SunLink Server Administrationshandbuch

Der WINS-Dienst und die Broadcast-Namensauswertung

Der WINS-Dienst stellt eine verteilte Datenbank für die Registrierung und die Abfrage dynamischer Zuordnungen von Computernamen zu IP-Adressen in einer Netzwerkumgebung mit Routern zur Verfügung. Der WINS-Dienst löst die Probleme, die in einem komplexen Netzwerkverbund im Zusammenhang mit der Namensauswertung entstehen.

Der WINS-Dienst reduziert den Einsatz von lokalen Broadcast-Meldungen zum Zweck der Namensauswertung und macht es den Benutzern leicht, Systeme in Remote-Netzwerken aufzuspüren. Wenn die dynamische Adressierung durch DHCP neue IP-Adressen für Computer festlegt, die zwischen Teilnetzen wechseln, werden diese Änderungen außerdem automatisch in die WINS-Datenbank übernommen. Weder Benutzer noch Netzwerkadministratoren müssen Änderungen manuell vornehmen.

In den folgenden Abschnitten wird die Namensauswertung mit Hilfe des WINS-Dienstes und mittels Broadcast-Meldungen zur Namensabfrage näher erläutert.

Der WINS-Dienst in einer Umgebung mit Routern

Der WINS-Dienst besteht aus den folgenden zwei Komponenten:

Windows-Netzwerk-Clients (WINS-fähige Computer unter Windows NT, Windows 98, Windows 95 oder Windows für Workgroups 3.11) können direkt mit dem WINS-Dienst arbeiten. Nicht-WINS-fähige Computer in einem Netzwerkverbund, die (wie in RFC-Standard 1001 und 1002 beschrieben) mit dem B-Knoten kompatibel sind, können über Proxies auf den WINS-Dienst zugreifen. Proxies sind WINS-fähige Computer, die Broadcast-Meldungen zur Namensabfrage abhören und bei Namen antworten, die sich nicht im lokalen Teilnetz befinden.

Damit das Durchsuchen ohne den WINS-Dienst überhaupt möglich ist, muß der Netzwerkadministrator sicherstellen, daß sich in der primären Domäne der Benutzer auf beiden Seiten des Routers SunLink Server-, Windows NT Server- oder Windows NT Workstation-Computer befinden, die als Hauptsuchdienste fungieren. Auf diesen Computern müssen korrekt konfigurierte LMHOSTS-Dateien mit Einträgen für die Domänen-Controller über Teilnetzgrenzen hinweg vorhanden sein.

Mit dem WINS-Dienst sind solche Strategien nicht erforderlich, da die WINS-Server und Proxies transparente Unterstützung für das Durchsuchen über Router hinweg bieten, wenn sich Domänen über Router hinweg erstrecken.


Hinweis -

Wenn ein Client, auf dem Windows NT läuft, auch DHCP-fähig ist und der Administrator die WINS-Serverdaten als Teil der DHCP-Optionen angibt, wird der Computer automatisch mit WINS-Serverdaten konfiguriert.


In einer Umgebung, in der der WINS-Dienst und Broadcast-Meldungen zur Namensauswertung eingesetzt werden, verhält sich ein WINS-fähiger Client anders als ein nicht-WINS-fähiger Client. Die Unterschiede zeigen sich in der Art und Weise, wie die Clients mit Auswertung, Registrierung, Freigabe und Erneuerung von Namen umgehen. Erläuterungen hierzu finden Sie in den nächsten Abschnitten.

Namensauswertung

Sind in einem Netzwerkverbund WINS-Server vorhanden, werden NetBIOS-Computernamen mit Hilfe von zwei grundlegenden Verfahren ausgewertet, je nachdem, ob die WINS-Auswertung zur Verfügung steht und auf dem Client aktiviert ist. Nachdem das System konfiguriert wurde, ist dieser Prozeß unabhängig vom verwendeten Namensauswertungsverfahren für den Benutzer nicht mehr sichtbar.

WINS-Server akzeptieren und beantworten UDP-Namensabfragen (User Datagram Protocol). Jede Zuordnung eines Namens zu einer IP-Adresse, die bei einem WINS-Server registriert ist, kann zuverlässig als eine Antwort auf eine Namensabfrage zur Verfügung gestellt werden. Eine Zuordnung in der Datenbank stellt jedoch nicht sicher, daß das betreffende Gerät zur Zeit läuft. Sie gibt nur an, daß ein Computer die jeweilige IP-Adresse belegt hat und es sich um eine zur Zeit gültige Zuordnung handelt.

Namensregistrierung

Durch die Namensregistrierung wird sichergestellt, daß der NetBIOS-Computername und die IP-Adresse für jedes Gerät eindeutig sind.

Nachdem ein nicht-WINS-fähiger Computer einen Namen belegt hat, muß er alle Versuche, den Namen doppelt zu registrieren, anzweifeln (mit einer negativen Namensregistrierungsantwort) und positiv (mit einer positiven Namensregistrierungsantwort) auf Namensabfragen zu seinem registrierten Namen reagieren. Die positive Namensregistrierungsantwort enthält die IP-Adresse des Computers, so daß die beiden Systeme eine Sitzung einrichten können.

Namensfreigabe

Wenn ein Computer einen bestimmten Namen nicht mehr benutzt, werden die Registrierungsanforderungen anderer Computer für diesen Namen nicht mehr angezweifelt. Dies wird als Freigeben eines Namens bezeichnet.

Namenserneuerung

Clients müssen ihre beim WINS-Server registrierten NetBIOS-Namen periodisch erneuern. Wenn ein Client zum ersten Mal bei einem WINS-Server registriert wird, gibt der WINS-Server eine Meldung zurück, in der folgendermaßen angegeben wird, wann der Client die Registrierung erneuern muß:

Wenn der lokale WINS-Server den Eintrag besitzt, wird der Name zum festgelegten Zeitpunkt freigegeben, sofern der Client ihn nicht erneuert. Wenn ein anderer WINS-Server den Eintrag besitzt, wird der Eintrag zum festgelegten Zeitpunkt erneut überprüft. Ist der Eintrag nicht in der Datenbank des WINS-Servers enthalten, der den Eintrag besitzt, wird er aus der lokalen WINS-Datenbank entfernt. Eine Erneuerungsanforderung für einen Namen wird wie die Registrierung eines neuen Namens behandelt.


Achtung - Achtung -

Durch eine falsche Einstellung des Erneuerungsintervalls kann sich die System- und Netzwerkleistung verschlechtern.


WINS-Proxy

Ein WINS-Proxy ist ein WINS-fähiger Computer, der Namensabfragen für nicht-WINS-fähige Computer in TCP/IP-Intranets mit Routern auswertet. Standardmäßig sind nicht-WINS-fähige Computer als B-Knoten konfiguriert, verwenden also IP-Broadcast-Meldungen für Namensabfragen. Der WINS-Proxy hört IP-Broadcast-Meldungen zur Namensabfrage im lokalen Teilnetz ab.

Wenn ein nicht-WINS-fähiger Computer eine IP-Broadcast-Meldung zur Namensabfrage sendet, akzeptiert der WINS-Proxy die Broadcast-Meldung und durchsucht seinen Cache nach der entsprechenden Zuordnung von NetBIOS-Computername zu IP-Adresse. Ist die richtige Zuordnung im Cache des WINS-Proxy enthalten, sendet der WINS-Proxy diese Informationen an den nicht-WINS-fähigen Computer. Befindet sich die Zuordnung von Name zu IP-Adresse nicht im Cache, fragt der WINS-Proxy die Zuordnung von Name zu IP-Adresse bei einem WINS-Server ab.

Wenn im lokalen Teilnetz kein WINS-Server zur Verfügung steht, kann der WINS-Proxy einen WINS-Server auch über einen Router abfragen. Der WINS-Proxy speichert die Zuordnungen von Computernamen zu IP-Adressen zwischen (im Cache), die er vom WINS-Server empfängt. Diese Zuordnungen werden verwendet, um auf nachfolgende IP-Broadcast-Meldungen zu Namensabfragen von B-Knotencomputern im lokalen Teilnetz zu antworten.

Die Zuordnungen von Namen zu IP-Adressen, die der WINS-Proxy vom WINS-Server empfängt, werden eine begrenzte Zeit lang im Cache des WINS-Proxy zwischengespeichert. Standardmäßig gilt bei der Installation ein Wert von sechs Minuten. Der Mindestwert beträgt eine Minute.

Wenn der WINS-Proxy vom WINS-Server eine Antwort empfängt, speichert er die Zuordnung im Cache und reagiert auf nachfolgende Broadcast-Meldungen zur Namensabfrage mit der vom WINS-Server erhaltenen Zuordnung.

Die Funktion des WINS-Proxy ähnelt der des DHCP/BOOTP-Relay-Agenten, der Anforderungen von DHCP-Clients über Router weiterleitet. Da der WINS-Server nicht auf Broadcast-Meldungen antwortet, sollte in Teilnetzen, in denen Computer für die Namensauswertung Broadcast-Meldungen verwenden, ein als WINS-Proxy konfigurierter Computer installiert werden.


Hinweis -

Wenn Sie einen Computer unter Windows NT, Version 4.0, als WINS-Proxy konfigurieren wollen, müssen Sie die Registrierung dieses Computers manuell bearbeiten. Das Schlüsselwort EnableProxy muß auf 1 (REG_DWORD) gesetzt werden. Dieses Schlüsselwort befindet sich in dem folgenden Schlüssel: HKEY_LOCAL_MACHINE \SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Netbt\Parameters