäne der Benutzer auf beiden Seiten des Routers SunLink Server-, Windows NT Server- oder Windows NT Workstation-Computer befinden, die als Hauptsuchdienste fungieren. Auf diesen Computern müssen korrekt konfigurierte LMHOSTS-Dateien mit Einträgen für die Domänen-Controller über Teilnetzgrenzen hinweg vorhanden sein.
Mit dem WINS-Dienst sind solche Strategien nicht erforderlich, da die WINS-Server und Proxies transparente Unterstützung für das Durchsuchen über Router hinweg bieten, wenn sich Domänen über Router hinweg erstrecken.
Wenn ein Client, auf dem Windows NT läuft, auch DHCP-fähig ist und der Administrator die WINS-Serverdaten als Teil der DHCP-Optionen angibt, wird der Computer automatisch mit WINS-Serverdaten konfiguriert.
In einer Umgebung, in der der WINS-Dienst und Broadcast-Meldungen zur Namensauswertung eingesetzt werden, verhält sich ein WINS-fähiger Client anders als ein nicht-WINS-fähiger Client. Die Unterschiede zeigen sich in der Art und Weise, wie die Clients mit Auswertung, Registrierung, Freigabe und Erneuerung von Namen umgehen. Erläuterungen hierzu finden Sie in den nächsten Abschnitten.
Sind in einem Netzwerkverbund WINS-Server vorhanden, werden NetBIOS-Computernamen mit Hilfe von zwei grundlegenden Verfahren ausgewertet, je nachdem, ob die WINS-Auswertung zur Verfügung steht und auf dem Client aktiviert ist. Nachdem das System konfiguriert wurde, ist dieser Prozeß unabhängig vom verwendeten Namensauswertungsverfahren für den Benutzer nicht mehr sichtbar.
Wenn der WINS-Dienst auf dem Client nicht aktiviert ist - Der Computer registriert seinen Namen, indem er Registrierungsanforderungspakete (als Broadcast-Meldungen) an das lokale Teilnetz sendet. Um einen bestimmten Computer ausfindig zu machen, sendet der nicht-WINS-fähige Computer Anforderungspakete für die Namensabfrage (als Broadcast-Meldungen) an das lokale Teilnetz. Diese Broadcast-Meldungen können nicht über IP-Router geleitet werden. Wenn die lokale Namensauswertung fehlschlägt, wird in der lokalen LMHOSTS-Datei gesucht. Diese Verfahren gelten für Netzwerk-Server, Workstations und andere Geräte gleichermaßen.
Wenn der WINS-Dienst auf dem Client aktiviert ist - Der Computer fragt zuerst den WINS-Server ab. Schlägt dies fehl, werden Namensregistrierungs- und Abfrageanforderungen (als Broadcast-Meldungen) in der folgenden Abfolge gesendet:
Die Namensabfrageanforderung eines Clients wird zuerst an den WINS-Server gesendet. Wird der Name in der WINS-Datenbank gefunden, kann der Client auf der Basis der vom WINS-Server erhaltenen Adreßzuordnungsdaten eine Sitzung einrichten.
Wenn die Abfrage beim WINS-Server fehlschlägt und der Client als H-Knoten konfiguriert ist, sendet der Client Anforderungspakete für die Namensabfrage (als Broadcast-Meldungen) wie ein nicht-WINS-fähiger Computer.
Wenn alle anderen Verfahren fehlschlagen, wird zuletzt die lokale LMHOSTS-Datei überprüft. Bei dieser Suche werden alle zentralen LMHOSTS-Dateien berücksichtigt, die in den #INCLUDE-Anweisungen in der lokalen Datei aufgeführt sind.
WINS-Server akzeptieren und beantworten UDP-Namensabfragen (User Datagram Protocol). Jede Zuordnung eines Namens zu einer IP-Adresse, die bei einem WINS-Server registriert ist, kann zuverlässig als eine Antwort auf eine Namensabfrage zur Verfügung gestellt werden. Eine Zuordnung in der Datenbank stellt jedoch nicht sicher, daß das betreffende Gerät zur Zeit läuft. Sie gibt nur an, daß ein Computer die jeweilige IP-Adresse belegt hat und es sich um eine zur Zeit gültige Zuordnung handelt.
Durch die Namensregistrierung wird sichergestellt, daß der NetBIOS-Computername und die IP-Adresse für jedes Gerät eindeutig sind.
Wenn der WINS-Dienst auf dem Client aktiviert ist - Die Namensregistrierungsanforderung wird direkt an den WINS-Server gesendet, damit der Name zur Datenbank hinzugefügt wird. Ob der WINS-Server die Namensregistrierung eines Computers akzeptiert oder abweist, hängt folgendermaßen vom aktuellen Inhalt seiner Datenbank ab:
Wenn die Datenbank eine andere Adresse für den Namen enthält, überprüft der WINS-Dienst den aktuellen Eintrag, um festzustellen, ob das Gerät den Namen noch für sich belegt.
Verwendet ein anderes Gerät den Namen, weist der WINS-Dienst die Registrierungsanforderung für den Namen ab.
Andernfalls akzeptiert der WINS-Dienst den Eintrag und fügt ihn zusammen mit einer Zeitangabe, einer inkrementellen, eindeutigen Versionsnummer und anderen Informationen in die lokale Datenbank ein.
Wenn der WINS-Dienst auf dem Client nicht aktiviert ist - Wenn ein nicht-WINS-fähiger Computer seinen Namen registrieren will, sendet er ein Anforderungspaket für die Namensregistrierung mit dem NetBIOS-Computernamen und der IP-Adresse per Broadcast an das lokale Netzwerk. Hat ein Gerät im Netzwerk den Namen bereits belegt, zweifelt dieses Gerät den Registrierungsversuch an (mit einer negativen Namensregistrierungsantwort). Der Computer, der versucht, einen Namen doppelt zu registrieren, erhält also einen Fehler zurück. Bleibt die Namensregistrierungsanforderung für eine bestimmte Zeitspanne ohne negative Antwort, erhält der anfordernde Computer den Namen und die Adresse.
Nachdem ein nicht-WINS-fähiger Computer einen Namen belegt hat, muß er alle Versuche, den Namen doppelt zu registrieren, anzweifeln (mit einer negativen Namensregistrierungsantwort) und positiv (mit einer positiven Namensregistrierungsantwort) auf Namensabfragen zu seinem registrierten Namen reagieren. Die positive Namensregistrierungsantwort enthält die IP-Adresse des Computers, so daß die beiden Systeme eine Sitzung einrichten können.
Wenn ein Computer einen bestimmten Namen nicht mehr benutzt, werden die Registrierungsanforderungen anderer Computer für diesen Namen nicht mehr angezweifelt. Dies wird als Freigeben eines Namens bezeichnet.
Wenn der WINS-Dienst auf dem Client aktiviert ist - Jedesmal, wenn ein Computer ordnungsgemäß heruntergefahren wird, gibt er seinen Namen für den WINS-Dienst frei, und der entsprechende Eintrag in der Datenbank wird als freigegeben markiert. Wenn der Eintrag für eine bestimmte Zeitspanne freigegeben bleibt, markiert ihn der WINS-Server als veraltet, aktualisiert die Versionsnummer und benachrichtigt andere WINS-Server von dieser Änderung.
Wenn ein Name bei einem WINS-Server als freigegeben markiert ist und eine Registrierungsanforderung mit diesem Namen, aber einer anderen Adresse eingeht, kann der WINS-Server den Namen direkt an den anfordernden Client vergeben, da ja bekannt ist, daß der vorherige Client diesen Namen nicht mehr benutzt. Dieser Fall kann zum Beispiel eintreten, wenn ein DHCP-fähiges Laptop an ein anderes Teilnetz angeschlossen wird.
Sofern ein Computer seinen Namen bei einem ordnungsgemäßen. Herunterfahren freigegeben hat, zweifelt der WINS-Server den Namen nicht an, wenn der Computer erneut angeschlossen wird. Wurde der Computer nicht ordnungsgemäß heruntergefahren, bewirkt die Namensregistrierung mit einer neuen Adresse, daß der WINS-Server die Registrierung anzweifelt. Dies schlägt fehl, und die Registrierung erfolgt, da der Computer nicht mehr über die alte Adresse verfügt.
Wenn der WINS-Dienst auf dem Client nicht aktiviert ist - Wenn ein nicht-WINS-fähiger Computer einen Namen freigibt, wird eine Broadcast-Meldung gesendet, damit der Name von allen Systemen im Netzwerk gelöscht werden kann, die ihn möglicherweise zwischengespeichert haben. Gehen dann Namensabfragepakete mit dem gelöschten Namen ein, wird die Anforderung einfach ignoriert, und andere Computer im Netzwerk können den freigegebenen Namen belegen.
Damit nicht-WINS-fähige Computer von anderen Teilnetzen aus zugänglich sind, müssen ihre Einträge als statische Einträge in die WINS-Datenbank oder in die LMHOSTS-Datei(en) auf dem/den Remote-System(en) eingefügt werden, da diese Computer nur auf Namensabfragen aus ihrem eigenen lokalen Teilnetz reagieren.
Clients müssen ihre beim WINS-Server registrierten NetBIOS-Namen periodisch erneuern. Wenn ein Client zum ersten Mal bei einem WINS-Server registriert wird, gibt der WINS-Server eine Meldung zurück, in der folgendermaßen angegeben wird, wann der Client die Registrierung erneuern muß:
Das Standardintervall für die Erneuerung in der WINS-Datenbank beträgt sechs Tage.
WINS-Clients registrieren und erneuern ihre Einträge alle drei Tage.
Für primäre und Sicherungs-WINS-Server sollte dasselbe Erneuerungsintervall gelten.
Ein als statisch definierter Eintrag läuft nie ab.
Wenn der lokale WINS-Server den Eintrag besitzt, wird der Name zum festgelegten Zeitpunkt freigegeben, sofern der Client ihn nicht erneuert. Wenn ein anderer WINS-Server den Eintrag besitzt, wird der Eintrag zum festgelegten Zeitpunkt erneut überprüft. Ist der Eintrag nicht in der Datenbank des WINS-Servers enthalten, der den Eintrag besitzt, wird er aus der lokalen WINS-Datenbank entfernt. Eine Erneuerungsanforderung für einen Namen wird wie die Registrierung eines neuen Namens behandelt.
Durch eine falsche Einstellung des Erneuerungsintervalls kann sich die System- und Netzwerkleistung verschlechtern.
Ein WINS-Proxy ist ein WINS-fähiger Computer, der Namensabfragen für nicht-WINS-fähige Computer in TCP/IP-Intranets mit Routern auswertet. Standardmäßig sind nicht-WINS-fähige Computer als B-Knoten konfiguriert, verwenden also IP-Broadcast-Meldungen für Namensabfragen. Der WINS-Proxy hört IP-Broadcast-Meldungen zur Namensabfrage im lokalen Teilnetz ab.
Wenn ein nicht-WINS-fähiger Computer eine IP-Broadcast-Meldung zur Namensabfrage sendet, akzeptiert der WINS-Proxy die Broadcast-Meldung und durchsucht seinen Cache nach der entsprechenden Zuordnung von NetBIOS-Computername zu IP-Adresse. Ist die richtige Zuordnung im Cache des WINS-Proxy enthalten, sendet der WINS-Proxy diese Informationen an den nicht-WINS-fähigen Computer. Befindet sich die Zuordnung von Name zu IP-Adresse nicht im Cache, fragt der WINS-Proxy die Zuordnung von Name zu IP-Adresse bei einem WINS-Server ab.
Wenn im lokalen Teilnetz kein WINS-Server zur Verfügung steht, kann der WINS-Proxy einen WINS-Server auch über einen Router abfragen. Der WINS-Proxy speichert die Zuordnungen von Computernamen zu IP-Adressen zwischen (im Cache), die er vom WINS-Server empfängt. Diese Zuordnungen werden verwendet, um auf nachfolgende IP-Broadcast-Meldungen zu Namensabfragen von B-Knotencomputern im lokalen Teilnetz zu antworten.
Die Zuordnungen von Namen zu IP-Adressen, die der WINS-Proxy vom WINS-Server empfängt, werden eine begrenzte Zeit lang im Cache des WINS-Proxy zwischengespeichert. Standardmäßig gilt bei der Installation ein Wert von sechs Minuten. Der Mindestwert beträgt eine Minute.
Wenn der WINS-Proxy vom WINS-Server eine Antwort empfängt, speichert er die Zuordnung im Cache und reagiert auf nachfolgende Broadcast-Meldungen zur Namensabfrage mit der vom WINS-Server erhaltenen Zuordnung.
Die Funktion des WINS-Proxy ähnelt der des DHCP/BOOTP-Relay-Agenten, der Anforderungen von DHCP-Clients über Router weiterleitet. Da der WINS-Server nicht auf Broadcast-Meldungen antwortet, sollte in Teilnetzen, in denen Computer für die Namensauswertung Broadcast-Meldungen verwenden, ein als WINS-Proxy konfigurierter Computer installiert werden.
Wenn Sie einen Computer unter Windows NT, Version 4.0, als WINS-Proxy konfigurieren wollen, müssen Sie die Registrierung dieses Computers manuell bearbeiten. Das Schlüsselwort EnableProxy muß auf 1 (REG_DWORD) gesetzt werden. Dieses Schlüsselwort befindet sich in dem folgenden Schlüssel: HKEY_LOCAL_MACHINE \SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Netbt\Parameters
DFÜ-TCP/IP-Netzwerk-Clients ermöglichen den Remote-Zugriff auf Netzwerkfunktionen für Telearbeiter, Außendienstmitarbeiter und Systemadministratoren, die Server in mehreren Zweigstellen überwachen und verwalten. Die Benutzer des DFÜ-TCP/IP-Netzwerks auf Computern unter Windows 98, Windows 95 oder Windows NT können sich von fern in ihr jeweiliges Netzwerk einwählen und Dienste wie die Nutzung von freigegebenen Dateien und Druckern, E-Mail, Zeitplanung und Datenbankzugriff nutzen.
Windows 98, Windows 95 und Windows NT unterstützen das Routing von TCP/IP-Verkehr über DFÜ-TCP/IP-Verbindungen über mehrere Typen von DFÜ-TCP/IP-Netzwerk-Servern, einschließlich der folgenden:
UNIX-Server, die das standardmäßige Point-to-Point-Protokoll (PPP) oder SLIP-DFÜ-TCP/IP-Netzwerkstandards (Serial Line Internet Protocol) unterstützen.
Windows NT-RAS-Server (Remote Access Service)
RAS-Server von Drittherstellern, die PPP- und/oder SLIP-Verbindungen unterstützen, wie z. B. Server von CISCO, 3COM und Bay Networks
DFÜ-Computer unter Windows 98, Windows 95 und Windows NT, die für das TCP/IP-Routing konfiguriert sind, können auch zur Verwendung von WINS-Servern konfiguriert werden. Näheres hierzu finden Sie in der Dokumentation von Microsoft.
DFÜ-Computer unter Windows 98, Windows 95 und Windows NT, die für das TCP/IP-Routing und die Verwendung des WINS-Dienstes konfiguriert sind, unterstützen den Remote-Zugriff auf das jeweilige Netzwerk für Dienste wie SunLink Server und die Nutzung von in Windows NT freigegebenen Dateien und Druckern, E-Mail, Zeitplanung und Datenbankzugriff.